Als ich im Mai 2010 erstmalig nach York in Pennsylvania kam, wollten wir eigentlich nur das bekannte Street Running durch die Downtown ins Visier nehmen. Unglücklicherweise wurde der Abschnitt an dem Tag nicht bedient und wir machten uns auf die Suche nach Action irgendwo entlang der Gleise. Letztendlich war das Glück dann doch mit uns und wir konnten einen ganzen Tang lang bei bestem Wetter die York Rail verfolgen. Die ex Santa Fe CF7 im Doppel, der Sound der 567 Prime Mover von EMD und die einmalige Backsteinkulisse von York haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Im Bild zu sehen sind die zwei Loks vor dem Yard (Gleise nach rechts) wo Norfolk Southern die Wagen übergibt.
Nach ein paar Nächten überschlafen war klar dass ich das York Rail Thema im Modell umsetzen wollte. Also befasste ich mich intensiv mit der Recherche Vorbild/Modell und fand auch schnell heraus, dass es von Athearn in der RTR Serie beide Loks als Modell gab, basierend auf den alten Railpower shells. Nachdem ich beide Modelle bei einer weltweiten Suche kaufen konnte kam auch recht schnell das Erwachen: Bis auf das Farbschema war so ziemlich alles falsch, was man sich nur vorstellen konnte! Die Seitenfenster, der Tank, die Batterie Boxen, das Operation Lifesaver Logo auf der #1500 war komplett falsch, und auch das Innenleben war Steinzeit. Von dem Moment an war klar das ein Generalumbau nötig war. Um nicht noch weiter ausholen zu müssen noch kurz zur Info, dass sich das Umbauprojekt über 1,5 Jahre hinzog, und ich bis heute noch keine 100% erreicht habe. Zwischenzeitlich (Mai 2012) war ich noch Mal in York um mehr Vorbildfotos zu bekommen, mehr über die Betriebsabläufe zu lernen und mich mit Leuten aus York zu treffen, die ich im Laufe der Recherche online kennengelernt hatte.
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Kapitel 1: Umbau der Cab mit neuen Seitenfenster
Eine der ersten Aufgaben, und vermutlich die komplizierteste (vom Gelingen hing eigentlich das gesamte Projekt ab), war der Umbau der Cab mit den korrekten Seitenfenstern. Da es von Athearn nur 2 Versionen gibt, Rundes Dach mit passendem Fenster, oder passendes Dach mit falschen Fenster, musste eine Lösung her. Dank Tips von Modellbauer aus dem Dieseldetailer Forum entschied ich mich für einen Selbstbau aus Cannon & Co Teilen. Die folgenden Bilder zeigen den Anfang. Seitenwände der EMD Cab zerschneiden und die Einzelteile in benötigter Reihenfolge wieder neu zusammenfügen.
Etwas Abfall diente als "Hilfe" um die Einzelteile aufzukleben.
Dann wurde abgeschnitten was benötigt wurde
Hier die Athearn Cab und die neue Fenster Sektion zum Vergleich.
Mit einem Dremel wurde Platz gemacht und mit einer feinen Nagelfeile vorsichtigt auf Maß vergrößert. Ich musste auch Lüftungsschlitze unten am Cab wegfeilen, da diese ebenfalls beim Vorbild nicht, oder nicht mehr, vorhanden waren.
Die neue Fenster Sektion einbauen...
... Klimaanlage und Santa Fe Antennenhelterung (Selbstbau) auf das Dach montieren ...
und noch das Horn basierend auf aktuellen Bilder aus 2012 platzieren. Meine Bilder aus 2010 zeigten, dass damals noch ein anderes Horn an anderer Stelle war. Auch eine Firecracker Antenne kam dazu, etwas abkleben und dann den schwarzen Teil neu Lackieren.
Da ich an beiden Loks gleichzeitig arbeitete, kann man hier gut die Unterschiede bei der Positionierung der Hörner sehen.
Die bearbeiteten Stellen am Cab, wo viele andere Loks ihre Batterie Boxen haben, wurden aufwendig lackiert. Aufwendig daher, weil es sehr schwer war den passenden Farbton zu treffen. Zusätzlich wurde das Cab auch gleich mit einer Innenfarbe angemalt und die LED's für die Head Lights eingeklebt.
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Kapitel 2: Rahmen, Tank & Drehgestelle
Eine andere Herausforderung war der Rahmen, um genau zu sein der Tank und die Batterie Boxen. Was auch immer Athearn damit darstellen wollte, vermutlich war es nur Gewicht mit etwas Form, ist weit vom Vorbild entfernt. Nach etwas Recherche wurde ich bei HiTech Details fündig. Die boten den passenden kleinen Tank für F Units und Batterie Boxen an. (Als die Santa Fe ihre F7 in CF7 umbaute, wurde der Rahmen und die unterbauten meist beibehalten). Ein bekannter in einem Industriebetrieb opferte seine Mittagspause und fräste erst mal alles ab, was nicht benötigt wurde.
Leider war der Tank zu breit, so dass er unter die Lok passen würde. Ich teilte ihn in der Mitte und entfernte 2 mm.
Nach der OP wurde wieder alles zusammen geklebt und mit feinem Sandpapier geglättet.
Ich verwendete Evergreen Material um Halterungen zu basteln und klebte alles mit Zwei-Komponenten-Epoxy-Klebstoff hin. Plastik auf Metall; und heben muss es!
Die zwei Loks, #1500 und #1504, unterschieden sich in einigen kleinen Details. Auch die Tanks sind nicht identisch. Hier sieht man z.B. wie der Tank der #1500 nachträglich mit Dremel und Feile bearbeitet wurde um entsprechend dem Vorbild auszusehen. Es wurden noch Füllstandsanzeiger von Cannon & Co angebracht. Zum Vergleich ist weiter oben der Tank der #1504 zu sehen, der in seiner Form nicht verändert wurde.
Schnell bemerkte ich dass ich ein Platzproblem mit dem Motor und dem Sounddecoder bekommen würde, wenn ich nach unten nicht mehr Platz gewinnen werde. So habe ich mit dem Dremel wieder Material entfernt. (Man sieht die zusätzlichen Gewichte mit denen ich die Tanks gefüllt habe).
Nach einem Angriff mit schwarzer Grundierung schaut das alles schon besser aus:
Bei den alten Athearn Drehgestellen wurde die Stromabnahme modifiziert. Anlöten ist besser wie anklemmen.
Der Originalmotor wurde gegen einen Genesis (Made by Roco!) ersetzt. Zuerst wurde er auf ein doppelseitiges Klebeband gesetzt und das dann zusammen fixiert. Als alles von der Ausrichtung her passte, wurde vorsichtige mit Zwei-Komponenten-Klebstoff gesichert.
In der Praxis haben sich die Drehgestelle später disqaulifiziert:
Erstens war die Geräuschentwicklung so hoch, dass es störend zum Sound empfunden wurde und zweitens waren sie relativ schwergängig, was ein butterweiches Anfahren (wie man es von Genesis Motoren gewohnt ist) nicht möglich machte. Wobei ich ehrlich sagen muss, dass die Lastreglung das mit dem Anfahren einigermaßen hinbekam, aber beim Anhalten kam es immer zu einem abrupten Stop. Die Lösung zum Problem wird später beschrieben.
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