FBOX 504545
Da ich jüngst gefragte wurde, wie ich die Decals für die Graffities mache, entschloss ich mich dazu einen Beitrag zu schreiben, warum ich keine Decals für Graffities verwende.
Decals sind eine elegante und komfortable Weise, jedoch fühle ich mich persönlich mit einem Pinsel bewaffnet besser in der Lage das umzusetzen, was ich haben möchte.
Vorab noch kurz eine Info zum Wagen:
Das war und ist mein ERSTER Wagen, mit dem ich offiziell die City Limits Era von 1976 bis 1980 hinter mir gelassen habe und bei MODERN eingestiegen bin.
Ohne groß Übung zu haben bin ich einfach drauf los und habe mal „probiert“. Zu meinem Glück hat es auch gleich relativ gut geklappt, zumindest so gut, dass ich auch heute noch voll mit dem Resultat zufrieden bin.
Ok, … man hätte das eine oder andere Tag feiner ausführen können, bzw. Linien dünner und gerader ziehen, aber was soll‘s! Wenn der Wagen in einem fahrenden Zug ist, fällt das nicht mehr auf.
Das Vorbild gibt es hier:
Da ich die Genehmigung des Fotografen habe, sollte es auch kein Problem darstellen das Bild so zu teilen.
Und das fertige Resultat gibt es hier:
Da ich die zweite Seite nicht als Vorbildfoto hatte, habe ich mich der künstlerischen Freiheit zu Nutze gemacht und einfach das Vorbildfoto von FBOX 504549 herangezogen.
1.) Als Basis, und so gehe ich übrigens bei JEMDEM Modell vor, kommt erst mal ein dunkler Wash drauf (Gouache mit dest. Wasser verdünnt und etwas Spülmittel).
Bei Dunklen Modellen kann der Wash fast schwarz sein, bei helleren gehe ich mehr in Richtung barun.
2.) Nach dem trocknen wird der Überschuss wieder entfernt. Dazu eignet sich Wasser mit einem Schuss Spiritus ideal. Im Prinzip wird der Wagen wieder geputzt.
Das nimmt etwas den Glanz und hinterlässt trotzdem genug Schmutz in Vertiefungen und Fugen. Wichtig: beim Säubern immer von oben nach unten wischen! Da es immer leichte Streifen hinterlässt.
3.) Dann ging es eigentlich erst richtig los.
Zuerst habe ich mir etwas bei der Perspektive geholfen, in dem ich mit einem Bildbearbeitungsprogramm, das ganze etwas entzerrt habe.
Das half mir dabei die Graffities auf den Wagen zu übertragen. Ist für den Anfang vielleicht keine schlechte Idee, zwischenzeitlich erspare ich mir diesen zeitraubenden Arbeitsschritt.
Trotzdem ist eins gleich geblieben: Anhand der Farben die ich benötige für die Graffities, richte ich mir diese schon mal zurecht.
4.) Ein Minendruckstift ist das beste Werzeug (für mich) um Linien des Graffities zu übertragen. Es geht dabei die Proportionen zu übertragen, nicht alle Linien oder Elemente! Viele kommen dann von selbst hinzu wenn man angefangen hat.
5.) Ich starte fast immer mit hellen Füllfarben als erstes, da ich immer einfacher mit einer dunkleren Farbe übermalen kann. Umgedreht wird es schwieriger.
6.) Dann kommt die nächste Füllfarbe hinzu.
7.) Danach male ich die Umrandung und Schatten. Verwendet wurde hier Vallejo Air Acrylfarbe, die sich gut verarbeiten lässt.
TIP: Mit der Erfahrung hat sich das Vorgehen etwas geändert. Schwarze Füllungen mache ich nach wie vor mit Acrylfarbe. Feine Linien hingegen fast nur noch mit Ölfarbe, da sich diese langsamer verarbeiten lässt.
Acrylfarbe trocknet sehr schnell, und bei feinen Linien darf man nur wenig an den Pinsel nehmen = Risiko dass die Farbe am Pinsel zu schnell eintrocknet.
8.) Da das Rot des Hintergrunds dunkel genug ist, kann man auch den schwarzen Rand etwas nachdünnen, wenn nötig.
9.) Die ganzen Details in der Füllung sind etwas zeitaufwendiger. Da man viele unterschiedliche Farbtöne benötigt, muss man immer wieder mischen und testen.
10.) Auch wenn Weiß eine helle Farbe ist, kam sie erst jetzt zum Einsatz. Davor wäre es einfach unpassend gewesen und hätte mich bei der Ausführung der Arbeitsschritte behindert.
Prinzipiell gilt die Grundregel zuerst helle Farben, dann mit dunkleren darüber. Bei Details gilt meist jedoch je filigraner, desto später hinzufügen.
Bei diesem Wagen war das noch eine Vallejo Acrylfarbe, die bei feinen Linien nicht so gut geeignet ist. Ähnlich wie bei schwarzen Linien kommt auch hier zwischenzeitlich fast nur noch Ölfarbe zum Einsatz.
11.) Erst als ich schon mitten im Geschehen war stellte ich fest, dass die Beschriftung der Türe Vorbild vs Modell voneinander abwichen. Damals kostete mich das sehr viel zeit, da ich erst bei Microscale die Decals nachbestellen musste!
Zwischenzeitlich vergleiche ich Vorbild und Modell genauer und entscheide dann ob ich Decals benötige oder mit gewissen Abweichungen leben kann (die es fast immer gibt).
In dem Fall war mir der Unterschied zu heftig, ich wollte so nah wie möglich an das Vorbild heran und die Türe musste neu lackiert werden. Zuerst abkleben!
12.) Danach einfach mit schwarz aus der Airbrush drüber bis es passte.