Biden rührt um?

  • Wenn ich mir die Fragestellung im Titel America Has Long Favored Cars Over Trains and Buses. Can Biden Change That? anschaue, dann ist für mich die Antwort nein. Das klappt ja nicht einmal bei uns mit dem sehr besseren ÖPNV und ÖPFV. Das Auto ist einfach zu bequem und man kommt von Haustür zu Haustür.


    In den USA gibt es dann zusätzlich viele Städtepaare, die soweit auseinanderliegen, dass nur das Flugzeug Sinn macht, außer der Weg ist das Ziel.


    Dem Ganzen stehen in den USA die Besitzverhältnisse entgegen. Solange Personenzüge mit Ausnahme des NEC Gast auf den Frachteisenbahnen gehörenden Schienen sind, die zusätzlich im Zuge von PSR lange, schwere und langsame Züge bevorzugen, werden Personenzüge ein Schattendasein führen.


    Was den Personennahverkehr betrifft, kann das Geld helfen. Die meisten Amerikaner erwarten aber, dass sich so ein System selbst trägt und das kann nach Auslaufen dieser Finanzierung nicht funktionieren. Wer zahlt dann? Es ist zu erwarten, dass die Systeme dann ausbluten.


    Anders als in den USA ist in Deutschland die Verpflichtung zum ÖPNV im Grundgesetz verankert, aber auch hier funktioniert es in der Fläche nicht.


    Mein Eindruck ist, der Gemeinsinn ist drüben noch weniger ausgeprägt als bei uns. Wer in den USA Steuern zahlt, erwartet vielfach auch, dass er selbst auch von diesen Steuern profitiert und nicht davon im vielleicht im 1500 km entfernten New York ein Tunnel gebaut wird.


    So wichtig der Schritt zu öffentlichen Transportmittel in den USA und Europe wäre, so wenig glaube ich daran. Die Pandemie hat uns gezeigt wie weit es unsere Ellenbogengesellschaft gebracht hat. Es gibt sehr viele, die der oft geforderten Eigenverantwortung nachkommen, aber noch genug, die ihre Interessen voranstellen, dass wir derzeit Corona nicht in den Griff kriegen.


    Karl Lauterbach hat vor einiger Zeit auf die Frage wie und ob die Pandemie sein politisches Denken verändert habe geantwortet: Hinsichtlich des Klimawandels wäre er sehr viel pessimistischer geworden. Ohne Impfen würden wir die Pandemie nicht in den Griff bekommen, sber gegen den Klimawandel gäbe es keine Impfung.


    Ich sehe es ähnlich, hoffe aber dass es anders kommt und dass Biden mit seinem Programm Erfolg hat. Uns würde ein beherztes Infrastrukturprogramm auch gut tun.

    Gruß, Volker

  • Volker,

    ich kann dir nur voll und ganz zustimmen, Auch bei mr im Bekanntenkreis gibt es genug Leute die es nicht schaffen für einen Zeitraum x die Füße still zu halten, oder aber auch leider meine Eltern, die bis Heute nicht das Problem verstanden haben und sich in ner Diktatur wähnen:ponyhof:. Unsere Politik hat in dem Maße auch mit Inkompetenz geglänzt so das bei mir auch immer mehr die Aktzeptanz und Unterstützung schwindet, weil kein klares Ziel vormuliert ist oder irgend was, das man Strategie nennen kann. Wer hätte gedacht das Öfnnungen die Situation verschlimmern wenn außer wir machen auf keine Strategie da ist...

    Auch beim Mobilitätsproblem wird das Problem verkannt, allein den Antrieb ändern bringt nix wenn man trotzdem eine enorm hohe Mobilität hat, kann sich ja jeder selber Fragen wie sinnvoll es ist jeden Tag weite Strecken zu Pendeln, im Feierabendstau zu stehen, oder jedes Jahr im Urlaub per Flugzeug durch die halbe Welt zu Reisen...

    Ach ich reg mich schon wieder viel zu sehr auf:sorry:

    Wir leben scheinbar in einer Welt wo es gilt, ich mach die Augen zu und was ich nicht sehe gibt es auch nicht...


    Grüße


    Sven

    Grüße aus der Werkstatt der NC&GR RR


    ''Wenn etwas nicht fertig wird dann fange etwas neues an in der Hoffnung das dieses fertig wird'' :whistling:

  • Auch wenn ich den neuen POTUS absolut nicht abkann - ein ambitioniertes Programm , das m.E.nach aber 50-70 Jahre zu spät kommt. Trotzdem , für 80 Mrd. Dollar , kann man etliche Nahverkehrsnetze aus- oder neubauen. Der Fernverkehr auf der Schiene wird in den Staaten wohl weiterhin ein Schattendasein führen - es sei denn , es werden neue Strecken speziell für den Personenverkehr gebaut.

    Und ja , auch bei uns wäre ein beherztes Infrastrukturprogramm vonnöten - aber genau wie in den Staaten käme das Ganze ca.50 Jahre zu spät.

    Die allermeisten potentiellen Umleiterstrecken für den Güterverkehr sind doch inzwischen Radwege oder gar Wohngebiete...

    beavisJörgen beavis

    "DUMMHEIT HAT EINE FARBE."

    Wer Frieden will , liefert Diplomaten - keine Waffen !

  • Die Hoffnung stirb zuletzt. Ich denke schon, dass dieses Programm etwas beim Ausbau des Netzes für den Personenverkehr hilft. Ein paar Firmen planen und bauen ja schon an Highspeed-Stecken in Florida, Nevada und Kalifornien.


    Wir bräuchten ein Programm zum Ausbau des Güterverkehrs. Was hier an Just-in-Time Lagerware in 40-Tonnern über die Autobahn fährt, ist echt nervig. Morgen werde ich wohl wieder auf der A4 an der endlosen Kolonne Richtung Westen vorbeifahren. Hoffentlich gibt es keinen Stau, wie so oft in der letzten Zeit.

  • Die Hoffnung stirb zuletzt. Ich denke schon, dass dieses Programm etwas beim Ausbau des Netzes für den Personenverkehr hilft. Ein paar Firmen planen und bauen ja schon an Highspeed-Stecken in Florida, Nevada und Kalifornien.


    Wir bräuchten ein Programm zum Ausbau des Güterverkehrs. Was hier an Just-in-Time Lagerware in 40-Tonnern über die Autobahn fährt, ist echt nervig. Morgen werde ich wohl wieder auf der A4 an der endlosen Kolonne Richtung Westen vorbeifahren. Hoffentlich gibt es keinen Stau, wie so oft in der letzten Zeit.

    Zu eins, das ist nur regional, es wurde verpaßt, ein Netz ala Shinkansen zu bauen, und zwar vor sechzig Jahren

    ÄH, dort wie hier


    Güterverkehr Dtl., hier politisch nicht gewollt, zumindest sprechen die Ergebnisse seit Jahrzehnten dafür, es wird nur immer beteuert, das man ja was tut.

    jetzt bitte hier eine unendliche Anzahl an brechenden Smileys einfügen

    Güterverkehr USA/CA : warum hab ich Idiot nicht darin investiert, UP und CP haben in den letzten ca. 15 Jahren ihren Börsenwert ca. verfünfzehnfacht............???????????? Schwankungen mal außen vor,

    Eigene Gleise, kein Personenverkehr, die perfekte Trennung, ich weiß, das ist rückwirkent seit 1835 nicht mehr herstellbar, just it´s a dream

  • Trotzdem , für 80 Mrd. Dollar , kann man etliche Nahverkehrsnetze aus- oder neubauen.

    Bei Kosten von $800 Mio. für eine Meile Tunnel der Los Angeles Purple Line Phases 1-2 oder $2,6 Milliarden für eine Meile von New Yorks Second Avenue Subway kommt man mit $80 Milliarden nicht sehr weit.


    Auch "normale" Light Rail Strecken sind teurer als hier: https://www.bloomberg.com/news…-its-money-than-its-peers


    Highspeed oder Higher Speed (125 mph) Strecken machen in den USA nur regional Sinn. Eine Strecke von New York nach Los Angeles wäre unbezahlbar und würde trotzdem dem Flugzeug zeitlich unterlegen sein. Bei Fahrzeiten bis ca. 4 Std kann der Zug mit dem Flugzeug konkurieren.


    Es ist schon gewollt, dass bei uns mehr Güter auf die Schienen sollen. Wenn aber verschiedene Ziele für die Bahn, wie Gewinnabführung, dazu im Widerspruch stehen, geht es schief. Es fehlt die Wahrnehmung der Eigentümerpflichten durch den Bund, so dass die Bahn im Zweifel selbst festlegt, welches Ziel vorrangig ist.


    Dadurch, dass bei uns im Grundgesetz der ÖPNV verankert ist, hat Personenverkehr bei der Bahn Vorrang. Flächen für neue Strecken zu finden ist bei unserer dichten Besiedelung nicht so leicht.


    Ich kenne die Zahl (600 km?) für Deutschland nicht, aber in den USA gelten Eisenbahnen in den USA nur schlecht konkurenzfähig mit dem Lkw auf Strecken bis 800 km. Das macht es in Deutschland nicht leichter.

    Gruß, Volker

  • Na , daß Tunnelstrecken teurer sind , ist ja wohl nachvollziehbar ...:devil:

    Das "es ist ja gewollt, mehr Güter auf die Schiene zu bringen " kannst du getrost stecken lassen - die immer gleiche , gebetsmühlenartige Phrase hören wir schon , seit es die Grünen gibt :evil2: - genutzt hat sie noch nix.

    Konkurrenzfähig ? Mit gleichen Vorraussetzungen vielleicht schon - aber noch eher , wenn der Lkw-Irrsinn unter umweltpolitischen und volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten endlich mal neu bewertet werden würde.

    beavisJörgen beavis

    "DUMMHEIT HAT EINE FARBE."

    Wer Frieden will , liefert Diplomaten - keine Waffen !

  • Na , daß Tunnelstrecken teurer sind , ist ja wohl nachvollziehbar ...

    Natürlich ist ein Tunnel teurer als die freie Strecke. Allerdings ist die Höhe erschreckend. Zum Vergleich zu New York liegen die Kosten für den Gotthardtbasistunnel bei unter $350 Mio je Meile. Beide sind mit TBM in Felsgestein gebaut.

    Die mir bekannten deutschen Tunnel liegen unter $150 Mio je Meile.

    Gruß, Volker

  • Hier ist ein Artikel der New York Times, der sich mit den exorbitanten Kosten bei ÖPNV Projekten auseinandersetzt: https://www.nytimes.com/2017/1…y-construction-costs.html


    Hauptursache scheinen Personalkosten zu sein. So hat man 25 Personen Bedienpersonal in einer Schicht bei TBMs festgestellt, die in Europa mit insgesamt 20 Personen im Mehrschichtbetrieb gefahren werden. Zum Teil hat 200 Personen von 900 gefunden, die fürs Nichtstun bezahlt wurden.

    Gruß, Volker

  • Hier ist ein Artikel der New York Times, der sich mit den exorbitanten Kosten bei ÖPNV Projekten auseinandersetzt: https://www.nytimes.com/2017/1…y-construction-costs.html


    Hauptursache scheinen Personalkosten zu sein. So hat man 25 Personen Bedienpersonal in einer Schicht bei TBMs festgestellt, die in Europa mit insgesamt 20 Personen im Mehrschichtbetrieb gefahren werden. Zum Teil hat 200 Personen von 900 gefunden, die fürs Nichtstun bezahlt wurden.

    Gruß, Volker

    Also ich kann den ganzen Artikel sehen und Lesen. Ohne Irgend eine Anmeldung.

  • Ich habe mich damals wegen des Artikels angemeldet, als er im Trains Forum verlinkt war. Das muss Mitte 2019 gewesen sein. Ich habe seitdem nicht eine einzige Mail von der NYT bekommen.

    Ich glaube, Du must keine Bedenken haben, Dich dort anzumelden, wenn Dich der Artikel interessiert. Ich bin in dieser Hinsicht auch sehr vorsichtig. Wegen meines Interesses an diesem Artikel habe ich damals meine Bedenken beiseite geschoben.

    Es bleibt Deine Entscheidung.
    Gruß, Volker

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