Eisenbahngesellschaften auf dem Streckennetz der UP?

  • Hallo!


    Da ich noch recht neu im US Bahnbereich bin, stoße ich immer wieder auf die gleiche Frage:


    Welche Eisenbahngesellschaften fahren auf dem Streckennetz der UP?



    In Deutschland gibt es ja nicht wirklich viele Eisenbahngesellschaften, und die kleinen fahren doch alle auf dem Streckennetz der DB Netz AG.


    Wie sieht das in der USA aus?
    Zuerst dachte ich, dass die Loks ihr Streckennetz so wenig wie möglich verlassen.


    In einem Modellbahnladen viel mir dann eine Lok der Conrail in die Hände. Also durchsuchte ich das Netz und stieß auf folgendes Bild:


    http://www.carrtracks.com/neupo97up3556.htm



    Union Pacific und Conrail in einem Zug :gruebel:


    Da ich nun mehr als verwirrt bin, hoffe ich hier auf eine aufschlussreiche Diskussion! :idee:


    Lukas :welc:

  • In Deutschland gibt es ja nicht wirklich viele Eisenbahngesellschaften, und die kleinen fahren doch alle auf dem Streckennetz der DB Netz AG.

    2 mal falsch :!: es gibt in Deutschland 592 EVU (Eisenbahnverkehrsunternehmen)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnverkehrsunternehmen
    https://de.wikipedia.org/wiki/…r_Eisenbahngesellschaften
    und es gibt auch welche mit eigenen Gleisanlagen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/…runternehmen_(Deutschland)

  • Sorry, ich meine natürlich Eisenbahninfrastrukturunternehmen.





    https://de.wikipedia.org/wiki/…runternehmen_(Deutschland)



    Natürlich gibt es einige davon in Deutschland, aber wie die 2 Einträge schon zeigen nimmt die DB Netz den Großteil ein.


    Das war aber ja eigentlich auch nicht meine Frage.
    Trotzdem Danke für die Aufklärung!


    Lukas :welc:

  • Beschäftige Dich mal damit
    http://trn.trains.com/railroad…ackage-and-haulage-rights
    https://en.wikipedia.org/wiki/Arrangements_between_railroads
    https://en.wikipedia.org/wiki/Trackage_rights
    https://www.bnsf.com/about-bnsf/pdf/fact_sheet.pdf


    Das mit der Conrail-Loco sind weit durchlaufende Züge, um sich häufige Lokwechsel zu ersparen, sowas gab es immer mal wieder,
    dahinter hängt ja noch eine CNW, die wurden später (1995?) sowieso von UP geschluckt.


    Edit: ich würde Dir mal dieses Buch empfehlen
    https://www.amazon.de/Amerikan…n-Werkstatt/dp/3613712539

  • Huhu!
    Danke für den Hilfreichen post!
    Genau auf solch eine Antwort habe ich gehofft!


    Ich bin dann erstmal lesen :idee:


    Und ob man er glaubt oder nicht, das Buch habe ich sogar :rolleyes:
    Zwar nicht in Berlin, aber in Frankfurt. Das werde ich dann mal auf der nächsten Zugfahrt lesen. Manchmal liegt die Lösung direkt vor einem, aber man sieht sie nicht.
    Ich habe darin zwar schon ein bisschen gestöbert, da mir die Frage aber erst in den letzten Tagen kam, habe ich nicht mehr daran gedacht!




    Lukas :welc:

  • Eine CSX oder NS Lok kann ohne weiteres in einem UP Lokconsist bis nach Los Angeles kommen. Diese Poolloks sind ganz normal.


    PS: Die Conrail geht heute nicht mehr, die Conrail wurde 1999 zwischen CSX und NS aufgeteilt.


    Die C&NW hing wie auch einst die MOPAC, schon länger am gelben Tropf.
    Die gelb-grünen erschlossen mit der BN die Strecke durch das Powder River Basin.
    Heute die stärkst befahrene Strecke der USA im gemeinsamen Eigentum von BNSF und UP.

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    The situation is hopeless but not serious !

  • Am Cajon fährt die UP auf der BNSF Strecke und hat daneben (20 bis 100 Meter daneben) noch eine eigene Strecke, gebaut durch die SP von 1965 bis 1967, die am Pass in Richtzung Palmdale abzweigt während die BNSF nach Barstow geht.


    Trackage Rights für die damals von der ATSF betriebene Strecke über den Cajon hat die UP schon seit über 100 Jahren.

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  • Also, mal zusammengefasst:
    1. Jede Bahngesellschaft hat ihre eigene Infrastruktur
    2. Einen open access wie in Europa gibt es nicht.
    3. Auf wenigen Strecken gibt es trackage rights. Dort kann eine definierte andere Bahngesellschaft fahren, damit kein allzu grosses Monopol entsteht (z.B. BNSF auf der UP-Strecke Denver-Oakland). Oft werden trakcage rights auch den kleineren shortlines gewährt, damit diese einen grösseren hub erreichen können.
    4. Auf gewissen parallel laufenden Streckenabschnitten haben die Gesellschaften miteinander ein gegenseitiges Nutzungsrecht abgeamcht (z.B. CP und CN im Fraser River Canyon oder eben BNSF und UP am Cajon).
    5. Bridge-traffic: Die eine Gesellschaft bietet ihre Strecke einer anderen an, damit diese keine Umwege fahren muss (z.B. die Montana Rail Link der BNSF).


    Bzgl. "fremder" Loks gibt es folgende Möglichkeiten:
    1. Sie sind gemietet.
    2. Sie wurden gekauft, aber noch nicht umlackiert.
    3. Die fremde Bahngesellschaft wurde übernommen, aber die Loks noch nicht umlakiert.
    4. Sie "zahlen" Leistungen an die Gesellschaft zurück (horsepower pay-back).
    5. Sie bleiben der Einfachheit halber am durchlaufenden Zug (run-through power).
    6. Sie wurden frisch abgeliefert, revidiert oder verkauft und werden zum (neuen) Eigentümer überführt.


    Fremde Loks kommen nicht auf jeder Bahngesellschaft gleich oft vor. Nach eigenen Beobachtungen sieht man bei der UP weniger oft fremde Loks (von Überbleibseln aus den mergers mal abgesehen), wie z.B. auf der BNSF.
    Natürlich ist gerade acuh der Bedarf an Mietloks von der wirtschaftlichen Lage abhängig. Aktuell sind bei den grossen Gesellschaften unzählige Loks abgestellt. Da werden natürlich kaum noch Loks dazu gemietet.



    Thomas

  • ...PS: Die Conrail geht heute nicht mehr, die Conrail wurde 1999 zwischen CSX und NS aufgeteilt.....

    Conrail exisitert auch heute noch, und zwar als "Conrail Shared Assets". Man lese dazu z.B. die aktuelle Ausgabe des Trains. Die Gesellschaft ist im gemeinsamen Besitz der CSX und NS.
    Conrail-Loks kamen auch nach 1999 mit patches des neuen Eigentümers auch im Westen noch zum Einsatz.


    Anbei ein Bild von 2005:
    Ehem. ATSF-Loks im Besitz von BNSF sowie eine ehem. Conrail-Maschine im Besitz des Vermieters NREX mit einem BNSF-Zug auf der MRL-Strecke über den Mullan Pass in Montana.



    Thomas

  • Ich musste vorhin dran denken wie ich meine Trains mal durchgeblättert habe.
    Ist auch ein guter Bericht über Streetrunning drin: Molli zwischen Bad Doberan und Kühlungsborn. :D

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  • Conrail exisitert auch heute noch, und zwar als "Conrail Shared Assets".

    Das gesamte Rollmaterial inkl. Loks aber ohne MOW Equipment wird von CSX und NS gestellt. Gepatchte Loks haben zwar evt. nach das alte Farbkleid aber andere Reporting Marks. Sie sind wie in Deinem Foto keine Conrail Loks mehr.

    4. Auf gewissen parallel laufenden Streckenabschnitten haben die Gesellschaften miteinander ein gegenseitiges Nutzungsrecht abgeamcht (z.B. CP und CN im Fraser River Canyon oder eben BNSF und UP am Cajon).

    Die UP hatte seit 1905 Trackage Rights auf der ATSF Strecke über Cajon Pass. Mit der Übernahme von Southern Pacific wurde UP Eigentümer des Palmdale Cutoffs, einer parallelen Strecke durch den Pass. Damit hat UP zwei Möglichkeiten durch den Pass. Mit dem UP-SP Merger erhielt BNSF Trackage Rights auf Strecken, die danach nur noch von UP bedient wurden. Der Palmdale Cutoff war nicht dabei. Aus meiner Sicht kann BNSF seine inzwischen dreigleisige Strecke nutzen aber nicht den Palmdale Cutoff.


    Das heißt nicht, dass nicht BNSF Züge auf Grund von Einzelvereinbarungen (Sperrung der eigenen Strecke) den Palmdale Cutoff nutzen können. Ein gegenseitiges Nutzungsrecht wäre mir neu.
    Gruß, Volker

  • Die Strecken laufen zwar lange side by side und die westlichen Ausgangspunkte West Colton bei der UP und A-Street / San Bernadino 5th Street bei der BNSF sind nicht weit voneinander. Durch San Bernadino laufen die Strecken noch komplett getrennt. Erst in Keenbrook kommen sie zusammen.


    Die östlichen Endpunkte Palmdale bei der UP und Barstow bei der BNSF sind weit voneinander entfernt.
    Direkt nach der Passhöhe biegt der Palmdale Cutoff gutp 90° nach Norden ab.
    Man muss beim eingleisigen Palmdale Cutoff im Hinterkopf behalten das auf dem noch immer so etwa das fährt was zu SP Zeiten dort fuhr.
    Trains aus Richtung West Colton - Barstow und umgekehrt können an der Silverwood Connection, westlich der Passhöhe, die Strecken wechseln. Die UP nutzt dann Richtung Mojave die von der SP übernommene Mojave Sub.


    Die UP braucht die BNSF am Cajon...
    Östlich von Barstow, in Daggett, zweigt die UP Mainline nach Osten von der BNSF ab.
    UPs Hauptstrecke von und nach Los Angeles / Long Beach aus und in Richtung Las Vegas und Salt Lake City ist die BNSF Strecke über den Cajon und nicht der Palmdale Cutoff.
    Die Strecke nach Palmdale ist in Richtung San Francisco und weiter über Colfax nach Osten. Eine alte SP Richtung.


    Die BNSF nutzt in Richtung Mojave ihre eigene Strecke ab Barstow. Braucht also keine Trackagerights auf dem Palmdale Cutoff. Würde auch nur sehr bedingt funktionieren.
    Eine Überleitung aus und in Richtung San Bernadino zum und vom Palmdale Cutoff gibt es nicht.


    In alten SP Zeiten gab es am Cajon ein Novum.
    Timetables der SP gingen vom Sitz in San Francisco aus, nach SF war westward, von SF war eastward.
    Bei der ATSF war eastward von LA weg und westward nach LA.
    Fuhren also zwei Züge am Cajon geografisch nach Osten fuhr der SP gemäß Timetable nach Westen.

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  • ....Das gesamte Rollmaterial inkl. Loks aber ohne MOW Equipment wird von CSX und NS gestellt. Gepatchte Loks haben zwar evt. nach das alte Farbkleid aber andere Reporting Marks. Sie sind wie in Deinem Foto keine Conrail Loks mehr....

    Ich habe lediglich Ulrich's Aussage, die Gesellschaft Conrail existiere nicht mehr, dementiert.


    Thomas

  • Thomas[/quote]

    Ich habe lediglich Ulrich's Aussage, die Gesellschaft Conrail existiere nicht mehr, dementiert.


    Thomas


    DIE Conrail existiert trotzdem nicht mehr. Das was heute noch unter "Conrail Shared Assets" firmiert, hat nichts mit der 1999 aufgelösten Conrail, außer dem Namen, zu tun.
    Wikipedia schreibt da schon richtig:


    Conrail Shared Assets Operations is the unofficial commonly used name for modern-day Conrail (reporting mark CRCX). Conrail is an American railroad company. It operates three networks—the North Jersey, South Jersey/Philadelphia, and Detroit Shared Assets Areas, where it serves as a contract local carrier and switching company for its owners, CSX Transportation and the Norfolk Southern Railway. When most of the former Conrail's track was split between these two railroads, the three shared assets areas (a total of about 1,200 miles of track) were kept separate to avoid giving one railroad an advantage in those areas. The company operates using its own employees and infrastructure, but owns no equipment outside of MOW equipment.

    Gruß Markus


    H0 & Digital & mit Sound


    Conrail, Norfolk Southern , CSX ... und BNSF ist auch ganz nett

  • ...Das was heute noch unter "Conrail Shared Assets" firmiert, hat nichts mit der 1999 aufgelösten Conrail, außer dem Namen, zu tun....


    Keinesfalls will ich einem Conrail-Experten widersprechen...sondern lediglich relativieren. Denn wie im Wiki-Artikel steht:
    ...When most of the former Conrail's track was split between these two railroads, the three shared assets areas (a total of about 1,200 miles of track) were kept separate ....
    Somit existiert die "alte" Conrail natürlich nicht mehr. Aber der Name mit einzelenen Streckenteile eben doch noch.
    Gem. dem Trains-Artikel "Conrail Lives!"( Okt. 2012) sollen zudem fix definierte NS- und CSX-Loks für den Dienst auf der "neuen" Conrail zugeordnet sein.



    Thomas

  • Die Strecken wurden damals weder CSX noch NS übertragen da so oder so derjenige dort eine marktbeherrschende Stellung gegen den anderen bekommen hätte.
    Deshalb diese Gesellschaft die beiden gehört und von beiden genutzt wird. So haben beide was davon.


    Bei der UP gab es, nach dem Chaos der SP-DRGW Übernahme, vom STB die Auflage die Strecken zu öffnen.


    Und die der UP und der BNSF gemeinsam gehörende und genutzte Strecke im Powder River Basin wurde ja schon genannt.

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  • Ich habe mich mit der "Conrail Shared Assets" nicht weiter befasst, weil es eben nicht Conrail ist. CSX und NS haben ein paar Loks spendiert und lassen diese nur auf den "Shared Assets" Gleisanlagen verkehren aber in ihren Farben und Reporting Marks. Das ganze ist nichts weiter als eine Betriebsplattform von NS und CSX, damit Customer & Co nicht mit 2 Bahnen reden müssen, sondern nur mit der "Conrail". Deren Leute kümmern sich dann entsprechend im Sinne von CSX oder NS.
    Der Traisn Artikel ist etwas zu patriotisch, so wie einige ewige Reichsbahner behaupten die DR würden leben, nur weil 2-3 private EVU ein paar ex DR Loks im alten Lack- und Nummernschema laufen lassen. Railfan Prosa halt ...

    Gruß Markus


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