Merger CP - NS

  • Auch das wird nichts werden - aus den gleichen Gründen wie bei der anderen Sache und dazu noch mit absoluter Sicherheit kartellrechtlichen Gründen.

    Absolut sicher kann man sich, glaube ich, nicht sein. Das Gutachten stammt von ehemaligen Mitgliedern des STB. Die derzeitigen könnten inzwischen eine andere Einstellung haben. Aber für wahrscheinlich halte ich es nicht.


    Sollte die Chance bestehen, dass die Fusion durchgeht, dann wird eher BNSF der Partner sein als CP. Warren Buffett und sein Berkshire Heathaway haben sehr viel tiefere Taschen als Bill Ackmann, der vermutlich hinter dem Vorstoß steht.


    Es wäre auch die bessere Wahl, da Buffett am langfristigen Erfolg interessiert ist im Gegensatz zu Ackmann. Hunter Harrison hat in Interviews schon geäußert, dass er hoffe, mit dem Verkauf von NS Liegenschaften und zurückgebauten Yards ein schnelles Geschäft machen zu können.


    Auf der Trains Website befassen sich neun der letzten zehn Blogeinträge von Fred W. Frailey mit der Fusion: http://cs.trains.com/trn/b/fred-frailey/default.aspx Wobei er ein Fan von Hunter Harrison zu sein scheint. Es ist trotzdem interessant zu lesen, auch die jeweiligen Kommentare dazu.
    Gruß, Volker

  • Auch dieser Versuch zur Fusion wird nicht umgesetzt werden.
    NS führt ein solides, stabiles Geschäft, welches für seine Anteilseigner hohe Renditen einbringt und auf lange Sicht angelegt ist (was für alle das Beste ist und Schule machen sollte) NS hat es nicht nötig zu verkaufen. NS ist eine der innovativsten Gesellschaften auf dem Transportmarkt. Was zu CP gesagt wurde, trifft auch hier zu. Dazu kommt aber, dass eine solche Fusion einen absoluten Monopolisten entstehen lassen würde und genau das lassen die Aufsichtsbehörden nicht zu. Es müssten also beide Gesellschaften sehr große Stücke ihres derzeitigen Kuchens abgeben, was einmal nicht von heute auf morgen geht, weiterhin die derzeitigen Transportketten belastet/verändert/zerstört, auf alle Fälle aber verteuert, zusätzliche große Investitionen in neue Systemstrukturen bzw -beziehungen erfordert und die Gewinne veringert. Damit sinken auch die Börsenwerte beider Gesellschaften was keiner will oder braucht (außer vielleicht windige Spekulanten, die sich bis zu Rand vollfressen wollen - Heuschrecke oder besser Kriminelle). Das schöne Zahlenspiel wäre damit für die Katz'. Das beide Gesellschaften nach unterschiedlichen betrieblichen Regelwerken fahren, ist noch das kleinste Problem.
    Die Norfolk Southern Leute betreiben soliden, durchdachten, kundenorientierten und auf lange Sicht ausgerichteten Einenbahn- bzw.Transportbetrieb und werden auch diese Offerte sachlich prüfen. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und mutmaße mal, dass die Antwort ein genauso sachlich-freundlich-belehrendes Schreiben sein wird, wie die Antwort auf die CP Offerte, die ein wenig so klingt als habe der Enkel etwas nicht so Schlaues verbockt und der liebe Opa sagt, was Sache ist, ihm aber nicht böse ist, da er es nicht besser weiß, dabei aber auch ein Stück Kritik an seiner bisherigen Handlungsweise übt.


    Grüße Tom

  • Ich glaube nicht dran das der Zustand wie er ist bis in alle Ewigkeiten so bleiben wird. Mit BNSF und CN irgendwann vor etwa 15 Jahren gabs ja auch schonmal die Idee eine "North American Railroad" zu schaffen. Die Entwicklung geht ja schon Ewigkeiten hin zu immer weniger immer größeren Einheiten, und da ist das wirkliche Ende halt noch nicht erreicht, die Situation in der nur noch 2 transkontinentale Bahnen übrig bleiben und es sich endgültig "ausgemergert" hat.
    Und ich wette früher hat es sich auch niemand erträumt das es mal solch große Bahnen wie heute geben wird, in der Zeit als z.B. gerade erst die Burlington Northern neu entstanden ist.

  • Ich fand ja die Antworten von Matt Rose im Interview mit Fred Frailey schon erhellend.


    Ich glaube weder UP noch BNSF werden tatenlos daneben stehen und CP einfach gewähren lassen. Es gibt da viele Möglichkeiten von einem Bieterkrieg bis zu einflussreichen Einsprüchen beim Merger-Prozeß vorm STB. Und dann könnte ja auch noch die Idee im Raum stehen, dass dann BNSF oder UP einfach die fusionierte NS-CP kauft.


    WIe schon mal gesagt, am Ende einer neuen Merger-Runde stehen dann zwei große Bahngesellschaften.


    Ob es soweit kommt, ist aber derzeit noch nicht absehbar.

  • Die Entwicklung geht ja schon Ewigkeiten hin zu immer weniger immer größeren Einheiten, und da ist das wirkliche Ende halt noch nicht erreicht, die Situation in der nur noch 2 transkontinentale Bahnen übrig bleiben und es sich endgültig "ausgemergert" hat.

    Die Frage ist doch, welchen Nährwert hat denn die Fusion zu Großkonzernen außer für das Ego der CEOs. Aus meiner Sicht keinen, zumindestens nicht für die Kunden. der Service bisher eigenlich mit jeder Fusion schlechter geworden, bis hin zum Zusammenbruch. Die Wettbewerbssituation wird auch nur schlechter.


    Für die Anteilseigner mag sich ein kurzfristiger finanzieller Erfolg ergeben, dass ist ja eine der Triebfedern hinter Fusionen. Wenn man auf seinen eigene Märkten nicht mehr wachsen, dann kauft man dazu, um größer zu werden.


    Wenn ich mir überlege, wie viele solcher Zukäufe sich als Fehlschläge erwiesen haben mit der Folge des Verkaufs des Zukaufs, dann zweifle ich stark am Sinn der Aktionen. Wenn dann noch verschiedene Unternehmenskulturen aufeinander treffen, dann kann das Disaster schon vorprogrammiert sein, siehe UP und SP. Und CP und NS sind grundverschieden.


    Ich kann mir eine Fusion/ Übernahme von CP und NS nicht vorstellen.
    Gruß, Volker

  • Hallo,


    Hier nochmal ein Artikel aus BizNS,, der die Strategien, die Ziele und die Firmenpolitik der NS verdeutlicht und in welchem die Unterschiede zur CP sichtbar werden. Intensivere "Bearbeitung" bestehender bzw. an die "Gummireifen" verlorener Märkte und die bessere Zusammenarbeit mit lokalen Partnern zur Verbesserung der Qualität und zur Aquirierung neuer Kunden ist der Weg, der NS zu langfristigen Wachstum und stetigen Gewinn führt und nicht einfach extensives "Zukaufen", um durch schiere Größe den Markt zu beherrschen und Qualitätansprüche und Kundenbedürfnisse nur in soweit zu befriedigen, wie es unbedingt notwendig ist, um keine "wichtigen" Kunden zu verlieren.


    Grüße Tom

  • Ob CP jetzt endlich Ruhe gibt?

    Ich wage es zu bezweifeln. E.Hunter Harrison und Bill Ackman haben ja schon angekündigt, am Vorstand vorbei die Aktionäre anzusprechen und auf dem Wege einen Merger freundlichen Vorstand zu bekommen. Aber die nächste ordentliche Hauptversammlung von NSC ist im Mai, auch eine außerordentliche könnte fast bis dahin vom jetztigen Vorstand verzögert werden.


    Bill Ackman scheint mit seinem Hedgefond den Absprung von CP verpasst zu haben. Der CP Aktionkurs war schon unter EHH auf fast $200, heute nur noch um $120. Das ist zwar mehr als der Kurs vor EHH, also ist wohl noch kein Verlust für Ackman eingetreten.


    Ich weis nicht, ob es eine Aktion für das Ego für EHH ist, oder ob Ackman gehofft hat, so den Kurs der CP in die Höhe zu treiben. Letzteres scheint nicht zu funktionieren, denn der CP kurs ist nicht gestiegen.


    Da Ackman als äußerst rücksichtslos gilt, scheint noch alles möglich.
    Gruß, Volker

  • Auch wenn die CP es so gern möchte, wird das STB einer Fusion der beiden Gesellschaften in ihrer jetzigen Form nicht zustimmen. Die CP vermeidet es auch, ein Gutachten zu dem Vorhaben vom STB einzuholen. Warum wohl ? Es wäre dann u.U. eine amtliche schlechte Nachricht. Das STB wird sehr wahrscheinlich einer Fusion nur unter der Bedingung zustimmen, dass beide Gesellschaften wesendliche Teile ihres jetzigen Netzes sowie ihrer Ressourcen abgeben, um keinen Monopolisten entstehen zu lassen. Das kann aber nicht gewollt sein. Auch wird sich das Verfahren zur Genehmigung über Jahre hin ziehen, bei ungewissen Ausgang. In dieser Zeit ist alles in der Schwebe. Notwendige Investionen werden nicht durchgeführt. Kunden werden verunsichert. Bestehende Verbindungen stehen in Frage. Abgesehen davon, dass das schädlich für beide Gesellschaften ist, kann auch das STB das nicht zulassen, da es für die sichere Versorgung des Landes mit Infrastruktur verantwortlich ist.
    NS hat keine Not, verkaufen zu müssen. Das wissen auch die Anteilseigner. CP hat sowas eigendlich auch nicht nötig. Diese Ressourcen wären zur Verbesserung des bestehenden Netzes der CP besser angelegt.
    Man sollte also hoffen, dass der gesunde Menschenverstand siegt. Es ist noch gar nicht so lange her, dass eine Blase geplatzt ist, sodass man es noch nicht vergessen hat.
    So wie NS aufgestellt ist, wird “the Company” dieses gekaspere überstehen - dieses unseriöse Gebaren, denn nicht "Lieschen Müller und ihre Freundinnen" sind die unter den Aktionären, die was zu sagen haben. Financial Tear Sheet


    Grüße Tom

  • Für mich ist das ganze völlig offen, wobei ich die Fusion auch für überflüssig halte.
    Die Fusion würde eine Verlängerung des Streckennetzes geben, ohne allzuviele Überschneidung. Ob da wirklich Monopolsituationen entstehen? Ich weis es nicht. Dass es Jahre dauern würde ist klar, deshalb ja die avisierte Trustkonstruktion, wo die Aktionäre sofort vor einer Entscheidung des STB ihr Geld erhalten, die bei einem Nein des STB aber wieder aufgelöst werden kann. Das erinnert mich stark an die SP-ATSF Fusion, wo eine Holding beide Bahnen mit allen Liegenschaften besaß. Die Holding musste eine Bahn verkaufen. Übrig blieben eine um ihre Liegenschaften erleichterte nackte, total verarmte SP und ein ATSF, die sich die SP Liegenschaften einverleibt hatte. Aber vielleicht ist das ja durch den Trust ausgeschlossen.


    Wobei die Zulässigkeit des Trustes von NS in Frage gestellt ist. Deshalb soll sich CP die Declaratory Order von STB holen, die dessen Zulässigkeit bestätigen könnte.


    Und auf institutionelle Aktionäre sollte man sich besser nicht verlassen. Die wissen auch, dass sie Kursgewinne erst dann realisiert haben, wenn die Aktien verkauft sind. Und dann sucht man sich eine neue Anlage. Diese Aktionäre sind zwar nicht so aggressiv wie Hedgefonds, aber es geht auch nur um Geld. Da gibt es keine Sentimentalitäten.


    Wir können nur abwarten.
    Gruß, Volker

  • Die Fusion/ Übernahme ist letztendlich politisch gescheitert. CP hatte einen Trust bilden wollen, in den CP geht und Hunter Harrison sofort CEO von NS wird. Hier hatte CP die STB um Zustimmung gebeten. Inzwischen hat das US Justizministerium eine Stellungnahme geliefert, die STB empfiehlt, diese Konstruktion abzulehnen. Der Trust würde dazuführen, das EHH (CP) bereits das CP System installiert während STB noch die Fusion prüft. Ein rückgängig machen sei nach einer eventuellen Ablehnung der Fusion kaum möglich.


    Da die STB eine Empfehlung des Justizministeriums wohl nicht ignorieren würde, hat sich CP zurückgezogen.


    Beim nächsten Mal, hat Fred Frailey (Kommentator bei Trains Magazine) empfohlen, erst politische Lobbyarbeit zu betreiben, bevor man an die Öffentlichkeit geht. Das war jedenfalls das Erfolgsrezept von NS, den Übernahmeversuch zum Scheitern zu bringen.


    Im Trains Forum hat schon jemand angedeutet, der nächste Kandidat könnte KCS sein. Ich kann es mir nicht vorstellen. Die sind kleiner als CP und damit vermutlich nicht geeignet um das Ego von EHH zu befriedigen.
    Gruß, Volker

  • In der Railway Age stand dazu ein Kommentar, dass nicht EHH die Triebkraft hinter den ganzen Fusionsabsichten ist, sondern Bill Ackman.

    Das ist vermutlich so. Da Ackman im letzten Jahr mit seinem Hedgefond viel Geld, ca. 2 Mrd USD, verloren hat, war die versuchte Übernahme von NS ein Versuch, die Verluste auszugleichen.


    Im Gegensatz zum Proxyfight bei CP blieb Ackman bei NS im Hintergrund. In der Öffentlichkeit hat eigentlich immer EHH gestanden. Und es scheint sehr viel mit dessen Ego zu tun gehabt zu haben. Wäre der Trust mit CP zustande gekommen, wäre EHH CEO von NS geworden. So war es zumindesten geplant. Wäre die Fusion trotzdem noch gescheitert, wäre EHH weiter NS CEO geblieben. Ziel erreicht! Und sein derzeitiges Alter 76 Jahren (geboren 1940) spricht eine eigene Sprache.
    Gruß, Volker

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