D&RGW: 2 mal P-44 und noch 1x K-59

  • Hallo,


    wenn sich einem unverhofft eine Gelegenheit bietet und man nicht unbedingt die neueste Lok von [......]* (sofort!) haben muß, dann spart man sich das Geld für die [......]** Lok und gibt das lieber hierfür aus:


    Der Händler meinte die Lackierung wäre "bad" und es gäbe "running issues" und hat deswegen noch einen Preisabschlag gewährt. Das lässt einen nicht zweimal zögern und auch nicht einmal zögern, sondern man schlägt blitzschnell zu.





    Die Neuerwerbung einmal genauer in Augenschein genommen.





    Abgesehen von einer speckigen Stelle auf der Führerhausseitenwand und am Stehkessel davor fand ich die Lackierung o.k. Mit etwas mattierten Klarlack liess sich die Stelle im Glanzgrad der übrigen Lok anpassen.





    Der Vorbesitzer hat die Fenster auch schon verglast.









    Die "running issues" (Probleme im Fahrverhalten) in der Verkaufsbeschreibung entpuppten sich als mit Klarlack überlackierte Radreifen die dann keinen Strom mehr von den Fahrschienen aufnehmen konnte. Ich habe die Radsätze ausgebaut und den Lack dort entfernt wo er nicht sein sollte.

    Dabei kam ein voll durchbrochener Barrenrahmen zum Vorschein. Man sieht an den Spritzschatten und den satt lackierten Rückseiten der Radreifen, daß die Radsätze vor dem Lackieren nicht ausgebaut worden sind was denn die Probleme mit der Stromabnahme verursacht hatte. Vor dem Zusammenbau habe ich dem Rahmen einen deckenden mattschwarzen Farbauftrag spendiert.


    Das war eine Lok.



    [...]* bitte hier Ihre Lieblingsmarke und hier [...]** Ihre Lieblingslok einfügen

  • Hallo,


    um das Nachfolgende zu verstehen muß ich etwas weiter ausholen.

    Als Die P-44 (4-6-2) bei mir eintraf, hat sie ein guter Bekannter von mir gesehen und begutachtet, als auch meine fertig gestellte K-59 (2-8-2) probegefahren.


    Spontanentschluß: Er möchte jetzt auch solche Loks wie meine haben, natürlich mit DCC und Sound.


    Es wurden darauf die Angebote der einschlägigen Händler durchgegangen und nach etwas Wartezeit waren die gewünschten Loks als Gebrauchtware im Angebot. Auf Bildern genau betrachtet, aufmerksam die Beschreibungen der Händler gelesen und sich seine Schlußfolgerungen daraus gezogen. Bei Angeboten mit nur briefmarkengroßen Bildchen und/oder unscharfen Bildern oder gar kein Bild, heißt das Finger weg. Die Gefahr ist groß eine Gurke zu bekommen.

    Wenn im Verkaufangebot große und scharfe Bilder von der Lok zu sehen sind und auch noch eine ausführliche Beschreibung mit Aufzählung der Mängel und Macken dabei ist, ist das Risiko minimiert.


    Also flogen noch 2 weitere Rio Grande Loks über den großen Teich und fanden den Weg in meine Werkstatt. Aus terminlichen Gründen habe ich hier etwas gemacht was ich sonst vermeide; den Paralellumbau von mehreren Loks. Multitasking nennt man das wohl Heute und man muß höllisch scharf aufpassen. Daher gibt es nur spärlich Bilder von diesen Umbauten.


    Alle 3 Loks wurden auseinander genommen und ihre Einzelteile streng getrennt in 3 Boxen deponiert. Nur so kann man sie zuverlässig auseinander halten. Bei allen 3 Loks wurden die Gummischläuche durch Gelenkwellen ersetzt und alle 3 Loks erhielten Drehmomentstützen für die achsreitenden Getriebegehäuse.


    Diesmal wurde die Gelenkwellen Teilen von A-Line konfektioniert.





    Das ist der Inhalt der Packung.





    Bei der K-59 meines Bekannten wurde zusätzlich noch der Open Frame auf dessen Wunsch durch einen Mashima Motor ersetzt. Ansonsten bin ich hier genau so vorgegangen wie im vorherigen Thread beschrieben.

    Das Foto zeigt auch wie man die Teile der Packung zu unterschiedlichen Gelenkwellen konfigurieren kann. Für die unterschiedlichen Durchmesser von Motorwellen (2,0mm) und Getriebeeingangswelle (2,4mm) liegen in der Packung auch unterschiedliche Aufnahmen bei.





    Am Ende des Tages standen jedenfalls 3 Lokfahrwerke mit überarbeiteten Antriebssträngen auf der Werkbank.


    Vorne die K-59 meines Bekannten. Diese Lok war bereits lackiert gekauft worden. Hier habe ich einen Mashima Motor 1830 eingebaut. Dafür musste der Stehkessel innen etwas bearbeitet ("rasiert") werden. Der Motor passt jetzt hauteng in den Stehkessel.


    in der Mitte meine eigene P-44. Der vorhandene Motor erwies sich als gut und brauchbar und wurde daher beibehalten.


    Hinten die P-44 meines Bekannten. Diese Lok wurde unlackiert im Messingglanz gekauft und soll später lackiert werden. Als Vorarbeit habe ich hier den Rahmen hinter den Kuppelradsätzen schwarz lackiert. So brauchen dann später Steuerung und Radsätze zum Lackieren nicht mehr ausgebaut werden. Sonst wie meine Lok.

  • Hallo,



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    Dann ging es weiter mit dem Bau der Stromabnahmen.





    dsc014656dr5e.jpg

    Links die Bodenplatte der K-59 Mikado, rechts davon die einer P-44. Zuerst werden die Masseschleifer auf die Bodenplatten gelötet. Da hier mehr Wärme zugeführt werden muß, bietet es sich an diese Arbeiten zuerst auszuführen weil man hier noch keine Rücksicht auf die thermische Belastbarkeit des Isoliermaterials nehmen muß.





    dsc01470e0qgt.jpg

    Stromabnahme für die Tenderdrehgestelle. Beide Seitenwangen sind beweglich und so kommt man hier über die Wipplagerfuktion zu einer Allradauflage.





    Jedenfalls waren am Ende des 2. Tages die neuen Stromabnahmen von 3 Loks mitsamt den Tenderdrehgestellen fertig:

    dsc014676sro4.jpg

    Alle Räder habe ich bei der Gelegenheit auch gleich mit sauber gemacht und poliert. Bei den bereits lackierten Loks waren beim letzten Finisch Räder und Radreifen mit reichlich Klarlack mit eingesprüht wurden, was nun einmal der Stromabnahme nicht dienlich ist.





    dsc01468j6ow9.jpg

    Bei der Mikado K-59 war das einfach nur eine Wiederholung der an der anderen K-59 ausgeführten Arbeiten.





    dsc01469vooxz.jpg

    Bei den beiden Pacifics P-44 musste ich etwas kreativer werden. Das nicht isolierte Bremsgestänge liess hier kaum eine andere Möglichkeit. So sind die beiden Basisplatten für die Schleifer mit einem Stück Litze elektrisch miteinander verbunden.

  • Hallo,


    hier stellvertretend die P-44 meines Bekannten:

    Die Rauchkammerfronten lasssen sich in der Regel abnehmen, was hier gemacht worden ist um die Beleuchtung zu installieren. Das Übliche mit durchbohren des Gußteils für das Scheinwerfergehäuse und einbringen einer bedrahteten 0603er LED. Im Tender ist das bereits geschehen, die 2 dünnen Kabel, tatsächlich mit Teflon ummantelte Microlitzen, kommen vom rückseitigen Stirnlicht her.

    Links davon das serienmässige Bleigewicht was hier noch einzubauen ist. In der Regel liegt das Gewicht separat im Schaumstoffeinsatz der Verpackung bei und sollte für den Fahrbetrieb eingebaut werden. Für den Vitinendienst kann man sich das sparen.





    Die Verdrahtung des Tenderfahrgestells in Arbeit. Die gute alte 8-polige Schnitstelle reicht hier vollkommen aus. Das reicht für die Grundfuntionen Licht vorne und hinten aus. Es würde sogar noch für eine Cab-innenbeleuchtung langen, die sich hier absolut lohnt.




    Hier werden gerade die Kabel gebändigt. Oben auf den Motorhalterungen sind weitere Steckverbindungen für Stirnlicht und Führerhausinnenbeleuchtung angebracht worden. So kann man das Gehäuse ohne Lötarbeiten vollständig vom Fahrgestell trennen.





    Hier ist mittlerweile das Chaos der schwarzen Litzen durch Anlöten an die Vielfachstecker in Ordnung gebracht worden.

  • Hallo,


    stellvertretend für die elektrische Verkabelung in den Tendern hier das Bild von einem anderen Umbau:

    Bevor die Loks wieder zusammengebaut werden erfolgt ein elektronischer Probelauf.





    D.h. alle Komponenten werden elektrisch verbunden und so in diesem Zustand getestet. Damit ist man weitgehend vor Überraschungen sicher und erspart einem die wiederholte Demontage.





    Erst danach wurden die Loks wieder zusammengebaut . Hier erste digitale Fahrversuche mit der K-59 meines Bekannten.






    Zweimal die gleiche Lok, zweimal die gleiche Loknummer. Gleichzeitig für mich die Bestätigung wie man LEDs nicht einbauen sollte.

    Es sind bei beiden #1205 Loks die selben Typen LED (0603) im gleichen Farbton (Golden White) mit genau den gleichen Vorwiderstadswerten (1,2Kohm) uund trotzdem ein gewaltiger Unterschied in der Lichtausbeute.

    Ich habe damals bei meiner Lok zwar das Scheinwerfergehäuse von innen silber ausgemalt, aber dann anschliessend die LED darin vergossen. Das war ein Versuch mit dem Vergießen, den ich als daneben gegangen betrachte.

    Bei der Lok meines Bekannten ist das Scheinwerfergehäuse auch innen silber ausgemalt worden, jedoch wurde hier keine Vergußmasse eingebracht. Lediglich eine Abdeckscheibe aus glasklarem Kunststoff wurde angebracht.


    Da hier der gleiche Decoder wie in meiner Lok eingebaut wurde, konnte ich die Einstellungen meines Decoders mit JMRI Decoder Pro kopieren und auf den anderen Decoder übertragen. Woanders nennt man das Soundprojekte aufspielen.


    Bei den Probefahrten machte die K-59 meines Bekannten zuweilen knurrende Geräusche. Diese traten nicht auf wenn die Lok alleine fuhr, sondern nur unter Belastung.

    Gleichzeitig wollte die Lok nicht mehr fahren. Aha dachte ich mir, das Geräusch hörte sich an, als ob da Zähne im Getriebe überspringen und der dabei aussetzende Vortrieb ist die Bestätigung dafür.


    Die Steuerung und Teile des Gestänge wurden abgenommen, Treibradsatz und Getriebe ausgebaut.

    Der Verdacht des Überspringens bestätigte sich bei Durchdrehen des Getriebes von Hand. Dabei war die Treibachse eingebaut.





    Der Schuldige war die untere Abdeckung des Getriebegehäuses. Diese dient gleichzeitig als Gegenlager für das achsreitende Getriebe.

    Hier bestand die Abdeckung aus einem tiefgezogenen Stück Messingblech, welches in der Mitte an den Seiten so unglücklich hochgebogen war, daß es nicht mehr als Gegenlager wirksam war. Die Treibachse hatte daher zu viel Spiel nach unten, die Zahnräder Modul 0,3 konnten daher nach unten ausweichen und so unter Belastung überspringen.

    Mit Richten war hier nichts zu wollen. So habe ich links und Rechts jeweils ein Stück Bronzeblech auf den Rand aufgelötet. Wegen Auafaktor und Zwecks einfacherer Handhabung beim Löten lasse ich das erst einmal lang, der Überstand wird später abgeschnitten. So geht es auch leichter und genauer als wenn man nur Fitzelchen auflöten muß.

    Anschliessend wurden die aufgelöteten Stücke durch Feilen bearbeitet um eine möglichst spielfreie und trotzdem leichtgängige Lagerung zu erziehlen.





    Bei Zusammenbau des Gestänges sollte man darauf achten alle Beilagscheiben, Distanzringe und sonstige Abstandshalter wieder in der korrekten Reihenfolge auf dem Kurbelzapfen einzubauen. Die Gegenkurbel wird wieder mit Ihrer Klemmschraube befestigt und darauf geachtet, daß in dieser Stellung der Kurbelzapfen um 15° nach vorne geneigt ist.

    Dann wird der Antrieb von Hand durchgedreht bis die Kurbelzapfen auf der anderen Lokseite in der untersten Stellung sind und dann die andere Seite montiert.





    Die anschliessende Probefahrt unter Last bestätigte, daß der Zahneingriff jetzt 100%ig und das Überspringen verschwunden ist.

    Auch diese Lok ist auf Wunsch meines Bekannten mit die gleichen Soundecoder und Lautsprecher ausgerüstet worden wie meine eigene.

    Das Einstellen des Soundecoder war hier ganz einfach, hier habe ich meine eigenen CV-Einstellungen (andere sagen Soundprojekt dazu) einfach per "copy and paste" auf den anderen Soundecoder übertragen. Lediglich an den Parametern für die Motorregelung (BEMF) habe ich noch etwas herumgeschraubt. Meine Lok hat einen Glockenankermotor und hier ist ein Mashima mit konventionellen Eisenanker eingebaut. Jetzt fahren beide Loks trotz unterschiedlicher Motoren absolut synchron.

  • Hallo,


    das mit der K-59 meines Bekannten ist schlicht ein Teil von Murphys Gesetzen. Ohne Lastfahrten war der Fehler nicht feststellbar, die Lok hätte weiterhin ein ruhiges Vitrinendasein geführt, lediglich unterbrochen von gelegentlichen Vorführungen auf dem berühmten Stück Metergleis auf dem Tischchen vor der Vitrine.



    dsc01484ozqqs.jpg

    Auch mit den beiden Pacifics ging es weiter.





    dsc01485aupmz.jpg

    Die noch unlackierte P-44 meines Bekannten soll erst nach der Lackierung ihren (Sound-) Decoder erhalten, daher wurden nur mit eingestecktem Blindstecker analoge Probefahrten durch geführt.





    dsc01483fdj2w.jpg

    Meine P-44 bekam einen der damals ganz neuen Soundtraxx Tsunami 2 eingebaut. Die Schallwandlung erfolgt durch die bewährten Zimo Gartenbahnlautsprecher mit den 2 Dumbo Chassis (ich hatte da noch mehrere gebunkert).

    Hier sind die Möglichkeiten gegenüber dem einfacheren Econami noch viel gößer.

    So lassen sich z.B. so hübsche Effekte wie das hier realisieren:

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    Unter steigender Belastung, hier im Video künstlich durch Festhalten der Lok herbei geführt, passiert das:

    - die Lok wird langsamer

    - die Auspuffschläge werden ebenfalls langsamer

    - sie bleiben jedoch im Takt der Radumdrehungen

    - die Auspuffschläge werden auch lauter

    - der Ton der Auspuffschläge ändert sich ebenfalls, sie klingen gleichzeitig auch härter

    Man muß schon begreifen was da genau passiert. Der Reglerknopf des Fredis wird dabei nicht angefasst, der Decoder macht diese Soundnachführungen und -Anpassungen selbstständig nachdem man die entsprechenden Einstellungen vorgenommen hat. Manche sagen auch Soundprojekt dazu, ich sage Einstellungen.


    Als ich dann mit seinen Loks fertig war und meine Umbauten vorführte, hatte mein Bekannter das mitgebracht:

    dsc01497uxebl.jpg

    Eine weitere Rio Grande Lok welche er sich zugelegt hatte und mich bat diese "später" auf DCC-Sound mit allem umzubauen.

    Die Präsentation dieser Lok sollte nicht folgenlos für mich bleiben ...

    Das ist dann Stoff für einen eigenen Thread.

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