Der nächste Neue ... noch auf Ideensuche

  • Moin Torsten,
    ich komme mal zum Grundthema "noch auf Ideensuche" zurück. Wie Dein Titel richtig sagt, ist Grundlage jeder Planung eine Idee. Aber wie kommt man zu einer Idee, wenn es tausende Möglichkeiten und Vorbildsituationen gibt?
    • Da sind zuerst einmal der Platz, den Du mit 2,30 auf 2,10 angibst und der Maßstab 1:160.
    • Dann ist es der modellbauerische Anspruch. Du hast Dich da nicht geäußert, aber ich nehme einfach mal an, zuviel Aufwand sollte nicht drin stecken, also der Nachbau der Keddie Wye samt Brücken und Bergen wäre vielleicht etwas too much.
    • Schließlich gibt es die modelltechnischen Vorgaben. Ich habe umfangreiche Tests für mein Industriegebiet gemacht und die ergaben, dass ein Radius unter 38 cm wirklich nicht mehr geht, über 54cm scheint dann eigentlich alles zuverlässig zu fahren.
    • Last but not least haben wir die Wünsche: Rangieren, aber auch einen Zug im Kreis fahren lassen. Letzteres sollte zur Hälfte verdeckt stattfinden, also hinter einer Wand, damit es nicht zu sehr nach Spielzeug aussieht. Die Durchfahrt durch die Wand kann mit Bäumen oder Straßenbrücken etc. kaschiert werden.
    Nun kann man sich natürlich irgend etwas ausdenken, aber ich würde sagen, das ist die schwierigste Disziplin. Ein glaubwürdiger, am Vorbild orientierter Eindruck, der das Spielzeug zur Modellbahn macht, läßt sich leichter herstellen, wenn man ein Vorbild zur Hand hat. (Natürlich ist für eine Modellbahn auch ein Betriebskonzept notwendig, das sich an wirklichen Transportaufgaben von Fracht und Passagieren orientiert.)
    Hat man nun Präferenzen für eine bestimmte Landschaftsform oder Bahngesellschaft, grenzt dies die Vorbildsuche weiter ein. Klar ist, dass große Bahnhöfe mit Ringlokschuppen, Sorting Yards etc. nicht in Frage kommen. Es soll aber auch nicht nur ein Wasserkran an einsamer Strecke sein. An dieser Stelle nehme ich einfach mal ein beliebiges Vorbild, um beispielhaft weiter zu gehen, nämlich den Ort Ackley in Iowa. Nie gehört? Macht nichts, im Gegenteil, das Durchschnittliche ist besser als Vorbild denn das Besondere. In Ackley kreuzte die Iowa Central Railroad die Ost-West-Strecke der Illinois Central. Heute ist der nach Norden laufende Teil stillgelegt, aber in Google Earth noch zu erahnen. Die Bahnhöfe der beiden Roads sind sehr klein. Eine Kreuzung von 2 Gesellschaften bietet mit der Abwicklung von Interchange Traffic eine Menge zusätzliche Rangiermöglichkeiten, ohne das man auf die zum Anschließer passenden Wagen eingegrenzt ist. Außerdem finden sich in Ackley eine Feed Mill, mehrere kleine Grain Elevators, Kohlelager, ein Holzhändler...
    Hier setzt nun eine ausführlichere Vorbildrecherche ein. Ohne alle Suchergebnisse im Netz wiederzugeben: Interessant sind z.B. die Bildergebnisse in
    http://digital.lib.uiowa.edu/c…ailroadiana/id/776/rec/19
    oder
    https://www.loc.gov/item/2016630468/


    und die Karten, die es hier gibt:
    https://www.loc.gov/item/sanborn02552_004/
    Auf dieser Basis könnte man ein Gleisplankonzept entwickeln und in einer ersten, aber schon maßstäblichen Skizze darstellen.


    So, das sind meineTipps für einen Weg zur Modellbahnidee.
    Grüsse, Peter

  • So, und hier noch ergänzend die angesprochene Skizze. Grün wäre die "Modellplatte", rot die Iowa Central, schwarz die Illinois Central, die weiße Fläche (hier nicht mehr sichtbar, weil der Hintergrund auch weiß ist) beschreibt den Raum. Der linke Teil des roten Ovals bleibt unsichtbar. Die Bogenweichen oben wären in Atlas Code 55 verfügbar. Die beiden Enden der Illinois Central könnten als Standardmodulenden ausgeführt sein, um das ganze auch anders einzusetzen oder zu erweitern. Ergänzend könnte ein kleiner, dreigleisiger Schattenbahnhof im verdeckten Teil angeordnet sein.

  • Moin Torsten,
    ich komme mal zum Grundthema "noch auf Ideensuche" zurück. Wie Dein Titel richtig sagt, ist Grundlage jeder Planung eine Idee. Aber wie kommt man zu einer Idee, wenn es tausende Möglichkeiten und Vorbildsituationen gibt?


    Danke für die Mühe.


    Zitat

    • Dann ist es der modellbauerische Anspruch. Du hast Dich da nicht geäußert, aber ich nehme einfach mal an, zuviel Aufwand sollte nicht drin stecken, also der Nachbau der Keddie Wye samt Brücken und Bergen wäre vielleicht etwas too much.


    Sagen wir es mal so, ich bin durchaus gewillt, nicht nur "flach" zu bauen. Gerne sanfte Hügel, während der Yard (oder nennen wir es der "Switching Teil") in einer Ebene liegt. Wüste/Steppe eher weniger unser Thema, frühherbstliche Laubbäume sehen sooooo toll aus! :love:


    Zitat

    • Schließlich gibt es die modelltechnischen Vorgaben. Ich habe umfangreiche Tests für mein Industriegebiet gemacht und die ergaben, dass ein Radius unter 38 cm wirklich nicht mehr geht, über 54cm scheint dann eigentlich alles zuverlässig zu fahren.


    Also wenn ich in SCARM mit 540mm Radien arbeite wird das auf der Fläche eng. Ich zeige gleich mal meine bisherigen Ergebnisse. Hab mir aber auch schon das Buch "Track Planning for Realistic Operation" bestellt, kommt hoffentlich nächste Woche an.


    Zitat

    zur Hälfte verdeckt stattfinden, also hinter einer Wand, damit es nicht zu sehr nach Spielzeug aussieht. Die Durchfahrt durch die Wand kann mit Bäumen oder Straßenbrücken etc. kaschiert werden.


    Ich dachte eher an teilweise unterirdisch. Wenn ich den gesamten Streckenverlauf auf die "Ebene 0" packe, wird es sehr voll und ich muss die Radien noch kleiner machen. Selbst indem ich mit optischen Tricks einen Teil verschwinden lasse, nehmen sie "oben" Platz weg. Lasse ich aber z.B. die Trasse über eine Rampe nach unten verschwinden:

    • kann ich dort im unsichtbaren Bereich Radien verwenden, die unschön aussehen
    • auch einen kleinen Schattenbahnhof einrichten als Stageyard
    • könnte ich die untere Ebene zuerst bauen und ohne die zusätzlichen Herausforderungen wie Geländegestaltung auf einer Ebene erstmal sauber Gleise legen, verkabeln, Weichenantriebe anbauen etc pp - und das das alles in einem Bereich der optisch nicht schön sein muss.


    Zitat

    Nun kann man sich natürlich irgend etwas ausdenken, aber ich würde sagen, das ist die schwierigste Disziplin. Ein glaubwürdiger, am Vorbild orientierter Eindruck, der das Spielzeug zur Modellbahn macht, läßt sich leichter herstellen, wenn man ein Vorbild zur Hand hat. (Natürlich ist für eine Modellbahn auch ein Betriebskonzept notwendig, das sich an wirklichen Transportaufgaben von Fracht und Passagieren orientiert.)


    Stimme ich dir absolut zu. Ich verbringe derzeit jeden Tag relativ viel Zeit auf Google Maps und schau mir den Verlauf realer Trassen an. Dazu kommt ja auch noch die Suche nach einer Gesellschaft, das lässt sich schön kombinieren.



    Guter Tip, Danke.


    Zitat

    So, und hier noch ergänzend die angesprochene Skizze. Grün wäre die "Modellplatte", rot die Iowa Central, schwarz die Illinois Central, die weiße Fläche (hier nicht mehr sichtbar, weil der Hintergrund auch weiß ist) beschreibt den Raum. Der linke Teil des roten Ovals bleibt unsichtbar. Die Bogenweichen oben wären in Atlas Code 55 verfügbar. Die beiden Enden der Illinois Central könnten als Standardmodulenden ausgeführt sein, um das ganze auch anders einzusetzen oder zu erweitern. Ergänzend könnte ein kleiner, dreigleisiger Schattenbahnhof im verdeckten Teil angeordnet sein.


    Die Idee ist interessant, ich bekomm sie vor meinem geistigen Auge bloß nicht in ein L gepackt. Anbei mal der Stand, den ich bisher hatte, erst auf ATLAS Code80, hab ihn jetzt auf ATLAS Code 55 geändert. Das rote Gleis ist nur ein Testbogen mit 380mm Radius

  • Die Idee ist interessant, ich bekomm sie vor meinem geistigen Auge bloß nicht in ein L gepackt. Anbei mal der Stand, den ich bisher hatte, erst auf ATLAS Code80, hab ihn jetzt auf ATLAS Code 55 geändert. Das rote Gleis ist nur ein Testbogen mit 380mm Radius


    Auf einer Platte einen Kringel sehe ich als grundsätzlich problematisch an, das hat zu leicht den Charakter einer Spielbahn und zu wenig von Modellbahn (z.B. durch viel zu enge Radien), ganz abgesehen von Schwierigkeiten beim Bauen, wie man an die Gleise am hinteren Rand kommt, die vielleicht auch noch verdeckt sind (Entgleisungen!), usw.
    Bessere Optionen wären meiner Ansicht nach:
    a.) An der Wand entlang - deutlich schmaler, dafür aber rundherum im Raum. (Meiner Ansicht nach optimal.)
    b.) Hundeknochen - in der Mitte deutlich schmaler, dafür an beiden Enden breiter für Kehrschleifen mit vernünftigen Radien.
    c.) Point-to-Point - Verzicht auf continous running; für ein switching layout völlig ausreichend. Evtl. an den Enden temporär anklappbare Kehrschleifen mit vernünftigen Radien für OP-Sessions, bei denen auch continous running gewünscht ist.
    d.) Kombination von b.) und c.)

  • willkommen an bord !


    du wirst hier tausend anregungen und meinungen finden. oft weiss man nachher weniger, als vorher :)


    hier einfach noch ein paar ideen meinerseits :
    - modular bauen. zwecks demontage bei allfälligem umzug. was aber nicht heisst, dass du dich an eine norm halten musst/sollst. einfach so grosse "kisten", dass du sie noch tragen und durch die tür rausbringst
    - yard bzw industrie würde ich etwas tiefer bauen. ein paar millimeter oder max 2cm. damit verhinderst du, dass wagen versehentlich auf die mainline geraten.
    - radien so gross wie möglich. ich würde wenn irgendwie möglich nicht unter 35cm gehen. das ist schon recht eng
    - von anfang an einzelne elektrische blocks einplanen. das macht die kurzschlusssuche einfacher
    - was die geleise betrifft, so verwende ich ausschliesslich peco code 55. für eine kleinere anlage könnte ich mir jedoch durchaus kato unitrack vorstellen. scheint mir qualitativ sehr gut zu sein
    - rollmaterial und loks. nun, da wirst du deine eigenen erfahrungen machen. nur einen rat : hände weg von billig-ware (model power, life like, etc)
    - wenn du absolut problemlose, zuverlässige loks willst, dann kato. wenn du optisch tolle loks willst, dann fox valley, bli, intermountain,...
    - wenns deiner frau gefällt, dann besorg dir ein paar grüne bn loks. obs zeitlich passt oder nicht, ist wurst. es ist deine bzw eure anlage. kann natürlich auch zur besänftigung genutzt werden : "sieh mal schatz, ich hab eine grüne bn und 27 andere loks gekauft !"

  • Mal Feedback von mir, lang wars ja ruhig.


    1. Ich hab inzwischen paar Tips und Anregungen bekommen, auch was die Railroads betrifft, deren Rollmaterial (bzw. eher deren Loks) ich nutzen könnte.
    Bloß finde ich eben keine Shops, die passende Loks haben - mir reicht ja zu Beginn als größtes Modell ne GP7 um die Züge übers Layout zu ziehen, alles andere sollen Switcher sein.
    NW2
    SW1
    SW7
    SW8
    SW9
    SW1200
    Baldwin VO-1000
    GE 70ton
    ALCO S1 bis S4


    Da finde ich so gut wie nichts in passenden Lackierungen.


    2. Welche Railroad (hängt mit 1. zusammen)
    Also grobe Orientierung Korridor Cleveland - St. Louis - siehe Bild. Die Gesellschaft muss da nicht ihren Hauptsitz oder so haben, Hauptsache es passt dass es realistisch ist, dass sie eigenes Schienennetz und Loks in der Zeit in der Gegend hatten.


    Als Beispiel:
    Wabash Railroad
    Missouri Pacific Railroad
    Great Northern
    Chicago Great Western
    Chicago and North Western
    Chicago, Burlington and Quincy Railroad
    Baltimore and Ohio


    Da les ich mich gerade ein, ist ja nicht ganz einfach alle Infos zu verarbeiten, Merger, unter eigenem Namen weiter gelaufen, wann & wo Streckennetz gehabt. Wenn ich Abstriche an den Realismus mache, könnte ich auch einfach nach Verfügbarkeit/Epoche/Gefallen auswählen...


    3. Ein nettes Forum-Mitglied hat mir mit anyrail mal eine "Studie" für einen Gleisplan gezeichnet, inzwischen hab ich dank Tausch von 2 Räumen sogar effektiv noch mehr Platz (L-Form, 2,10m Kantenlänge, max. Tiefe 1,10m)
    siehe Anhang


    4. ich werd mich Mittwoch mal mit dem Wilfried treffen und wohl erstmal ein americaN Modul bauen, hab heut in Rodgau mit einem Mitglied auch nett gequatscht. Ich kann erstmal auf kleinem Rahmen lernen, wie man vernünftig baut, kann dank Modul-Treffen auch relativ fix was fahren und mach mir in der Zeit nen Kopf, was ich mir daheim aufbaue.


    Puh, viel Text, Danke fürs Lesen :)

  • Dank einem schönen Zufall bin ich quasi bei der Wahl der Railroad zu meinem Glück "gezwungen" worden. Meine GP7 mit der Santa Fe Shell hätte sowieso zeitlich nicht reingepasst... Und beim Treffen mit Wilfried wurde von seiner Seite die Shell spontan getauscht. MKT 1509 ist es jetzt, im dunkelroten Design passend zu meiner gewünschten Epoche.
    Bin jetzt schon verliebt in die Farbe. 😍


    Dann geht es jetzt mal in die Feinplanung der Heimanlage und in der Zeit bau ich 2 AmericaN module.


    Sobald der gleisplan finalisiert ist, gibt's hier gern ein Update.


    Grüße aus'm Westerwald

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