D&RGW L-96

  • Hallo,


    Erinnert Ihr Euch noch an dieses Foto aus einem anderen Thread, wo ich schrieb, daß es nicht folgenlos bleiben würde?





    Nun ja, es ist nicht folgenlos geblieben. Auch im deutschen evilbay findet man manchmal einige Schätzchen. Vieles ist dem Zufall überlassen seitdem evilbay die Suchmaschinen neu konfiguriert (richtiger Begriff: verschlimmbessert) hat. Eine systematische Suche wird dadurch sehr erschwert und man muß sich durch jede Menge Pickelschrott wühlen. Aber manchmal finden Interessent und Anbieter zusammen und ein Kauf kommt zustande. So auch hier.







    Nicht ganz unbeschädigt und komplett, das hatte der Verkäufer aber ehrlich angegeben und auch daß die Lok nicht rund läuft.

  • Hallo,


    Die große Mallett entpuppte sich als Vitrinenmodell. Sie hatte zwar ab Werk schon einen Canon Glockenankermotor, aber sie lief nicht richtig rund.

    Eine der Mitursachen waren das zu große Spiel in den Achslagerführungen. Bei fast allen Achslgerführungen im Rahmen habe ich die Ausschnitte durch Beilagen verkleinern müssen, so auch oben bei der hinteren Triebgruppe der Lok. Hier habe ich 7 von den 8 Achslagerführungen bearbeiten müssen. Dazu nehme ich Bronzebleche verschiedener Dicken von 0,1mm bis 0,25mm um das übermässige Spiel zu reduzieren. Das ist ein recht zeitaufwendiges Try-And-Error Verfahren weil man dabei die Stichmaße nicht verändert werden dürfen.

    So muß man ausprobieren a) wie dick die Beilagen sein müssen um das Spiel zu reduzieren als auch b) wo diese Beilagen plaziert werden müssen, entweder vorne oder hinten in den Rahmenausschnitten oder ob man gar 2 Beilagen der halben Stärke braucht die vorne als auch hinten angebracht werden müssen.

    Wegen des lackierten Rahmens habe ich auf ein festlöten verzichtet, die Beilagen sind unten umgebogen und werden mit der Bodenplatte festgeklemmt.





    Es gab auch ettliche kleine Unsauberkeiten wie diese winzige Grat am Auge der Kuppelstange. Der ist dann in Kurven mit den Kreuzkopf kollidiert und es hat gehakelt. Weil die Zylinderblöcke hier nicht seitlich überstehen, sondern im Profil bleiben, als auch der 1. Kuppelradsatz etwas seitenverschiebbar ist, bleibt dann nur ein Hauch von Zwischenraum. Deswegen vom Foto oben nicht täuschen lassen, wenn der Radsatz seine andere Endposition hinsichtlich Lateralbewegung erreicht hat, bleibt nur noch ein halber Millimeter Zwischenraum. Und da genau ist der Grat.

    Der wurde dann auch umgehend entfernt, aber bis man so etwas erst einmal gefunden hat. :rolleyes:





    Eine weitere Geschichte sind die viel zu kurzen Dampfausströmrohre. Weil die vordere Triebgruppe bei dieser Gelenklok ausschwenken kann, müssen die Dampfausströmrohre teleskopierend ausgeführt werden. Das ist hier am Modell auch nachgebildet, aber die inneren Teleskoprohre sind zu kurz ausgeführt und rutschen bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus ihren inneren Pendants.

    Zwischen 2. und 3. Kuppelachse sieht man hier die Abstützung des vorderen Teils das Kessels auf die vordere Triebgruppe. Im Modell ist das ein gefederter Stift der seitlich auf der Führung gleitet. Dahinter sieht man am Kesselbauch die Abhebesicherung in Form eines Winkels der unter das Auflager geift.

    Das Getriebe hat hier sogar eine Drehmomentstütze in Form einer Schraube die durch eine fest am Rahmen angebrachte Blechlasche geht. De Facto ist damit eine Drehmomentstütze vorhanden, aber gleichzeitig ist damit auch die Federung dieses Radsatzes ausser Funktion gesetzt worden. :(


    Da wird noch einiges verändert werden müssen.

  • Hallo,


    jetzt geht es ernsthaft weiter:


    Hier mache ich mir aus einem Streifen 0,3mm Messingblech der an das Getriebegehäuse gelötet wird eine Drehmomentstütze für die vordere Triebgruppe.

    Die Getriebe der Lok sind beide aus Messingblech gefertigt und ich möchte sie als Semi-Sealed Units bezeichnen, damit ist gemeint, daß sie sich nicht vollständig demontieren lassen. Man kann zwar das Zwischenzahnrad herausnehmen und auch die Abdeckung der Schnecke abnehmen, aber das Gehäuse ist gelötet und man kann die Schnecke nicht demontieren.





    So sieht die Drehmomentstütze eingebaut aus. Sie läuft unter dem Auflager durch und mit dem Langloch kann ich die Neigung des Getriebegehäuses einfach einstellen. Ich habe hier auch eine bereits vorhandene Gewindebohrung mitbenutzt, die sonst für die Befestigung des Steuerungsträgers zuständig ist.

    So kann diese Kuppelachse jetzt auch richtig federn und sorgt mit für eine Allradauflage aller Räder.

    Das leere Gewinde an der Seite der Getriebebox war die originale Stütze. Das hat den Radsatz dann die Federung ausser Funktion gesetzt und den Radsatz somit faktisch starr gemacht.





    Aus 4mm Messing Rundmaterial habe ich mir auf der Drehbank Verlängerungen für die Ausströmrohre in passendem Durchmesser hergestellt. Das Maß für den Durchmesser war nämlich exotisch "krumm" und diese Teile sollen ja leichtgängig in ihren Gegenstücken gleiten können.

    Die Verlängerungen wurden dann stumpf an die vorhandenen Gußteile mit der Flamme angelötet. Ich bin froh, daß es mir gelungen ist ohne die Lackierung gänzlich zu ruinieren.

    Die Nahtstellen wurden anschliessend mit der Silikonschleifscheibe im Bohrzwerg von zuviel Lötzinn gereinigt und sorgfältig verputzt. Die Macken wurden mit etwas Farbe gleich ausgebessert und nachdem die Farbe getrocknet war, wurde die Teleskope mit etwas Getriebefett versehen damit sie leichter gleiten können.





    Das Kapitel Stromabnahme wurde wie gehabt und bewährt abgehandelt. Lok und Tender haben am Ende 24 Punkte über die sie den Strom vom Gleis abnehmen. Powerpacks dürften hiermit obsolet sein, obwohl dafür jede Menge Platz zur Verfügung stände.

  • Hallo,


    dann war da noch die Sache mit den kaputten Handläufen:


    Der abgebrochene Halter wurde entfernt un die Stelle zum Löten vorbereitet. Aus einer ausgeschlachteten Rivarossi Lok hatte ich in der Grabbelkiste noch einen gleichartigen Halter.





    Der wurde dann angelötet ohne allzuviel von der Lackierung zu zerstören.





    Die fehlende Querstange wurde auch gleich mit ergänzt.

  • Hallo,


    weiter ging es mit der Verkabelung:


    Auch hier habe ich paralell gearbeitet, links im Bild ist meine Lok, rechts eine andere gleicher Achsfolge.

    Für beide habe ich einen sog. Kabelordner gemacht. Damit machen die Kabel zwischen Lok und Tender hübsch artig einen Bogen nach unten wie sie es auch beim Vorbild tun würden.





    Bei beiden Loks wurden Schläuche durch Gelenkwellen ersetzt. Die aufgelöteten bzw. angeschraubten Bleche an den Motorhalterungen dienen später als Befestigung für die Stecker und verhindern gleichzeitig, daß die Kabel die Gelenkwellen berühren. Bei der hinteren Triebgruppe meiner L-96 gibt es eine Drehmimentstütze in Form einer Schachtführung. Hier wird das achsreitende Getriebe in einer Art Schacht geführt der in Kippen verhindert, aber die senkrechte Bewegung zulässt.





    Bei meiner Lok habe ich noch Verbindungsstange zur Umsteuerung der vorderen Triebgruppe ergänzt.

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