Da meine aus Modulen bestehende Heimanlage in Tacoma/Washigton angesiedelt ist, war es natürlich unvermeidbar, dass ich mich auch mit dem Bausatz der XCel Feed Mill beschäftige, der von The N-Scale Architect als Laserbausatz vertrieben wird. Im November war das Modul im AmericaN-ST Standard schon befahrbar, fehlte also nur noch das Gebäude. Ich habe mir von dem doch recht teuren Kit einiges versprochen, muss aber sagen, dass ich eher enttäuscht bin, denn vieles ist nicht so toll vorbereitet in der Schachtel und ic habe mehr und mehr verändert und selbst jetzt, nachdem der Bausatz abgesehen von Stromleitungen und ein paar Kleinigkeiten auf dem Vorplatz fertig ist, sehe ich noch Möglichkeiten, etwas zu verbessern.
Ich habe mal die Probleme zusammengeschrieben, bevor ich ein paar Bilder einstelle. (Für Bilder vom Vorbild einfach "X-Cel Feeds Tacoma" in die Suchmaschine eingeben und auf Google Earth oder Bing Maps die Luftbilder anschauen.)
• Das Bahngleis schneidet beim Vorbild in leichtem Winkel durch das Stadtraster und so liegen auch die Anschlußgleise schräg. Das Hauptgebäude, das vorne parallel zur Straße und rückseitig parallel zu den Gleisen gebaut ist, hat somit einen Grundriss in Form eines Trapezes. Der Bausatz verzichtet auf dieses Merkmal und versieht das Gebäude mit einem simplen rechteckigen Grundriss. Dies habe ich bei der Umsetzung geändert.
• Die Fassaden, beim Vorbild aus Sichtmauerwerk, später weiß gestrichen, sind als glatte Holzplatten ausgeführt, wodurch die Oberflächenstruktur des Mauerwerks gänzlich fehlt. Um den Effekt von weiß überstrichenem Mauerwerk zu bekommen, habe ich die Sperrholzplatten erst weiß gespritzt und dann ein Ziegelmuster am Computer gezeichnet, ausgedruckt und mit Nitroverdünnung auf die Wand übertragen (Nitrofrottage).
• Die gelaserten Wandplatten sind an den Kanten verzapft, was sich nur mit Spachteln und Schleifen kaschieren läßt. Offenbar um diese mühsame Arbeit dem Erbauer zu ersparen, wurde das Gebäude mit Deckleisten an den Gebäudeecken versehen, die es beim Vorbild nicht gibt. Ich habe sie weggelassen.
• Die vorgeschlagene Verklebung der Aluminiumwelleindeckung mit Leim ist untauglich. Ich habe dann Hochleistungskaschierfolie verwendet.
• Verschiedene Tore und Türen sind an den Fronten zu finden, die verschiedenen Zwecken dienen. Im Modell sind diese durchweg im Stile verglaster Terrassentüren ausgeführt, was den etwas seltsamen Eindruck eines restaurierten niedersächsischen Hallenhauses vermittelt.
• An der Gleisseite gibt es eine Laderampe, die in der Modellumsetzung fehlt.
• Zahlreiche Details wie die Fensterbrüstungen sind als selbstklebende Laserteile ausgeführt. Die dazu verwendete doppelseitig klebende Folie klebt nicht gut genug, um mit den relativ winzigen Klebeflächen die Objekte dauerhaft und verschiebesicher zu fixieren.
• Der Bauteil mit Elevator, Silos und Verladeeinrichtungen folgt im Original der Gleislage, ist also schräg zur Strasse und zum Hauptgebäude angeordnet. Im Übergang gibt es schiefwinklige Füllbauten, die im Modell entsprechend der vorgesehenen stur orthogonalen Anlage fehlen und ergänzt werden mussten.
• Wahrscheinlich im Rahmen dieser Bereinigung ist eine strassenseitige Freitreppe, die zu einer Tür im Obergeschoss führt, vollständig entfallen. In meiner Bastelkiste war eine Treppe zu finden, die ich nur etwas kürzen musste.
• Das eigentliche Mühlen- und Mischergebäude hat ein leicht geneigtes Satteldach, auf dem verschiedene technische Bauteile aufsitzen. Beim Modell wird das Dach als Flachdach mit Ziergiebeln ausgeführt, was keinen rechten Sinn macht. Ich habe es aber so belassen, da ich nicht so rasend viel ändern wollte.
• Die Fensteröffnungen sind beim Vorbild teilweise durch geschlossene Blechklappen ersetzt, was nicht dargestellt ist.
• Der zentrale Elevator fehlt ganz, er wurde durch zwei kleinere Teile ersetzt, die mit dicken Standfüssen recht spielzeugartigen Charakter haben. Ich habe einen neuen zentralen Aufzug gebaut. Er bekommt Stabilität durch ein Messingrohr, durch das eine M2-Gewindestange gesteckt ist, die mit dem Modulbrett verschraubt ist.
• Zur Verlegung der Rohre sind zwei ampelartige Stützen vorgesehen, in die Rohre einlaufen. Ihre Funktion bleibt unklar, sie sind beim Vorbild weder in alten Fotos noch heute zu finden.
• Diese "Ampeln" ebenso wie die beiden mitgelieferten Elevatoren sind aus Weißmetallguss, der so weich ist, dass er eher an Knetgummi erinnert.
• Wegen der falschen Elevatoren laufen alle Schüttrohre im falschen, nämlich zu schwach geneigten Winkel, außerdem entsprechen Positionen der Elevatoren und sämtliche Rohrleitungen nicht einer betrieblich sinnhaften Anordnung. Diese habe ich alle nach Vorbildfotos neu bestimmt.
• Die Schüttrohre, die über große Spannweiten laufen, sind beim Vorbild mit Unterspanngurten versehen, die in der Modellumsetzung fehlen und von mir aus 0,3mm Polystyrolprofilen gebaut wurden.
• Die Schüttrohre sind mit 1 mm Draht wiedergegeben, was bei im Vergleich mit anderen Modellen in 1:160 unüblich dünn ist und selbst für exakt maßstäbliche Darstellung etwas unterdimensioniert. Da viele Kleinteile aus Not überdimensioniert ist, ist dies etwas unproportioniert in der Wirkung. Ich habe sie durch solche aus 2mm Polystyrol Rundprofil ersetzt.
• Arbeitsplattformen und Wartungsleitern samt Sicherheitskörben an den Elevatoren fehlen im Bausatz völlig. Hier hatte ich aber passende Ätzplatinen vorrätig.
• Das äußere der beiden Anschlußgleise hat eine Verladestelle mit sichtbarer Unterkonstruktion aus H-Trägern. Diese sind als flaches Holzbrettchen mit eingeritzter Trägerlage eher symbolisch und unglaubwürdig wiedergegeben.
• Die hier aufgesetzten Wellblechsilos ebenso wie die beiden auf der Nordseite sind als Resingußteile ausgeführt. Aufgesetzte Verstärkungen und Stützen sind als dünnes Sperrholz gelasert und müssen erst gebogen und dann verleimt werden. In zwei Fällen liegt der Laserschnitt so auf dem Brettchen, dass die außenliegende Maserung quer zur Biegerichtung verläuft, die hauchdünnen Brettchen brechen also zwangsweise beim Biegen.
• Auch hier soll die Verklebung von Holz und Resin mit Klebefolie stattfinden, was nicht hält. Ich habe dann Sekundenkleber verwendet.
• Die hauchdünnen gelaserten Stützen der Wellblechsilos sind beim Original durch kreuzweise Streben verstärkt, die im Modell fehlen. So wie geplant, können die Silos nicht halten und die Stützen würden brechen. Als Ersatz kommt nur eine Verschraubung im Zentrum des Silos in Frage, die im Bausatz nicht vorgesehen war.
• Die Ausführung der Resingüsse ist sehr unsauber. Man sieht deutliche Nähte, der Querschnitt der Silos entfernt sich teilweise deutlich vom Kreis.
• Das Mischergebäude ist in der Höhe stark eingekürzt, ein ganzes Stockwerk samt Fenstern ist nicht dargestellt.
• Damit einhergehend ist auch die älteste Betonsilogruppe zu niedrig dargestellt.
• Das Dach über den Betonsilos ist im Vorbild ein Achteck, im Modell als Viereck vorgesehen, was leicht zu ändern war.
• Die häufig vorgesehene Nachbildung von Dachpappe mit bedrucktem Papier ist weder von der Oberfläche, noch von der Farbe, noch von der Haltbarkeit eine geeignete Umsetzung. Ich habe dies durch 600er Schmirgelpapier ersetzt.
• Die aus Blechplatten geschweißten Silos der letzten Bauergänzung haben eine viel zu grobe Darstellung der Schweißnähte.
• Proportionen und Höhe der Blechsilos entsprechen nicht dem Vorbild.
• Diese Blechsilos sind im Modell überhaupt nicht mit Förderbändern o.ä. mit der restlichen Anlage verbunden, alle Teile dazu fehlen.
• Wohl aber gibt es einen Wartungssteg zu diesen Silos, dessen gelaserte Geländer jedoch etwas dick erscheinen.
• Der Steg liegt ohne weitere Unterkonstruktion einfach auf den Silos auf.
• Die beiden vorderen Trichtersilos zur Lkw-Verladung sind nach Plan im Bausatz falsch positioniert.
• Der hintere Trichtersilo ist zu schmal ausgeführt, ein Lkw kann nicht wie gedacht zwischen den Stützfüssen stehen.
• Damit einhergehend und auch durch die zu niedrige Ausführung des Mischergebäudes verursacht, ist im Modell das Förderband, das schräg aus der Fassade sticht und diese Trichtersilos versorgt, weggelassen und durch ein unsinniges, flach geneigtes Rohr ersetzt, das eher an eine Regenrinne erinnert. Hier habe ich mit Ätzteilen eine entsprechende kleine Förderbrücke ergänzt.
• Die Geländer an den Dachkanten dieser Silos fehlen im Modell, auch hier kamen Ätzteile zum Einsatz.
• Wesentliches Merkmal der Anklage ist eine Betonmauer zwischen Silos und Gleis, die eventuell die Blechsilos vor entgleisenden Wagen schützen sollte. Diese Mauer fehlt im Bausatz.
• Ebenso fehlen nördlich anschließende kleine Nebengebäude, was aber verzeihlich ist.
So habe ich mich langsam durchgearbeitet und immerhin etwa 100 Stunden mit dem Bausatz bzw. dem Modul verbracht. Und so sieht das Modell jetzt aus:
Die Lieferannahme bzw. -ausgabe für Lkw-Fahrer ist im Schatten unter den Verladetrichtern. Ein Foto näher dran zeigt, dass dort ein Fahrer jemand vom Betrieb sucht:
Hier zum Verständnis eine Aufsicht des Moduls. Die Gesamtbreite ist 90 cm, die Tiefe 36 cm:
So sieht es von der Rückseite aus: (Die Strasse bekommt noch eine Lichtzeichenanlage)
Die Dachflächen und Aufbauten aller Gebäude habe ich am Schluß noch mit gelbgrauer matter Sprühfarbe etwas verschmutzt, um die Farbkontraste zu mildern, aber hier noch der "Originalzustand", da die Bauteile so besser zu erkennen sind.
Beste Grüsse aus Bremen,
Peter