(N) suche info über traktoren

  • Hallo freunden,


    Da es im moment so aussieht dass ich noch etwas bastelzeit habe bevor ich nach Lauffen am Neckar abreise für den nächsten America-N termin, suche ich einige informationen über traktoren in N. Ich möchte nämlich etliche felder modellieren (wie Steven Otte im märz 2010 MR gemacht hat) auf einige neue module aber ich habe noch keinen traktor um die distanz zwischen den pflanzen aus zu messen.


    Meine fragen:
    - wie breit sind die reifen, vorne wie hinten?
    - was ist die abstand zwischen den reifen, vorne und hinten?
    - ist da viel unterschied in den gefragten massen zwischen den fünfzigern und sagen wir mal, den achtzigern?
    - welche modelle nach Amerikanischem vorbild gibt es eigentlich in N?


    Danke im voraus und liebe grüsse aus Rotterdam.

  • Hallo Naomi!
    Da ich nicht weiß in welcher Äera Deine Felder angesiedelt sein werden ist da sehr viel Spielraum, sprich Gummi vorhanden.
    Ausserdem wie gross sind die Felder und was wird angebaut?
    Und genau danach richtet sich die Grösse des Traktors und damit auch der Bereifung.
    US Traktoren haben zudem noch eine stufenlos verstellbare Spurweite der Hinterachsen (Der Alptraum für den deutschen TÜV :D ).


    Standardspurweite in den 1950er Jahren war hierzulande 125cm und in den USA m.W 5 Fuss, aber s.o. stufenlose Verstellung.
    Reifenbreite etwa 10 bis 12 Zoll war damals gängig. Ausnahme bei speziellen Kulturen wo "Gummiringe" von nur 8 bis 9 Zoll zum Einsatz kamen.
    Das waren die alten Zeiten.


    Bei moderneren Zeiten kannst Du Dich ruhig an der einheimischen niederländischen Landwirtschaft orientieren. Es besteht da nur noch wenig Unterschied zwischen EU und USA bei den grossen Feldern und Maschinen.
    Von Wiking gibt es z.B. den John Deere die Typen 6920 und 8530 in Spur N. Die findest Du sowohl auf den einheimischen Äckern als auch in den USA.

  • ....waren früher so schön eng zusammen, dass ich mich immer gefragt habe, wie man mit dem Ding fährt, ohne umzukippen...


    Ich gehe übrigens davon aus, dass der Traktor in den USA eher mit diversen Anbaugeräten (Egge, Pflug, etc.) genutzt wurde, denn als die hier bekannte Zugmaschine für Anhänger aller Art; und für einachsige eh nicht. Das bei uns übliche Standardgespann aus den frühern sechziger Jahren (meiner Kinderzeit) aus einem Porsche Diesel und einem zuvor von Kühen gezogenen Leiterwagen oder einem Einachshänger dürfte "drüben" ebenso unvorstelllbar sein wie der "Holder" oder "Agria" Einachsschlepper, bei dem der Fahrer auf dem Anhänger sass, eine Art Stütztenderkonstruktion. Antrieb auf die Vorderachse...


    Lutz, Du schreibst richtig, dass die heutigen Traktoren (und auch das andere landwirtschaftliche Gedöns) sich zwischen Europa und Amerika nicht mehr so auffällig unterscheiden. Übrigens hatte mein Cousin in Arkansas Mitte der 80er Jahre 2 grüne Deutz D40 auf seiner Ranch im Einsatz....

  • Interesant der D40 war ja uach für US Verhältnisse eher ein kleiner Schlepper.

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  • Martin, Du meinst diese Row Crop Traktoren?
    Dann befragen wir mal die alte Tante Wiki: http://en.wikipedia.org/wiki/Row_crop
    Für bestimmte Anbaumethoden war diese Bauart zweckmässiger. Zumal es auch Maiserntemaschinen gab in die so ein Row Crop Traktor regelrecht hineingefahren wurde. Der Maisernter umgab den Traktor dann regelrecht.
    Und was die Stabilität betrifft, auch die Traktoren mit Standardvorderachse haben eine 3-Punktlagerung. Das Kippmoment kann hier bei zu schnell gefahrenen Kurven und zu gorsser Hangneigung genau so zuschlagen.
    Was die Row Crops aber können, das ist das buchstäbliche Drehen auf dem Teller. Das kurveninnere Hinterrad läuft dabei sogar rückwärts. Da liegt dann auch die grosse Gefahr wenn man das zu schnell macht leicht damit umzukippen.
    Was die Jungs und Mädels auf dem platten Land damit dann noch damit anstellen können:


    http://www.youtube.com/watch?v=6WxyzS0vCME


    Hier noch mal ein Vergleich zwischen Row Crop und Standard Vorderachse:


    http://www.youtube.com/watch?v=6k4IL2Z-aWU&feature=related


    Beim Row Crop lenkt man einfach nur ein, während es beim Traktor mit Standard Vorderachse nur unter Einsatz der Lenkbremse geht.


    Nicht alle Farmen und damit Traktoren in den USA waren riesengross. Der auch hierzuland bekannte kleine graue Ferguson bzw. das Konkurrenzprodukt von Ford, IHC, John Deere u.v.m. in der Leistungsklasse 20 bis 30 PS stellten die grosse Masse der US Traktoren dar.
    Dann gab es noch kleinere sehr intelligentere Lösungen wie den IHC Farmall Cub:


    http://en.wikipedia.org/wiki/Farmall_Cub


    So intelligent und begehrenswert daß Porsche-Diesel das Konzept dahinter kopierte.
    Kam dann hierzulande zuerst als Allgaier A111 und später als Porsche-Diesel Junior auf den Markt:


    http://commons.wikimedia.org/w…orsche_A111_11PS_1953.JPG


    http://de.wikipedia.org/w/inde…etimestamp=20060220090619


    Interessant sind auch die unterschiedlichen Motorenkonzepte USA - D
    Beim IHC ein 4-Zylinder Ottomotor, beim A111 bzw. PD Junior ein 1-Zylinder Diesel.
    Die Leistungsklasse ist die gleiche. Jeweils ein 1-Schar Schlepper.
    In den angelsächsischen Ländern ist die Motorleistung eines Traktors relativ egal, es zählt was hinten herauskommt.
    In diesem Fall die Zugleistung gemessen in der Anzahl der Pflugschare.


    Also Farmall Cub mit altem Pferdewagen dahinter durchaus vorstellbar.


    Nur auf der Strasse sind die Farmer damit nicht gefahren. Dafür gab es den Pickup und wenn es etwas mehr war den steuerbegünstigten Farm Truck:


    http://www.youtube.com/watch?v=dVjXwS8HzFw


    Interessant ist auch das hier:


    http://en.wikipedia.org/wiki/Two-wheel_tractor


    U.a. Einachser in den USA. Es hat sie wohl tatsächlich gegeben die Walk Behind Tractors.


    Ich hoffe ich habe euch nicht totgeschmissen.

  • Hallo Lutz,


    Danke für die info's, sehr nutzlich. Was mann ja mit traktoren tun kann....
    Da meine felder auf eine America-N module mit standard breite von 40 cm liegen ist die breite pro feld ungefähr 15 cm und die länge wird ungefähr 50-55 cm. Habe mich noch nicht entschlossen für eine anbaurichtung.
    Ich bevorzüge die transition era aber bei Ameirca-N müssen die module mitmachen bis in die moderne zeit, dass ist von treffen bis treffen anders.
    Ich werde daher gerne row crops anbauen, ist etwas zeitloser als moderne anbauweisen.


    Liebe grüsse

  • - welche modelle nach Amerikanischem vorbild gibt es eigentlich in N?


    Athearn hatte einige John Deere-Typen für Spur N im Programm.


    John Deere Tractor, Model B
    John Deere Tractor, Model D
    John Deere Tractor, 50 Series
    John Deere Tractor, 60 Series
    John Deere Tractor, 7820
    John Deere Tractor, 9620


    (Leider "hatte"! Vielleicht findet sich in der Bucht noch etwas.)

  • Detroit Diesel - der on-highway Bereich gehört heute zur Daimler AG


    Man hatte keine Lust mehr in Freightliner Trucks ständig Fremdaggregate einbauen zu müssen :D

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  • Kleinere Traktoren sind anscheinend heute noch modern. Z.B. für die Gartenarbeit. Für eine "richtige" Farm wäre der sicherlich zu klein und als Oldtimer zu jung. Wenn die Firma Geräte in diesen kleinen Größe baut, wird auch der Absatz vorhanden sein. Ich grabe bei uns den Garten auch immer so um. :P


    Such doch mal bei Walthers unter "Tractor Farm". Ohne Farm kommen sonst die ganzen Sattelzugmaschinen mit. Da gibts auch noch ein paar andere als John Deere. Bin allerdings nicht sicher ob wirklich alle angezeigt werden.


    Lutz Wenn entscheidend ist, was hinten rauskommt, muss vorne auch was rein. Mein Vater hat einen alten Eicher mit 16 PS und 2 Scharpflug. Geht wunderbar. Ausserdem haben wir einen Deutz mit 40PS und auch einem 2 Scharpflug. Nur der Deutz ist damit nicht richtig ausgelastet obwohl die Schare etwas breiter sind und ich schneller fahre. Vor ein paar Jahren mussten wir mal unsern großen Acker mal selbst pflügen. Also nachmittags (wegen angekündigtem schlechtem Wetter und Zeitmangel) mit beiden losgezogen. Ich habe meinen Vater ein paar mal überholt. Aber ohne den Eicher hätten wirs nicht geschafft. Am nächsten Tag war dann das Wetter für den Rest des Jahres zu schlecht.


    Kurt

  • Hallo Kurt!


    Das ist die grundsätzlich verschiedene Betrachtungsweise zwischen D und USA in dieser Beziehung.


    In D schaut man sehr auf die Motorleistung und ist regelrecht darauf fixiert. Deswegen war auch im Leistungsbereich zwischen 10 und 30PS sozusagen jede PS Zahl einzeln vertreten.
    Weitaus klügere Köpfe als ich haben mal in langen Versuchsreihen heraus gefunden, daß man zum sicheren Ziehen, alle widrigen Bedingungen zusammengenommen, 1ner "Einheitspflugschar" eine Motorleistung von 11PS braucht.
    Die Leistungsverluste im Getriebe sind schon mit berücksichtigt.
    Dem zufolge würde ein vernünftiger Leistungsbereich mit Reseve von Schleppermotoren bei:
    - 11-13PS für den 1-Scharer
    - 22-25PS für den 2-Scharer
    - 33-38PS für den 3-Scharer
    - 44- 50PS für den 4-Scharer
    liegen. Stand der Technik die 1950er Jahre in D wo die Pflugkörper nicht so gross waren wie Heute.


    Der deutsche Landwirt war und ist regelrecht vernarrt in die Motorleistung des Schleppers. Wenn damals im Dorf alle Schlepper mit 12PS hatte und einer dann mit einem 16PS Schlepper ankam galt derjenige fortan als größenwahnsinnig...
    Ebenso hielt sich hartnäckig Gerüchte und Vorurteile ein 2-Zylinder -Schlepper wäre doppelt so oft kaputt wie ein 1-Zylinder und ein 3-Zylinder eben dann 3 mal so viel kaputt. Das kennen wir doch irgendwie aus der Deutschbahnszene? :D


    In den USA schaut man dann wieviel Pflugscharen der Traktor ziehen kann. Dort wurde schon sehr früh der sog. Nebraska Test eingeführt. Zuerst per Gesetz in Nebraska und später als neutrale Beurteilung in den übrigen USA .
    Die Zugleistung war das alles Entscheidende. Dann kamen Riemenscheibenleistung, Verbrauch, Gewichte.
    Als Beispiel ein Test aus den 1920er Jahren:
    http://en.wikipedia.org/wiki/T…um_brake_horsepower_tests
    Unten SAE Drawbar Horsepower, die Zugleistung.
    Man staunt was von der stolzen Motorleistung dann wirklich hinten übrigbleibt.

  • Die Gedanken macht man sich bei einem Schlepper Anton Schlüter München-Freising nicht.
    Deren "kleine" waren in den 70er Jahren so stark wie heute ein mitlerer Fendt. Und die großen EuroTrac und ProfiTrac (gleichgroße Räder) sind bis heute eine Klasse für sich.

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  • Auch Anton Schlüter hat mal klein angefangen.
    Hauptsächlich wurden grosse Stationärmotoren hergestellt und als Nebengeschäft dann auch Schlepper.
    In den 1950ern entsprach die Leistungspalette des Schlepperangebots denn auch dem auch bei anderen Herstellern üblichen.
    Das Gros der Schlepperproduktion lag zwichen 13 und 24PS.
    Als fast reiner Manufakturbetrieb konnte man dann auch einzelne Stücke mit 45, 50 und 60PS zusammenschrauben.
    In D war für einen 60 und mehr PS Schlepper damals kein Markt vorhanden.
    Daher wurden solche Schlepper wirklich nur in homöopathischen Dosen gefertigt.
    Zum Vergleich: Der Durchnittsschlepper in D hatte 1958 eine Motorleistung von 25PS.


    Um die folgende Entwicklung zu verstehen sei mir ein kurzer Abriss der damaligen Situation der deutschen Landwirtschaft gestattet.
    - viele kleine Höfe ernährten die Familie nicht mehr, die Bauerei wurde sehr oft komplett aufgegeben und die Äcker verkauft
    - Hilfskräfte für die Landwirtschaft (vulgo Knechte und Mägde) waren kaum mehr zu bekommen, es war Wirtschaftswunderzeit und es gab gut bezahlte Fabrikarbeitsplätze mit geregelter Arbeitszeit verglichen mit dem Einkommen und Arbeitszeiten auf dem platten Land
    - Die verbleibenden Höfe übernahmen die aufgegeben Äcker


    Damit setzte begann ein bis Heute noch nicht abgeschlossener Prozeß.
    - die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe verringerte sich
    - die Anzahl der bewirtschafteten landwirtschaftlichen Fäche blieb konstant
    - daraus folgt die Betrieb wurden grösser
    - daraus folgt weiter die Landwirte brauchen grössere Schlepper um die vergrösserten Betrieb zu bewirtschaften.


    Anfang der 1960er Jahre war der Schleppermarkt in der BRD gesättigt.
    Einziges Wachstumssegment waren gössere Schlepper.
    Druck auf die deutschen Hersteller durch Importschlepper, Massey Ferguson sei hier genannt.
    International Harvester und John Deere produzierten auch in D, Schlepper grösserer Leistung wurden direkt aus den USA importiert und nur auf die deutschen Vorschriften umgerüstet.


    Als fast reiner Manufakturbetrieb war Schlüter nicht mehr wettbewerbsfähig im Segment der kleinen und mittleren Schlepper.
    Es blieb dann nur die Flucht nach vorne, d.h. in die oberen Leistungsklassen.
    Die Luft hier oben war sehr dünn gesäät, hier war es für die großen Hersteller nicht mehr lohnend.
    Als kleiner einheimischer Schlepperhersteller rührte man auch dementsprechend die Werbetrommel und schaffte sich so einen gewissen Bekanntheitsgrad.


    Schwachpunkte der Schlüter Schlepper sind ausgerechnet die Motoren. Die sind nicht ganz so standfest wie man es sich wünscht und neigen schon mal zum Verrecken.
    Mittlerweile gibt es Schlüter auch nicht mehr, hat sich aber durch geschickte Werbestrategien ins Bewusstsein gebracht wie z.B. Märklin.

  • Die sind nicht ganz so standfest wie man es sich wünscht und neigen schon mal zum Verrecken


    Wobei es da Unterschiede gibt weil Schlüter zuerst eigene Motore verbaute und später auf Aggregate von MAN zurückgriff.


    Die Faszination von Schlüter, geht in er Tat sehr viel von der Zeit ab den 70er Jahren aus , wie eben die Schlüter neben einem "normalen Schlepper" wie David neben Goliath aussahen
    Hier ein SuperTrac3000TVL mit 300PS - Die zu Wartungszwecken kippbare Kabine
    So als Vergleich: EIn Deutz D40 neben dem 3000TVL.


    Aber es stimmt schon die Nische von Schlüter war so klein - und die Serie kam von der Leistung immer mehr in die Nische.Am Ende reichte es nicht mehr.


    Anders bei den Allgaier und Porsche Schleppern, deren Ableger sind heute die Traktoren die Claas anbietet. Allgaier ging in den 50er jahren an Porsche-Diesel, 1963 verkaufte Porsche seine Schleppersparte an renault und die verkaufte vor einigen Jahren an Claas

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  • Anders bei den Allgaier und Porsche Schleppern, deren Ableger sind heute die Traktoren die Claas anbietet. Allgaier ging in den 50er jahren an Porsche-Diesel, 1963 verkaufte Porsche seine Schleppersparte an renault und die verkaufte vor einigen Jahren an Claas


    Ulrich sei mir nicht böse, aber da gibt es keine durchgehende Linie.


    Porsche war nach dem Krieg ein fast reines Ingenieurbüro in Gmünd in Kärnten in Barracken, deshalb auch scherzhaft "Vereinigte Hüttenwerke" genannt. tatsächlich aber ein richtiger Intelligenzbunker mit angeschlossener Werkstatt.
    Man hatte neben anderen Projekten, wie den wohl allseits bekannten Projekt Nr.356 :D , u.a. auch das Projekt Nr.313 entwickelt.
    Die Konstruktion Nr.356 baute man anfangs in Kärnten selber und für die Konstruktion Nr. 313 suchte man einen Hersteller.
    Der fand sich dann in Erwin Allgaier als Lizenznehmer.
    Der Typ 313 wurde dann zur Serienreife gebracht und von Allgaier als AP17 auf den Markt gebracht.
    1950 wurde der AP17 auf der DLG Landwirtschafts Ausstellung und Frankfurt/Main präsentiert.
    Der Preis von 4450,- DM für den AP17 mit 18PS und Turbokupplung mischte den Schleppermarkt gründlichst auf. Zum Vergleich Deutz F1L514 mit 15PS für 4900,- DM, Güldner AF15 mit 15PS für 5300,- DM und Lanz (für die Märklinisten unter den Bauern ;) ) den D5506 mit 16PS wo man den Preis an den Allgaier AP17 anpasste.


    1955 stand Allgaier vor der Entscheidung entweder grössere Investionen in den Schlepperbau zu tätigen oder diesen Betriebszweig zu verkaufen oder gar einzustellen und sich auf das Kerngeschäft Werkzeugmaschinen und Preßwerkzeuge für die Autoindustrie zu konzentrieren.
    Porsche war daran gelegen die Schlepperbau aufrecht zu erhalten und 1956 übernahm Mannesmann als Partner daher den Schlepperbau von Allgaier.
    Die Porsche Schlepper Konstruktionen wurden dann als Porsche-Diesel weitergeführt.
    PD war auch der erste der Frontzapfwelle und Kraftheber mit 3-Punkt vorne hatte. Seht nicht umsonst Porsche darauf 8)


    1963 wurde dann wegen der schon geschilderten Situation in der deutchen Landwirtschaft der Bau der Porsche-Diesel Traktoren in Friedrichshafen endgültig eingestellt.
    Renault übernahm nur das Händlernetz in Deutschland und die Ersatzteilversorgung für PD.
    Die Renault Schlepper waren völlig andere Konstruktionen und hatten nichts mehr mit PD gemein.


    Die letzten Porsche-Diesel Schlepper wurden übrigens 1966 in Japan bei Iseki gebaut.


    Bei Renault verschwand der Name Porsche-Diesel auch recht schnell von der Bildfläche.
    2003 wurde Renault Agriculture zu 80% von Claas übernommen.
    2008 übernahm Claas dann Renault Agriculture zu 100%. Von PD ist da keine Rede mehr, obwohl der Name Porsche wohl imagefördernd wäre.


    So das war es. Bleibt nur noch übrig die Erinnerung an Porsche-Diesel lebendig zu erhalten.

    Keine Hochglanzmaschine dafür aber schon seit Jahrzehnten zuverlässig.

  • Zitat

    Ulrich sei mir nicht böse, aber da gibt es keine durchgehende Linie.


    Weiß ich doch. ;)

    Zitat

    2008 übernahm Claas dann Renault Agriculture zu 100%. Von PD ist da keine Rede mehr, obwohl der Name Porsche wohl imagefördernd wäre.


    Wohl wahr, Renault Traktoren hatten in Fendt Land nie einen guten Ruf und im großen und ganzen - ausser einigen wie den großen Xerion - sind das noch immer Claasgrüne Renaults wo sogar noch die Renault Typennamen existieren.
    Porsche und Diesel, ja Lutz damals war man sowas wie stolz auf die Fabrik am Bodensee die die PORSCHE DIESEL produzierte. Heute hatte man lange ein Problem mit der Kombination Selbstzünder und Porsche, erst der eben neu herausgekommene neue Cayenne hat endlich einen Turbodiesel.
    Ausserdem, wie du schon schreibst: Was am Claas ist noch Porsche?

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  • Hallo Lutz,


    das sind aber auch eher theoretische Überlegungen und Tests. Dazu braucht man genormte Schare und auch einen genormten Boden. Aber wie siehts in der Praxis aus? Da gibts schmale, breite und verschieden "gewundene" Schare. Abgesehen von von den verschiedenen Böden und deren Feuchtigkeit. Es kann durchaus sein, dass der eine Bauer einen Dreischarer zieht, während der andere mit gleichem Schlepper und gleichen Scharen mit einem Zweischarer über Leistungsmangel jammert. Sind aber "nur " unterschiedliche Böden. Wir haben einen Acker, auf dem merkt man richtig einen Übergang auf andern Boden.
    Was glaubst du was jährlich durch falsch eingestellte Pflüge unnötig Diesel in die Luft geblasen wird? In einem Forum schrieb mal einer: Der Pflug ist das am schwersten einzustellende Gerät in der Landwirtschaft. Und der hat recht! Da wird lieber über den Dieselpreis geschimpft, ein grösserer Schlepper gekauft und noch mal 500Kg Ballast angehängt als sich mal über die Einstellung des Pfluges Gedanken zu machen. Und dann wird sich gewundert, wenn bei etwas schlechtem Wetter der Schlepper im Acker versinkt. Von Reifendruckregelanlage hat auch noch nie einer was gehört. Und wenn ists unnötiger Luxus.
    Wie schrieb ich mal, als einer Bilder von einem eingesunkenen Anhänger mit 3 Schleppern als Vorspann und als Abschluss den Anhänger ohne Achsen (die waren noch im Boden) und ner durchschweißten Nacht (damit die Achsen am nächsten Tag wieder dran waren) zeigte: Da wurde das Gehirn durch PS ersetzt. Komischerweise hat keiner widersprochen.
    Es kann also durchaus sein, das der mit dem 16Ps Schlepper nicht Größenwahnsinnig war, sondern nur den Pflug nicht richtig einstellen konnte und deshalb etwas mehr Leistung brauchte oder die Felder mit schlechterem Boden hatte.
    Hast du mal einen Traktorpullingtraktor ohne Bremswagen gesehen? Der wird verdammt schnell ohne richtig Gas zu geben. Sieht man bei Pulling gar nicht so. Und trotzdem oder gerade deswegen erreichen die so ne Zugkraft.


    Kurt

  • Hallo Kurt!
    Ehe wir jetzt völlig ins OT abdriften ein Link zum deutschen Ableger des Nebraska Tests:
    http://www.jaegers-home.de/history.htm
    Ich hatte noch das Vergnügen mich mit Prof. Franke persönlich unterhalten zu können. Der hat mir auch einiges "aus dem Nähkästchen" erzählt.


    Wer sich dann noch weiter in das Thema vertiefen möchte:
    http://www.dlg.org/testlandwirtschaft.html
    http://www.agrarheute.com/?red…eVideo&singleVideo=112533


    Hier kann man US-Technik auf deutschen Äckern sehen:
    http://www.agrarheute.com/?red…eVideo&singleVideo=112533
    Böse Zungen behaupten bei John Deere: "Noch nicht bezahlt, aber schon dir" :D

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