Ein paar Meldungen...

  • Betreff: (faule) Eier aus Göppingen, Salzburg und Köln
    Stuttgarter Zeitung. 8.4.2006
    Märklins Zukunft liegt in London
    Doch Verkauf an Investor stockt
    Märklin kommt ohne fremde Hilfe wohl nicht mehr aus der Krise. Die
    Familieninhaber sind auf der Suche nach einem Käufer, können sich aber
    offenbar
    nicht einigen. Die erste Frist des Finanzinvestors ist schon verstrichen.


    Von Sönke Iwersen:
    Nun ist sie da, die Heuschrecke, und halb Göppingen ist in heller Aufregung.
    Mitarbeiter von Märklin müssen, beim Bäcker und Friseur erklären, was
    Finanzinvestoren sind. Betriebsräte versuchen verzweifelt herauszufinden,
    wer um
    Gottes willen hinter dieser Firma namens Kingsbridge steht, die gerade
    Märklin-Kredite in Höhe von zehn Millionen Euro gekauft hat. Und nicht
    einmal
    Jürgen Hilse kann genau einschätzen, was bei Märklin wohl als Nächstes
    passiert.
    "So lange gibt es das ja noch nicht, die Möglichkeit, Kredite an
    Heuschrecken zu
    verkaufen", sagt Hilse, der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse
    Göppingen.
    "Wir erleben das hier zum allerersten Mal"
    Hilse spricht nicht nur als Beobachter. Die Kreissparkasse Göppingen ist
    eine
    Hausbank von Märklin und laut Finanzkreisen mit einer Kreditlinie von rund
    20
    Millionen Euro engagiert. Das ist nichts für schwache Nerven. In den
    vergangenen
    vier Jahren brach der Umsatz von Märklin um 25 Prozent ein, aIJejn 2004 und
    2005
    betrug der Verlust nach Steuern insgesamt zwanzig Millionen Euro. Operativ
    schreibt das Unternehmen zwar noch einen kleinen Gewinn, doch die Tilgung
    der
    Kredite, geschweige denn dringend notwendige Investitionen sind unmöglich.
    "Eine
    Bank kann in so einer Situation nicht einfach zusehen und auf Besserung
    hoffen",
    sagt Chrlstian Lützenrath, der Geschäftsführer der Turnaround Management
    Consult
    GmbH in Dortmund. "Eine Bank muss sich fragen: Wollen wir uns in dieses
    Krisenuntemehmen richtig reinknien,
    oder wollen wir unsere Zeit lieber mit profitablem Kreditgeschäft
    verbringen?
    Und dann kann es schon mal die Entscheidung geben: weg mit dem Ding."
    Deutsche Banken beurteilen den Handel mit Krediten sehr unterschiedlich. Die
    BW-Bank und die Kreissparkasse Göppingen, die größten Kreditgeber von
    Märklin,
    schließen diese Möglichkeit im Fall Märklin kategorisch aus. "Wir würden nie
    das
    Vertrauen unserer Kunden so verletzen, dass wir die Kredite einfach
    weiterverkaufen", sagt der Sparkassenvorstand Hilse. Seine Kollegen bei der
    Volksbank Göppingen und der DZ Bank sehen das anders. Beide verkauften
    kürzlich
    ihre Märklin-Kredite an dte Investmentbank Goldmann Sachs, die wiederum eine
    feste Vereinbarung mit Kingsbridge Capital Advisors eingegangen ist. Und
    schon
    war sie da, die Heuschrecke in Göppinger.
    Was nicht unbedingt schlecht sein muss. Ingo Tütsch jedenfalls möchte nicht
    klagen, sondern loben. Der Betriebsratsvorsitzende der Kunert AG ahnte schon
    Böses,. Als Kingsbridge die Schulden des Strumpfherstellers in Immenstadt
    aufkaufte, das Management austauschte und sich ans Sanieren machte. "Ich
    dachte,
    Hoppla, jetzt kommen hier die Heuschrecken", sagt Tütsch. "Aber bis jetzt
    haben
    wir gute Erfahrungen gemacht." Tütsch sieht in der Schließung der
    Grobstrickerei
    mit 140 Beschäftigten in Sachsen und dem Abbau von 56 Stellen in Immenstadt
    keine Gier des Investors, sondern unausweichliche Schnitte. Auch den
    Arbeitnehmern war klar, dass bei. ständig sinkenden Umsätzen nicht alles
    beim
    Alten bleiben konnte. Ãœberrascht hat den Betriebsrat aber, dass Kingsbridge
    nicht nur sparen will, sondern auch investiert. Tütsch: ,, jetzt haben sie
    Geld
    reingesteckt. nicht rausgezogen."
    Auch in Göppingen, so ist aus Unternehmenskreisen zu hören, will Kingsbridge
    investieren. Der in Londo'n ansässige Fonds, der zu der österreichischen
    Hardt-Gruppe gehört, verwaltet ausschließlich Geld von institutionellen
    Anlegern
    aus Europa und hat sich auf Firmen in Krisensituationen spezialisiert, die
    ein
    hohes, nicht ausgeschöpftes Potenzial haben. Dass dies bei Märklin der Fall
    ist,
    ist in der Branche unstrittig. Kein Markenname hat für Modelleisenbahnfans
    eine
    größere Anziehungskraft. Doch über die Jahre führten fehlendes Kapital und
    hausgemachte Fehler zu einer Lage, aus der das Unternehmen sich nicht mehr
    lösen
    konnte. Märklin-Produkte sind teuer., der Einstieg in die
    Modellieisenbahnwelt
    fällt schwer. Experten bemängeln auch den Internetauftritt des Unternehmens
    wegen des mangelhaften Onlineverkaufs und kritisieren, dass Märklin über
    Jahre
    hinweg durch eine zu große Produktvielfaft zu hohe Umsatzerwartungen geweckt
    hat. "Die Banken sind es leid, dass Märklin jahrelang seine Ziele nicht
    erfüllt
    hat", sagt ein Insider. "Außerdem waren viele Umsätze trügerisch. Da wurde
    in
    den Handel reinverkauft, der die Produkte dann nicht loswurde. Wenn man sich
    bei
    den Händlern mal umschaut, sieht man; Die Lagerbestände sind extrem hoch.
    Der
    Markt ist verstopft."
    Sowohl dje Banken als auch die 23 Gesellschafter von Märklin wurden mit der
    Zeit
    immer nervöser. Paul Adams, der Geschäftsführer, kam 2002 nach Göppingen. In
    seinem ersten Jahr konnte er die Umsätze noch leicht steigern, seither sind
    sie
    stark gefallen. 2004, als Märklin 342 Arbeitsplätze in Göppingen abbaute,
    verursachten die Kosten für Abfindungen und andere
    Restrukturierungsmaßnahmen
    einen Verlust von fast 14 Millionen Euro. Der öffentliche Aufschrei und die
    finanzielle Tristesse haben dem Vernehmen nach das Verhältnis zwischen
    Gesellschaftern und Geschäftsführung stark belastet. 2004 verpflichteten die
    23
    Nachfahren des Gründers einen Marketingfachmann, Stephan Unser. Seit März
    2005
    ist zusätzlich Andreas Sand in der
    Geschäftsführung, ein ehemaliger Wirtschaftsprüfer und Spezialist für
    finanziell angeschlagene Firmen. Insider bewerten die Personalien als
    teilweise
    Entmachtung von Adams. Gerüchteweise soll sich Adams bereits bei
    Personalberatern nach einem neuen Job umgehört haben. Dabei sind sich die
    Gesellschafter keineswegs einig. Bis vor kurzem ließen sie sich durch einen
    elfköpfigen Beirat vertreten, der als extrem zerstritten und
    entscheidungsschwach galt. Erst aut Drängen der Gläubigerbanken trat der
    Beirat
    unter Vorsitz des Fraunhofer-Präsidenten Hans-Jörg Bullinger am 28. Februar
    zurück. Der neue Beirat, der sich jedoch noch nicht konstituiert hat,
    besteht
    aus vier Personen: dem Münchener Wlrtschaftsprüfer Siegfried Zitzelsberger,
    dem
    Insolve.nzverwalter Ulrich Brugger von der Stuttgarter Rechtsanwaltskanzlei
    Grub
    & Brugger sowie dem Porsche-Vorstand Michael Macht und dem ehemaligen
    Porsche-Vorstand Horst Marchart.
    Die Verhandlungen mit dem Finanzinvestor Kingsbridge führt nicht der Beirat,
    sondern der ehemalige WMF-Vorstandschef Rolf Allmendinger.
    "Die Gesellschafter haben einen Investor oder einen Käufer für die Firma
    gesucht, und Herr Allmendinger hat hier seine Hilfe angeboten", sagt
    Marchart,
    der dem Beirat künftig vorstehen soll. "Zu allem Weiteren möchte ich mich
    erst
    äußern, wenn der neue Beirat gewählt ist. Wenn Kingsbridge allerdings kommt,
    ist
    die Tätigkeit des neuen Beirates nach eineinhalb Monaten auch wieder
    beendet."
    Denn Kingsbridge will nicht nur die Schulden von Märklin kaufen, sondern das
    ganze Unternehmen. Wie aus.-dem Londoner Umfeid zu hören ist, -sieht der
    Investor den Schuldenkauf lediglich als vorübergehenden Schritt, um Märklin
    zu
    stabilisleren. Und eigentlich sollte der Verkauf auch schon abgeschlossen
    sein -
    selbst der Preis stand bereits fest. In der vergangenen Woche allerdings
    verstrich eine Frist von Kingsbridge ohne Reaktion aus Göppingen. Nach
    Informationen der Stuttgarter Zeitung haben sich drei Viertel der
    Gesellschafter
    bereits für einen Verkauf an Kingsbridge entschieden, doch der Familienstamm
    Märklin, geführt von Claudius Märklin, sperrt sich. Wie es weitergeht, ist
    unklar - ein Verkauf ist offenbar nur einstimmig möglich, und in der
    Öffentlichkeit schweigen die Gesellschafter eisern. Paul Adams aber ist
    zuversichtlich. Der Geschäftsführer von Märklin hat auf die
    Verkaufsverhandlungen kaum Einfluss, kann jedoch erstmals seit vier Jahren
    mit
    einem ungewohnten Ausblick glänzen. "Die Spielwarenmesse in Nürnberg war
    sehr
    positiv. Wir haben zweistellige Zuwächse bei den Auftragseingängen" , sagt
    Adams. " 2006 wird der Umsatz nicht sinken, sondern steigen."

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    "Ich will Roco zurück" 12.04.2006


    Peter Maegdefrau kämpft um seine Reputation - und seine frühere Modelleisen-
    bahnfirma. "Man hätte Roco nicht in Konkurs schicken dürfen."


    JOsef bruckmoser Interview


    2002 übernahm der damalige KTM-Manager Peter Maegdefrau die Salzburger
    Modelleisenbahnfirma Roco. 2005 musste das Unternehmen Konkurs anmelden. Von
    560
    Mitarbeitern in Österreich verloren 340 ihren Arbeitsplatz. Im SN-Gespräch
    gesteht Maegdefrau Fehler ein, fordert aber gleichzeitig Roco zurück.


    Herr Maegdefrau, Sie tragen ein Roco-Rad und ein Roco-Emblem am Revers. Aus
    Stolz, aus Trotz, aus Zorn?
    Maegdefrau: Aus Stolz. Das Rad haben mir meine Mitarbeiter bei der ersten
    Weihnachtsfeier geschenkt. Das Roco-Emblem trage ich, weil ich daran glaube,
    dass man aus Roco etwas ganz anderes hätte machen können.


    Unter Ihrer Geschäftsführung ist nicht das aus Roco geworden, was Sie sich
    vorgestellt haben.
    Maegdefrau: Im Jahr 2004 haben wir die zwei Standorte Freilassing und
    Salzburg
    in Hallein-Rif zusammengelegt. Dabei gab es große Schwierigkeiten mit der
    Telefonanlage, EDV und speziell mit der Logistik. Wir hatten im gesamten
    Unternehmen einen gewaltigen Investitionsstau der vergangenen zehn Jahre zu
    bewältigen und waren strategisch nun sehr gut aufgestellt.


    Händler klagten damals, dass monatelang nicht geliefert wurde.
    Maegdefrau: Das ist korrekt.


    Haben Sie sich nicht mit der Ãœbersiedlung nach Hallein in der Größenordnung
    übernommen?
    Maegdefrau: Nein, die Flächen waren geringer als an den alten Standorten und
    die
    Kosten annähernd gleich. Außerdem haben wir 55 Mitarbeiter abgebaut.


    Wie viele hätten nach Ihrem Plan insgesamt weichen müssen?
    Maegdefrau: 150 Leute. Wir wollten dann in den freien Flächen ein zweites
    Standbein aufbauen: Produktionen für die Industrie, etwa ein
    Blutdruckmessgerät.


    Hätten Sie Ihre Firma nicht viel drastischer abspecken müssen?
    Maegdefrau: Das hätte das Unternehmen schneller entschuldet. Aber wir
    wollten
    sozial verträglich vorgehen. Das dauert länger und ist risikoreicher. Wir
    hatten
    bereits fünf Prozent der Produktion nach China vergeben. Der Hersteller
    hatte
    aber Lieferprobleme, weil die Arbeiter in China nicht mehr rund um die Uhr
    arbeiten wollten. Das war für uns ein Signal, mit der Auslagerung von
    Produktion
    nach China vorsichtig zu sein. Modelleisenbahn ist kein Plastikspielzeug.


    Im Jahr 2005 machte Ihnen der Einbruch auf dem deutschen Markt Probleme. War
    das
    nicht absehbar?
    Maegdefrau: Wir wussten, dass die Marktsituation angespannt ist. Wir wussten
    aber auch, dass unser größter Mitbewerber Märklin erhebliche Einschnitte und
    Umsatzverluste vor sich hatte. Fleischmann und Piko haben davon profitiert.
    Auch
    wir hätten das geschafft, wenn Roco nicht von der eigenen Hausbank in
    Konkurs
    geschickt worden wäre.


    Sie haben gesagt, Sie hätten auch selbst Fehler gemacht. Was würden Sie
    heute
    nicht mehr tun?
    Maegdefrau: Der schwerste Fehler war, dass ich die Finanzierung nicht auf
    mehrere Füße gestellt habe, sondern von einer Bank abhängig war. Diese
    wollte
    sich am Unternehmen beteiligen, mit relativ teurem Geld. Das habe ich
    abgelehnt.
    Sicher wäre es besser gewesen, wir hätten uns zusammengeredet.


    Sie haben zum Konkurszeitpunkt beteuert, Sie hätten Investoren an der Hand.
    Warum so spät?
    Maegdefrau: Es gab einen Investor, der mit mehreren Millionen Euro
    eingestiegen
    wäre und der am 13. Juli 2005 bei der Hausbank präsentiert wurde. Zudem war
    mit
    dem Betriebsrat vereinbart, dass wir das 13. Gehalt stunden, um Geld flüssig
    zu
    haben.


    Sie können nicht bestreiten, dass die neue Firma gut dasteht.
    Maegdefrau: Ich höre, dass 30 Mill. Euro Umsatz geplant sind. Wir hatten im
    Jahr vor dem Konkurs 43 Mill. Euro Umsatz.
    Was wäre bei Roco heute anders, wenn Sie der Chef wären.
    Maegdefrau: Wir hätten in Rif ein Industriegeschäft aufgebaut und die
    Modelleisenbahnproduktion in der Slowakei erweitert. Wir hätten auf 55
    Millionen
    Euro Umsatz kommen können. In zehn bis 15 Jahren hätten wir die hohen
    Schulden abbauen und eine saubere Bilanz legen können.
    Sie haben den Gedanken an Roco noch nicht aufgegeben. Ist das nicht alles
    längst gelaufen?
    Maegdefrau: Ich bin überzeugt, dass die jetzige Konstruktion, die gegen mich
    erzwungen wurde, nicht von Dauer sein wird. Entweder ich bekomme mein
    Unternehmen zurück oder es wird mir der Schaden ersetzt.
    Hat es einen Sinn, Jahre Ihres Lebens in diesen Kampf zu investieren und
    Neues zu versäumen?
    Maegdefrau: Man versucht mir den größten Konkurs des Jahres 2005 in Österreich anzuhängen. Allein dagegen muss ich mich wehren, um meine Reputation wieder
    herzustellen. Ich kann nachweisen, dass wir nicht hätten in Konkurs gehen
    müssen. Modelleisenbahn wirkt im Zeitalter der Computerspiele ein wenig antiquiert.
    Kann man da noch ein Geschäft machen?
    Maegdefrau: So lange es die große Eisenbahn gibt, wird es die Modelleisenbahn mindestens 30 bis 50 Jahre länger geben.
    © SN
    Quelle : http://www.salzburg.com/sn/arc…ikel.php?xm=1998207&res=0

  • hallo,
    diese meldungen sind nicht schön (mir waren sie schon bekannt)
    aber der us sektor ist ja von diesen beiden firmen nicht abhängig, in dem bereich wärs schlimmer, wenn atlas etc. ein problem hätte.

  • ...und letzten Endes sind die Probleme der Firmen ja hausgemacht-wenn ich mir die Produktphilosophie (vgl. die Innovationsfreudigkeit der US-Produzenten in den letzten Jahren mit den hiesigen Firmen) der meisten deutschen Hersteller und dann noch die Preispolitik anschaue,wundert mich die wirtschaftliche Schieflage ,gerade im Fall Märklin,überhaupt nicht (VT 98 mit Steuerwagen für 350 € - hallo ?!) - vor allem in Zeiten von Hartz IV und 5 Millionen Arbeitslosen....und Elmar-Du hast völlig recht: solange es nicht Atlas , Kato und Konsorten trifft,ist zumindest mir persönlich die Misere sch...egal !

    beavisJörgen beavis

    "DUMMHEIT HAT EINE FARBE."

    Wer Frieden will , liefert Diplomaten - keine Waffen !

  • Zitat

    Original von Der Kutscher
    solange es nicht Atlas , Kato und Konsorten trifft,ist zumindest mir persönlich die Misere sch...egal !


    Tatsächlich? Nun:Roundhouse wurde von Athearn übernommen. Athearn wird nicht mehr von Walthers sondern durch Horizon Hobbies vertrieben - mit den entsprechenden Konditionen. Life-Like gehört plötzlich Walthers. Andere Hersteller sind verschwunden (z.B. Manuta).
    Dann gibt es solche Fälle wie E&C Shops, welche verschwinden, nur um dann unter dem namen LBF Company" wieder zu erscheinen.
    Die Chance, dass plötzlich Atlas, Kato USA etc. von jemandem gefressen wird oder von der Bildfläche verschwindet besteht immer.


    Thomas

  • Zitat

    Andere Hersteller sind verschwunden (z.B. Manuta).


    Nein! Gibts jetzt bei MODEL POWER, wo auch sonst nicht so ganz frisches Zeug im Regal rum liegt :tongue:


    Oder hast Du "Hanuta" gemeint? Gibts bei Ferrero... :kotz)


    Hehehe


    M.

  • Wenn ich auf die Walthers Preise für Life Like schaue: Ach du meine Fresse!!! :M(


    Und was aus so der Ãœbernahme eines gesunden Familien-Unternehmens durch eine Heuschrecke werden kann zeigt wunderschön der Sanitärarmaturen-Hersteller Grohe:


    Der erste Investor kaufte das Unternehmen der Familie Grohe ab, wollte seine Kredite schnellstens zurück zahlen und hat die Kapitalreserven aus dem Unternehmen gezogen und das Unternehmen "gestrafft": Will heissen Entlassungen und Auslagerung ins Ausland.


    Dann wurde das Unternehmen für etwa 150% des vorherigen Kaufpreises an den nächsten Investor verkauft und der macht es genauso.


    Grohe ist heute hoch verschuldet und kann nur am Markt bleiben wenn Arbeitsplätze abgebaut werden und Produktionsteile ins Ausland verlagert werden...


    Grohe wurde rein aus Profitgier wirtschaftlich zerstört!


    Zu den US Herstellern will ich nur anmerken das die großen in den USA nur VERTREIBER sind mit ganz wenig Personal.
    Ich tippe mal das Atlas, Kato USA, Overland / Tower 55, Broadway Limited und die Abteilung LifeLike bei Walthers zusammen etwa 50 Mitarbeiter sind, wohlgemerkt zusammen!


    Die Produktionsstätten für US Modelle sind zu 95 % in China, Japan und Südkorea und die Fertigung erfolgt im Lohnauftrag.

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  • Zitat

    Original von SD40-2XR
    Tatsächlich? Nun:Roundhouse wurde von Athearn übernommen. Athearn wird nicht mehr von Walthers sondern durch Horizon Hobbies vertrieben - mit den entsprechenden Konditionen. Life-Like gehört plötzlich Walthers. Andere Hersteller sind verschwunden (z.B. Manuta).
    Dann gibt es solche Fälle wie E&C Shops, welche verschwinden, nur um dann unter dem namen LBF Company" wieder zu erscheinen.
    Die Chance, dass plötzlich Atlas, Kato USA etc. von jemandem gefressen wird oder von der Bildfläche verschwindet besteht immer.


    Thomas


    Athearn/Roundhouse haben durch Horizon-Hobbies gewonnen.
    Ob Life-Like durch Walthers gewinnt bleibt abzuwarten, Mantua ist kein wirklicher Verlust.
    Heuschrecken können nur über Aktiongesellschaften herfallen, nicht über Unternehmen außerhalb des Wertpapiermarktes, es sei jemand übernimmt Kreditschulden eines zahlungsunfähigen Unternehmens.


    Ich sehe die Entwicklung weniger dramatisch. Roco scheint gesichert und ein Untergang von Märklin könnte endlich mal für frischen Wind sorgen und anderen Unternehmen den Blick über den Zaun ermöglichen.

  • Hmmm, mir persönlich tät ein Untergang von Märklin schon leid. Erstens muss man ja auch mal an die Leute denken, die ihre Arbeitsplätze verlieren - und nicht, weil sie schlecht gearbeitet haben. Ausserdem hat Märklin so etwas wunderbar altbacken heimeliges weihnachtliches für mich (als 4jähriger mit irgend einer blauen Rangierlok auf M-Gleisen rumgesaust ;) . Nee, fänd ich schade, auch wenn ich mir das Zeug nicht kaufen würde...
    Gruß
    Markus

  • Zitat

    mir persönlich tät ein Untergang von Märklin schon leid


    Ja, mir auch - :( - bin ein sentimentaler alter Trottel. Andererseits sind schon viele Traditionsfirmen den bach runter gegangen und die Welt? Dreht sich weiter...
    Von Dual bekomme ich keinen Plattenspieler mehr, von Wega keinen Fernseher und von Borgwar keine Isabella. Die Sprudelfabrik, wo wir als kleine Kinder Limonade holten, ist schon vor dreißig Jahren an der braunen Brühe verendet, die der Onkel dort jetzt verkauft, und mit Eszet-Schokolade ist es auch vorbei. Zu den Elastolinfiguren, die ich mal auf unserem Dachboden gefunden habe, gibt es keine Ergänzungen mehr, das ist traurig für manche, hat aber seine Gründe in der politischen Entwicklung unseres Vaterlandes...


    Und so weiter... :evil:


    Ich denke nicht, dass die Institution Märklin verschwindet. Vielleicht versinkt das, was man gemeinhin damit verbindet, und es bleibt ein verschlanktes Programm - so schade wäre das wiederum nicht. Zurück zu den sechziger Jahren, wo pro Jahr zwei Loks und drei Wagen kamen - und wenn man die richtig macht (Mäh und Trix) bekommt man sie auch verkauft.


    M.

  • Zitat

    Original von SD40-2XR


    Tatsächlich? Nun:Roundhouse wurde von Athearn übernommen. Athearn wird nicht mehr von Walthers sondern durch Horizon Hobbies vertrieben - mit den entsprechenden Konditionen. Life-Like gehört plötzlich Walthers. Andere Hersteller sind verschwunden (z.B. Manuta).
    Dann gibt es solche Fälle wie E&C Shops, welche verschwinden, nur um dann unter dem namen LBF Company" wieder zu erscheinen.
    Die Chance, dass plötzlich Atlas, Kato USA etc. von jemandem gefressen wird oder von der Bildfläche verschwindet besteht immer.


    Thomas


    Ja,sicher,das nette Spiel nennt sich "Kapitalismus"...aber es ist halt ein Unterschied,ob ein (florierendes) Unternehmen von einem anderen übernommen wird,weil dieses meint,daß es gut in die Sammlung passt,oder ob eine Firma durch offensichtliches Mißmanagement am Abgrund steht (siehe Roco). Und Märklin verschwindet garantiert nicht von der Bildfläche-dazu ist die Marke viel zu wertvoll.

    beavisJörgen beavis

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  • Zitat

    Und Märklin verschwindet garantiert nicht von der Bildfläche-dazu ist die Marke viel zu wertvoll.


    Naja, die Marke Mä....n wird wohl eher für den Wiedererkennungswert genötigt. ;) Das Spiel geht aber weiter, nur das andere Personen im Hintergrund an den Fäden der Marionette ziehen 8o:rolleyes:

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  • Was sich bei Märklin ändern wird ist das auf immer weniger Verpackungen Made in Germany steht.


    Ist doch wie mit den Athearn Blue Boxes, die waren und sind 100% Made in USA, meine ersten SD70M von Genesis, die Halbkits :D, Made in USA, meine E&C Bethgon Kits Made in USA.
    Und heute kommt Genesis zu 100% aus China und ist nahezu RTR und auf den RTR LBF Wagen steht das C-Wort: China. Und das alles bei eigentlich gleichem Preis. Wir hatten alle was davon: fertige Modelle zum Bausatzpreis.


    Sucht doch mal bei den Packungen eurer US TRIX Boxcars des deutschen Programms das Herkunftsland: Da steht garnix!
    Bei den aus USA re-importierten ist der Aufkleber: MADE IN CHINA.


    Und bei WIKING und HERPA ist es genauso: Es gibt Packungen mit Herkunftsland und ohne.
    Herpa steht ganz offen zu seinem chinesischen Zweigwerk! Sie sagen ganz offen das z.B. der Fulda-Truck für den Preis nur in China konstruiert und gebaut werden kann. Mit ihren modernen Modellen von Baumaschinen, Kränen und Traktoren ist es das gleiche.

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  • Das die Firmen fast nur noch in China produzieren ist nix Neues,stinkt mir auch,und ist für uns wohl kaum zu ändern-außerdem will ja auch keiner plötzlich das Doppelte für ´ne Lok zahlen...aber irgendwann wird das für die Hersteller garantiert zum Bumerang-schließlich haben die Chinesen es schon geschafft, ´ne komplette Siemens-Straßenbahn detailgetreu nachzubauen (im Original,wohlgemerkt) !

    beavisJörgen beavis

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  • Hier ist das Plagiat per Gesetz verboten und wird geahndet, selbst wenn eine chinesische Firma "nur" das Design eines Kugelschreibers für 49 Cent fälscht.
    Frankfurt könnte z.B. keine Straßenbahn in China kaufen wenn Siemens darüber Plagiatsvorwürfe erheben würde.
    Nur: Was ist mit den Ländern wo es solche Gesetze nicht gibt. Wen ich sehe was z.B. aus dem Türkei-Urlaub an Plagiaten mitgebracht wird. Bis hin zu Breitling Uhren.


    Ich weiss von einer Maschinenbaufirma von der zwei Techniker nach China geflogen sind zur Routinewartung zweier Maschinen.
    Ihr Erstaunen war groß als dort in der Halle nicht zwei sondern fünf der Maschinen standen. Welches die Originale waren, war nicht zu erkennen.
    Und jetzt versteht China nicht warum das Unternehmen ihnen keine andere Maschine verkaufen will...
    Andererseits haben die Europäer an China alles geliefert was die wollen bis hin zu einer Flugzeugfabrik die Airbus liefern wird.


    Wenn es nach mir ginge würden Waren von Unternehmen die die Produktion aus Profitgründen ins Ausland verlagern mit Strafzöllen belegt, von mir aus auch mit 100 %.
    Und die Bundesregierung muss Gesetze ändern und die Subventionierung der Schaffung von Arbeitsplätzen im Ausland abschaffen. :M(

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  • Schade fände ich es schon wenn Märklin verschwindet, wir hätten dann nichts mehr zum lästern :D
    Aber Spaß beiseite: Es ist traurig, immer wieder mitansehen zu müssen, wie ein Unternehmen nach dem anderen vor die Wand gefahren wird.
    Und solange es so ist, dass nach einer Pleite die Chefs als feine Herren dastehen und die Mitarbeiter als nichtsnutzige Schmarotzer, die ja gar nicht arbeiten wollen, wird sich daran auch nichts ändern.
    Manche Leute können echt froh sein, dass ich in diesem Land nichts zu sagen habe . . . :D
    Vielleicht sollte sich z. B. der Herr Adams auch mal ansehen, wie Atlas seine Modelle verkauft und dadurch riesige, kapitalfressende Lagerbestände oder ganze Fehlproduktionen vermeidet, möglicherweise könnte er da noch was lernen.


    Jochen

  • Very OT: Wisst ihr was ich lustig finde? Das Vorbestellungsmodell von Atlas hat ja schon etwas von Planwirtschaft. Funktioniert aber. Und in so einigen Lebensmittelgeschäften wird nicht etwa geliefert, was der Marktleiter bestellt, sondern was die Zentrale denkt, dass man brauchen könnte (z. B. Penny). Hat auch was von Planwirtschaft? Funktioniert aber. Das alles wurde aber nach der Streichung des Wortes sozial aus unserer Marktwirtschaft eingeführt. Also auf der einen Sorte die Ãœberbetonung des Faktors Kapital, auf der anderen Seite, wenn's den Herren dann nutzt, ach, lassen wir das, gehört ja auch eigentlich nicht hier hin.
    Würde wohl auch zu lang werden.
    Gruß
    Markus


    p.S.: Kapitalismus funktioniert halt nur mit fähigen (!) Managern und einem kontrollierendem Gegengewicht (soziale Verantwortung der Unternehmen, hab ich in den späten 80ern noch so in VWL gelernt)...

  • Zitat

    Original von Chessie System


    Das Vorbestellungsmodell von Atlas hat ja schon etwas von Planwirtschaft. Funktioniert aber.


    Eben, vor allem schafft es für beide Seiten Planungssicherheit. Atlas und auch andere, die ebenso verfahren, stochern nicht im Nebel herum was die Kunden wohl kaufen möchten und die Kunden ihrerseits wissen was wann kommt und worauf sie schon mal sparen können.
    Das System funktioniert natürlich nicht überall, aber hier klappt es anscheinend ganz gut.
    Nett finde ich bei Atlas (oder auch Aristo usw.) auch, dass sie ein offenes Forum bieten und der Chef auch mal selber mit seinen Kunden kommuniziert. Bei anderen Firmen gibt es manchmal nur Insider Foren. Und ob die dort vertretenen Ansichten und Wünsche repräsentativ für alle Kunden sind ist doch sehr fraglich.


    Jochen

  • Zitat

    Original von ChessieSystem
    p.S.: Kapitalismus funktioniert halt nur mit fähigen (!) Managern und einem kontrollierendem Gegengewicht (soziale Verantwortung der Unternehmen, hab ich in den späten 80ern noch so in VWL gelernt)...


    Ja Markus-richtig gelernt...! Das Problem ist aber ,daß fähige Manager Mangelware sind , und der Sektor "Volkswirtschaft" keine Sau mehr interessiert - jeder sieht nur noch seinen Fliegenschiß von Firma , größere Zusammenhänge werden allenfalls noch von den Volkswirten der Großbanken wahrgenommen...
    Jörgen der Kutscher :ya)

    beavisJörgen beavis

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