Decoder: Glaubensfragen

  • Es gibt ja so ein paar Themen, die immer für eine - gerne auch endlose - Diskussion gut sind, z.B. "Linux ist besser als Windows".


    Keine Sorge, ich will hier nicht trollen, das folgende ist ganz ernst gemeint:


    Ich habe hier im Forum den Eindruck bekommen, dass ESU-Decoder nicht so richtig für Begeisterung sorgen, um es mal so zu formulieren. Manche bestellen sich stattdessen lieber was anderes, z.B. einen Tsunami. Andererseits habe ich in amerikanischen Foren schon des öfteren den Eindruck bekommen, dass da gerne ESU genommen wird und manche sogar von Tsunami auf ESU umstellen. Möglicherweise verkürzt, aber hängen geblieben ist: Deutsche US-Bahner stehen auf amerikanische Decoder, amerikanische US-Bahner stehen auf deutsche Decoder. Nur habe ich (noch) nicht verstanden, warum das so ist. Irgendwelche Gründe müssen ja jeweils dahinter stehen, nur kenne ich sie nicht - und genau das interessiert mich mit dieser Frage:


    Warum mögen deutsche US-Bahner ESU-Decoder häufig nicht so wirklich und warum stellen amerikanische US-Bahner durchaus gerne auf ESU-Decoder um?

  • Meine persönliche Meinung: ESU macht sehr guten Sound, will nicht sagen der beste, aber sehr weit oben. Was mich an ESU ?stört? sind die gefühlt 1000 CV?s und Einstellungen. Ohne deren programmer, so habe ich den Eindruck, kann man die Decoder gar nicht voll ausreizen. Ich persönlich hab es gern so einfach wie möglich. Der bei mir am meisten verbaute Decoder ist ein Digitrax DH123. Prinzipiell kann er das was ich will, ist zur Not sogar per einzelnen CV programmierbar und hat, meines Erachtens, ausreichend gute Fahreigenschaften...



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    Micha



    Americas Resourceful Railroad
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  • Meinem Eindruck nach wird hier vor allem gegen ESU geschrieben, wenn es um H0 geht, in den USA vor allem für ESU, wenn es um N geht. Das mag ein verschwommener Eindruck sein, weil hier hauptsächlich Lutz/Schraddel gegen ESU schreibt und ich in den USA vor allem nscale.net lese :)


    MfG, Heiko

  • Hallo,


    hm,. also ja, Lutz hat mit ESU Deutschland ein Problem. Das weiß man. Ich persönlich bevorzuge ESU weil ich hier ersten den Programmer habe, ist auch unverzichtbar wenn amn Sounds austauschen will und zum Einstellen ist es halt einfach. Ich habe soviele Decoder da spielen die paar Euro für den Programmer keine Rolle. Alternativ geht auch Sprog mit JMRI, da nerven allerdings die tausen Fensterchen und die unklare Datenstruktur wo was gespeichert ist. Achso ja zu ESU noch. In den USA werden die Select Decoder verkauft ide gibt es hier in Europa nicht und ESU USA ist sehr bemüht den Kunden einen guten Support zu bieten. Ich habe eineige USA Decoder (mitgekauft, zwangsläufig) und ich habe mit allen keine guten Erfahrungen. QSI selbst mit V7 Software kann nicht gescheit langsam fahren und sanft bremsen, zudem vergessen sie manchmal die Adresse meißtens wenn es einen Kurzschluss durch falsch gestellte Weiche gegeben hat. Das kann ein Digitrax DHxxx auch, die Fahreigenschaften wären noch nicht so schlecht, aber gerade das vergessen der Adresse ist mehr als ärgerlich. Dann noch die Tsunamis, ja da würde ich mir wünschen, dass die Regelung besser wäre. Man kann natürlich die Max Geschwindigkeit runterdrehen und eine riesig lange Verzögerung programmieren aber wenn ich sie so einstelle wie meine ESU, dann fahren die Teile nur grottig, ich habe mehrere und das ist halt mein Kriterium. Der Sound ist ein Ticklen besser als ESU, aber da sind mir die Fahreigensschaften dann doch wichtiger. Seit neuestem gibt es ja nun den Tsunami 2, da sieht das besser aus. Ich werde es mit Lutz beim nächsten Treffen vergleichen, da sehe ich ja seine neuesten Schätzchen und da habe ichauch welche, mit ESU natürlich.
    Oj, das ist lang geworden. :love:

    ...
    Grüße Hardy
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    ...
    GULF MOBILE & OHIO sowie FRISCO und ILLINOIS CENTRAL (GULF)


    H0 - damit man's auch ohne Brille sieht

  • Ich nehm nur ESU, weil erstens bekomme ich sie überall zu kaufen, auch im deutschen Geschäft um die Ecke. Mit dem ESU Programmer und Software kann ich mir jeden gewünschten Sound selber aufspielen. Für kniffelige Lokmodelle nehm ich TCS Decoder, wie sie auch bei britischen 00-Bahnern beliebt sie. Da hatte ich allerdings noch keinen Sound Decoder genommen, das kommt noch.
    Von Tsunami halte ich nicht viel, die aktuellen kommen bei mir raus, ebenso wie die (alten) QSI Decoder die Atlas mal eine Zeit lang verwendet hat.

    Gruß Markus


    H0 & Digital & mit Sound


    Conrail, Norfolk Southern , CSX ... und BNSF ist auch ganz nett

  • Zum Thema ESU. Ich habe eine abweichende Meinung.


    Mit ESU werde ich immer zugetextet wie toll doch diese Decoder wären. Nur was nützt mir das wenn mich das Produkt an sich nicht überzeugt.
    Es ist wenig zielführend hier die alten Tsunamis TSU-750 und TSU-1000 als Vergleichsobjekte mit dem ESU Loksound V4.x heran zu ziehen.


    Ich gebe nur mal eines zu bedenken, 16-bit Sound ist geil und warum sollte ich mir da noch 8-bit Sound antun? Und wenn der 16-bit Sound dann auch noch mit Klangreglern versehen und weiteren leicht einstellbaren Klangeffekten wie z.B. Vibrato und Echo kombiniert werden kann, noch besser. Ich muss aber auch akzeptieren, dass einige den Unterschied nicht hören.
    Des weiteren ist da die Ablaufsteuerung, Fahrverhalten und Soundabläufe passend dazu. Auch hier muss ich akzeptieren, dass einige keinen Wert darauf legen. Es ist halt so und das sei ihnen in aller Freundschaft unbenommen.


    Ich bin auch ein Anhänger von intensiven Decodereinstellungen und Anpassen an ein bestimmtes Triebfahrzeug:
    https://youtu.be/PwmlII319_w
    Kleiner Wettbewerb? Nachmachen mit ESU Loksound ;)


    Acela
    Es sind etwa 5000 CVs. Man kann (theoretisch) ESU Loksound V4.x mit Decoder Pro bearbeiten. Bei einer Ausleserate von 1CV pro Sekunde dauert der Auslesevorgang alleine schon über 1,5 Stunden. Die Abkürzung ESUX gibt es nur beim ESU Lokprogrammer. Man hat mich gewarnt hier ein Function Mapping zu versuchen. Der Loksound kann u.U. so verkurbelt werden, dass nur ein Hardreset hilft. Wenn viel Pech hat, können dabei kostenpflichtig aufgespielte Sounddateien von Drittanbietern gelöscht werden.
    Das passiert nicht bei Loksound Select. Da sind dann die guten US-Sounddateien darauf.

  • Ich hatte vor 2010 einen ESU V3 oder V3.5 (ESU Select war noch weit weg) in eine Kato Dash8 verbaut. War damals mein erster Sounddecoder und ich war sehr enttäuscht. Man hat ganz klar herausgehört, dass für die Fahrstufen nur der Leerlaufsound in der Frequenz hochgedreht wurde. Das Horn war im Vergleich zum Motor viel zu leise und so fort. Ich hatte dann über das ESU-Forum meine Eindrücke angebracht und habe ziemlich rüde mitgeteilt bekommen, dass es sich immer nur um originale Aufnahmen direkt von der Lok handele. Mein Eindruck könne also überhaupt nicht stimmen. Das sagte übrigens ein ESU-Mitarbeiter, der im Forum mitmoderierte. Der erste Eindruck war somit negativ.
    Inzwischen hatte ich auch den Programmer und habe noch viel probiert, auch mit Soundfiles und so weiter.


    Über den Stammtisch in Dresden bin ich dann zu den Tsunamis gekommen, die zu der Zeit doch schon einiges mehr zu bieten hatten. Davon habe ich einige verbaut und war immer zufrieden mit Fahreigenschaften und Sound. Danach kamen die ESU Select, die ich aber nur bei den Modellen von Freunden erlebt habe. Überzeugend waren sie allemal, ein Umstieg zurück zu ESU schien aber möglich.


    Und dann kam TCS mit seinem WOWSound Decodern. Normenkonform, sehr gut einzustellen, klasse Fahr- und Soundeigenschaften inkl. funktionierender Lastregelung mit Sound, das Sprachmenü, die vielen belegbaren Licht- und Soundfunktionen ... ESU hatte das Nachsehen. Inzwischen sind die Kinderkrankheiten bei TCS auch ausgemerzt und ich bin sehr zufrieden mit den Möglichkeiten, die sie auch mit ihren Komplettkits (Austauschboard, Decoder und Lautsprecher) für sehr viele Hersteller und Modelle bieten.


    Wenn ich sehe, dass ESU inzwischen eine fast nicht mehr zu verstehende CV-Matrix zur Programmierung hat und Boards für die Hersteller liefert, die eigentlich nur den Einsatz eines ESU-Decoders zulassen, um alle Funktionen nutzen zu können, dann habe ich da schon keine Lust mehr drauf. Das ist mir zuwider. Somit bleibt für mich das Fazit: ESU bzw. ESU Select ist sicherlich auf der Höhe der Zeit, entwickelt sich aber mehr und mehr zum proprietären System. Und das möchte ich nicht unterstützen.

  • Eins vorab: meine Erfahrungen zum Thema ESU beruhen auf Decodern ohne Sound. Ich persönlich kann dem Thema Sound nicht viel abgewinnen, daher habe ich - bis auf eine Lok - keine Sound-Decoder im Einsatz. Falls dies jemanden stört oder es jemand rückständig findet oder es jemanden gar aggressiv macht (schon erlebt): dann ab hier nicht mehr weiterlesen.


    Zu Beginn meiner DCC-Karriere habe ich fast nur ESU LoPi 3.0 verbaut: Gehäuse runter, Decoder rein, Gehäuse wieder drauf, läuft! Von minimalen Nachjustierungen in den CVs abgesehen, lief fast jede Lok aus dem Stand weg richtig gut. Selbst Bachmänner (neuere GP7, 70tonner) mit vorher desaströsen Fahreigenschaften konnte man damit gute Manieren beibringen.
    Irgendwann kam dann der Nachfolger LoPi 4.0, und zumindest die ersten Exemplare haben mich arg enttäuscht. Selbst nach längeren Einstellversuchen inkl. Einmessungs-Funktion deutlicher Ruck beim Anfahren und unschöne Summ-Geräusche vom Motor.
    Bei US-Loks bin ich dann auf NCE umgestiegen, bei Atlas-Loks i.d.R. der DA-SR, d.h. Analogplatine raus und Decoderplatine rein. NCE hat mich bislang noch nicht enttäuscht.
    In einer Deutschbahnlok (Brawa 216) habe ich es dann doch mal wieder mit einem ESU 4.0 versucht. Inzwischen sind die Kinderkrankheiten wohl auskuriert, denn die Lok läuft so wie ich es mir vorstelle: sanftes Anfahren und fast lautlos.


    Da ich mich bei Fremo H0-Europa auch viel mit europäischen Loks auseinandersetze hier noch kurz ein paar Erfahrungen mit anderen hiesigen Decoder-Modellen (könnte ggf. auch für die Digitalisierung von US-Loks interessant sein).


    Lenz Standard +
    Habe ich in einigen Drehgestell-Loks (diverse NS 2200 und NS 2400 von Roco, 221 von Piko) drin. Laufen gut, sind aber beim Fremo etwas in Verruf da sie wohl im Zusammenspiel mit einigen Boostern Probleme machen können. Ich weiß nicht ob sich das eher auf ältere Decoder und/oder Booster aus der DCC-Steinzeit bezieht, zumindest mit meinen Loks gab es bislang keine Probleme.


    Kühn N025/N045
    Eigentlich für Spur N und TT; m.E. sehr gelungene und kompakte Decoder, habe die in mehreren kleinen Zweiachser-Rangierloks (NS-Sik von Roco, vergleichbar mit Köf) verbaut und inzwischen mit Tantal-Speicherkondensatoren inkl. Ladeschaltung nachgerüstet. Die Kondensatoren vollbringen zwar keine Wunder, aber bei penibel geputzten Gleisen geht es damit auch im Kriechgang ohne Stottern über Weichen.


    Doehler & Haass
    Habe ich letztens erstmals verbaut, in einer fast schon antiken Fleischmann 94.5 mit Hochkant-Rundmotor und 6-poliger Schnittstelle. War ganz erstaunt was man mit dem Decoder noch aus der Lok rausholen kann. D&H soll wohl auch beim Thema Sound eine gute Wahl sein, kann aber nicht sagen ob die auch schon US-Soundprojekte anbieten.


    Fazit: Einen bevorzugten Hersteller für Decoder habe ich schon lange nicht mehr, vielmehr wähle ich den Decoder bzw. Hersteller, der für die Lok und den spezifischen Zweck am besten passt. Mit dem SPROG bin ich dann auch recht flexibel was die Programmierung angeht. Gefahren wird daheim mit einer rund 10 Jahre alten Digitrax DCS 50, die hat bis jetzt alle Decoder verdaut.

    Bis denne
    Frank
    --------------------
    BN, BNSF, Canadian Maritimes --- 1:87


    "If the manufacturers followed the advice of the armchair modellers, they would all be broke."
    (Zitat Michael R., User Yahoo-Group CanModelTrains, Juni 2013)

  • Falls dies jemanden stört oder es jemand rückständig findet oder es jemanden gar aggressiv macht (schon erlebt): dann ab hier nicht mehr weiterlesen.


    Kenn ich nur umgekehrt: Sound macht aggresiv.
    Wobei ich ein paar Soundloks habe, die Masse Tsunamis. Aber die wirkliche Masse hat keinen Sound.

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    Bigboy4015 - Ulrich Wolf - Cajon Pass / Nebraska / Wyoming - DB / SBB / ÖBB - DVB Straßenbahn Dresden - H0

    The situation is hopeless but not serious !

  • Noch zur Erläuterung bzgl. Lok ohne Sound macht aggressiv:
    Das war mal bei einem Treffen, wo sich ein Mitfahrer äußerst pampig darüber beschwert hat dass die 216 vor seinem Zug keinen Sound hat...war zudem ein Tagesgast, d.h. hat keinen Handschlag für das Treffen oder Arrangement gemacht, stellt aber Ansprüche...da schwillt mir dann so richtig der Kamm... :cursing::evil2:
    (Zur Klarstellung: das ist nicht typisch für den Fremo)


    Zum Thema Entspannungs-Sound/Radio:
    Samstagvormittag beim Basteln die "Classics" auf Sunshine-Live ---> dann ist Wochenende. :thumbup:
    Oder die "Grenzwellen" am Mittwochabend auf Radio Hannover.

    Bis denne
    Frank
    --------------------
    BN, BNSF, Canadian Maritimes --- 1:87


    "If the manufacturers followed the advice of the armchair modellers, they would all be broke."
    (Zitat Michael R., User Yahoo-Group CanModelTrains, Juni 2013)

  • Hi,
    die Loksound Decoder kann man komplett neu programmieren, also Ablauf, Sounds etc.
    Bei den Select Decodern ist nur der Austausch des kompletten Soundteils möglich.
    Die restlichen Sachen wie Lastregelung, Funktionszuordnung usw. sind meines Wissens gleich.
    Für den Loksound sind so gefühlt auch weniger US Sounds verfügbar.
    Im Prinzip würde in den meisten Fällen ein Select Decoder reichen, aber irgendwie will ESU die nicht außerhalb USA anbieten.
    Müssen wir halt selber importieren.

    ...
    Grüße Hardy
    Fremo Member since 2011
    ...
    GULF MOBILE & OHIO sowie FRISCO und ILLINOIS CENTRAL (GULF)


    H0 - damit man's auch ohne Brille sieht

  • Hallo zusammen


    habe mich auch schon geärgert, daß man ihn in Deutschland nicht kaufen kann. Aber wenn man bei ESU nachfragt, die kennen diese Decoder nicht einmal. Kaufe inzwischen die Tsunami-Decoder


    Gruß Hans

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