So nun gehts mal endlich weiter ich nehm mir jetzt einfach mal die Zeit. Ich bin mir gerade nicht ganz sicher ob ich über Weichenselbstbau nicht schonmal was geschrieben hatte aber naja jedenfalls dann hier nochmal:
Ich baue meine Weichen mit den Schablonen von Fasttracks und deren Feillehre für Herzstück und Backenschienen (Englisch: Frog und Points). Insbesondere letztere beschleunigt die ganze Sache doch ungemein, wenn man noch so drei gute Feilen hat (eine Grobe, eine Mittlere, eine Feine). Doch los gehts schon weiter vorne:
Wie auf den Fotos unten zu sehen ist benutze ich als Gleisbettung 4mm Kork von Heki (eigentlich 3,8mm aber wollen wir mal nicht so sein). Da mir die zugehörigen Platten für Weichen echt zu teuer sind (ca. 5 Euro pro Weichenkorkplatte) habe ich mir im Bastelladen meines Vertrauens 4mm Sperrholz in den Größen Din A3 und Din A4 besorgt. Darauf werden die Schablonen geklebt, das Ganze mit etwas Rand ausgesägt und dann noch die Böschung schräg gefeilt mit einem Schleifklotz und 180er Schleifpapier. Das Sperrholz hat den Vorteil das gerade koplexere Weichenstrassen dann an einem Stück gemacht werden können, was die Verlegung und Planung etwa von ANsatzwinkeln und so weiter später ungemein erleichtert. Die Sperrholzplatten (hier für einzelne Weichen) sehen dann so aus:
Die Brettchen werden dann nach Plan auf die Segmente geklebt und meist über nacht mir einigen Büchern beschwert, damit sich das Holz nicht biegt. Anschliessende Gleise werden dann mit dem oben beschriebenen Kork weiterverlegt. Die Löcher unter der Stellschwelle werden gebohrt sobald alles getrocknet ist und der Bereich um die Stellschwelle schonmal schwarz gemacht damit mans später weniger gut sieht wenn dort kein Schotter liegt, etc. wer schonmal Weichen verlegt hat weiss ja bestimmt was ich meine. So kann das dann aussehen (Ja, das Bild hatten wir schonmal unten):
Dann werden aus Birkenprofil 2x3mm Meterware die Schwellen geschnitten, bei mehreren Weichen natürlich alle auf einmal, dann mit Weissleim vorsichtig (wegen dem nächsten Schritt!) aufgeklebt und dann mit Beize und schwarzer Wasserfarbe eingefärbt. Wenn man beim Aufkleben der Schwellen nicht aufpasst hat, färben sich die Schwellen nicht einheitlich mit der Beoze, also Obacht, dass nicht alles mit Weißleim vollgeschmiert wird. Anschliessende Gleise werden mit den fertigen Schwellen von Hobby-Ecke-Schumacher weiter verlegt (die auch noch selbst zu schneiden würde dann echt zu lange dauern).
Entgegen der Anleitung von Fasttracks benutze ich je Weiche nur eine Pertinaxschelle von ca. 7cm. Die reicht für die Stellschwelle und ein kurzes Stück Petinax, das direkt in die Mitte der Schwelle, die unter der Herzstückspitze liegt, eingeklebt wird (diese Schwelle wird also in 3 Teiel zerschnitten: Holz-Pertinax-Holz).
Hier drei Bilder:
Dann (endlich) werden die Profile (Code83, Tillig-Meterware für 1 Euro pro Strang zu haben bei Conrad, sind sogar vorbrüniert) abgelängt und gefeilt. Die Herzstückspitze wird auf einer Schablone mit entsprechendem Winkel (hier #6 also 1:6) zusammengelötet und dann auf dem Pertinaxstück angelötet so dass ihre Lage möglichst genau mit der darunter liegenden Schablone übereinstimmt.
Dann werden die Backenschienen gefeilt und abgemessen. Das vordere Stück direkt am Herzstück wird abgetrennt und mit Hilfe der NMRA-Lehre in passendem Abstand zur Herzstückspitze auf der Pertinax gelötet. Die hieran anschliessenden Teile der Backenschienen werden auf die Schwellen genagelt.
Anschliessend werden die Aussenschienen mit Hilfe der NMRA-Lehre und einem Test-Drehgestell in passendem Abstand aufgenagelt. Zuletzt werden noch die Backenschienen "frei-Schnauze" gefeilt und mit Uhu aufgeklebt.
Diese Technik und viele Lötstellen hat meiner Meinung nach den Vorteil dass dauernd sehr leicht nachkorrigiert werden kann wenn mal was an einer Stelle haken sollte. Meine Erfahrungen mit dieser Verlegeart waren jedenfalls bisher gut, weil man erstmal all sein Material (vor allem das was man für problemanfällig hält) über die Weiche fahren lassen kann um zu schauen ob alles passt. Die Wahrscheinlichkeit dass dann auch später in eingeschottertem Zustand alles gut läuft ist sehr hoch.
Hier meine #4 Y-Weiche
Und zwei #5 auf einem anderen Segment die schon im letzten Jahr entstanden. Die restlichen Bilder der fertigen #6 findet ihr ja unten.
Was jetzt noch fehlt ist natürlich die Verkabelung und die Stellgestänge mit dem obligatorischen Kippschalter zur Herzstückpolarisierung. Doch erstens hab ich die Mechaniken an Weihnachten nicht mehr hinbekommen und zweitens denke ich, dass dazu schon genug geschrieben wurde, und hier, genauso wie bei den Weichen hier bei mir, jeder seinen "bisschen eigenen Weg" findet. Der eine benutzt halt das Material und der andere dieses, hauptsache ist ja das es zweckmässig und zuverlässig funktioniert am Ende.
So das wars, über Kommentare und Fragen freue ich mich wie immer.
Mfg
Matthias