Hallo mal wieder
heute Mittag habe ich etwas Zeit also möchte ich gern eine kleine Erklärung zu meinem unten gezeigten Plan geben.
Die Baugrösse ist wie bereits geschrieben H0. Grün umrandete Segmente sind bereits fertig gebaut, zumindest von den Holzarbeiten her, rot umrandete sind noch zu bauen. Des Weiteren sind die schwarz gefärbten Gleise bereits verlegt, grösstenteils handgenagelt. Verwendet wurden die Nägel von Hobby-Ecke Schuhmacher sowie deren Schwellen, oder selbst abgelängte Schwellen aus 2x3mm Birkenleisten-Meterware. 5 der bisher 9 verbauten Weichen sind handgemacht, davon eine aus einem Hobby-Ecke Schuhmacher-Bausatz, der Rest, also die Nicht-Handgemachten, sind aus Tillig- und Peco-Bausätzen. Leider haben sie europäischer Schwellenanordnung, aber ich hoffe das ein wenig im Schotter verstecken zu können...
Die grau gehaltenen Gleise sind noch zu verlegen.
Die gelben Blitze markieren die Segmente, deren Verdrahtung bereits fertig ist. Elektrisch verbunden werden die Segmente mit mehrpoligen PC-Steckern von Conrad, die Steuerung des Bahnhofs Marathon erfolgt zentral von dem großen Vielecksegment in der Mitte aus. Die Weichen werden jeweils vor Ort durch Gestänge handgestellt. (Gefahren wird mit DC.)
Die Landschaftsgestaltung ist noch nicht wirklich vorhanden. Nur auf dem Segment links von dem großen Vieleckmodul wurden einige Versuche mit unterschiedlichsten Materialien von Gartenerde bis Silflor unternommen. Vorläufiges Ergebnis: Die Landschaft wird mit einer Grundschicht aus gesiebtem Vogelsand, Büscheln aus Noch-Wildgras-Flies, sowie den verschiedensten Woodland Produkten bestehen. Doch soweit bin ich ja erst mal noch lang nicht. Das ist so wie es gedacht ist.
Und nun zum Konzept: Manch einer mag vielleicht den Plan gesehen haben und hat sich schon gedacht: Hä? Was soll das denn? 1940 bis 1950 und der nennt seinen Bahnhof Marathon? War der nicht auf der Key West Extension, die schon 1936 durch einen Hurrikane zerstört wurde? Richtig! Aber ich habe mir erlaubt die Geschichte etwas zu verändern: Meine Florida East Coast baute ihre Key West Extension wieder auf und zwar mit stabileren Brücken und Unterbau, so dass ich auch getrost schwerere Maschinen fahren lassen kann, anstatt wie in Wirklichkeit die Reste an den Staat Florida zu verkaufen, der einen Highway daraus bastelte. Ausserdem habe ich mir erlaubt die politische Geschichte soweit nötig zu verändern, so dass nach wie vor durchgehend reger Trajektverkehr nach Cuba herrscht.
Der Gleisplan von Marathon ist eine Mischung aus zwei Vorbildplänen von 1912 und 1931. Der vereinfachte Gleisverlauf im Dockbereich wurde aus dem Plan von 1912 übernommen. Die beiden Gleise parallel zum Einfahrtsgleis müssten eigentlich auch einen 90° Bogen mitmachen, der Einfachheit halber habe ich sie aber gerade gelassen. Kuppeln im Bogen mag ich nicht so sehr. Die beiden Gleise auf das Dock haben einen Radius von 60cm.
Im Plan von 1931 liegt die Einfahrweiche des dreigleisigen Bahnhofsstück eigentlich hinter der Einfahrweiche in das Gleisdreieck, also weiter rechts. Aus Platzgründen wurde der dreigleisige Bereich aber nach links über das Gleisdreieck „gestülpt“. Im Plan von 1912 gibt es diese dreigleisige Abstellgruppe noch nicht. Auch wegen des (nicht weiter vorhandenen) Platzes wurde die rechte Ausfahrgruppe nicht dargestellt sondern durch eine eingleisige 60cm lange Schiebebühne ersetzt, die ein Rangieren und Umsetzen auch von einer Lok mit ein bis zwei Wagen von einem Gleis auf ein Anderes ermöglicht. Ein weiterer Grund für die Lösung mit der Schiebebühne war mein persönlicher Schiss vor der Kehrschleifenschaltung des Gleisdreiecks. Da ich vorher ja eine Märklinbahn hatte, und Verdrahtung noch nie zu meinem Lieblingsgebiet gehörte, habe ich versucht das Ganze einfach zu umgehen, indem die Polung des Schiebebühnengleises über einen zweipoligen Schalter einfach umgedreht werden kann.
Die kleine Lokstation im Zentrum des Gleisdreiecks entspricht dem Plan von 1912.
Die beiden Gleise links im Ausfahrbereich des Bahnhofs habe ich ergänzt um zusätzlichen Betrieb zu verursachen. Was dort letztendlich hinkommt weiss ich noch nicht endgültig. Entweder ein Zementwerk, passend zum beginnenden Bauboom auf den Keys zu dieser Zeit, oder eine anschliessende kleine Zuckerbahn mit Zuckerfabrik. Aber für letzteres ist Marathon Key eigentlich insgesamt zu klein...
Gegenüber liegt der Personenbahnhof. Ich habe ihn Marathon Beach genannt weil ich hier gern das von mir noch zu bauende Bahnhofsgebäude von Atlantic Beach hinstellen möchte. Atlantic Beach lag mit seinem kleinen Bahnhof sowie gleichnamigen Hotel als kurze Branchline beim Vorbild westlich von Jacksonville. Das Hotel lief aber nicht gut und Linie und Hotel wurden bereits mitte der zwanziger Jahren geschlossen. Kurz darauf brannte das Hotel nieder. Von dem wie ich finde sehr hübschen Bahnhof gibt es nur sehr wenige, dafür aber umso spannendere Bilder (Google hat keins ausgespuckt).
Vom Bahnhof führt die Strecke im 90° Bogen fort über eine Brücke. Na klar eine Brücke muss natürlich sein bei dem Thema! Meine Idee ist eine Betonbogenkonstruktion wie der Long-Key-Viadukt (http://www.sinfin.net/railways/world/usa/longkeyviaduct.jpg). Der tollkühne Plan sieht vor dieses Segment in der Mitte teilbar zu machen, so dass es, wenn denn die Möglichkeit bestehen sollte jemals noch verlängert oder verändert werden kann.
Von der Brücke führt die Strecke in den ursprünglich als Fiddle Yard geplant und gebauten zweiten Bahnhof. Die Fiddle-Yard-Ausführung war zunächst eine dreigleisige zentrale Schiebebühne mit je fünf Gleisen links und rechts zum Rangieren, Umsetzen und Abstellen. Nachdem ich allerdings Frank Ellisons Artikelreihe „the art of model railroading“ gelesen hatte beschloss ich seinen Vorschlag „get that yard out of the dark“ umzusetzen und einen Bahnhof mit einer Weichenstrasse und etwas Landschaftsgestaltung ein paar wenigen Anschliessern, vorn einem Anleger für Personenschiffe, hinten einem langgezogenen Lagerhaus, und dazwischen zwei Trajektfährengleisen zu bauen. Diese sind durch die hosenträgerartigen Weichen ganz rechts im unteren Bahnhof angedeutet.
Gedacht ist das ganze so, dass die „Fähre“ einfach aus einem Brett mit zwei Gleisen besteht, die oben am Bahnhof sowie eine Ebene tiefer an ein Brett, das einige Abstellgleise beherbergt angeschoben werden kann. Diese „Fähre“ ermöglicht ein Austausch des Rollmaterials auf dem Arrangement.
Vielleicht kann so auch irgendwann der Zugang zu einer möglichen zweiten Anlagenebene ohne Wendel ermöglicht werden. Mir schwebt eine Zuckerbahn in Cuba oder so etwas wie die Bahnen in Ecuador (nur in Normal- anstatt Schmalspur) vor. Die Ideen und Möglichkeiten sind eigentlich fast grenzenlos.
Ich habe dem zweiten Bahnhof noch keinen Namen gegeben. Der Fähranleger nach Cuba wäre in Key West gewesen, nur in Größer, auch mit einem Hosenträger (viergleisig...). Aber dafür liegt der Bahnhof an der falschen, eigentlich nördlichen Bahnhofsausfahrt von Marathon. Der Bahnhof könnte also auch die FEC-Strecke nördlich von Marathon darstellen, ergo das gesamte restliche Flagler-System.
Ich habe auf meinem Rechner noch ein paar Fotos von einigen Segmenten gefunden. Die werde ich die Tage mal hier reinstellen.
Ansonsten freue ich mich sehr über jegliche Anregungen, Fragen und Diskussionen von allen Seiten. Hoffe mein Text ist euch nicht zu lang. Ein schönes Restwochenende allen, und
mit freundlichen Grüßen
Matthias