Eins vorab: meine Erfahrungen zum Thema ESU beruhen auf Decodern ohne Sound. Ich persönlich kann dem Thema Sound nicht viel abgewinnen, daher habe ich - bis auf eine Lok - keine Sound-Decoder im Einsatz. Falls dies jemanden stört oder es jemand rückständig findet oder es jemanden gar aggressiv macht (schon erlebt): dann ab hier nicht mehr weiterlesen.
Zu Beginn meiner DCC-Karriere habe ich fast nur ESU LoPi 3.0 verbaut: Gehäuse runter, Decoder rein, Gehäuse wieder drauf, läuft! Von minimalen Nachjustierungen in den CVs abgesehen, lief fast jede Lok aus dem Stand weg richtig gut. Selbst Bachmänner (neuere GP7, 70tonner) mit vorher desaströsen Fahreigenschaften konnte man damit gute Manieren beibringen.
Irgendwann kam dann der Nachfolger LoPi 4.0, und zumindest die ersten Exemplare haben mich arg enttäuscht. Selbst nach längeren Einstellversuchen inkl. Einmessungs-Funktion deutlicher Ruck beim Anfahren und unschöne Summ-Geräusche vom Motor.
Bei US-Loks bin ich dann auf NCE umgestiegen, bei Atlas-Loks i.d.R. der DA-SR, d.h. Analogplatine raus und Decoderplatine rein. NCE hat mich bislang noch nicht enttäuscht.
In einer Deutschbahnlok (Brawa 216) habe ich es dann doch mal wieder mit einem ESU 4.0 versucht. Inzwischen sind die Kinderkrankheiten wohl auskuriert, denn die Lok läuft so wie ich es mir vorstelle: sanftes Anfahren und fast lautlos.
Da ich mich bei Fremo H0-Europa auch viel mit europäischen Loks auseinandersetze hier noch kurz ein paar Erfahrungen mit anderen hiesigen Decoder-Modellen (könnte ggf. auch für die Digitalisierung von US-Loks interessant sein).
Lenz Standard +
Habe ich in einigen Drehgestell-Loks (diverse NS 2200 und NS 2400 von Roco, 221 von Piko) drin. Laufen gut, sind aber beim Fremo etwas in Verruf da sie wohl im Zusammenspiel mit einigen Boostern Probleme machen können. Ich weiß nicht ob sich das eher auf ältere Decoder und/oder Booster aus der DCC-Steinzeit bezieht, zumindest mit meinen Loks gab es bislang keine Probleme.
Kühn N025/N045
Eigentlich für Spur N und TT; m.E. sehr gelungene und kompakte Decoder, habe die in mehreren kleinen Zweiachser-Rangierloks (NS-Sik von Roco, vergleichbar mit Köf) verbaut und inzwischen mit Tantal-Speicherkondensatoren inkl. Ladeschaltung nachgerüstet. Die Kondensatoren vollbringen zwar keine Wunder, aber bei penibel geputzten Gleisen geht es damit auch im Kriechgang ohne Stottern über Weichen.
Doehler & Haass
Habe ich letztens erstmals verbaut, in einer fast schon antiken Fleischmann 94.5 mit Hochkant-Rundmotor und 6-poliger Schnittstelle. War ganz erstaunt was man mit dem Decoder noch aus der Lok rausholen kann. D&H soll wohl auch beim Thema Sound eine gute Wahl sein, kann aber nicht sagen ob die auch schon US-Soundprojekte anbieten.
Fazit: Einen bevorzugten Hersteller für Decoder habe ich schon lange nicht mehr, vielmehr wähle ich den Decoder bzw. Hersteller, der für die Lok und den spezifischen Zweck am besten passt. Mit dem SPROG bin ich dann auch recht flexibel was die Programmierung angeht. Gefahren wird daheim mit einer rund 10 Jahre alten Digitrax DCS 50, die hat bis jetzt alle Decoder verdaut.