Athearn Genesis Original Challenger

  • Hallo,


    ein Bekannter bat mich seinen Challenger auf Soundtraxx Tsunami2 umzurüsten. Den hatte er irrtümlich mit Sound von ESU geordert und der Sound gefiel ihm nicht. Eigentlich keine grosse Sache einen Decoder mit MTC21 Schnittstelle gegen einen anderen mit ebensolcher Schnittstelle auszutauschen.
    Die Betonung liegt auf "eigentlich". Es sei denn der Lieferant der Hauptplatine heisst auch ESU.



    Der Stress fängt schon damit an den Tender zu öffnen. In der beigegebenen Anleitung findet sich leider keinerlei Hinweis darauf. Die Explosionszeichnung war auch nicht gerade hilfreich.
    Um anderen eine evtl. Teilzerstörung des Tenders zu ersparen:
    - unter dem hintersten Wassereinfüllstutzen befindet sich die hintere Gehäusebefestigungsschraube
    - der Einfüllstutzen muss vorher vorsichtig mit einer Messerklinge abgehebelt werden
    - unter dem vorderen Wassereinfüllstutzen befindet sich ebenfalls eine Schraube
    - diese dient der Befestigung der Lautsprecherhalterung, muss aber trotzdem abgeschraubt werden, sonst bekommt man das Gehäuse nicht abgehoben
    - die vordere Gehäusebefestigungschraube befindet sich unter dem Kohle- rsp. Ölbunker
    - um diesen zu demontieren muss vorher die Vorderwand des Tenders abgezogen oder doch mindestens etwa 5mm nach vorne gezogen werden
    - der Bunker lässt sich jetzt um etwa 5mm nach vorne schieben und dann senkrecht nach oben abheben
    - das Gehäuse ist wegen Kabelverbindungen beim Abheben nach hinten zu kippen und leicht seitlich zu verdrehen






    Wenn man das Gehäuse abgenommen hat, sieht man auch warum. Der rechts sichtbare Ausleger befindet sich zwischen Lautsprecherrückwand und Gehäusedecke, oben ist das Gewinde für die hintere Gehäusebefestigungsschraube.






    Alt gegen neu.






    Den neuen Lautsprecher einzubauen ging unkompliziert, er wurde mit doppelseitigem Klebeband befestigt.
    Die 4 sichtbaren Schlitze sind für die Rasthaken des Ölbunkers.






    Eigentlich sollte das Einstecken eines Decoders mit MTC21 Schnittstelle völlig problemlos gehen. Das ist hier aber nicht der Fall.
    Nachmessen und Vergleichen mit der Norm ergab eine Abweichung bei der Ausführung der Steckstifte auf der Hauptplatine.
    Sowohl die NMRA S-9.1.1 als auch die NEM660 lassen eine Bestückungshöhe von 3,3mm auf der Unterseite der Decoderplatine zu. Gemessen wurden hier am dicksten Decoderbauteil 2,9mm. Der Decoder ist also nicht der Schuldige. Das ist eindeutig die Hauptplatine. Hier befinden sich im freizuhaltenden Bereich für den Decoder auftragende Lötpunkte und sogar Bauteile welche ein vollständiges Einstecken des Decoders verhindern. Des weiteren ist die Stiftleiste zu flach geraten, sie erreicht nicht die in den Normen aufgeführten 3mm bis zum Beginn der Stifte. Die Stifte sind hier ebenfalls zu kurz und errreichen nicht die in der Norm festgelegte Höhe von 6mm über Platinenoberfläche. Die Schelte geht hier eindeutig in Richtung Platinenlieferant, der nun einmal den gewissen Ruf hat gängige Normen zu torpedieren.
    Hier konnte der Decoder nur noch schräg eingesteckt werden in der Hoffnung, dass alle Stifte Kontakt bekommen.






    Des weiteren fiel insbesondere der Tender durch ein starkes Rumpeln auf Weichen auf.






    Selbst auf den sonst sehr toleranten Atlas Weichen ergab sich dieses Bild.






    Und das ist die Bestätigung dafür. Ein Nachmessen aller Radsätze der Lok ergab ein für US Verhältnisse befremdliches Bild:
    - die 6 Kuppelradsätze waren glücklicherweise noch gerade in der Toleranz der Norm (NMRA S-4.2); gemessen wurden 14,4mm Radsatzinnenmass
    - die beiden Vorlaufradsätze hatten 14,2mm und 14,3mm
    - die Radsätze im Schleppachsgestell 14,1 und 14,3mm
    - 6 Tenderradsätze waren alle zwischen 14,1mm und 14,3mm
    Maße die man eher bei hiesigen Traditionsmarken gewohnt ist. :gruebel::kratz)


    Mein Fazit, wenn es meine Lok wäre, würde die schon längst wieder auf der Ladentheke liegen. Eine Rückgabe war aber hier in diesem Fall keine Option.
    Es ist schon ziemlich befremdlich und merkwürdig mit den Radsatzmaßen. So extrem habe ich das bislang bei US Rollmaterial noch nicht erlebt.

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