Hallo Jochen,
nur mal zu meinem Verständnis; willst Du Schotter aufbringen bevor Du das Schienenprofil verlegt hast oder ist das ein still gelegter Abschnitt, wo nur noch die alten Schwellen liegen geblieben sind ?
Wenn Du diese Baureihenfolge anwendest, kannst Du aber arge Probleme bekommen, wenn etwas justiert werden muss, die elektriscenen Verbindungen hergestellt werden und auch bei der farblichen Behandlung. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.
Bei meinen Logging Layouts hatte ich bei einem gänzlich und bei den anderen zum Teil auf Echtholzschwellen verlegte Gleise und Weichen. Ich habe damals vor der farblichen Behandlung die Gleisanlagen fix und fertig gebaut, elektrisch angeschlossen und intensive Probefahrten durchgeführt, so lange bis alles wirklich absolut störungsfrei funktionierte. Danach habe ich die vorhandenen Pertinaxschwellen und die Schienenprofile mit Humbrol #96 matt gestrichen. Das ist ein dunkleres Graubraun mit wenig Rotanteil, welches in getrocknetem Zustand dem durchschnittlichen Erscheinungsbild von längere Zeit genutzten Schienen sehr gut entspricht. Dabei habe ich die Schwellen abgeklebt, sodas ich sehr zügig einfach mit dem Pinsel die Farbe auf das Schienenprofil, die Schienennägel (Microengeneering) und einen sehr kleinen Bereich auf den Schwellen direkt neben dem Profil aufbringen konnte. Nachdem die Farbe vollkommen durchgetrocknet war habe ich die Schwellen in mehreren Arbeitsgänge lasiert. Umweltschutz hin oder her - zuerst mit der sehr extrem verdünneten Humbrolfarbe #96, dann mit dieser Brühe, die beim Pinselreinigen entsteht und dann mit extrem verdünnten mattem Schwarz. Die erste Lasur ist auf alles recht gleichmäßig drauf gekommen. Aber durch die unterschiedliche Saugfähigkeit des Holzes kommt es trotzdem zu einem sehr individuellen Aussehen der einzelnen Schwellen. Die Pinselreinigungsbrühe habe ich dann den Schwellen ungleichmäßig verpasst. Vorallem dort, wo nebeneinander liegende Schwellen zu gleich aussahen. Das Schwarz kam dann wieder auf alles, jedoch sehr vorsichtig und an den unterschiedlichen Stellen mit zwei oder mehr Lasurgängen. Mit dem Schwarz soll nur die Holzstruktur vetont werden. Nach dem wieder alles trocken war, habe ich mit lichtgrauer Akrylfarbe, welche mit einem harten kurzhaarigen Pinsel fast trocken sehr, sehr dünn und leicht über die Schwellen gewischt wird, die Oberflächen der Schwellen wieder etwas aufgehellt. Durch die Verbindung von rheller Oberfläche und dunklen Vertiefungen entsteht der Eindruck von längere Zeit schon liegenden verwitterten Schwellen. Diese verwendeten Farben werden dann auch nicht wieder durch Wasser gelöst.
Der Schotter bei altem Gleis sollte dann aber auch nicht neu und sauber wirken. Wie schon mal weiter vorn geschrieben, siebe ich mir meinen Schotter selbst aus. Wenn du gekaufte Prodkte nutzt, könntest Du vielleicht mehrere verschiedene Sorten mischen. Ein nochmaliges Durchsieben des gekauften Schotters reinigt diesen und Du hättest gleichzeitig ausgesiebtes Material zur Verfügung, was dem des Schotters entspricht, aber durch die anderen Korngrößen eben doch etwas anders aussieht und dann den "Dreck der Zeit" im Gleis darstellen könnte. Ein wenig anderen "Dreck" in einer anderen Farbe aber der gleichen Körnung an verschiedenen Stellen ungleichmäßig dazu gemischt und das Ganze dann mit einem Pinsel in den schon verleimten Schotter "einmassiert" und dann mit einer weiteren Leimmischung verklebt, sollte gut aussehen.
Zum Schluss noch hier und da einfach mit dem Pinsel die verschiedenen Lasuren über die Schienenprofile gewischt und etwaige glänzende Stellen am Profil aber auch zu helle oder zu herausstechende Schotterkörner übermalt, sollte zu einem guten Ergebnis führen.
Grüße Tom