Jugend und Modellbahn

  • Aber wenn ich sowieso jeden Tag in der Mensa esse, was bringt es mir dann, kochen zu lernen? Wenn ich sowieso bei einer Panne den ADAC rufe, wozu soll ich dann wissen, was in meinem Auto passiert? Klar kann ich das alles trotzdem lernen, aber ohne jede Motivation eben nicht. Und das macht die Hürde für den Modellbahn-Einstieg nicht kleiner.


    mein Beispiel war vielleicht nicht gut. Ich wollte damit sagen, als Kind oder Jugendlicher Dinge gelernt zu haben, die ich heute nicht mehr brauche oder anwende.

  • Alternative ist eigentlich nur genug Geld verdienen und Anlage bauen lassen. Aber das ist dann kein Hobby mehr.

    An dem Problem arbeite ich noch. Wenn mir jemand die Anlage bauen würde, könnte ich endlich mit allem fahren, was ich schon gebaut habe... beides , Anlage und Rollmaterial bauen, geht sich nicht aus.

  • "Was Hänschen gelernt, vergißt Hans nimmer mehr".
    Mit sagte mal ein Lehrer, wir müssen leider die Grundlagen kürzen und die speziellen Kenntnisse vertiefen. D.h. die "Kinder" lernen mehr spezielle Kenntnisse als Grundlagen. Nur, was mache ich mit speziellen Kenntnissen? Vor allem wenn ich sie später nicht brauche? Aber die Grundlagen, mit denen ich mir manchmal die speziellen Kenntnisse aneignen kann fehlen mir?
    Wir wurden früher quasi gedrillt Grundlagen zu lernen. Egal welches Fach. Und dann kamen ein paar spezielle Probleme zu Sprache und zwar mit der Herleitung aus den Grundlagen. Da wurde zwar manchmal des Rad neu erfunden, war aber meist besser als Spezialkenntnisse zu erwerben die man später nicht mehr braucht.
    So langsam frage ich mich, ob das nicht sogar gewollt ist um die Jugend zu verdummen. Dabei werden auch die Eltern verdummt. Da heißt es immer, mein Kind muss Computer lernen. Ich komme jedenfalls ohne das ich Computer an ner Playstation gelernt habe hier ins Forum. ;) Natürlich nützten diese Unkenntnis der Eltern die Kids für sich aus. :D Ich wurde bis jetzt auch noch nie ohne Händy vergewaltigt oder überfallen. Für den Fall dass doch, wäre ich eh nicht mehr dazu gekommen einen Notruf abzusetzten. Aber Hauptsache, mein Kind wird für vollgenommen. Dass es manchmal nur akzeptiert wird weil es eben immer "führend", weil die Eltern die Kohle dafür haben, in Sachen neuester Kommunikationstechnik ist.
    Oiner isch emmer dr A rsch


    Kurt

  • Wir sind schon recht weit vom Ausgangspunkt entfernt, das ist ja allen bewusst...


    ein Kommentar noch, dann gehe ich schlafen.


    wenn ich mit einem platten Reifen zum Reifendienst fahre, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit daß der Monteur/ Verkäufer/ Chef dort erklärt daß
    a) der Reifen sowieso nicht mehr viel Profil hat
    b) eigentlich schon brüchig ist
    c) deshalb erneuert gehört
    d) diese Reifentype nicht mehr erhältlich ist
    e) man aber nicht unterschiedliche Reifen montieren darf
    f) er mir einen Sonderpreis auf eine Garnitur + Entsorgung der Altreifen macht


    Alternative... ich repariere den Reifen selbst, in der Zeit die ich brauche zur Werkstätte meines Mißtrauens zu fahren bin ich schon fertig. Und ich brauch mir das Gesülze nicht anhören.


    ( Ich arbeite seit dreissig Jahren im Fahrzeugbau, ich weiss also was ich reparieren kann und was nicht)


    Das Beispiel kann man sinngemäss auf viele Sachen heutzutage anwenden... auch, und nicht zuletzt , auf Modellbahn.

  • Wir sind schon recht weit vom Ausgangspunkt entfernt, das ist ja allen bewusst...
    Alternative... ich repariere den Reifen selbst, in der Zeit die ich brauche zur Werkstätte meines Mißtrauens zu fahren bin ich schon fertig. Und ich brauch mir das Gesülze nicht anhören.


    Das Beispiel kann man sinngemäss auf viele Sachen heutzutage anwenden... auch, und nicht zuletzt , auf Modellbahn.


    Und auf die Modellbahn angewendet. Es gibt eigentlich sehr viele Modellbahner die ihre Lok für den Decodereinbau zu einem Händler oder Spezialisten bringen. Auch wenn die Lok eine Schnittstelle hat. Die trauen/schaffen es einfach nicht das Gehäuse einer Lok zu öffnen und nach Einbau auch wieder zu verschließen. Ich hab das selber immer wieder für Nachbarn und Bekannte (NUR DCC, nix Motorola natürlich) gemacht. Inzwischen überlege ich ob ich nicht langsam einen kleinen Obolus für den Zeitaufwand nehmen sollte. Bei Einbau ohne Schnittstelle mit mehr Aufwand nehm ich schon mal ein paar Euro wenns nicht gerade ein armer Schüler ist. Ich zeig es denen aber auch gern damit sie es selber können, aber da ist die Angst bei vielen was an der teuren Lok kaputtzumachen.

    Gruß
    Jürgen
    US-Modellbahner seit 1975 in (N). Wechsel zu H0 und DCC 1998
    Vorbild war die Penn Central und Ihre Vorgänger (PRR,NYC,NH) in H0
    Jetzt Nebenbahn/Privatbahn und DB ex Heimatort ca. 1950 - 1960

  • Bin kürzlich bei einem Händler gewesen, es ging um ein paar Preiserlein.
    Kommt ein älterer Herr herein - ja, wirklich schon älter und nicht so ein ungscher Schnösel - und eine kleine Schachtel mit diversen Teilen in der Hand.
    "Ja ich habe hier meine Lok auseinander genommen (TT Deutschbahn und die sind wirklich einfach aufgebaut) - und kriege sie nicht wieder zusammen ?!?!"
    Ich gebe zu, dass ich hinterher ganz schön in mich hinein gelacht habe.


    Grüße
    Bernd S. - member of AMREG.de


    [size=10]Der Name ist Programm: 1900 - und das in H0!
    [font='Verdana, Helvetica, sans-serif']We always learn far more from our own mistakes, than we will ever learn from another's advice.

  • Hallo an alle,
    da ich ja im alter der angesprochenen Altersgruppe bin, will ich auch was dazu sagen.


    Vergesst es einfach, es werden nur noch wenige übrig bleiben die sich für das Hobby interessieren und das sind die Verrückten!
    Den "Werkunterricht" kann man vergessen, es scheiterst schon daran das nicht genügend Platz zum exakten Arbeiten in den Klassenräumen ist, dass das Werkzeug ungeeignet ist, beschädigt oder einfach abgenutzt ist, dass die Lehrer inkompetent sind ... die Liste ist erweiterbar. Eltern haben selbst keinen Plan von Handwerklichen Sachen, keine Zeit oder Geld. Und es gibt immer weniger Anwendungsbereiche im Alltag, oder habt ihr schon mal versucht ein Scheinwerfer in einem Heutigen Auto zu wechseln?
    Heute gibt es nur noch den Computer und die Playstation und kommt mir jetzt nicht mit Einzelfallausreißern.


    berNd:
    ich hab vor einem halben Jahr eine DDR V100 in TT zerlegt und wieder zusammengebaut erst nach einer halben Stunde und viel Gefummel ist sie wieder sauber gelaufen, aber Heutige Modelle bauen sich ja schon von allein wieder zusammen alles schön übersichtlich :D


    mit vielen Grüßen


    einer der Letzten auf der aussterbenden Bastion

    Grüße aus der Werkstatt der NC&GR RR


    ''Wenn etwas nicht fertig wird dann fange etwas neues an in der Hoffnung das dieses fertig wird'' :whistling:


  • DAS möchte ich nicht so ohne weiteres unterschreiben!


    Ausnahmen bestätigen die Regel, ich hatte jedenfalls noch kein Modell was ich nicht wieder einfach zusammen bekommen hab.


    mfg


    Sven

    Grüße aus der Werkstatt der NC&GR RR


    ''Wenn etwas nicht fertig wird dann fange etwas neues an in der Hoffnung das dieses fertig wird'' :whistling:

  • Ein schöner Thread, den ich ohne diesen Hinweis nie gefunden hätte, und der ein wirklich umfassendes Meinungsbild liefert. Ich persönlich sehe überhaupt keine Nachwuchssorgen für das Eisenbahnhobby. Nicht nur, weil ich selbst Vater eines eisenbahnbegeisterten Sohnes bin (allerdings ohne jegliches Interesse für die US-Bahn), sondern weil man sich nur mal im Internet in allen möglichen Eisenbahnforen umschauen muss, um festzustellen, dass die junge Generation dort sehr stark vertreten ist. Ich habe sogar den Eindruck, dass die moderne Bahn wieder verstärkt junge Leute anzieht, die von der ganzen Epoche III/IV-Nostalgie nichts mehr wissen wollen. Die auf vielen Veranstaltungen zu registrierende Dominanz der Generation 50+ darf man nicht dahingehend fehlinterpretieren, dass der Nachwuchs ausbleibt. Der Nachwuchs lebt das Eisenbahnhobby nur in anderen Bereichen aus. Nun ist Eisenbahn nicht Modellbahn, und das Modellbahnhobby wird sich in der Tat wandeln, bzw. der Wandel hat schon voll eingesetzt. Im Eisenbahn-Magazin 2/2011 erschien ein Interview mit dem Inhaber der Firma Noch, die ihr Produktspektrum gerade erweitert und jetzt neben der Landschaftsausstattung verstärkt in den Gebäudesektor einsteigt. Man stellt fest, dass es eine zunehmende Hinwendung zum Dioramenbau gibt, was zu einer verstärkten Nachfrage zu hochwertigen Modellbaumaterialien führt. Man möchte keine verniedlichten Scheinwelten mehr, sondern naturrealistische Idealwelten. Der Modellbahnmarkt hat also durchaus Wachstumspotenzial, nur eben nicht im Sinne der weiteren Vergrößerung der Fahrzeugflut.


    Der oft Jahre, wenn nicht Jahrzehnte währende Bau einer raumfüllenden Modellbahnheimanlage, die den traditionellen Lebenstraum der älteren Modellbahnergeneration darstellt und für viele den eigentlichen Zwecke des Modellbahnhobbys ausmacht, ist aus meiner Sicht ein aussterbendes Konzept. Anspruchsvoller Modellbau lässt sich im Dioramenbereich viel effektiver umsetzen und ist abwechselungsreicher als die jahrelange Konzentration auf ein einzelnes Motiv. Auch lassen sich die Ergebnisse im Internet effektiver präsentieren als eine Großanlage. Wer Betrieb machen will, greift heute entweder zu den immer besser werdenden Simulationen (da hat sich ja inzwischen eine ganze Zunft von virtuellen Modellbauern etabliert) oder wird Mitglied im Fremo oder ähnlichen Modulvereinen. Damit gibt es natürlich immer weniger Leute, die privat große Mengen an Fahrzeugen kaufen, so dass hier Nachfrage und Produktion zwangsläufig zurückkgehen werden (was angesichts der inzwischen immer lästiger zelebrierten Neuheitenflut der Großserienhersteller vielleicht gar nicht so schlecht ist). Auch der klassische Modellbahnladen wird als Vertriebsweg nicht mehr gebraucht und damit über kurz oder lang verschwinden. Beratung findet heute nicht mehr an der Ladentheke, sondern im Internet statt. Wie es in dem oben genannten Thread jemand so schön sagte, die Modellbahn wird immer mehr zu einem "network-centric" Hobby. Ich bedauere diese Entwicklung nicht. Es sind dadurch so viele neue Möglichkeiten entstanden, sich mit dem Eisenbahn- und Modellbahnhobby zu befassen, dass ich die heutige Zeit viel interessanter finde als die 1970er und 1980er Jahre, als alle irgendwie das Gleiche machten.


    Jörn

  • Jörn, danke für diese feine Analyse. Mich hat der Thrread auch sehr beeindruckt, daher auch der Hinweis.


    Dass nicht alle dasselbe machen, halte ich auch für begrüßens- und erstrebenswert - allerdings gibt es im Moment auch gegenteilige Tendenzen: z.B. baut auf einmal jeder einen Guckkasten oder ein MicroLayout - kaum dass unser gemeinsamer Freund Carl Arendt das zeitliche gesegnet hat... Ich habe die Ansätze auf seiner Website immer bewundert, halte aber nichts davon, dass nun NUR NOCH Pizzaschachteln aufdekoriert werden....

  • Das ist doch heute "Zeitgeist". Irgendwas wird, warum auch immer, in den Fokus geholt, dann machen alle (besser: viele) das und nach kurzer Zeit tritt dann wieder eine Übersättigung ein. Aber Haupsache "schnell und viel". Es werden halt auf allen Gebieten immer schneller immer mehr "Säue durchs Dorf getrieben".

  • Ich habe die Ansätze auf seiner Website immer bewundert, halte aber nichts davon, dass nun NUR NOCH Pizzaschachteln aufdekoriert werden....

    Ist mir noch gar nicht so aufgefallen, aber wahrscheinlich gehe ich einfach zu selten in Ausstellungen. Ansonsten ist es sicher so wie Alexander anmerkte, es gibt einfach Modetrends, die kommen und gehen.


    Jörn

  • Jetzt möchte ich mich mit meinen knapp 18 1/2 Jahren aber auch mal zum Thema äußern.


    Was ich bisher von meinen Altersgenossen berichten kann ist eigentlich sehr zweigeteilt. Ich besuche ein berufliches Gymnasium mit Fachbereich Technik/EDV. Ich will jetzt nicht sagen, dass bei uns der Technikbereich überrannt wird, aber es gibt auf jeden Fall guten Zulauf und das vor allem seit den letzten Jahren. Wenn ich mir dann noch anschaue dass von fünf Wirtschaftler-Klassen zwei zum Schuljahreswechsel wegfallen, weil so viele Schüler dort die Versetzung nicht schaffen und wir als (noch) einzige Techniker-Klasse geschlossen versetzt werden fällt es mir schwerzu glauben, dass sich niemand meiner Altersgenossen für Technik interessieren soll. In diesem Zusammenhang hab' ich bisher viel Positives gehört und gesehen.


    Jetzt kommt aber der Faktor Modellbau und speziell Modellbahn ins Spiel! Hier muss ich leider berichten dass ich schon früh lernen musste mir vorher genau zu überlegen wem ich von meinem Hobby erzähle und wem besser nicht. Ich habe damit schon einige böse Erfahrungen gemacht! Wennman aber dann mal nach den Gründen fragt, was denn so schlimm an diesemHobby sei, kommen immernoch die alten Vorurteile zu Tage. Man brauch' sich ja auch nicht zu wundern, dass sich solche Vorurteile immernoch so hartnäckig halten. Man muss sich doch nur mal umschauen!
    Bsp.: Bei uns im Ort findet jedes Jahr eine so genannte "Modellbau-Ausstellung" statt. Da präsentieren die heimischen "Modellbauer" ihre Werke der Dorfgemeinde. Ich möchte jetzt nicht nur Negatives darüber berichten... Es gibt durchaus den ein oder anderen wirklich guten Beitrag, aber vor allem unter dem Thema Modellbahn werden immernoch in großem Umfang sämtliche Vorurteile bedient. Da stehen dann diverse Gestalten vor ihrer Pickelbahnplatte und... Naja ihr werdet euch schon denken können worauf ich hinaus will. Bei solch einem Anblickbin selbst ich schon ins Grübeln gekommen, was solche Leute für ein Bild von dem Hobby vermitteln und welches Bild die Menschen von mir im Kopf haben müssen wenn ich mich als "Modellbahner" aute.


    ABER (und das ist mir auch nicht nur einmal passiert), wenn mich die Leute nicht gleich als verrückt und weltfremd abstempeln und mich erzählen lassen, was ich denn eigentlich so mache und mit was ich mich genau beschäftige, dann merkt man plötzlich wie dass Interesse geweckt wird und sämtliche Vorurteile vergessen sind.
    Ich glaube wenn es diese Standartvorstellung Modellbahner = weltfremdes Kellerkind nicht geben würde oder zumindest nicht so bei der Allgemeinheit verbreitet wäre, gäbe es wesentlich mehr meiner Altersgenossen die sich dafür interessieren würden.


    So weit meine Meinung und meine Erfahrungen :rolleyes:.

  • TEIL 1:
    So, da ich gerade in so schöner Schreiblaune bin, werde ich auch mal meinen Senf dazugeben:
    Also ich bin 25 und habe seit ich 4 Jahre alt war eine Modellbahn. Ich habe ein sehr gutes Vergangenheitsgedächtnis, und kann ich mich erinnern, dass ich Eisenbahnen schon immer mochte, und als ich 3 war bekam ich eine Holzbahn geschenkt. Nur 1 Jahr später folgte dann zum 4. Geburtstag eine richtige elektrische Modellbahn. Und nach wie vor bin ich mit voller Begeisterung dabei, da ich folgender Typ bin: wenn ich einmal was mag und es mir gefällt, dann werde ich auch für immer daran Gefallen finden. So ist das mit allen meinen Hobbies und generell mit allen Sachen im Leben, egal ob es sich um Hobbies, Essen, Orte oder sonstige Aktivitäten handelt. Bis jetzt hat sich im Bereich Modellbahn vieles nur auf den Einkauf vom Fahrzeugpark beschränkt, da ich in einer Wohnung lebe und ich somit keinen Platz habe, eine richtige Anlage aufzubauen. Deshalb beschränke ich mich auf eine mehrere Male im Jahr für paar Wochen aufgebaute Bodenanlage, und jedes Mal freu ich mich aufs neue, wenn ich endlich wieder losspielen kann. Aber schon seit ich ein kleines Kind war, schmiede ich Pläne für eine Traumanlage, die eines Tages in meinem Hobbyraum meines noch erst aufzubauenden Hauses stehen wird. Und ich hoffe und weiß, dass dieser Tag irgendwann kommen wird. Habe jedenfalls schon sehr oft ganz viele Gleispläne handschriftlich entworfen, und hab genaue Vorstellungen davon, wie was am Ende aussehen soll. Ich sehe mich aber nicht als Sammler an, denn ich habe eine genau Anzahl von Zügen im Kopf, die mir gefallen und die ich haben möchte, und wenn ich die alle beisammen hab, dann ist auch Schluß mit dem Einkauf von Fahrzeugen. Und momentan kann ich schon sagen, dass ich 80% dessen was ich haben will schon habe, sodass ich diesem Ziel im Fahrzeugpark alles zu haben was mich interessiert, schon sehr nahe gekommen bin. Ich bin auch gottfroh darüber, dass ca. 50% meiner Modellbahn bis jetzt alles Geschenke von Eltern und Verwandten waren. Ich glaube nicht, dass ich so viel zusammenkriegen würde wie ich jetzt habe, wenn ich mir in diesen teuren Zeiten alles selber kaufen müsste. Besonders seit der Euro da ist, ist unsere Kaufkraft stark gesunken, da unsere Gehälter halbiert wurden. Daher bin ich sehr froh und dankbar, dass ich davor schon so viel hatte, denn heute könnte ich mir das ganze ehrlichgesagt finanziell nicht leisten, bzw. es geht in viel kleineren Schritten voran als damals.
    Neben der Modellbahn habe ich noch 3 weitere Hobbies: das alte Ägypten (und auch in kleinerem Maße die Mayas und Inkas), Schlangen und Dinosaurier. Wenn ich Leuten die mich nicht kennen von dieser Hobbykombination erzähle, reagieren alle positiv überrascht und sehr interessiert, weil es so eine Kombi sicherlich kaum gibt. Ich hatte auch nie das Problem, Leuten von meinen Hobbies zu erzählen, denn ich sehe absolut keinen Grund, mich dafür zu schämen oder sonst was in der Richtung (an sowas denk ich erst gar nicht), da ich diese Hobbies alle als normal ansehe. Und bis jetzt hatte ich immer positive Erfahrungen; vor allem wurde ich gerade durch das Nennen dieser Hobbykombination für viele Leute richtig interessant. Allerdings muss ich sagen, dass ich alles andere als das Dasein eines "Kellerkindes" führe, dass kaum sein Zimmer verlässt und sich nur seinen Hobbies widmet. Ich reise auch sehr gerne, und stürze mich sehr gerne ins Nacht/Partyleben (Discos usw.), von daher kam es bis jetzt noch nie vor, dass ich als Freak oder so abgestempelt wurde.
    Was ich jedoch beobachte ist, dass von meinen 4 Hobbies die Leute das Hobby Modelleisenbahn schon als das komischste oder veraltetste betrachten. Gerade für Leute unter 30 scheint das Thema Modellbahn sowieso irgendwie völlig antik, veraltet und verstaubt zu wirken. Sie finden es zwar nett, aber gleichzeitig irgendwie bizarr und komisch. Vor allem Leute, die ich in Discos/Partyszene kennengelernt hab, und die dann bei näherem Kennenlernen von meinen Hobbies erfahren, reagieren oft sehr erstaunt, weil sie mir so ein Hobby nie zuordnen würden, bzw. sie meinen es passt nicht zu mir. Klar, wenn man mich auf dem Dancefloor im Club tanzen sieht, wird man nicht unbedingt draufkommen "aha, dem sein Hobby könnte Modellbahn sein".
    Was ich aber höchstinteressant finde, ist der Unterschied, wie das Hobby Modellbahn von verschiedenen Völkern aufgenommen wird. Mein Bekanntenkreis ist gemischt zu 50% Deutschen und 50% Ausländern. Allen Deutschen ist Modellbahn als Hobby bestens bekannt, und sie reagieren normal darauf (kenne ich meinem gesamten Bekanntenkreis nur 3 Leute, die sich auch mit Modellbahn beschäftigen oder mal beschäftigt haben), auch wenn sie selber nichts damit zu tun haben. Aber bei den Ausländern (egal aus welchem anderen Land!) ist das völlig anders! Die meisten (egal welcher Bildungsstand!) wissen überhaupt nicht (obwohl sie hier leben!) dass es so ein Hobby überhaupt gibt, und die die es kennen, sehen es absolut als etwas NUR für Kinder an. Sie können oft nicht verstehen, warum ich "noch" mit einer Eisenbahn spiele. Aber sehr wundern tut mich das nicht, denn in vielen anderen Ländern ist das Hobby Modellbahn kaum präsent oder gänzlich unbekannt. Oder die Leute wissen davon, sehen es aber nicht als Hobby (auch für Erwachsene) an, sondern nur als Spielzeug für Kinder.
    Zur Zukunft der Modellbahn: ich glaube, dass es generell auch weiter bergab gehen wird. Ich sehe das an meiner Stadt wo ich lebe: Vor 10-12 Jahren gab es noch 8-10 (Modellbahn)Läden, wo es Modellbahnen zu kaufen gab. Mittlerweile sind es nur noch ca. 4-5. Klar, Internetshops haben viele Läden verdrängt. Und das PC´s heute DIE Freizeitbeschäftigung der Jugend/Kinder ist (ich sehe PC´s nicht als Hobby an!), ist unumstritten. Jedoch sehe ich 2 Hauptgründe darin, warum es für das Hobby Modellbahn in Zukunft dürster aussieht:

  • TEIL 2:
    1. GELD!
    Fakt ist, dass die Sachen immer teurer werden. Für mich ist ein HO Lokmodell von 500-600 € das Geld schlicht und einfach nicht wert. Was übertrieben ist ist einfach übertrieben! Da kann die Lok noch so viele Funktionen haben! Was zu viel ist ist zu viel! Und das ganz schlimme dabei ist, dass die Qualität trotz steigender Preise leider parallel dazu oft immer mehr abnimmt (die Gründe kennen wir ja: Fertigung in Fernost aufgrund von Profitgier usw...), und immer öfter was abbricht oder nicht zufriedenstellend funktioniert. Meiner Meinung nach darf ab 200 € einfach nichts mehr schieflaufen, da erwarte ich einfach Perfektion! Weil es kann und darf einfach nicht sein, dass bei so teueren Modellen nochmal kostpielige Verbesserungen nötig sind. Undder weitere Punkt beim Grund Geld ist natürlich der, dass unsere Kaufkraft immer weiter sinkt, wir immer weniger verdienen, während allesimmer teurerer wird, es immer mehr Menschen gibt, die dauerhaft in einer finaziellen Notlage/Knappheit leben. Leute arbeiten heute echt für´n A****, und werden voll ausgenutzt. An Einsparen kann man schon gar nicht mehr denken, weil es ganz einfach nicht mehr möglich ist. Von Hobbies wie z.B. Modellbahn muss man da gar nicht erst träumen.Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es immer noch ein paar mehr Leute gäbe, die das Hobby betreiben würden, wenn sie einfach mehr Kohle hätten. Der finanzielle Faktor lässt eben doch viele davon abschrecken, mit dem Hobby anzufangen, auch wenn sie es wirklich gern würden.
    2. ERZIEHUNG & VERÄNDERTES (KONSUM)VERHALTEN DER KINDER & JUGENDLICHEN!
    Wir leben schlicht und einfach in einer Zeit, wo die Kinder und Jugendlichen immer weniger mit Spielsachen spielen oder sich mit realen Sachen zum Anfassen beschäftigen. Die fantasievolle virtuelle Welt vor der Mattscheibe ist einfach für die meisten viel faszinierender und auch simpler/weniger kompliziert. Die Leute sind dadurch viel passiver in ihrem Konsum geworden als früher. Man lässt sich heut lieber berieseln, statt selber was in die Hand zu nehmen. Dazu kommt, dass aufgrund der Medien und ihrem oft schädlichen Einfluß immer mehr Kinder immer früher "erwachsen" und "cool" sein wollen, sodass sie immer früher aufhören mit Spielsachen zu spielen (weil es ja kindisch und uncool ist), und immer früher anfangen, "erwachsene" Dinge zu tun, wie z.B. auf Partys zu gehen, nach Klamotten und Accessoires zu shoppen, zu rauchen und zu saufen und so weiter und so fort...... . Zudem kommt die immer schlimmer und fanatischer werdende Oberflächlichkeit: Wenn ich sehe, dass schon 8jährige Germanys next Topmodel (solche Sendungen gehören meiner Meinung nach sowieso auf den Index) angucken und 12jährige statt in der Bravo schon Frauenmagazine wie Cosmopolitan und die ganze weitere Scheiße lesen,krieg ich einfach nur das Kotzen. Aussehen und Erscheinung scheinen wichtiger zu werden als alles andere. Natürlich läuft da was in der Erziehung schief. Die jungen Eltern (Generation unter 40) von heute sind einfach nicht mehr in der Lage, ihre Kinder normal zu erziehen und mit normalen kindgerechten Dingen zu beschäftigen, wie das früher der Fall war. Kinder sind heute oft sich selbst überlassen, weil die Eltern oft keinen Bock haben, sich mit Ihnen zu beschäftigen (Oft sind die Eltern selbst schon "Generation PC und versauern stundenlang davor!), oder sie können es aus zeitlichen Gründen nicht tun, weil sie durch vermehrtes Arbeiten (zB. Nebenjobs, Überstunden) ihre Familie durchbringen müssen, womit wir wieder beim Faktor Geld wären. Sie sind auch oft nicht mehr in der Lage, gescheit auf Kinder einzugehen. Da ist es natürlich einfacher, die Kinder vor die Glotze zu setzen, anstatt mit Ihnen was zu unternehmen, wobei sie auch noch was lernen können. Deshalb verdummen die Kinder/Jugendlichen heute immer mehr. Und ohne ein gewisses Grundwissen kann man das Thema Modellbahn meiner Meinung nach nicht betreiben, denn man soll ja schon wissen wie Eisenbahn zB. früher aussah und wie sie sich entwickelt hat und was alles dazugehört, was der Unterschied zw. ner Dampf, Diesel und E-Lok ist usw. (da könnte ich jetzt ewig weitermachen). Dazu gehört einfach, dass man ein bisschen belesen ist oder zumindest jemanden hat, von dem man es erzählt bekommt. Z.B. hab ich schon mal erlebt, dass ne Freundin aus meinem Bekannenkreis tatsächlich meinte, Dampfloks könnten nicht auf Schienen unter Fahrdraht fahren, weil der Dampf den Fahrdraht stören würde oder so ähnlich!!! Oder ein weitere Knaller war, dass eine Person dachte, dass man um 1900 schon in Zügen telefonieren konnte (gut dass er nicht gleich gesagt hat es gäbe WLAN-Anschluß!!!). Daran sieht man, wie uninformiert und bezugslos doch viele heute sind, und da kann man dann ja auch nicht mehr viel erwarten.


    Bin mal gespannt wie sich das ganze weiterentwickeln wird, denn man weißja nie was die Zukunft wirklich bringen wird. Vielleicht gibt ja wieder eine Retro-Welle, und die Leute werden alte Hobbies wieder neu für sich entdecken, wenn sie von dem ganzen hochtechnologisierten virtuellen Mattscheibenscheiß mal die Schnauze voll haben. Vielleicht...

  • Für mich ist ein HO Lokmodell von 500-600 ? das Geld schlicht und einfach nicht wert.


    Was für Loks meinst Du denn da? Für ne US Lok gab ich jedenfalls nie soviel aus!

    Die jungen Eltern (Generation unter 40) von heute sind einfach nicht mehr in der Lage, ihre Kinder normal zu erziehen und mit normalen kindgerechten Dingen zu beschäftigen, wie das früher der Fall war. Kinder sind heute oft sich selbst überlassen, weil die Eltern oft keinen Bock haben, sich mit Ihnen zu beschäftigen (Oft sind die Eltern selbst schon "Generation PC und versauern stundenlang davor!), oder sie können es aus zeitlichen Gründen nicht tun, weil sie durch vermehrtes Arbeiten (zB. Nebenjobs, Überstunden) ihre Familie durchbringen müssen, womit wir wieder beim Faktor Geld wären. Sie sind auch oft nicht mehr in der Lage, gescheit auf Kinder einzugehen. Da ist es natürlich einfacher, die Kinder vor die Glotze zu setzen, anstatt mit Ihnen was zu unternehmen, wobei sie auch noch was lernen können. Deshalb verdummen die Kinder/Jugendlichen heute immer mehr.


    Da hast DU recht...sehe ich hier im Bekanntenkreis auch immer. Das Luxusgut wird immer wichtiger. Also müssen beide Elternteile arbeiten, um den Audi/BMW/und was weiss ich, sowie das Haus und die 2 Urlaube im Jahr bezahlen zu können. Meine Ex Frau und ich liefen da gegen den Trend. Wir lebten und leben noch immer in einfacheren Verhältnissen. Dafür war und ist noch immer meine Ex für die Kinder da. Unser 11 jähriger Sohn ist der einzige in der Klasse, der keinen Hausschlüssel hat....wozu auch, es ist immer jemand da für ihn! Und trotzdem geht es mir und der Ex gut...haben beide ein kleines Auto, jeder geht einmal im Jahr mit den Kids in Urlaub.....es geht auch, halt einfach günstiger und vernünftiger! Was ich auch schon oft beobachtete (man mag es mir verzeihen....meistens halt in den neuen Bundesländer) ist, dass einige über die miese Löhne und staatlichen Abzockereien schimpfen. Die Häuser in denen sie wohnen nenne ich als Schweizer böse gesagt "Bruchbuden". Aber....es steht dann meist ein Audi, ein BMW, oder ein Mercedes vor der Bruchbude! Also ich wohne lieber schöner, dafür steht bei mir halt nur ein kleiner Polo unten!! Tja...jedem das Seine! Aber ich habe keine Lust, über meinen möglichen Verhältnissen zu leben. Mir geht es dabei sehr gut und zu lästern hab ich auch nichts!


    Interessanter Artikel jedenfalls von Dir Chief.....


    Grüsschen...Martin


  • ...
    Was ich auch schon oft beobachtete (man mag es mir verzeihen....meistens halt in den neuen Bundesländer) ist, dass einige über die miese Löhne und staatlichen Abzockereien schimpfen. Die Häuser in denen sie wohnen nenne ich als Schweizer böse gesagt "Bruchbuden". Aber....es steht dann meist ein Audi, ein BMW, oder ein Mercedes vor der Bruchbude!
    ...


    Ich weiß, dass Du nicht weißt, wovon Du redest. Und diese Aussage ist mir noch nicht einmal als Klische geläufig.
    Grüße aus Dresden/Sachsen!


    Grüße
    Bernd S. - member of AMREG.de


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  • Ich weiß, dass Du nicht weißt, wovon Du redest.


    Das macht nichts. Ich weiss jedoch dass viele meiner Bekannten und baldigen Verwandten in Sachsen mir Recht geben (lustigerweise hat keiner dieser Leute ein überteures Gefährt vor der Hütte!)! In den Dörfern auf dem Lande ists natürlich wie immer schlimmer. Die Städte werden herausgeputzt und die auf dem Land sollen selber gucken! Im übrigen kommt meine ach so böse Aussage von einem Sachse selber!!!! Erst dann guckte ich mal explizit und es ist nun mal so.....


    Grüsse aus Rheinfelden/Aargau

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