Energiewende?

  • Der Zweck den Bedarf mit Strom sicher abdecken zu wollen, kann und wird nicht Grün sein. Kupferleitungen, bsplw., wachsen nicht an Bäumen.

    Greenpeace prangerte bereits vor Jahren Windparks an. Beeinträchtigungen von Zugvögel war eines der Argumente. Wasserkraftanlagen sind definitiv Fischschredder und.....woher soll die Kontinuität der Wasserführung in den Flüssen herkommen???? Egal wie wir es nennen wollen, es wird nie die erträumte Waldatmosphäre. Es sind doch zu viele Fragen offen! Einzigst, der Dreck entsteht fernab von unserer "Öko-Heimat".....:ironie:

  • Bleiben wir mal bei der UP, sagen wir in North Platte werden täglich 100 Loks im Service betankt, jede mit 5.000 Litern Diesel.

    Jetzt träumt man davon das mit Akku-Loks zu bewerkstelligen.

    Der Equivalent von 500.000 Litern Diesel in Strom? Prost Mahlzeit, wo ist das Kraftwerk?

    Das ist definitiv zu niedrig gegriffen - in Winslow / AZ sind schon vor fast 20 Jahren an einem normalen Tag um die 750.000 Liter durch die Zapfpistolen gelaufen...und die 5 - 7% Ersparnis durch die Einführung der GE ES44 und Co.machen da das Kraut auch nicht fett...


    Der Ansatz "voll elektrischer Antrieb + Ökostrom" ist in dem Zusammenhang komplette Utopie...

    beavisJörgen beavis

    "DUMMHEIT HAT EINE FARBE."

    Wer Frieden will , liefert Diplomaten - keine Waffen !

  • Mein Hauptpunkt war zwar eigentlich, dass uns Kernkraft dabei nicht mehr helfen wird, weil nukleare Neuanlagen zu lange brauchen, aber schön, wie die Diskussion losging :)

    Der Equivalent von 500.000 Litern Diesel in Strom? Prost Mahlzeit, wo ist das Kraftwerk?

    500.000 Liter Diesel sind knapp 5GWh (ein Liter Diesel hat einen Brennwert von ca. 10kWh - einfach zu merken). Mit dem physikalisch bedingt begrenzten Wirkungsgrad des Dieselmotors braucht man da elektrisch vermutlich ca. 1/3, maximal die Hälfte, also großzügig 2,5GWh pro Tag.


    Das wären bei einem Kapazitätsfaktor von 20% (entspricht 1750 Volllaststunden im Jahr, ein unterer Wert für moderne Windenergieanlagen an sinnvollen Standorten und zufällig auch relativ typisch für Photovoltaik in Arizona) gut 500MW zu installierende Leistung.


    Ca. 200 moderne Onshore-Windenergieanlagen oder knapp 0,1% des Windenergie-Potentials von Arizona: https://stacker.com/arizona/ar…ped-wind-energy-potential


    Alternativ bei Photovoltaik mit gut 150W/m^2 gut 3 Mio m^2, das sind 3 km^2.


    Dazu noch Speicher für eine Woche und das ist alles machbar, jedenfalls weitab von Utopie. Nicht von heute auf morgen, klar, aber unmöglicher als täglich eine Million Liter Öl irgendwo aus der Erde zu buddeln, um den halben Globus zu schippern und zu raffinieren ist es auch nicht.


    Und - zurück zu Deutschland - genau die lustigen 10H-Regeln oder auch den Solardenkmalschutz-Blödsinn, den ihr angesprochen habt, meinte ich oben mit "Politik" - wie gesagt, wir haben 2017 5GW Wind zugebaut (also 10x soviel wie als Ersatz für die oben genannten 500.000l Diesel benötigt wird) - dass das 2019 auf 1GW gefallen ist, ist genau dieser Altmaier-Blödsinn. Wenn das nicht vernünftig zurückgefahren wird, ja, dann haben wir keine Chance, wenn doch, dann brauchen wir für die 700TWh pro Jahr ungefähr 350GW Wind _oder_ 700GW Photovoltaik (Photovoltaik in Deutschland hat eher 10% Kapazitätsfaktor) bzw. eine Mischung daraus. Das ist bei aktuell schon ~63GW Wind und ~54GW Photovoltaik und optimistischer Entwicklung der Zubau-Zahlen durchaus gut machbar


    Ich betone nochmal: Wenn die politischen Randbedingungen stimmen - Solarzubau war mal über 8GW/Jahr, ist dann wegen abrupter Einspeisekürzung auf unter 2GW/Jahr gefallen, und dass das in Summe "nur" knapp 54GW - Stand Ende 2020 - sind, könnte daran liegen, dass erst Mitte 2020 die gesetzliche Deckelung auf 52GW insgesamt installierte Leistung weggefallen ist...


    Dazu noch Speicher für eine Woche und wir haben 2040 voll regenerative Energieversorgung, aus der Kohle kommen wir in gut 10 Jahren raus, meiner Einschätzung nach. Wenn die aktuelle Regierung ihre Aufgabe erledigt und auch der Bundesrat da nicht total querschießt.


    MfG, Heiko


    P.S: Ja, ich bin von North Platte irgendwo nach AZ abgebogen, hab aber jetzt keine Lust, die ganzen Zahlen auch noch für Nebraska herauszusuchen, sorry.

  • Bleiben wir mal bei der UP, sagen wir in North Platte werden täglich 100 Loks im Service betankt, jede mit 5.000 Litern Diesel.

    Jetzt träumt man davon das mit Akku-Loks zu bewerkstelligen.

    Der Equivalent von 500.000 Litern Diesel in Strom? Prost Mahlzeit, wo ist das Kraftwerk?

    Ein Liter Dieselentspricht ca. 11 kWh. Berücksichtigt man die unterschiedliche Wirkungsgrade von diesel-elektrisch zu batterie-elektrisch bleiben ca. 5,5 kWh..


    500.000 l entsprechen 2750 MWh. 24/7 Berieb vorausgesetzt benötigt man ca. 115 MW Kraftwerksleistung. Machbar aber sinnvoll?


    Um die Ladeleistung über den Tag zu verteilen, müsste man ganze Consists austauschen oder mit austauschbaren Batteriewaggons arbeiten. Man kann mit einzelnen Batterieloks in Consists von Dieselloks Treibatoff sparen aber an einen Ersatz von Dieselloks glaube ich nur in Bereichen, wo eine Batterieladung für die Tagesleistung reicht und nachts neu aufgeladen wird.


    Eine Elektrifizierung mit Oberleitung würde kaum weniger Leistung benötigen.


    Bei großflächigem Einsatz würde der Strom vermutlich von AKW kommen.

    Der Zweck den Bedarf mit Strom sicher abdecken zu wollen, kann und wird nicht Grün sein. Kupferleitungen, bsplw., wachsen nicht an Bäumen.

    Greenpeace prangerte bereits vor Jahren Windparks an. Beeinträchtigungen von Zugvögel war eines der Argumente. Wasserkraftanlagen sind definitiv Fischschredder und.....woher soll die Kontinuität der Wasserführung in den Flüssen herkommen???? Egal wie wir es nennen wollen, es wird nie die erträumte Waldatmosphäre. Es sind doch zu viele Fragen offen! Einzigst, der Dreck entsteht fernab von unserer "Öko-Heimat".....:ironie:

    Auch Kupferleitungen kann mit grünem Strom herstellen. Fortescue stellt alle seine in Minen eingesetzten Fahrzeuge und Bagger etc. auf Batteriebetrieb um.

    Die Zugvogelproblematik ist sicher nicht flächendeckend und auch die Tötung von Vögeln durch Windräder ist relativ. Geschätzt werden ca. 100.000 Vögel pro Jahr in Deutschland getötet. Dagegen verlieren ca. 18 Mio. Vögel ihr Leben an Glasscheiben und geschätzt 200 Mio. Vögel werden von unseren lieben Katzen getötet.

    Gruß, Volker

  • Laufzeitverlängerung für Tschernobyl :geil:


    Über diese Aussage einmal nachdenken, die ist viel bitterer und realistischer als wie es man vom ersten Eindruck her vermeint.

    Das St. Florian Prinzip, welche hierzulande in Sachen Ernergieversorgung favorisiert wird, sorgt schon dafür. Das sind nicht nur AKWs, sondern auch der Ausbau von Wind- und Solarenergie und der dafür erforderlichen neuen Trassen für ein angepasstes Stromleitungsnetz.

    Und jetzt ratet mal wer dagegen ist <X

    Von daher ist es reichlich grünäugig anzunehmen die hiesige Energieversorgung liesse sich bis 2040 komplett umstellen. Es wird wohl eher auf s.o. hinauslaufen.



    :ironie:

    +++ STOP +++ neueste Meldung +++ STOP +++ Deutsche Umwelthilfe klagt gegen Vulkanausbruch +++ STOP +++ Deutsche Umwelthilfe: Die Feinstaubwerte beim Ausbruch

    viel zu hoch +++ STOP +++ Daher werden wir vor Gericht ziehen und den Vulkan verklagen +++ STOP +++ ...

    :ironie:

  • Bei großflächigem Einsatz würde der Strom vermutlich von AKW kommen.

    Wie gesagt: Von welchem AKW? Von einem der französischen, von denen gerade wieder 30% wegen technischer Probleme oder Wartung stillstehen, weshalb in Frankreich Großverbraucher abgeschaltet werden? Von Projekten wie Hinkley Point C, die in 20 Jahren (vielleicht) soviel Leistung zubauen, wie Wind/Sonne in Deutschland pro Jahr schaffen, zu Preisen, die doppelt so hoch liegen?


    MfG, Heiko

  • Bei großflächigem Einsatz würde der Strom vermutlich von AKW kommen.

    Wie gesagt: Von welchem AKW? Von einem der französischen, von denen gerade wieder 30% wegen technischer Probleme oder Wartung stillstehen, weshalb in Frankreich Großverbraucher abgeschaltet werden? Von Projekten wie Hinkley Point C, die in 20 Jahren (vielleicht) soviel Leistung zubauen, wie Wind/Sonne in Deutschland pro Jahr schaffen, zu Preisen, die doppelt so hoch liegen?


    MfG, Heiko

    Ich sprach von North Platte USA,


    Im Endeffekt ist es nicht eine Frage des Preises sondern der Machbarkeit. Und das gilt für Windkraft wie für AKW. Die Akzeptanz für Windräder ist nicht viel besser als für AKW, zumindest nicht in der unmittelbaren Nähe geplanter Standorte.


    Ich kann zwar mit Lutz Grünbashing nicht viel anfangen kann, aber in einem stimme ich zu: Wir werden die Energiewende nicht hinbekommen.

    Gruß, Volker

  • ... Dazu noch Speicher für eine Woche ...

    Wie? Gespeicherter Wasserstoff und Brennstoffzellen? Gigantische Batterien im Terrawatt Bereich?


    Ich bin eigentlich ein Fan von eigenem Strom, das der große Blackout irgendwann kommt ist nur eine Frage des wann, wie schnell das geht hat das Münsterland 2005 gezeigt. Das hat nichts von Schwarzseherei.

    (Eigentlich müsste in vielen Küchen noch ein Holz oder Kohleherd stehen - die gibt es auch in modern inkl Filtern usw.)


    Ich hatte die Überlegung für 30m² Dach mit etwa 5kWp einen 10kWh Speicher einzubauen, auch zuerst einmal zum Autoladen in der Nacht.

    Aber damit kann man auch mal eine Wärmepumpe etwas betreiben, weil Gas ohne Strom auch schlecht aussieht, die Infrastruktur vom gasnetz braucht Strom.

    Preislich völlig uninteresant (Wird allerdings seit ein paar Monaten wieder gefördert)! Trotzdem. Dafür kann ich derzeit billiger Strom zukaufen.

    Die andere Sache ist: Wenn morgen in das Autobatteriegewicht und -volumen, wo heute 10 kWh gehen, 20 oder 30 kWh gehen bedeutet das zuerstmal das es mit der heutigen Ladeinfrastruktur zwei oder dreimal so lange dauert.

    Faktisch muss das Stromnetz für das Vorhaben komplett upgraden, und zwar am besten gleich richtig.


    Mich würde es nicht wundern wenn man es bis 2030 nur hinbekommt die rechtlichen Rahmenbedingungen anzupassen. das kurzfristig mehr Solar oder Windparks kommen ist eher nicht zu erwarten.


    PS: Mich würde interessieren welches patentierte Knowhow in diversen Giftschränken diverser Industrien liegt damit es nie ihre Existenz gefährdet.

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    The situation is hopeless but not serious !

  • Hallo,


    unser Stromnetz wird in Zukunft nicht mehr so stabil laufen wie wir es Heute gewohnt sind. Damit nähern wir uns Verhältnissen wie in den ländlichen Gebieten der USA und Canada an. Ja, es gibt dort Strom aus öffentlichen Netzen, aber jeder Farmer der nicht ein einsatzbereites Notstromaggregat in der Scheue stehen hat ist ein Narr.

    Es steht ausser Frage, daß das vorhandene Netz, das ja für rel. wenige aber dafür sehr große Stromerzeuger ausgelegt ist, umgebaut und angepasst werden muß um auch bei zukünftiger dezentraler kleinteiliger Stromerzeugung ein einigermaßen stabiles Netz zu bekommen. Denkverbote sollte es dabei nicht geben.

    Hierzulande wird das zunächst an Genehmigungs - und Klageverfahren scheitern. Solange jedes (Groß-)Projekt durch eine Minderheit auf dem gerichtlichen Klageverfahren nahezu beliebig lange und oft gestoppt und blockiert werden kann, wird das nichts mit der schnellen Umstellung auf alternative Stromerzeugung. Technisch lässt sich schon einiges "reißen", aber genehmigungsrechtlich ist ein anderes Blatt und der große Unsicherheitsfaktor sind diese Klagevereinigungen.

    Positiv zu werten ist, daß sich die Ansicht, man könnte Strom im Netz speichern, nun der Einsicht gewichen ist, daß es eben nicht geht und das bis in die höchsten Parteispitzen hinein. Dort findet jetzt ein gewaltiger Lernprozeß statt, Wunschdenken trifft auf Realität; liefern statt nur Forderungen stellen. Auch diese Partei für Besserverdienende hat jetzt die Möglichkeit (Stichwort Gesetzesänderungen) aktiv Verwaltungs- und Genehmigungsvefahren zu vereinfachen als auch zu beschleunigen aber auch die Klageflut einzudämmen.

    Richtige Demokratie ist, wenn sich auch eine andersdenkende Minderheit der großen Mehrheit anschliesst. Und nicht umgekehrt eine lautstark quakende Minderheit ihre eigenen Ansichten und Meinungen der großen Mehrheit aufzwingen will.

  • Richtige Demokratie ist, wenn sich auch eine andersdenkende Minderheit der großen Mehrheit anschliesst. Und nicht umgekehrt eine lautstark quakende Minderheit ihre eigenen Ansichten und Meinungen der großen Mehrheit aufzwingen will.

    Zur Demokratie gehört aber auch, dass jede Regierungs- oder Behördenentscheidung gerichtlich auf ihre Rechtmäßigkeit überprüft werden kann, wenn es Kläger gibt.


    So komplex wie Gesetze geworden sind, wird es in Umweltfragen leider immer unterschiedliche Auslegungen geben, die zu Klagen führen. Vor Gericht und auf hoher See ist man dann in Gottes Hand.


    Um das in den Griff zu bekommen, muss das Planungsrecht auf den Kopf gestellt werden. Vielleicht sollte man über die Grenzen schauen, wo in anderen Ländern alle Stakeholder, auch Umweltverbände, in den Planungsprozess eingebunden werden. In Detschland können sie erst gegen nach Einreichung des Plans angehört werden und nach dem Panfeststellungsbeschluss klagen.

    Gruß, Volker

  • Naja Volker, ganz so ist es nicht.

    Es gibt schon die möglichkeit, früh, z.B. bei der Offenlegung eines Planes, seine Meinung kund zu tun.


    Nur aus eigener Erfahrung in fast 40 Jahren Verwaltung: Die nachher am lautesten schreien sind oft die, die es vorher nicht interessiert hat.

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  • Naja Volker, ganz so ist es nicht.

    Es gibt schon die möglichkeit, früh, z.B. bei der Offenlegung eines Planes, seine Meinung kund zu tun.


    Nur aus eigener Erfahrung in fast 40 Jahren Verwaltung: Die nachher am lautesten schreien sind oft die, die es vorher nicht interessiert hat.

    Ja Du hast recht, nur was Du früh nennst ist der letzte Schritt vor der Planfeststellung. Die fertigen Planfeststellungsunterlagen werden an die Genehmigungsbehörde zur Planfeststellung eingereicht, die dann die Unterlagen öffentlich auslegt und zum Erörterungstermin einlädt. Das ist ein Zeitpunkt, wo planende Behörden widerwillig auf Änderungswünsche reagieren, da sie mit nicht unerheblicher Mehrarbeit und Zeitverzug verbunden sind.


    Mit einer Beteiligung aller Stakeholder in der Phase der Erstellung der Planfeststellungsunterlagen, könnte man später evt. die Klagerechte einschränken.

    Gruß, Volker

  • Es ist halt die Frage ab wo die Öffentlichkeit eingebunden werden soll.

    Ein Plan wird in der Regel von einer Fachfirma oder Amt aufgestellt dann umweltrechtlich fachgeprüft un erst dann an die politischen Gremien (die von den Bürgern gewählten Vertreter!!!!) öffentlich beraten.

    Schon da sind Einwände möglich.


    Die andere Sache ist, selbst schon erlebt: beteiligt man die Öffentlichkeit zu früh hat man den XXL Mix von Wünsch-Dir-Was, Ponyhof und St. Florian. Bringt absolut nix.

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  • Das Problem beim deutschen Verfahren ist aus meiner Sicht, dass die Anregungen/Widersprüche aus der Öffentlichkeitsbeteiligung nicht rechtlich bindend sind. Der Antragsteller kann sie mit einer entsprechenden Begründung verwerfen. Da das Planfeststellungsverfahren in sich geschlossen ist kann erst nach dem Planfeststellungsbeschluss geklagt werden.


    In den Niederlanden sitzen für die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) alle Stakeholder an einem Tisch, es wird ein gemeinsamer Bericht erarbeitet, auf dessen Basis die Genehmigungsbehörde entscheidet. Da die UPV ein gesondertes Verfahren ist, kann dagegen gesondert geklagt werden. Da vorher schon Kompromisse geschlossen wurden, sind Klagen seltener.


    In Dänemark wird für jedes große Bauvorhaben wie den Fehmarnbelt-Tunnel im Parlament ein eigenes eingebracht und beschlossen. Damit besteht dann Baurecht, gegen das geklagt werden kann. Beim o.g. Tunnel gab es auf deutscher Seite über 12.000 auf dänischer Seite knapp 50 Einsprüche.


    Im angeblich so unorganisierten Italien ist der Ersatz für die in Genua eingestürzte Brücke zwei Jahre nach dem Einsturz freigegeben worden. Der Ersatzbau für die gesperrte Rahmedetalbrücke im Zuge der A45 sind minimum 5 Jahre veranschlagt, neue Planfeststellung und UVP eingeschlossen. Und dann wird sicherlich irgendwer klagen.

    Gruß, Volker

  • Aus eigener Erfahrung: Das ist zum Scheitern verurteilt

    Da JEDER seine Einwände einbringen kann gibt es am Ende soviele Richtungen.

    Wäre alles bindend ist das Projekt tot.

    Mit Entscheidung über jeden Einwand hat es wenigstens eine Richtung.


    Die umweltrechtliche Bewertung erfolgt deshalb zuerst vorab durch die Fachstellen und liegt bei der Auslegung schon vor.

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    The situation is hopeless but not serious !

  • Ich denke, wir könnes es drehen und wenden wie wir wollen, mit dem derzeitigen Planfeststellungsverfahren werden wir weder die Energiewende noch die Sanierung unserer Infrastruktur hinbekommen.


    In Coesfeld-Lette ist gerade ein Windpark nach 10 Jahren Planungs- und Bauzeit in Betrieb gegangen, obwohl es wegen der Bürgerbeteiligung keine Klagen gab. 25% gehören den Landwirten, auf deren Land die 13 Windräder stehen 50% der Bürgerschaft und 25% den Stadtwerken.


    Das dänische Planungsmodell ist übrigens nach der Wende bei uns zur Beschleunigung eingeführt worden, wo für die nun erforderlichen Ost-West Verbindungen Eile war.

    Gruß, Volker

  • ... Dazu noch Speicher für eine Woche ...

    Wie? Gespeicherter Wasserstoff und Brennstoffzellen? Gigantische Batterien im Terrawatt Bereich?

    Alles was geht. Wasserstoff, Biogas, Müllheizkraftwerke (das wäre so langsam auch mal zu regulieren - aktuell ist die Vergütung darauf ausgelegt, die Teile permanent auf Volllast zu fahren, vor allem Biogasanlagen sind technisch aber auch super zur Spitzenabdeckung geeignet), Batterien in klein (ein Bekannter hat bei seiner Altbausanierung neben 30kW Photovoltaik auch wimre 12kWh Speicher installiert), Batterien in groß, thermische Speicher, Pumpspeicherkraftwerke...


    Wenn man von den oben zitierten 700TWh/Jahr ausgeht, wären für eine Woche 14TWh nötig. Deutschland hat ca. 20 Millionen Wohngebäude, also könnte zum Beispiel jedes Wohngebäude 10 große (ausgemusterte) Tesla-Akkus installieren. Der Markt entsteht ja gerade erst.

    Mich würde es nicht wundern wenn man es bis 2030 nur hinbekommt die rechtlichen Rahmenbedingungen anzupassen. das kurzfristig mehr Solar oder Windparks kommen ist eher nicht zu erwarten.

    Wie gesagt: Wir hatten schon Jahre, in denen wir in Deutschland 3x soviel Windenergie-Leistung installiert haben wie 2021. Wir hatten auch schon Jahre, in denen wir in Deutschland fast doppelt soviel Photovoltaik-Leistung installiert haben wie 2021. Das können wir. Photovoltaik erholt sich gerade auch aus dem Kahlschlag von 2012, jedes Jahr 10% mehr als im Vorjahr.

    Das Problem beim deutschen Verfahren ist aus meiner Sicht, dass die Anregungen/Widersprüche aus der Öffentlichkeitsbeteiligung nicht rechtlich bindend sind. Der Antragsteller kann sie mit einer entsprechenden Begründung verwerfen. Da das Planfeststellungsverfahren in sich geschlossen ist kann erst nach dem Planfeststellungsbeschluss geklagt werden.

    Das ist ein Problem, ein anderes ist die Be- und Überlastung der Gerichte (wie im gesamten öffentlichen Dienst - kostet ja nur Geld...), ein drittes ist das totale Chaos der Vorschriften, die teilweise im Kreis aufeinander verweisen, bis man keine Chance auf Durchblick mehr hat (und das von Bundesland zu Bundesland oder sogar Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich).


    Hat man ja auch an vielen Corona-Verordnungen gesehen - was anfangs noch relativ geradeheraus war, wurde durch "Abweichend von Satz 1" und "Personen im Sinne des Absatz 3" und "in Einrichtungen nach §5 Gesetz XY" zunehmend chaotisch.


    MfG, Heiko

  • Technisch ist vieles möglich, aber ist auch umsetzbar? selbst wenn, wird es aus meiner Sicht am Zeitrahmen scheitern.

    Wie gesagt: Wir hatten schon Jahre, in denen wir in Deutschland 3x soviel Windenergie-Leistung installiert haben wie 2021. Wir hatten auch schon Jahre, in denen wir in Deutschland fast doppelt soviel Photovoltaik-Leistung installiert haben wie 2021. Das können wir. Photovoltaik erholt sich gerade auch aus dem Kahlschlag von 2012, jedes Jahr 10% mehr als im Vorjahr.

    Seitdem haben sich leider nur die Regeln in einigen Bundesländern geändert. In Bayern gilt 10xH als Abstand, in NRW 1000 m. In Bayern müssen damit die Windräder in Wälder ausweichen (Klagen garantiert), in NRW stehen nur 0,7% der Landesfläche zu Verfügung, statt der von der Bundesregierung geforderten 2%. Selbst wenn es keine Klagen gibt, dauert es bis zu 10 Jahre zur Inbetriebnahme eines Windpark, siehe unten.


    Das deutsche Planungsrecht hat noch eine unangenehme Eigenheit: Ändern sich Regularien während der Planungsprozesses, so sind alle änderung bis zu Abgabe der Planungsunterlagen zu berücksichtigen. Selbst während des Prüfprozesses eintretende Änderung sind gegebenenfalls zu berücksichtigen. All das kann den Planungsprozess zurückwerfen.


    Das Bundesländer in Details unterschiedliche Planungsregeln und Landesgesetze haben, ist weniger das Problem. Um das zu kompensieren, kann man örtliche Fachleute einschalten. Auch die Ämter selbst sind da aus eigener Erfahrung sehr hilfsbereit. Letztendlich ist das learning by doing.

    Gruß, Volker

  • Nur mal aus der Realität.

    Vor etwa 25 Jahren hat ein Elektroinstallateur zwischen zwei Stadtteilen zwei Anlagen auf den Acker gestellt die sich schön drehten. Die kommen jetzt ins Upgradealter.

    Darf er aber nicht.

    Die Landesregierung hat festgelegt wo Anlagen gebaut werden. Die Fläche wo die Räder stehen, wo keiner motzt, ist nicht auf der Liste.

    Damit gilt Bestand ja, Umbau nein.

    Es gibt im ganzen Stadtgebiet keine Fläche die in der Liste ist....

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  • Das ist auch in NRW fast Normalität. Alte in die Jahre gekommene und aus der Förderung fallende Windparks werden demontiert. Neu Windräder dürfen nicht aufgestellt werden, da die neuen Abstandsregeln nicht eingehalten werden.


    Technisch ist vieles machbar und mir wäre lieb, es würde umgesetzt, nur scheitert das Meiste an der Bürokratie.

    Gruß, Volker

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