Con-Cor
Electroliner
Die Firma Con-Cor hat sich in den letzten
Jahren durch einige ausgefallene Züge einen Namen gemacht, darunter
der Burlington Zephyr oder der Aerotrain. Nächster Streich ist der
berühmte Electroliner der Chicago, North Shore & Milwaukee Railroad.
Diese Bahngesellschaft betrieb eine elektrifizierte Eisenbahnstrecke, manche
sprechen auch von einer Strassenbahn, zwischen Chicago und Milwaukee. Neben
einer großen Flotte an Elektrotriebwagen, beschaffte die Bahn 1941
zwei vierteilige Elektrogelenktriebwagen für den Schnellverkehr zwischen
beiden Städten. Die Triebzüge boten in 3 Coaches 120 Passagieren
bequeme Sitzplätze, zusätzliche standen in einer Lounge mit Bar
Plätze zur Verfügung. Die Züge waren bis zu 110 mph schnell
und befuhren die Strecke 5 mal am Tag. Beide Sets sind noch heute erhalten,
eines davon restauriert und einsatzfähig, das andere wurde zumindest
vor der Verschrottung bewahrt und wartet auf eine Restaurierung.
Das Modell von Con-Cor kommt in einer
dekorativen Verpackung, die mit einem Bild des Originals verziert ist.
Nach dem Öffnen fallen einem erst einmal eine Menge Dokumente entgegen,
neben Bedienungsanleitungen für jeden Wagen sind auch Reprints originaler
Dokumente wie Fahrpläne oder Flyer dabei. Auch ein Heft mit der Geschichte
der Züge und der Bahn ist dabei.
Die Anleitung ist leicht verständlich
und so sind die 4 einzelnen Teile des Zuges schnell zusammengesetzt. Die
Wagen sind mit 8-poligen Steckern verbunden, die durch die Faltenbälge
perfekt getarnt sind. Allerdings sieht man an den Jakobsdrehgestellen die
messingfarbenen Stromabnahmebleche. Dem Triebwagen habe ich noch einen
Decoder verpasst, auch dafür gibt es in der Anleitung ausreichende
Informationen. Setzt man den Zug aufs digitale Gleis, leuchtet sofort die
Innenbeleuchtung den gesamten Zug gleichmäßig aus. Diese lässt
sich nicht abschalten und leuchtet etwas zu weiß, was eher einer
Neonbeleuchtung gleich kommt. Auch das Schaltbare Frontlicht ist etwas
zu weiß. Im Wechsel mit letzterem leuchtet am anderen Ende des Zuges
das rote Rücklicht. Der Motor summt am Anfang recht auffällig,
nach einer Einfahrzeit verringert sich dessen Lautstärke aber merklich.
Der Zug fährt in beide Richtungen zuverlässig. Das Modell fährt
umgerechnet knapp 180 km/h schnell, was der ungefähren Vorbildhöchstgeschwindigkeit
entspricht. Der Antrieb erfolgt nur auf das erste Drehgestell des Triebkopfes,
für eine bessere Zugkraft hat Con-Cor dem Modell eine Achse mit Haftreifen
spendiert. Die Stromabnahme erfolgt über alle Achsen des gesamten
Zuges. Schlecht gelöst ist der Aufbau der Getriebebox, die unten offen
ist und somit als Staubfänger dient. Der Antrieb im Triebkopf ist
gut getarnt, alle vier Wagen haben eine Inneneinrichtung, die nur darauf
wartet, von Fahrgästen bevölkert zu werden. In beiden Führerständen
sitzt außerdem ein Lokführer. Auch die Gehäusegestaltung
ist sehr gut gelungen, Details sind filigran, Griffstangen sind extra angesetzt
und die Lackierung und Bedruckung sind lupenrein. Auf dem Dach sitzen vorbildgetreu
vier Stangenstromabnehmer, zwei für jede Fahrtrichtung, die auch voll
einsatzfähig sind. Auf der Platine im Triebkopf gibt es einen entsprechenden
Umschalter.
Con-Cor ist hier wieder ein großer
Wurf gelungen und knapp 350 Dollar sind ein guter Preis für ein gutes
Modell.