Modellbahnloks, CE-Kennzeichnung erforderlich?

  • Ich hoffe, ich habe dieses Thema hier richtig eingeordnet, sonst verschiebt es bitte.


    Ich habe heute eine Westside Models HO WLC Heisler vom Zoll abgeholt. Diesmal musste ich seit langem wieder das Paket aufmachen. Meist wurde mir angeboten es zu tun, damit ich sicher sein konnte, es ist drin was auf der Rechnung steht. Wenn ich verzichtet habe war das OK.


    Diesmal wurde mir bedeutet, dass dies vielleicht mein letzter Import einer derartigen Lok sei, da zur Zeit geprüft würde, ob auch für diese Loks wie bereits für neue Modelleisenbahnloks eine CE-Kennzeichnung erforderlich ist. Ohne CE-Kennzeichnung würde die Lok dann zurückgewiesen.


    Ich habe mal meine neueren US-Dieselloks angeschaut, keine trägt ein CE-Kennzeichnung, auch eine aus England geholte nicht. Noch hat Athearn Genesis früher als Modellbauartikel deklariert, ohne CE-Zeichen.


    Kennt sich auf dem Gebiet jemand aus? Die Spielzeugrichtline gilt nur bis 14 Jahre (Bowser schreibt auf dem Karton: ab 14 Jahre), Niederstromrichtlinie nur von 75 V DC bis 1500 V DC, die EMV-Richtlinie scheint auch nicht zu passen. Und dann weiß ich nicht mehr weiter.


    Wer kann Licht ins Dunkel bringen?


    Ich hoffe, dass dieser Zollbeamte nur wie vor einem Jahr Urlaubsvertretung macht und sich hervortun wollte. Mit ihm gab es damals eine Diskussion ob ein Buch über die UP ein Buch (7%) oder ein Bildband (19%) war, bis er von einem Kollegen eingebremst wurde.
    Gruß, Volker

  • Ich hoffe da ist einer nur übers Ziel hinausgeschossen. Vollkommen widersinnig.


    - Ähnliche Situation, vor zwanzig jahren wollte ich eine leere Karosserie ( Bj 1944, Sanitätsdodge) aus der Tschechei nach Österreich bringen . Der Beamte am Grenzübergang erklärte mir, das sei Sondermüll und dürfte nich importiert werden. Als ich ihn darauf hinwies, das es nur die nackte Karosserie ohne irgendwelche Anbauteile und vor allem Flüssigkeiten wäre, meinte er " Die Farbe drauf ist giftig" . Nächster Tag, andere Beamte, ohne Diskussion drübergefahren.

  • Naja, grundsätzlich hat der Mann Recht. Ich durfte mich mit diesem Thema CE-Zertifizierung erst kürzlich für die Firma auseinander setzen.


    Aber: wenn es mit Mindestalter 14 Jahre nicht als Spielzeug gilt, fällt es nicht unter die Richtlinie.


    Komplett nachzulesen hier bei Wikipedia .


    Ach ja, noch was ... sollten die Loks demnächst auch unter die Richtlinie fallen, werden Sie in den USA auch das Zertifikat bekommen, da die USA mit eingebunden sind.

  • Ich habe hier einige Loksound Select Decoder die ESU laut fehlender CE-Prüfung nicht in Deuschland vertreibt. Quelle: Antwort Anfrage im ESU-Forum.
    Ich wundere mich allerdings über das CE-Zeichen auf der Verpackung neben Made in China. Vor drei Monaten über Ebay USA bekommen.

    Gruß
    Jürgen
    US-Modellbahner seit 1975 in (N). Wechsel zu H0 und DCC 1998
    Vorbild war die Penn Central und Ihre Vorgänger (PRR,NYC,NH) in H0
    Jetzt Nebenbahn/Privatbahn und DB ex Heimatort ca. 1950 - 1960

  • Aber: wenn es mit Mindestalter 14 Jahre nicht als Spielzeug gilt, fällt es nicht unter die Richtlinie.

    Damit fällt es nur aus der Spielzeug-Richtlinie, aber es gibt eben noch viele andere.

    Ach ja, noch was ... sollten die Loks demnächst auch unter die Richtlinie fallen, werden Sie in den USA auch das Zertifikat bekommen, da die USA mit eingebunden sind.

    Das CE-Kennzeichen hat nur bedeutung in der EU und EFTA (Europäische Freihandelsassoziation) ohne Schweiz. Die USA sind nicht mit eingebunden und US-Produkte bekommen nicht automatisch ein CE_Zeichen. Dazu sind die Richtlinien zu Unterschiedlich. Deshalb hat es so lange gedauert, bis die Funkhandregler auf den deutschen Markt kommen konnten. Obwohl die 2,4 GHz Belegung in beiden Länder gleich ist unterschieden sie sich in der Sendeleistungsdefinition. In der EU ist der Maximalwert definiert, in den USA der Mittelwert wobei der Zahlenwert gleich ist.




    Ich habe eben mal eine Anfrage an das Bundesverbraucherministerium geschickt. Die sollten es klären können. Das kann aber mehrere Wochen dauern.
    Gruß, Volker

  • Ich wundere mich allerdings über das CE-Zeichen auf der Verpackung neben Made in China

    Mit dem CE-Zeichen bestätigt jeder Hersteller selbst die Einhaltung der einschlägigen Bestimmungen. Nur wenn eine vierstellige Nummern dran steht, ist die Übereinstimmung auch geprüft worden. Wenn es der Hersteller nicht tut, kann auch der Importeur die Konformität bestätigen, denn er ist letztlich verantwortlich, da er die Produkte in Verkehr bringt.
    Das CE-Zeichen ist also für sich kein Qualitätsmerkmal, da die Konformitätsbescheinigung nur selten abgefordert wird. Besser ist es mit der vierstelligen Nummer, da es dann fremdgeprüft ist.


    Haben denn Roco oder Fleischmann Lokomotiven der neuesten Produktion eine CE-Kennzeichnung.
    Gruß, Volker


  • Mit dem CE-Zeichen bestätigt jeder Hersteller selbst die Einhaltung der einschlägigen Bestimmungen.

    Noch ein Beispiel aus der KFZ Branche.... es werden Produkte (Zubehör) verkauft, bei denen auf den ersten Blick ersichtlich ist, daß sie nicht den Sicherheitsstandards entsprechen. Nach Montage muß der TÜV bzw ein Zivilingenieur die ordnungsgemässe Montage bestätigen... kann aber das mangelhafte Produkt nicht beanstanden, da es ja vom Importeur / Hersteller zertifiziet ist. Der einzige Ausweg - Verweigern der Überprüfung - was auch kein gutes Bild macht.


  • Das ist auf der Unterseite einer Deutschbahnlok die ich dieses Jahr vom Brillendoktor erworben habe.
    Man erkennt das "CE" Zeichen, das Sybol für "Elektrische Eisenbahn" und das Symbol für Sondermüll. Die gleichen Symbole finden sich aussen auf der Rückseite der Schachtel wieder. Zusammen mit einer sehr kleinen Schrift: "Nicht empfohlen für Kinder unter 14 Jahren" in mehreren Sprachen, darunter auch Chinesische(?) Schriftzeichen. Das ist hier eine Neukonstruktion aus jüngster Zeit.

  • Das CE-Kennzeichen hat nur bedeutung in der EU und EFTA (Europäische Freihandelsassoziation) ohne Schweiz. Die USA sind nicht mit eingebunden und US-Produkte bekommen nicht automatisch ein CE_Zeichen,

    "Vergleichbare Drittland-Abkommen bestehen zwischen der EU und Australien, Neuseeland, Kanada sowie den USA." Ich bezog mich auf diesen Absatz. Offenbar gilt er aber nur für Medizinprodukte.

  • Ich habe jetzt erste Antworten. AAT macht die CE-Zertifizierung (u.a. EMV-Richtlinie, Abfallrichtlinie) mit den entsprechenden Prüfungen für die von ihnen direkt importierten Loks, da es die US Hersteller nicht machen. Noch tut dasselbe.
    Der Zoll könnte also tatsächlich darauf bestehen, da für das Inverkehrbringen (träfe für uns bei Einzelimporten nicht zu) und die Inbetriebnahme die CE-Kennzeichnung erforderlich ist.
    Mal sehen, wie sich das weiter entwickelt.
    Gruß, Volker

  • Moin Jungs,


    ich kram das mal aus den Untiefen hervor. Ähnliches wie bei Volker nur fast 5 Jahre später !


    Habe Anfang Januar 2017 eine KATO Lok von ebay.com geschossen.
    Heute dann die obligate Benachrichtigung im Gepäck zum ZA und auf die Ansage "Macht dann 19% EUst, schönen Tag noch" gewartet .... Pustekuchen.
    Packet aufmachen, Bitte nachweisen wann die Lok gebaut wurde. Großes ? von meiner Seite. Erklärung folgte promt : Wenn die Lok nachweislich NACH 2002 gebaut wurde muss ein CE Zeichen drauf sein. Andernfalls keine Einfuhr nach Euro-Land !


    Bin jetzt etwas überdeutlich verwundert. Diese Restriktion soll laut dem Freundlichen seit Mai 2016 gelten, Ablauf einer Übergangsfrist für CE Kennzeichen auf Kinderspielzeug.
    Diskusion über die TARIC lies er nicht zu, für Ihn ist das KINDERSPIELZEUG


    Kurios das ist ! Naja war 15 Minuten vor Dienstschluß :cursing: und der Herr outete sich als Märklin-Bahner. 8|
    Hab vorsorglich den Verkäufer schonmal vorgewarnt das die Lok retour
    kommt, KATO ist angemailt mit der bitte mir für die Lok ein
    Herstelldatum zu nennen, mal kucken wie schnell die Antworten :ponyhof:
    Lagerfist läuft am Freitag ab, wird wohl so oder so zurück gehen, ich verspüre eigentlich wenig Lust nochmal 60 Minuten und 40km zum ZA hin und zurück zu gurken.


    Just my 2 Cent !

  • Mike, lies mal bei Volker...
    Einzelabnahme gibt es nicht.
    Was mich an der Aussage des Zöllners wundert.
    Das CE Logo ist afaik kein Import Logo sondern ein innereuropäischen Logo.


    Dann: poste mal die Lok als Picture.
    Es gibt einen Kato Katalog von 1995 oder 1996 wo alles bis da gebaute drin ist.

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    The situation is hopeless but not serious !

  • Ja, das hatte ich gelesen.


    Nur wie soll ich das gegenüber einem Zollbeamten argumentieren, dessen jedes zweite Wort "Kinderspielzeug muss ein CE Kennzeichen haben" ist ? Den verweis auf den TARIC Teil 95030030 Eisenbahn, elektrisch hat er vollkommen ignoriert und sich an der Gruppennummer 95 festgebissen.
    Er will einen schriftlichen Nachweis des Herstelldatums sonst keine Einfuhr.


    Hab NOCH mal angeschrieben mit dem Sachverhalt.


    Die Lok hört auf die KATO NO. 176-072 - F3 Southern Pacific, Black Widow - #6110

  • Eigentlich müsste der Import jedoch klappen, wenn man dem Zoll glaubwürdig (Gewerbeschein) klar macht, dass man selber als Importeur das Produkt in den Verkehr bringt und das CE-Zeichen nach Konformitätsprüfung anbringt.



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  • Die Frage ist, wer darf so ein CE Kennzeichen anbringen? Doch nicht jeder. Hatte neulich mit einem Händler gesprochen der eine Zeit lang TCS decoder importierte bis er wegen der fehlenden CE Kennzeichnung abgemahnt wurde...



    Gesendet von iPhone mit Tapatalk

    Micha



    Americas Resourceful Railroad
    ________________________________________________


  • Laut der verlinkten Quelle gelten Modelleisenbahnen als funktionelles Spielzeug: http://www.stmwi.bayern.de/fil…erheit_Spielzeug_2014.pdf Das ist auf Seite 6 in einem Nebensatz zu finden.


    Meines Wissens kann jeder das CE-Zeichen anbringen. Er bestätigt damit allerdings die Konformität des so gekennzeichneten Produkts mit allen EU-Richtlinien. Gegebenenfalls kann auch die Vorlage entsprechender Papiere verlangt werden. Darunter auch die Prüfergebnisse der EMV Prüfung.


    Verantwortlich ist der Importeur, wobei auch der Import durch Privatpersonen für den Eigenbedarf als Inverkehrbringen gilt. In der USA ist laut Auskunft des Model Railroader eine der EMV vergleichbare Regelung für Modellbahnloks nicht existiert.


    Wenn Deine Kato-Lok von Noch importiert wurde, müssten eigentlich alle erforderlichen Unterlagen vorliegen, da Noch verpflichtet war, die Prüfungen durchführen zu lassen, wenn es nicht schon Kato gemacht hat.
    Gruß,Volker

  • Ich spinn das mal weiter.
    In der Logik ist das das Ende des Selbstimportes.
    US Modellbahnen sind aus Herstellersicht für den US Markt bestimmt und haben alle kein CE Logo beim Selbstimport.
    Bei Athearn und Co kommt das z.B. von Noch.


    Über den Sinn können wir uns eh streiten da das Logo bei Modellbahnen nur besagt das die entsprechende EU Vorschrift eingehalten wird. Tests benötigt das garnicht.

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  • Folks,
    danke für euer feedback.


    Möchte hier nochmal ausdrücklich klarstellen das ich die Lok von einem privaten Amerikaner erworben habe. Ich führe sie als Privatman zum privaten Gebrauch - persönliche Sammlung - ein. Kein Gewerblicher-Handel !


    Vom Gefühl her dürfte die Lok aus dem 1996 er Produktionslauf stammen - Beweisen kann ich es allerdings nicht. Mein erster Anlauf auf spookshow.net ist zu allgemein - wurde direkt vor Ort abgewiesen. Deswegen die Anfrage direkt an KATO und zusätzlich an NOCH mit der Bitte das genaue Produktionsdatum für die Lok mit der Artikel Nummer 176-072 zu benennen.
    Sollte ich es schaffen zu beweisen das die Lok wirklich vor 2002 gebaut wurde - ist alles Tutti - Einfuhr genehmigt - ohne CE. Nach 2002 wird ein fest aufgebrachtes CE Kennzeichen verlangt - Aufkleber, so wurde mir durch den Zollbeamten gesagt, genüge nicht !


    Wenn der Zollbeamte hier absolut richtig handelt, würde es bedeuten das man als Privatperson nichts mehr einführen darf daß kein CE Zeichen hat - unabhängig der Betrachtung für die Verwendung zum Privatgebrauch. Spinnt man das weiter wäre jeglicher Einkauf auch bei einem US Händler - z.B. Klein ad absurdum geführt, da auf den meisten Produkten ebenfalls die CE Kennzeichnung fehlt.
    Was wäre in diesem Zusammenhang mit einem landestypischen Geschenk des Verwandten in den nicht EU-Ländern ? Sofern in der EU das Produkt Kennzeichnungspflichtig ist - wäre kein Einfuhr möglich ?!


    Ist jemandem ein Vorgang bekannt der eben genau diesen Gedankengang widerlegt, und eine zur privaten Nutzung durchgeführte Einfuhr legitimiert (Produktionsdatum nach 2002) - auch ohne CE Kennzeichen ?


    Zwischen meinem Aha-Erlebnis und dem in #1 geschilderten von Volker liegen 5 Jahre. Ich wurde in den letzten Jahren nie mit einer Frage nach einem CE Kennzeichen behelligt. Kann sein das sich wirklich etwas in der EU geändert hat ?! Wie schon in #12 geschrieben verwies der Zollbeamte auf einen Ablauf einer Übergangsfrist zum Mai 2016.


    Zum CE Kennzeichen bedarf es mehr als nur das Aufdrucken. Wir müssen z.B. für unsere Bauprodukte jährlich eine Re-Zertifizierung des Produktionsbetriebes durchführen, damit erwirken wir die Zulassung gemäß EU Verordnung das CE Kennzeichen an unsere Produkte anzubringen. Zusätzlich kommt da noch eine Produkt-Zertifzierung, in der durch Externe geprüft wird ob das Produkt überhaupt den EU-Richtlinien und Vorgaben entspricht - das allerdings neuerlich nur alle 5 Jahre oder nach einer signifikanten Änderung an der Zusammensetzung - z.b. Wechsel eines Rohstoffes. Kosten für den Spaß im 4 stelligen Euro Bereich und das unbahängig von Umsatz und Absatzmenge ... nur mal zur Verdeutlichung. Andere Produkte aus anderen Branchen können natürlich andere Randbedinungen haben.

  • Zeigt mir mal eine US Lok oder Wagen aus neuerer Produktion mit aufgeprägtem CE Logo.
    Wenn du Glück hast hat Noch einen Aufkleber auf die Packung geklebt.

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