Westkanada 2009

  • Hallo,
    falls das einigen hier bekannt vorkommt, ja dieser Bericht erscheint auch parallel in einem anderen Forum, aber man sollte
    den neuen Punkt Reiseberichte hier nicht ungenutzt stehen lassen und außerdem glaube ich, dass dies hier eh der bessere
    Ort für dieses Thema ist. Springen wir also gleich hinein in einen



    Air Canada Airbus auf dem Weg von Ottawa nach Edmonton.





    20.05.2009
    Edmonton ist wichtiger Knoten an der Canadian National (CN) Transkontinentalbahn, hier die ehemalige Grand Trunk Pacific (GTP) Strecke.
    Von Nordosten erreicht aber auch noch die ehemalige Canadian Northern Railway (CNoR), heute auch CN, die Stadt. Außerdem führen
    einige Stichstrecken, zb. auch die ehemalige Northern Alberta Railway (NAR) nach Norden aus der Stadt. Richtung Süden verläuft die
    Anbindung Calgarys an das Netz der CN. Andersherum erreicht die Canadian Pacific (CP) mit ihrer Anbindung an ihre Transkontinentalstrecke
    in Calgary die Stadt von Süden. Jeder kann sich also jetzt das unglaubliche Gleis- und Verkehrswirrwar vorstellen. Nach Betrachtung eines CP
    Containerzuges vor meiner Unterkunft am Flughafen zog es mich so gut wie möglich um Edmonton herum nach Norden, auch wenn ich so
    die größte und wohl einzige Attraktion der Provinzhauptstadt von Alberta, die West Edmonton Mall, verpasste.
    Die Suche nach der kanadischen Lokomotive schlechthin, der GMD-1, im "Raffinerie" Städtchen Fort Saskatchewan blieb leider erfolglos.


    Eine Farm in Nordalberta auf meinem weiteren Weg nach Norden




    Das Ortszentrum von Redwater




    In Redwater, Attraktion laut Wiki ein 9 Loch Golfplatz, veranlasste mich das Eisenbahnradio zu stoppen. Verkehr auf der
    Canadian National Lac La Biche Sub verhieß es. Die Strecke durch den Ort verbindet Edmonton mit der Boomtown Fort McMurray
    im Nordosten der Provinz. http://www.3sat.de/page/?source=/hitec/136043/index.html
    Von 1929-1981 gemeinsam mit der Canadian Pacific unter dem Banner der Northern Alberta Railways betrieben, zwischen 1996
    und 1998 verkauft, wurde die Strecke nach Fort McMurray 2006 durch die Canadian National zurück erworben und umfangreiche
    Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen gestartet.
    Nach 30min Wartezeit brachte die nächste Eisenbahnradiosendung Ernüchterung, der Zug bewegte sich ostwärts, weg von mir.
    Also zog ich weiter, weiter nach Norden.



    Irgendwo auf dem Weg nach Norden machen die Felder Sümpfen und Wäldern Platz.





    Bei Slave Lake gab es wieder ein Zeichen von Bahnverkehr. Ein Piepton im Eisenbahnradio, die Datenübermittlung eines EOT
    (End of train device oder auch caboose killer) an die führende Lokomotive, verkündete Zug in der Nähe. Und wirklich, als ich
    die Eisenbahntrasse das nächste mal zu Gesicht bekam zog ein Zug nach Norden, meiner Fahrtrichtung.
    Auch Teil der ehemaligen Northern Alberta Railway verbindet die Strecke Edmonton mit der Peace River Region.
    Bei Wagner erwartete ich den Zug, der sich dann doch etwas Zeit ließ. Besorgte Anrainer erkundigen sich ob alles in Ordnung
    sei, für einen freilaufenden ortsansässigen Hund war ich scheinbar das Spannendste zwischen Frühstück und Abendbrot.



    Zug 419 Edmonton - McLennan vor der Kulisse des Lesser Slave Lake (Kleiner Sklavensee),
    zugegeben mit Sonne hätte das Bild mit tiefblauen See viel besser gewirkt.




    In High Prairie gab es das nächste Bahnfoto. Es war aber nicht der schon gesichtete, der war noch weit entfernt.
    "Running dead on hours" - die Maximalarbeitszeit erreicht hatte die Crew dieses Zuges und wartete nun auf das Taxi nach Hause.
    Weiterbefördert wurde der Zug im Verband mit Zug 419 aus Edmonton, dessen Crew sich über die Mehrarbeit sicher gefreut
    hat.



    Zuglok eine GMD GP40-2 aus dem Jahr 1976




    McLennan ist Einsatzmittelpunkt von Lokomotiven und Personalen für die Peace River und Great Slave Lake Region.
    Der leichtere Oberbau auf den Strecken hier sorgt dafür, dass die Gegend bisher von schwereren Maschinen verschont
    geblieben ist. Bei meinem Besuch waren Lokomotiven vom Typ GP-40-2 und GP40-2L, SD40-2W und SD40u (modernisierte SD40)
    aus den 60er und 70ern anzutreffen.



    McLennan - Wer genau hinschaut kann bei den vorderen Lokomotiven im Bild den Unterschied
    zwischen einer GMD GP40-2 (#9675 1991 von GoTransit in Toronto übernommen) und einer GMD GP40-2L
    (light - höherer leichterer Rahmen, ganze Lok sitzt höher) dahinter erkennen.




    Kurz vor Peace River versank die Sonne dramatisch hinterm Horizont.






    Das wars fürs Erste, weitere Teile folgen hier und anderswo.


    Gruß

  • 21.05.2009


    Peace River, Alberta



    Die Northern Alberta Railways station in Peace River wurde im Jahr 1916 erbaut, damals aber noch unter der Central Canada Railway.
    1920 entschloss sich die Provinzregierung Albertas in die Entwicklung der Bahnen in den nördlichen Provinzregionen einzugreifen.
    Sie erwarb drei shortlines, darunter die Central Canada Railway. Der Betrieb der Strecken wurde der Canadian Pacific anvertraut.
    Während der 1920er wurden die Strecken sukzessiv erweitert, so die Strecke von Peace River in Richtung Nordwesten bis nach Hines Creek,
    von McLennan nach Dawson Creek, British Columbia und die Strecke nach Waterways/Fort McMurray.
    Von 1926 bis 1928 wurde der Betrieb der Canadian National übertragen, im Januar 1929 wurde der Betrieb durch die Provinzregierung in den
    Northern Alberta Railways (NAR) zusammengefasst. Bis sie 1981 komplett in der CN aufging gehörte die NAR gemeinschaflich der CP und CN.


    Zug 527 erreicht von McLennan kommend das Peace River Valley und das Örtchen Peace River






    Nach etwas Rangierarbeit geht es für die Zugbesatzung mit zwei gemopsten Lokomotiven weiter zur Bedienung der Peace Valley
    Papierfabrik.




    Blick auf das 6500 Einwohner Städtchen Peace River und den gleichnamigen Fluss, während eine neue mit Taxi herangekarrte Lok-
    besatzung Zug 527, für die restlichen 10Meilen bis Roma Jct., wieder in Fahrbereitschaft versetzt.




    Kurz nach Querung des Peace River müssen die beiden SD40-2W schwer arbeiten um Zug 527 aus dem Flusstal in die ansonsten
    hier recht flache Prärielandschaft zu bringen.




    Nach dem kurzen Anstieg quert der Zug das Industriegebiet von Peace River, Bahnanschließer gibt es hier nicht




    Kurz vor Roma Junction




    Nach dem recht entspannten Vormittag hatte ich mir jetzt eine Gewaltaktion vorgenommen, rund 600 km Highway nach Norden.


    Teil 3 und weitere folgen
    Gruß

  • Mach nur so weiter!


    Und auch was dazu gelernt:
    Auf dem Foto Im Industriegebiet von Peace River ist eine ESSO Waschstraße. Ich war bis eben der Meinung Esso wäre nur in Europa zu finden, in Nordamerika wäre es Exxon.


    Wenn Wikipedia Recht hat:
    Die kanadische Imperial Oil, Calgary, gehört mehrheitlich Exxon und betreibt das Tankstellennetz in Kanada als MOBIL oder ESSO.

    HeaderForum.jpg
    *********************************************
    Bigboy4015 - Ulrich Wolf - Cajon Pass / Nebraska / Wyoming - DB / SBB / ÖBB - DVB Straßenbahn Dresden - H0

    The situation is hopeless but not serious !

  • Ich lese die Berichte mit Interesse - auch im anderen Forum.
    Wenn es um Kanada geht, bekommt man normalerweise jeweils den Fraser River Canyon, den Kicking Horse Pass und ggf. noch die Gegend um Japser zu sehen. Da sind doch Bilder aus dieser touristisch unbekannten Gegend eine willkommene Abwechslung.
    Und statt den immer gleichen ES44, AC4400 und SD70ACe gibts SD40-2W, GP40-2L etc. zu sehen.
    Deshalb: Bitte gerne mehr. :thumbup:



    Thomas

  • An DSO denke ich selten, weil ich da wegen dem oft miesen Ton nicht gerne lese.


    Och, ich schreib da auch schon mal, aber primär bei Modellbahn - auch wenns da die komischen Typen gibt die z.B. bei Proto87 meinen das dann auch das Gleis winzig sein muss und die massive Komplexe bekommen wenn du denen schreibst das ein modernes US Schienenprofil mit Code83 nahezu exakt maßstäblich ist und das Code55 das leichte Gleis der New Yorker U-Bahn oder einem alten Anschlussgleis ist.

    HeaderForum.jpg
    *********************************************
    Bigboy4015 - Ulrich Wolf - Cajon Pass / Nebraska / Wyoming - DB / SBB / ÖBB - DVB Straßenbahn Dresden - H0

    The situation is hopeless but not serious !

  • Ah, danke.


    An DSO denke ich selten, weil ich da wegen dem oft miesen Ton nicht gerne lese.



    Och das HiFo und schon genannte klassische Auslandsforum sind doch okay. Im letzteren nerven zwar manchmal die rotgefärbten Polenfreaks aber die restlichen Foren sind in der Tat reinste Gosse und nicht zum empfehlen.
    Wer auf das aktuelle Bahngeschehen in Deutschland Wert legt, findet im Sichtungsforum manchmal schöne Fotos, allerdings leider auch sehr viel Handyschrott und Klugschiß :thumbdown:

    Gruß Markus


    H0 & Digital & mit Sound


    Conrail, Norfolk Southern , CSX ... und BNSF ist auch ganz nett

  • Ja Jörg, deswegen schreibe ich ja jetzt auch hier, und ihr bekommt es als Erste.
    Was dir alles auffällt Ullrich.


    Immer noch der 21.05.2009



    Über den Mackenzie Highway sollte es nach Norden gehen. Im Gegensatz zu vielen anderen Orten war hier die Straße Erster.
    Bereits Ende der 40er Jahre des letzten Jahrhunderts erreichte die Straße Hay River, den zweitgrößten Ort in den Northwest
    Territories. Erst 1962 begann die Canadian National mit dem Bau der Great Slave Lake Railway. Ziel des durch den kanadischen
    Staat initiierten Bahnbaus waren die Zink- und Bleierzlagerstätten bei Pine Point. 1964 wurde die Linie, welche in Roma Jct.
    Anschluss an die Northern Alberta Railways hatte, eröffnet.


    Auf den ersten 300 Kilometern bis High Level finden sich noch einige landwirtschaftliche Betriebe zwischen
    den ausgedehnten Waldflächen




    Der Schwarzbär zeigt sich öfters, Coyoten und Wölfe weniger




    Das 3500 Einwohnerstädtchen High Level entstand in den 40ern im Zuge des Mackenzie Highways. 1963 erreichte die Bahn
    das Örtchen. Bei meinem Besuch 2009 verkehrten drei wöchentliche Zugpaare nach Roma Jct./Peace River.
    Wichtige Wirtschaftszweige sind vor allem die Holzindustrie, Agrarwirtschaft und in zunehmenden Maße die Öl- und Gasindustrie.
    Markante Zeichen sieht man in Form von Getreidesilos und den hier noch (zumindest 2009) betriebenen Holzabfallöfen
    (Beehive Burner/Wigwam Burner). Besonders nachts bietet sich ein Spektakel, wenn die Öfen die Umgebung in ein oranges Licht
    tauchen und die Luft mit einem beißenden Geruch würzen.



    Getreidesilos in High Level




    Für anfallende Rangierarbeiten wird immer eine Lokomotive vorgehalten, hier GMD GP40-2L 9576. Im Hintergrund ist
    ein Lager von verpackten Schnittholz zu erkennen.




    Auch eine Holz- trestle gibt es noch in der kanadischen Einöde zwischen High Level und Meander River zu sehen





    Bei 60° nördlicher Breite wird die Grenze zwischen Alberta und dem Nordwest Territorium überschritten




    113 pounds-per-yard rail (ungefähr deutsches S54) mit Produktionsjahr 1923, in Kiesbettung



    Interessant, Gleis Herstellung 1923, Strecke Baujahr 1964.
    Das Bild zeigt eine gängige Praxis bei nordamerikanischen Eisenbahnen. Nach Hauptstreckengebrauch wird das Gleis einfach für
    sekundäre Strecken wiederverwendet. Leider hat mich die ganze Sache mit den Walzzeichen damals nicht so interessiert, sonst
    hätte ich noch versucht den Hersteller zu ermitteln.


    Blick Richtung Norden, Boundary Mile300 CN Meander River Subdivision




    Als ich mich Hay River näherte fing es an zu dämmern, ich ließ mich aber nicht von etwas Touri-sightseeing abhalten. Kurz vor Hay River
    stürzt der gleichnahmige Fluß über die spektakulären Twin Falls dem großen Sklavensee entgegen.



    Alexandra Falls





    Louise Falls




    Die Gleise enden am Highway, die Strecke nach Pine Point wurde nach Schließung der Erzmiene im Jahr 1988 abgebaut




    Hay River, Northwest Territories, 21.05.2009, 22:16Uhr




    So sieht es also aus, das nördliche Ende der nordamerikanischen Eisenbahn. Nur der Inselbetrieb in Alaska dringt in noch nördlichere
    Breitengrade vor. Was mich hierher gebracht hat, weiß ich nicht mehr. Die Ice Road Truckers oder Ice Pilots kannte ich noch
    nicht. Wahrscheinlich war es eine Dokumetation über einen Polizisten der Royal Canadian Mounted Police, der per Flugzeug Recht
    und Ordnung in die abgelegenen Gebiete der Northwest Territories brachte. Und natürlich waren es die Bücher von Greg McDonell,
    in denen ich erst erfuhr, dass es dort auch Eisenbahn gibt.


    Zwischenzeit, die Flüsse und Seen über die im Winter die LKWs brettern sind noch nicht ganz eisfrei,
    so bleiben die Schiffe im Hafen




    Aber Hay River ist auch ein großer Schiffsfriedhof und Schrottplatz




    Der große Sklavensee, mit 614 m tiefster See Nordamerikas




    Kurz vor Mitternacht bettete ich mich bei diesem Ausblick zur Ruhe



    Keine Sorge, die Reise geht noch weiter
    Gruß

  • 22.05.2009



    Die Arktis - unendliche Weite, tauendes Eis. Wir befinden uns im Hier und Jetzt. Kommen Sie an Bord unseres atomgetriebenen
    Eisbrechers. Besuchen sie Knuts (R.I.P) ferne Heimat. Beteiligen Sie sich an der Jagd nach Öl, Gold un Diamanten.

    Hay River an der Mündung des Hay River in den Großen Sklavensee wird auch als Hub of the North oder das Tor zu Arktis
    bezeichnet. Der etwa 3500 Einwohner zählende Ort ist mit seiner Eisenbahn und seinem Highway wichtiger Umschlagplatz
    für Güter für die nördliche Region. Per Schiff und Flugzeug und im Winter per Ice Roads werden entlegene Ansiedlungen
    entlang des Mackenzie Rivers bis an die Ufer des Arktischen Ozeans versorgt. Während die Völker der First Nations bereits
    7000 v.Chr. in dieser für uns unwirklichen Gegend siedelten, kamen die Langnasen erst in neuerer Zeit, Ende des 19 Jahrhunderts,
    als Händler, Goldsucher oder Missionare.



    Keine Ahnung was den Reiz dieses Ortes ausmacht. Alles etwas schäbig und überall Gerümpel.







    Da sich auf der Bahn kein Rad drehte, machte ich etwas was ich eigentlich immer an etwas exotischeren Orten tue, ich besuchte den
    Flughafen.



    Line up for Take off. Captain Joe McBryan richtet seine DC-3 auf der Runway 5 aus. Wenig später erhebt sich der tägliche
    Linienflug nach Yellowknife, eine Staubfahne hinter sich herziehend, in die Lüfte.




    Eine First Air ATR 42 besucht den Flughafen Hay River




    Kanadisches Produkt, Dash8-100 von Canadian North. (In Ottawa erwischte ich ein weitaus interessanteres Flugzeug dieser
    Airline. Falls Interesse besteht kann ich das Bild noch nachreichen)




    Aber es geht ja um Eisenbahn in diesem Forum, also zurück zur Materie. Vielleicht ist es euch ja schon weiter oben aufgefallen?
    Unter der Überschrift Gerümpel ist ein Bild eines Dieseltriebwagens, gebaut von der US-amerikanischen Budd Company, gelandet.
    Eigentlich ist CN 15016 gar kein Gerümpel, sondern wichtiges Utensil der Canadian National für die Untersuchung ihrer Bahn-
    strecken. 1958 für die CN gebaut, zwischenzeitlich bei VIA Rail Canada im Einsatz, kam das Fahrzeug nach Einstellung des
    Großteils des kanadischen Personenverkehrs wieder zur Canadian National. Umgerüstet zum Track Geometry Car bereist der
    Wagen das gesamte Streckennetz der CN. Mit Hay River hat er seinen nördlichsten Einsatzpunkt erreicht. Während meines
    Besuchs am Flughafen überraschte mich das Gefährt laut pfeifend über die Bahnstrecke vor dem Flughafen rumpelnd.


    Wenig später rumpelt er entlang der Hauptstraße durch Hay River südwärts.




    Kurz nach den letzten Häusern taucht die Strecke in die Wälder





    Typisch Northwest Territories?



    So, das war es für heute. Weitere Teile folgen. Als kleinen Zeitvertreib habe ich hier noch einen Youtube Link zur Hay River Experience
    Und weil ich es in vergangenen Teilen glaube ich vergessen habe einen zweiten Youtube Link zum Thema Peace River


    Gruß

  • Randalieren = eisenbahnerdeutsch für verschieben von Fahrzeugen, rangieren, switching


    Genau diesem Geschäft wurde jetzt nachgegangen. Nach einem Kaffee an der örtlichen Tankstelle galt es die tags zuvor angelieferten
    befüllten Kesselwagen bei den zahlreichen Anschließern im Stadtgebiet abzuliefern, und die bereits entleerten wieder mitzunehmen.
    Ölprodukte sind das Haupttransportgut hier oben. Sie werden allerdings nicht abtransportiert, sondern angeliefert. Die Schiffe, die
    den Großen Sklavensee und die Flusssysteme bereisen brauchen Treibstoff. Hauptsaison ist allerdings der Winter, mit Kraftstoff für die
    Ice Road Truckers und Heizstoffen um Temperaturen bis zu -50° zu trotzen. Zu dieser Zeit, wenn Eis und Schnee die Herrschaft über-
    nehmen, verkehrt auch der Güterzug drei statt zweimal die Woche nach Hay River NWT.




    Auf der linken Bildseite traditionelle Great Slave Lake freigther canoes. Diese gewaltigen Boote wurden zum Warentransport
    und Fischen eingesetzt und erinnern mich stark an die Aran Islands currachs







    Unsere GP40-2L trifft auf ein Schubschiff. Höchstwahrscheinlich schlägt in beiden das selbe Herz, ein EMD 645er, weit
    verbreiteter Motor in Eisenbahnfahrzeugen, Flussschiffen und größeren Notstromaggregaten.



    Wenig später wird Staub aufgewirbelt auf der Hauptgeschäftsstraße von Hay River





    Beim Zusammenstellen des Zuges nach High Levell zeigt sich CN 9527 vor dem Flughafen Hay Rivers



    Das Ganze war in ein paar Stunden des Vormittags erledigt, ein netter Zuverdienst zur Pension für den alten Lokführer, aber wohl nur
    einer der Jobs für den jungen Rangierer. Nach getaner Arbeit kam der Lokführer noch zu einem Schwätzchen. Erstaunt über die mehr
    als 1000 Kilometer entfernte Heimat meines Autos (Edmonton), war er wohl nicht weniger überrascht, dass sich Europäer hierher
    verirrten um Züge zu fotografieren. Nach meiner Frage, wann sich denn einmal ein Zug nach Süden bewegt, gab er mir Auskunft,
    dass die Crew gegen 13:30 Meldezeit habe. Nun hieß es für mich für den Nachmittag und den weiteren Verlauf der Tour Pläne zu
    schmieden. Yellowknife könnte man besuchen, den Wood Buffallo Nationalpark habe ich auch noch nicht gesehen. Den Plan weiter
    nach Fort Nelson zu fahren, hatte ich aufgrund der Straßenverhältnisse schon ad acta gelegt.


    Bis später

  • Das ist zwar nicht unbedingt meine Gegend, aber (vor allem für Modellbahner) schöne Ecken gibt es überall! Interessanter Bericht und tolle Bilder :thumbup:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!