Mein Hauptpunkt war zwar eigentlich, dass uns Kernkraft dabei nicht mehr helfen wird, weil nukleare Neuanlagen zu lange brauchen, aber schön, wie die Diskussion losging
Der Equivalent von 500.000 Litern Diesel in Strom? Prost Mahlzeit, wo ist das Kraftwerk?
500.000 Liter Diesel sind knapp 5GWh (ein Liter Diesel hat einen Brennwert von ca. 10kWh - einfach zu merken). Mit dem physikalisch bedingt begrenzten Wirkungsgrad des Dieselmotors braucht man da elektrisch vermutlich ca. 1/3, maximal die Hälfte, also großzügig 2,5GWh pro Tag.
Das wären bei einem Kapazitätsfaktor von 20% (entspricht 1750 Volllaststunden im Jahr, ein unterer Wert für moderne Windenergieanlagen an sinnvollen Standorten und zufällig auch relativ typisch für Photovoltaik in Arizona) gut 500MW zu installierende Leistung.
Ca. 200 moderne Onshore-Windenergieanlagen oder knapp 0,1% des Windenergie-Potentials von Arizona: https://stacker.com/arizona/ar…ped-wind-energy-potential
Alternativ bei Photovoltaik mit gut 150W/m^2 gut 3 Mio m^2, das sind 3 km^2.
Dazu noch Speicher für eine Woche und das ist alles machbar, jedenfalls weitab von Utopie. Nicht von heute auf morgen, klar, aber unmöglicher als täglich eine Million Liter Öl irgendwo aus der Erde zu buddeln, um den halben Globus zu schippern und zu raffinieren ist es auch nicht.
Und - zurück zu Deutschland - genau die lustigen 10H-Regeln oder auch den Solardenkmalschutz-Blödsinn, den ihr angesprochen habt, meinte ich oben mit "Politik" - wie gesagt, wir haben 2017 5GW Wind zugebaut (also 10x soviel wie als Ersatz für die oben genannten 500.000l Diesel benötigt wird) - dass das 2019 auf 1GW gefallen ist, ist genau dieser Altmaier-Blödsinn. Wenn das nicht vernünftig zurückgefahren wird, ja, dann haben wir keine Chance, wenn doch, dann brauchen wir für die 700TWh pro Jahr ungefähr 350GW Wind _oder_ 700GW Photovoltaik (Photovoltaik in Deutschland hat eher 10% Kapazitätsfaktor) bzw. eine Mischung daraus. Das ist bei aktuell schon ~63GW Wind und ~54GW Photovoltaik und optimistischer Entwicklung der Zubau-Zahlen durchaus gut machbar
Ich betone nochmal: Wenn die politischen Randbedingungen stimmen - Solarzubau war mal über 8GW/Jahr, ist dann wegen abrupter Einspeisekürzung auf unter 2GW/Jahr gefallen, und dass das in Summe "nur" knapp 54GW - Stand Ende 2020 - sind, könnte daran liegen, dass erst Mitte 2020 die gesetzliche Deckelung auf 52GW insgesamt installierte Leistung weggefallen ist...
Dazu noch Speicher für eine Woche und wir haben 2040 voll regenerative Energieversorgung, aus der Kohle kommen wir in gut 10 Jahren raus, meiner Einschätzung nach. Wenn die aktuelle Regierung ihre Aufgabe erledigt und auch der Bundesrat da nicht total querschießt.
MfG, Heiko
P.S: Ja, ich bin von North Platte irgendwo nach AZ abgebogen, hab aber jetzt keine Lust, die ganzen Zahlen auch noch für Nebraska herauszusuchen, sorry.