Hallo Leutle,
ich möchte euch heute mal zeigen was sich in den letzten Wochen so eher beiläufig in meinem Hirn zurecht gesponnen habe.
Viele Modellbahner beschäftigen sich ja im Bereich der Landschafts- bzw. Gleisplangestaltung oft mit eigenen Ideen und können so ihre Modellbahn fast perfekt den räumlichen Verhältnissen anpassen.
Doch es gibt auch jene Modellbahner, die konkret ein Vorbild ausgewählt haben und passend hierzu nun eine Anlage planen oder bauen möchten.
Solange ich bei den Fahrzeugen einer der großen, oder auch kleineren, US-Bahnen bleibe wie z.B. der UP oder der Southern, so kann man fast problemlos eine unbekannte Branchline oder Sub-Division erfinden und das Material dort zum Einsatz bringen.
Ebenso geht das auch mit Waldeisenbahnen denn diese gab es ja in solche großer Vielzahl, daß man getrost seinen eigenen Ideen nach gehen kann.
Etwas anderst sieht es für den Puristen dann jedoch aus, wenn man sich mit dem Rollmaterial auf eine bestimmte, reale Bahn fest gelegt hat. In meinem Fall die West Side Lumber Company.
Wenn man dann noch zu seinem großen Pech dem Vorbild verfallen ist fällt es einem schwer diese Züge durch eine Phantasielandschaft fahren zu lassen, oder aber extremst verkürzte Zuggarnituren ein zu setzen. Immerhin hatten Halbzüge 19 Skeletons, je 36' lang, und Ganzzüge die doppelte Anzahl an Holzwagen.
Somit beginnt das knifflige Spiel eine glaubwürdige und passende Modellbahnanlage zu planen, auf der man das Rollmaterial nun richtig in Szene setzen kann.
Somit habe ich mir unter verschiedenen Gesichtspunkten das Vorbild angeschaut und eine Auflistung erstellt.
Die Zuglängen
Zunächst habe ich mir über die Zuglängen Gedanken gemacht. Die Bahnstrecke unterteilt sich in 3 Abschnitte. Auf dem ersten Abschnitt von Toulumne bis Deadwood verkehrten Halbzüge mit 19 Wagen auf Grund der starken Steigung. Von Deadwood bis Flemming, der längste der drei Abschnitte, verlief die Strecke fast auf einer Höhenlinie und somit konnten hier Ganzzüge gefahren werden. In Flemming wurden die Züge dann wieder zerteilt und in Kurzzügen zu ca. 12 Wagen hinunter ins Camp45 gebracht.
Betriebsmittelpunkte
In Toulumne gab es umfangreiche Gleisanlagen mit Lokschuppen, Werkstätten, Gleisdreieck und natürlich das große Sägewerk. Dies ist natürlich in Summe recht viel Material und benötigt auch entsprechend viel Platz, zumal der Bahnhof hier eine enorme Längenentwicklung aufweißt.
In Deadwood wurden aus Halbzügen Ganzzüge gebildet bzw. umgekehrt. Der einfache 3-gleisige Bahnhof liegt in mitten eines toten Waldgebietes und bietet daher nur wenig Blickfang.
Camp24 dürfte eines der interessantesten Stationen auf der Strecke sein. Von den 6 Shay-Lokomotiven (plus eine in Reserve) waren die 3 stärksten (#8,9,10) Fast nur auf der Hälte von Toulumne ab im Einsatz. Das lag daran, weil die beladenen Züge kurz vorm Sägewerk aus einem Canyon über eine Hügelkette gezogen werden mußten. Die drei schwächeren (#12,14,15) hingegen waren immer im Camp45 stationiert. Im Camp 24 auf halber Strecke wurden nun die Züge bzw. Loks getauscht. Um die Loks zu wenden befindet sich hier eine große Kehrschleife und der Tausch-Wende-Prozeß ist alles andere als langweilig. Zusätzlich gibt es hier eine Kantine, einen Wasserturm, eine Öl-Tankstelle und weitere Gebäude der Track-Crew. Durch die Kehrschleife ist jedoch der Platzbedarf recht groß.
Der letzte größere Betriebspunkt wäre dann schon das Camp45. Zahlreiche Gleisanlagen und zwei Veraldestellen sind hier zu bedienen. Zusätzlich gibt es eine Vielzahl an Gebäuden und sowohl die große Kantine als auch die Versorgungsanlagen und Werkstätten müssen mit Güterwagen versorgt werden.
Erhältliche Informationen / Ausgangspunkte
Von den Gebäuden in Toulumen gibt es sehr viele Pläne die käuflich zu erwerben sind. Von den Unterwegsstationen sind kaum Pläne erhältlich, wobei hier die Anzahl der Gebäude auch sehr gering ist. Vom Camp Reynolds bzw. Baffalo gibt es noch Pläne.
Ansonsten sind über die Y-Group Pläne sämtlicher Gebäude im Camp45 downloadbar. Gleispläne sind ebenfalls kein Problem, wobei die in der Literatur gezeigten Gleispläne oft sehr frei gehalten sind. Abgleich mit offiziellen Plänen hilft hier weiter.
Zeitraum / Epoche
Auf Grund des vorhandenen Rollmaterials müßte ich meine Anlage in der Zeit ab 1958 aufwärts ansiedeln.
Ab ca. 1935 war die West Side mit dem Rollmaterial wie er zuletzt lief im Einsatz. Somit scheiden die Zeiten der ersten Betriebszeit aus. Bis 1958 wurde im Camp45 verladen, in den darauf folgenden Jahren wurden die Verladeanlagen Stück für Stück nach vorne verlagert in Richtung Baffalo bzw. Reynolds.
1961 wurde der Waldbahnbetrieb nicht wieder aufgenommen und es fahden lediglich ein paar wenige Fahrten statt um Material oder Wagen nach Toulumne zu bringen.
Ein spezielles Jahr war 1951, als ein großer Waldbrand in der Nähe von Toulumne wüttete. Um so viel Holz wie möglich vor den Flammen zu retten waren die Züge auf dem unteren Streckenabschnitt bis Deadwood im Einsatz. Wie oben erwähnt wurden auf dieser Strecke nur Halbzüge gefahren und da erst in Deadwood ein Gleisdreieck vorhanden war fuhren jene Loks die nur bis Camp8 oder 9 fuhren Rückwärts wieder ins Tal. Außerdem waren nur 3 der 7 Shays im Einsatz in diesem Jahr. Hinzu kommt das die Strecke ein Stück hinter Deadwood durch einen Erdrutsch unterspült war und somit gar nicht komplett befahrbar war.
Nach Auswertung der ganzen Punkte oben ergeben sich für mich zwei mögliche Anlagenthemen :
Camp45
Vorteile - Hier wurden die kürzesten Züge eingesetzt, die Umfangreichen Gleisanlagen lassen viele Rangieraufgaben zu und sämtliche Gebäudepläne sind kostenlos erhältlich. Camp45 ist ein Endpunkt und somit muß nur in eine Richtung ein Schattenbahnhof angeschlossen werden.
Nachteile - Die beiden Verladeanlagen sind in kleinen Maßstäben nur schwer funktionsfähig zu bauen und somit muß man entweder von Hand beladen oder tricksen.
Camp 8 - The Burn Season 1951
In der sogenannten "Burn Season" wurde Camp 8 vorrübergehend mit zusätzlichen Gebäuden und sogar einer Verladeanlage erweitert. Die Verladeanlage war nur wenige Monate in Betrieb und später wurden die Stämme in Camp9 bzw. Deadwood verladen.
Vorteile - Recht einfache Gleisanlagen und eine vielzahl Gebäude die nicht vollständig dokumentiert sind. Somit ist "Freelance" in einem gewissen Rahmen möglich. Es waren nur 3 Shays im Einsatz und es verkehren hier nur Halbzüge. Der Bahnhof wird als Ausweichbahnhof genutzt und die Züge passieren das Camp meist auf dem Weg von bzw. nach Toulumne.Die Verladeanlage kann stationär nachgebaut werden.
Nachteile - Es werden 2 Schattenbahnhöfe benötigt bzw. ein Rundkurs für den Betrieb. Sämtliche Gebäude müßten an Hand von Bildern selber recherchiert werden. Diese sind jedoch rar.
Endgültig fest gelegt habe ich mich noch nicht, jedoch gibt es vom Camp45 bereits einen Plan wie dieser auf 3,5 Modulen von 400x800mm Grundfläche möglich wäre.
Und das Camp8 hatte ich schon mal als Rohbau gebaut, dann aber wegen der damaligen Größe wieder verworfen.
Schönen Gruß vom Gerd