Was war vor der Brücke?

  • Hallo,


    die Überschrift und das Thema ist ein bischen erklärungsbedürftig.


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    Bislang war diese Brücke angefangen vom ersten Mock-Up aus Karton bis zur endgültigen(?) Ausführung fester Bestandteil meiner Modulanlage Flats. Ursprünglich nur als Heimanlage geplant und gebaut war der gesteckte Zeitrahmen die 1940er Jahre. Bedingt durch die Teilnahme an Fremo Treffen der SWD musste Flats auf einmal Diener mehrerer Zeitalter sein. Man hat sich hier auf Antik, Mittelalter und Modern geeinigt. Als bekennender Anhänger der Steam Era könnte ich Banause sein und sagen, alles was nach Steam kommt ist ist mir zu modern, interessiert mich nicht und ich mache auf Totalverweigerer wenn Treffen in Mittelalter und Modern angesetzt sind. Mache ich aber nicht. Ich habe mir auch modernes Rollmaterial angeschafft und ettliche Gebäude auf Flats austauschbar gestaltet. Wie beim Vorbild wo alte Produktions- und Lagergebäude verschwinden und neue Industriezweige mitsamt ihren Bauwerken entstehen. Es sind austauschbare Versatzstücke welche zusammen eine Art zeitaltergerechte Bühne für das jeweilige Rollmaterial ergibt.


    Ging das Anpassen der Gebäudemodelle bislang in Richtung Modern, so geht es diesmal in die andere Richtung Antik. Also müssen auch die Überlegungen und Ansätze weg vom Mainstream der 1980er in das Zeitalter der 1920er/1930er Jahre gehen. Damals wurde ettliches anders gehandhabt.

    Um auf die Überschrift zurück zu kommen; was war bevor die Brücke gebaut worden ist:?:





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    Erste Überlegungen gab es schon vor einiger Zeit. Vor dem Bau der Brücke für den Freeway, Highway, Turnpike oder wie immer man das auch nennen mag, muß es eine Strasse dort gegeben haben. Die verlief ebenerdig und muss die Gleise mittels eines niveaugleichen Bahnübergangs gequert haben. Diese Strasse war keine der Haupteinfallstrassen, aber eine wichtige Querverbindung zum Industrie- und Hafengebiet.

    Im großstädtischen Umfeld muss die Strasse befestigt, hier gepflastert, gewesen sein. Es muss einen Schrankenwärter gegeben haben und ein Häuschen dafür. Im alten Cleveland/OH reichte die Wohnbebauung bis dicht an die Industriegebiete heran. Oft waren auch kleine Gewerbebetriebe in diese Häuser integriert. Daher kann man den Beginn der Wohnbebauung andeuten.

    Des weiteren schwebt mir ein weitere für die damalige Zeit hochmodernes Gebäude vor, nämlich eine Tankstelle. Die kann man sich gut an einer solchen Verbindungsstrasse vorstellen.


    Die Brücke auf der Anlage ist als Ganzes abnehmbar und hinterlässt auf dem Modul dann natürlich einen Abdruck. Die modelltechnische Umsetzung sieht vor auf dem Grundriss dieses Abdrucks ein abnehmbares dünnes Brett vor. Auf dieser Grundplatte sollen dann die o.a. Ausstattungselemente fest montiert werden. Da die Grundplatte abnehmbar bleiben wird, kann man auf diese Art und Weise die Szenerie leicht austauschen. Somit kann die Anlage durch die verschiedenen Eras mit ihren verschiedenen Bühnenbildern wandern.

  • Es ist eine schöne Idee, die Umgebung der Gleise der Ära anzupassen.


    Wird es dann auch einen herausnehmbaren Bahnübergang geben? Das stelle ich mir etwas schwierig vor, den Übergang so zu gestalten, dass er in den späteren Zeitrahmen nicht mehr erkennbar ist.

  • Ich würde vermuten, dass die Brücke nicht genau in der Position des Bahnübergangs gebaut wurde. Dann wäre die Verbindung für die Bauzeit der Brücke unterbrochen gewesen.


    Es gibt verschiedene Kits für die Ausgestaltung der Fahrbahn im Bereich des Übergangs z.B. mit Holzplanken, die könnte man evt. steckbar machen.

    Z.B: GC Laser: https://www.gclaser.com/unnamed-product-17/

    Blair Line http://www.blairline.com/gradexings/

    Woodland Scenics: https://woodlandscenics.woodlandscenics.com/show/item/C1147

    Gruß, Volker

  • "Muss" es den Bahnübergang gegeben haben? Vielleicht entlastet die "heutige" Brücke ja vor allem niveaugleiche Bahnübergänge an anderer Stelle. Von daher finde ich so eine Sackgasse, die am Bahngelände endet, nicht übel. Vielleicht den Platz verkleinern, ein kleineres Gebäude einplanen und dafür einen "hobo jungle" gestalten, der unter dem Brückendamm verschwindet?

  • Welche Idee Du letztendlich auf Deiner Modellbahn umsetzen magst - es ist ein sehr reizvoller Ansatz, Gebäude zur Anpassung an verschiedene Zeiten/Epochen auszutauschen.

    Die Welt verändert sich nun einmal.


    Um berNds Gedanke vom "Muss" aufzugreifen:

    Eine Straße muss es tatsächlich nicht gegeben haben.

    Bilder aus den 1950er und 1960er-Jahren dokumentieren, mit welcher Rücksichtslosigkeit man ab der Eisenhower-Ära Interstates, Freeways usw. regelrecht durch die Städte gepflügt hat: Jawohl, man baute, asphaltierte und betonierte da nicht immer nur auf der grünen Wiese, sondern oft genug wurden da autobahnbreite Schneisen durch alte Straßenzüge gebulldozert - eigentlich erschreckend.


    Hier mal einige Artikel über die Auswirkungen auch in sozialer Hinsicht. Im Chicago-Artikel gibt es auch vorher-nachher Bilder.


    Atlanta:


    Interstates, racial segregation, and elections in Atlanta | by Darin Givens | Medium


    Phoenix:


    How interstates 10, 17 displaced thousands from Phoenix barrios (azcentral.com)


    Chicago:


    Displaced: When the Eisenhower Expressway Moved in, Who Was Forced Out? (wbez.org)

  • Hallo,


    ich habe mich für einen BÜ entschieden.

    Als weiterer Teil der Vorgeschichte, es gab seit ettlichen Jahren noch dieses Gebäude was bislang ein wenig beachtetes Schattendasein führte.

    Der Bau in Bildern einmal durchgehechelt:

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    So stand das gebaute Haus dann seit 2008 und sammelte Staub an.

    Jetzt jedoch habe ich Verwendung dafür.





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    Aus 4mm Sperrholz wurde eine Grundplatte gesägt. Der Grundriss entspricht genau demjenigen des Strassendamms hinter der Brücke. Damit der Plywood District nicht beim Denken stört habe ich die Platte erdfarben mit Wassermalfarben gestrichen.

    Die Achse der Strasse ist die selbe wie bei der Brücke. Daran rechtwinkelig ausgerichtet wurde das Haus aufgeklebt.





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    In meinen Deutschbahnbeständen hatte ich noch diese Pflasterplatte. Die ist von Vollmer aus geprägten und bedruckten Karton und ist eigentlich für Spur N gedacht. Im Vergleich mit vielen historischen Fotos kommt die Grösse der Pflastersteine hin. Im Vergleich sind bei der für H0 gedachten Platte die einzelnen Pflastersteine zu gross.

  • Hallo,


    die nächste halbfertige Bauruine wurde jetzt auch gebraucht:



    So weit ich damals mit dem Schrankenwärterhäuschen gekommen.



    Eines der damals nicht gelösten Probleme war die Befestigung der Ständer auf der Anlage. Laut Bauanleitung sollte das geklebt werden was ich für mechanisch nicht ausreichend belastbar hielt. Heute habe ich das einfach durch Auflten auf eine kleine Platte aus Messing gelöst. Da hinein wurden 2 Gewindebohrungen eingebracht.





    So kann man das jetzt einfach anschrauben.





    So sieht das Vogelhäuschen in der Rohfassung aus.


    Im städtischen Umfeld waren damals alle Bahnübergänge, die ich mir auf historischen Fotos 1900er - 1940er angesehen habe, mit beidseitigen Schrankenbäumen versehen welche die gesamte Strassenbreite absperrten. Halbschranken, Wig-Wags oder nur Crossbucks waren eher im ländlichen Raum zu finden.

  • Gerald,


    wo Du Recht hast, da hast Du Recht. Da habe ich glatt übersehen, es war zu verlockend den Pflasterbelag in einem einzigen Stück zu machen. Das Kind ist jetzt in den Brunnen gefallen und es ist leider zu spät das noch zu ändern.

    https://www.shorpy.com/node/21351?size=_original#caption

    Hier sieht man das Pflaster mal im Detail.

    Die Polsterauflage auf der Sitzbank sieht mir ziemlich dünn oder nicht vorhanden aus, die Arbeitsbedingungen des Truckers müssen aus heutiger Sicht übel gewesen sein. (Bandscheiben geschüttelt, nicht gerührt)


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    Am Wärterhäuschen habe ich dann weiter gemacht.





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    Damit die Höhe stimmt habe ich "Betonsockel" gemacht.





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    Eine Inneneinrichtung fehlt immer noch. Dafür habe ich das Dach dann nur angeheftet.

  • Gerald,


    wo Du Recht hast, da hast Du Recht. Da habe ich glatt übersehen, es war zu verlockend den Pflasterbelag in einem einzigen Stück zu machen. Das Kind ist jetzt in den Brunnen gefallen und es ist leider zu spät das noch zu ändern.

    NEIN, ist es nicht, mit einer sehr langen, scharfen Klinge kann man das wieder runterschneiden und neu verwenden.

    z.B. mit so einer Klinge

    https://www.schneidwaren-solin…och---Haushaltsmesser.htm

  • Hallo Leute,


    Eure Vorschläge in allen Ehren, aber das ist Karton und der ist sehr gut als auch vollflächig mit dem Grundbrett verklebt. Das wäre dann ungefähr so wie ein fest pappendes Preisetikett in winzigen Fitzelchen abzupuhlen. Ich werde mich damit abfinden, dass es Künstlerpech gewesen ist und ich werde deswegen keine schlaflosen Nächte haben.



    Die nächsten Arbeiten befassten sich mit der Begrünung. Um keine Irritationen aufkommen zu lassen, es handelt sich nicht um den trockenen Südwesten der USA. Wie schon erwähnt ist meine Anlage an den Großen Seen angesiedelt und dort entspricht die Vegetation derjenigen in Mitteleuropa.


    Zuerst wurden noch ein paar Büsche gepflanzt.

    Anschliessend mit dem Bodendeckermaterial von Woodland abgestreut.

    Die Flocken wurden mit einem Weißleim-Wasser-Spüli Gemisch fixiert.







    Anschliessend die Kontrollfotos.

    Am Schrankenwärterhäuschen wurde noch der Schaltkasten und das Kabelrohr installiert.

  • Hallo,


    dann habe ich mit Bohrer und Weißleim noch ein paar Bäume und Büsche gepflanzt:










    Die Bäume sind Naturbäume von Heki die noch aus Zeit stammen als ich in Deutschbahn machte, auf jeden Fall noch 1990er Jahre. Sie waren teilweise zerbrochen und ich habe aus diesen Teilen dann Sträucher und Büsche gemacht. Vor dem Schrankenwärterhäuschen sieht man auch wie abgebrochene Stammteile recycelt wurden. Vor kurzem hat die Bahngesellschaft die jungen Bäume herunter geschnitten weil sie die Sicht auf die Gleise behinderten.












    Und die gleiche Ansicht von der Straße wie im letzten Beitrag.

  • Hallo,


    Anlagencheck; will it blend?




    Ja, es fügt sich von links gesehen schon einmal ein.





    Nächste Arbeit, der Bahnübergang. Hier habe ich einmal grob eine vorhandene Auhagen(?) Bretterplatte zurecht geschnitten.





    Die fertigen Lasecuteinsätze kann ich hier nicht nehmen. Alle 3 zu querenden Gleise liegen im Bogen und alle mit verschiedenen Radien. Ich werde also um eine Einzelanfertigung der Elemente nicht herum kommen.





    Aber zuerst wird noch die rechte Seite bebaut werden., da wo die grüne Schachtel steht.

  • Hallo,


    viel Platz ist da nicht vorhanden, aber für eine bescheidene Tanke reicht es schon. Bezüglich der Tankstelle habe ich dann virtuelle Kataloge im www gewälzt, die Homepages der verschiedenen Hersteller besucht. Bei J. L. Innovative fand ich wiederum das Passende. Dann die Verfügbarkeit hierzulande eruieren; ein Händler im Oldenburgischen hatte noch den gewünschten Bausatz auf Lager.


    Ein paar Tage später traf der Bausatz dann ein. Der Preis ist auch kein Geheimnis.





    Den Inhalt der kleinen Faltschachtel einmal ausgebreitet.





    Es ist wieder der Materalmix aus Kunststoffspritzligen, Weißmetallteilen, Karon, Papier, dicker Klarsichtfolie und Lasercutteilen aus Holz.





    Der Inhalt des geöffneten Beutels mit den Lasercut Teilen.






    Die Weißmetallteile.





    Mitbestellt habe ich diesen historischen Abschleppwagen. Er wird später ein Teil der Szenerie werden.





    Das Business End. Modell von Athearn.

  • Hallo,


    als man noch den Dealer seines Vetrauens besuchen durfte:


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    Beim vorletzten Besuch fand ich im Ladenlokal dieses Schrankenpärchen.





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    Nach meinen Recherchen ist dieser Typ von Schrankenanlage schon 1936 aufgekommen. Die roten Lampen auf den Schlagbäumen müssen noch entfernt werden.





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    Die sind von NJ-International. Gefertigt aus feinstem Messingguß, waren nicht ganz billig, aber ihren Kaufpreis auf jeden Fall wert.

    An jedem Mast sind die dortige Version des Andreaskreuzes und 4 rote LEDs. Diese sind schon komplett verkabelt einschliesslich der Vorwiderstände.






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    Auf die angegossenen Befestigungsstifte unten habe ich M2 Gewinde geschnitten und so lassen sich die Masten einfach auf das Einsatzbrett anschrauben.





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    Beim durchwühlen meiner umfangreichen Bestände aus den Zeiten wo ich noch nach Deutschen Vorbild bauen wollte, habe ich diese Schrankenanlagen von Brawa gefunden. Jede Packung enthielt einen kurzen Schrankenbaum mit Behang und u.a. auch einen elektrischen Antrieb.

    Ich denke hiermit kann man etwas anfangen. Im Moment ist das noch in der Grübel- und Ausdenkphase.

  • Die Schranken schauen gut aus, nur fehlt da nicht das Gegengewicht zum Schrankenbaum? Und eigentlich gehört die rechte Schranke vor Deine drei Gleise und nicht dahinter. ;)

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