Hallo Klaus,
Dein Misserfolg tut mir Leid. Aber mit einiger Sicherheit haben wir alle schon Lehrgeld in diesem Bereich gezahlt. Insofern kannst Du die Erkenntnis als positiv verbuchen.
Die Farbe von Gestein ist von den Mineralien, aus welchen es zusammengesetzt ist und seiner Oberflächenstruktur abhängig. Es ist also relativ egal woher das Gestein stammt, welches Du als Schotter verwenden willst, solange Zusammensetzung und Struktur passen. Mir ist nicht klar, womit die Modellbahnschotterlieferanten diese irrwitzig hohen Preise rechtfertigen. Aber solange die gezahlt werden, haben die alles richtig gemacht. Einzig nachvollziehbar wäre ein höherer Preis für Modellschotter, der schon gewaschen ist. Beim Brechen des Gesteins, beim Transport und durch Umwelteinflüsse entstehen feine Stäube, die sich auf den Gesteinskörnern absetzen und dort eine matte, meist hellere Schicht erzeugen. Beim Verleimen des Schotters wird diese Staubschicht meist abgewaschen und der Schotter wirkt dunkler. Weiteren Einfluss haben die Art des Leimes und das Mischungsverhältnis des Weisleim-Wasser-Spülmittel-Gemisches. Es gibt Leime, die trocknen nicht matt und fest aus, sondern bleiben etwas flexibel und glänzend und lassen das Gestein feucht und dunkler wirken. Bei den normalen Uhu- und Ponal-Weisleimen ist das so. Wohingegen die jeweiligen Express-Leime das nicht tun und (eigentlich in allen Bereichen) besser geeignet sind. Auch eine zu "fette" Mischung kann diese Wirkung erzeugen. Nach meiner Erfahrung sollte die Mischung von einem Stäbchen wie Wasser tropfen und matt weißlich sein. Wenn sie zu dünn ist, ist das nicht so schlimm. Der Schotter wird nur nicht sofort richtig verleimt. Ein Nachleimen mit der gleichen Mischung löst ganz einfach das Problem. Das ist alle mal besser als glänzender, dunkler Schotter, der aufwendig insgesamt wieder entfernt werden muss. Mit einem vollständigen Durchtränken mit Isopropylalkohol lässt sich manchmal der Glanz noch brechen und die Struktur verfeinern. Das ist dann aber nur eine Art Notrettung.
Ich selbst habe noch nie Schotter gekauft, sondern mir immer irgendwo das nötige Material aus der Natur mitgenommen und selbst bearbeitet. Diese Arbeit ist auch Modellbau und dabei kann man richtig schön entspannen. Aber das kann jeder halten, wie er will.
Zusammenfasssend möchte ich sagen, dass der Preis und/oder der Lieferant nicht wirklich ein Kritierium für die Qualität des Modellbahnschotters ist, solange es mineralischer Schotter ist, den man ausschließlich verwenden sollte. Auch die Aussage, dass die Farbe des Schotters eines Lieferanten immer gleich ist, stimmt nur in sofern, als dass der Schotter von einem "größeren Haufen" stammen könnte, dessen Mischung in sich homogener ist, also von der gleichen Charge stammen könnte. Eine andere Charge kann anders aussehen.
Meine Erfahrung ist, dass man möglichst vor Beginn eine ausreichend große Menge vorrätig haben sollte. Mit 1 Liter Schotter kann man ca. 12 lfd. Meter Gleis einschottern. Ich lassen von einer Charge immer einen Rest im Behälter und mische dann nach und nach die nächste Charge dazu. Kann ich eine Strecke an einem Tag nicht abschließend einschottern, lassen den geschotterten Bereich auslaufen und füllen beim nächsten mal auf die endgültige Schotterbettform auf. Damit kann man fließende Übergänge zwischen den Chargen und den "Tagewerken" erreichen.
Vor allem aber fertige ich mir vor den vorgesehenen Schottern Farb- und Strukturproben auf kleinen Probeflächen an, um zu sehen wie eine gegebene Mischischung in Verbindung mit einer bestimmten Leimmischung aussieht, wenn sie trocken ist. Dabei muss aber bedacht werden, dass das vollstängige Durchtrocknen recht lange dauern kann, je nach Raumklima Tage und sogar Wochen. Damit wird der Schotter meist nochmal heller. Er ist zwar meist schon am nächsten Tag fest aber eben noch nicht durchgetrocknet.
Wenn Dir das derzeitige Ergebnis nicht gefällt, wird Dir wohl nichts anderes übrig bleiben, als alles nochmal zu entfernen und dann neu einzuschottern. Ich würde aber vor allem empfehen, dass Material vorher auf seine endgültige Farbe hin zu testen.
Hier mal meine letzten Schotterergebnisse. Alles aus dem gleichen Ausgangsmaterial.
grobe Mischung - 0,3-0,8 mm Körnung
feinere Mischung - 0,1-0,3 mm Körnung
feines Bodenmaterial - < 0,1 mm Körnung
feinstes Bodenmaterial, Steinmehl - ? mm Körnung
Und das ist das Ergebnis.
Und hier im Einsatz. Es wurde hier noch auf Bereiche neben dem Gleis grünes Turfmaterial von Woodland aufgebracht, um niedrige Kräuter darzustellen.
Grüße Tom