Mein erster Decodereinbau - und die Übersetzung von "Board Replacement"

  • Moin moin,


    endlich ist es soweit: Mein erster und zweiter Decoder-Einbau sind fertig. Objekt der Begierde waren zwei Kato SD40-2 in N scale, BNSF 6742 und ATSF 5053, und dazu passende Sounddecoder von Digitrax (SDN144K1E). Da ich ziemlich stolz bin, das nach längerer Probiererei doch geschafft zu haben, obwohl ich keinen sonderlich großen Werkzeugpark und auch nicht übermäßig viel Talent habe, hier mal eine vollständige Beschreibung (Fotos vom zweiten Einbau, der erste lief etwas... holpriger)


    Zuerst einmal wollte ich wissen, wie viel Gewicht (und damit in erster Näherung auch Zugkraft) ich durch den Einbau verliere - immerhin muss eine ganze Menge Material vom Frame abgetragen werden. Also mal flott auf die Waage gestellt (naja, flott wärs gewesen, wenn die Batterien nicht leer gewesen wären und ich nicht erstmal neue hätte suchen müssen):



    Im Originalzustand sieht die Lok unter der Haube so aus:



    Also mal flott "Board Replacement" gemacht:



    Und man sieht: Für den Speaker und den Elko müssen andere Lösungen her. Die Anleitung von Digitrax zeigt ein wunderbar kreisrund gefrästes Loch im Frame, unten im Tank-Bereich, als Sackloch, und behauptet, der Elko würde in das Cab passen...


    Das heißt, erstmal alles schön fein auseinander nehmen und heraus kommt das hier:



    also erstmal den Dremel rausgeholt und versucht, mit einem kleinen Zylinderfräser sowas ähnliches wie in der Anleitung von Digitrax zu basteln. Das Ergebnis war scheiße, deswegen gibts davon keine Fotos ;) genauso wie der Versuch, mit einem 13er Bohrnutenfräser in der Standbohrmaschine irgendwas zu werden. Nach etwas mehr Messarbeit fiel mir dann auch auf, dass der Frame gar nicht so dick ist wie der Speaker, also sowieso komplett weggeschnitten werden muss. Naja. und von da an war es nicht mehr weit zu der Idee, einfach ein mehr oder weniger quadratisches/quaderförmiges Stück auszuschneiden. Der Speaker hat 13mm Durchmesser, der Frame ist ziemlich genau 13mm breit, muss also nur ein 13mm langes Stück raus. Flott markiert:



    ...und fröhlich losgedremelt (mit der Trennscheibe):



    Das Zeug wird heiß, also ab und zu mal eine Pause einlegen... in der man sich auch um die anderen Teile kümmern kann: Dieser kleine Steg rechts im Bild ist im Weg:



    ...lässt sich aber wunderbar mit der Kombizange packen, hin und her wackeln und schließlich abreißen:



    Inzwischen ist das Metallteil auch soweit ausgekühlt, dass auf den senkrechten Schnitt der waagerechte folgen kann:



    ...und auch gleich eine kleine Nut für die Lautsprecherkabel:



    Inzwischen ist auch die erste Trennscheibe verschlissen:



    (hat immerhin drei Framehälften geschafft) Mit der neuen Scheibe geht dann auch die zweite Hälfte der zweiten Lok recht flott von der Hand:



    ,,,und man sieht: Päpstlicher als der Papst muss man dabei nicht sein, sieht hinterher ja eh niemand mehr ;) Nach dem Entgraten mal probehalber zusammenstecken:



    Passt. Die Stromabnahmebleche nicht vergessen, deren Nuten musste ich nochmal ein wenig nachbearbeiten:



    Und nun kommt der Teil, der mich am meisten geärgert hat: Der Motorhalter kollidiert mit dem Speaker:



    Das ist keiner Anleitung zu entnehmen, da ist einfach nicht genug Metall drunter. Aber wozu hat man Werkzeuge:



    ...könnte man zwar auch dremeln, aber bei Plastik bin ich da etwas vorsichtiger mit der Hitze und nehme lieber die gute alte Laubsäge. Meistens anders als sie gedacht ist, nämlich indem ich das Plastikteil am Sägeblatt entlang bewege, aber das Ergebnis überzeugt (mich zumindest):



    Fehlt noch ein Sound-Austritts-Loch - erstmal vorbohren mit einem kleinen scharfen Bohrer in der Hand - ziemlich genau am Ende der vorhin abgerissenen Lasche:



    ...und anschließend auf der großen Bohrmaschine mit einem 9er Bohrer aufbohren, entgraten und den Speaker einkleben:



    Wieder mal Passprobe: Es passt immer noch alles. Schnell die Drehgestelle rein, aufs Gleis gestellt - und nix tut sich. Nix? Genau, die Stromabnahme-Federn fehlen ja auch...



    So sieht das schon besser aus:



    Vom Kondensator war lange nicht mehr die Rede, der ist ja immer noch nicht untergebracht. Dafür wollte ich nicht noch mehr fräsen, also nach Alternativen gesucht... original verbaut ist ein 100µF-Elko, aber schon ab 47µF sollte die Kapazität reichen. Diese schicken Hochkapazitäts-Keramik-Kondensatoren hatte ich ja schonmal vorgestellt:



    Davon drei Stück parallel geschaltet ergibt 66µF und hält auch 25V aus:



    ...passt genau unter diese Klappe hinter dem Cab. Was auch immer da beim Vorbild drunter ist, ich bin froh, dass es da ist :)



    Alles wieder zusammensetzen, vorsichtig die Kabel in die Führungen drücken:



    ...und die Maschine ist bereit für einen Testlauf (zusammen mit dem ersten Decodereinbau, BNSF 6742 - das wird die Bespannung meines ersten Locals - und ja, ich weiß, dass ATSF 5053 wohl eigentlich schon 6712 hieß, als 6742 die neue Nummer bekam)



    Auf die Waage muss sie dann auch noch:



    Gerade mal eins von 96 Gramm verloren - ich denke, damit kann ich leben.


    100% fertig ist sie noch nicht - der Kontakt zwischen Frame und Decoder lässt etwas zu wünschen übrig und mein Lötkolben ist leider mitten im Umbau ausgestiegen - der hat ein zweistelliges Alter und sicherlich eine fünfstellige Anzahl an Lötstellen hinter sich, insofern sei ihm das verziehen. Zumal ich sonst wohl direkt weitergemacht hätte mit den beiden C44-9W, die auch noch bei mir im Schrank stehen, und eigentlich doch die Pause ganz gut brauchen kann (meine Nachbarn nach der Dremelei sicher auch)


    Außerdem gab es beim allerletzten Öffnen noch einen kleinen Kollateralschaden: Die Frontkupplung hats erwischt, weil ich die Lok nicht exakt auf die Leitern ausgerichtet habe. Ersatz ist bei Kato bestellt...


    Immerhin kann ich endlich fahren, mangels DC-Fahrpult ging das bisher nicht.


    Ich hoffe, dieser Bericht nimmt auch den 99% Modellbahner die Angst vor so einem Einbau, den das letzte Prozent mal eben im Halbschlaf erledigt. Ich fühle mich da eher mit Mark "Spookshow" als "Mediocre modeler". Weathering sollen die beiden auch noch irgendwann bekommen, und dann rücke ich auch die Handläufe alle mal richtig gerade - aber vorher probier ich das mal an ein paar Güterwagen, muss ja nicht die teuersten Dinge zuerst kaputt machen :)


    MfG, Heiko

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