hallo
Heute habe ich mir ein schönes vorweihnachtliches Geschenk gemacht:
die Reparatur der Lionel Veranda Gasturbine konnte abgeschlossen werden,so dass die Lok jetzt wieder fährt.
es war schon ein hartes Stück Arbeit,insbesondere am Schluß etwas nervtötend, weil eigentlich alles fertig war,die Lok aber nur bis zum ersten Bogen kam und dann entgleiste.
Es lag am "Kabelsalat ".Wenn zwischen Gehäuse und Fahrwerk irgendwo ein kabel nicht richtig Platz hat (die Kabeldurchführungen sind extrem eng),stößt etwas an und die
Entgleisung ist in Bögen vorprogrammiert.
Dieser Reparaturbericht ist sehr ausführlich .Ich hoffe, dass neben Ronald,der den größten Teil schon als PN erhalten hat,auch der ein oder andere davon profitieren kann;und sei es nur,
etwas Mut zu machen,in Schadensfällen nicht gleich die Flinte ins Korn zu werfen.
Prinzipiell ist die Reparatur machbar, weil NWShL alle Zahnräder für die Lok anbietet.Bei meiner Reparatur war es etwas komplizierter, weil auch eine Kardanwelle gebrochen war.
Außerdem hatte ich bereits bei einer deutschen Firma (GHW) nahezu identische Zahnräder aus Messing bestellt.Den falschen Bohr-bzw Achsdurchmnesser(nur 2mm ,benötigt wurden aber 3mm)
konnte ich aber ausgleichen,mittels Bohrständer und für Messing geeigneten HSS -Bohrern aus dem Baumarkt,mit denen ich schrittweise (zuerst auf 2,5; danach dann auf 3mm) die Zahnräder aufgebohrt
habe.
Das Modell hat nur zwei
verschiedene Größen an Schrauben, die entfernt werden müssen.
Die
Drehgestellbefestigungsschrauben sind große Schlitzschrauben .An den
äußeren Drehgestellen sieht man sie von unten(werden nicht
entfernt!),die inneren Antriebs-Drehgestelle werden vonoben fixiert.Beim entfernen auf die Federn achten,damit diese nicht
herunterfallen .
Alle anderen Schrauben
sind kleine Kreuzschlitzschrauben,die untereinander gleichsind.Diese können z.T . magnetisch aufgeladen sein.Außerdem ist darauf zu achten, dass die innen am Getriebeboden die Metallplatte der Stromschleifer abdeckende Kunststoffplatte wieder befestigt wird.Sie ist mir an beiden Böden beim hantieren abgefallen.
1.Abschrauben des
Gehäuses:es sind vier
Gehäuseschrauben zu entfernen.Die Öffnungen liegen mittig zwischenden Drehgestellen .
Bild 1 zeigtdie Position der Schrauböffnungen.Danach kann das Gehäuse vomFahrwerk nach oben leicht abgehoben werden.
Bild2 zeigt
das gesamte Fahrwerk.2 Motoren mit einseitig großer Schwungmasse.Ein Wust an Kabeln, aber durch die Steckverbindungen leicht beherrschbar.
Ich mußte -nur wegen des Ausmaßes der Zerstörung an meinem Modell -einen Motor ausbauen und habe daher die Stromkabel an dem betreffenden
Motor ab-und später wieder angelötet.Das waren die einzigen Lötarbeiten.
Folgende weitere Teile
müssen entfernt werden zur vollständigen Kontrolle :
1.
Drehgestell - Blenden ,jede fixiert mit 2 Schrauben
2.
Drehgestell -Abdeckungen ,ebenfalls mit zwei Schrauben fixiert.
3.Die
beiden nach vorne und hinten liegenden kleinen Platinen,damit man
darunter an die Getriebekästen kommt
4.Deckel
der Getriebekästen:mit einem kleinen Flachschraubendreher abhebeln .
Bild 3 zeigt die Getriebedeckel mit ihren Öffnungen ,wo sie einrasten.Auf dem Bild sieht man auch das oben liegende Loch für die Schmierung,dort
habe ich vorsichtig hineingegriffen .
Bild 4 zeigt
die seitliche Schutzabdeckung der am Getriebekasten nach unten verlaufenden Stromkabel .Vermutlich gedacht als Schutz der Kabel vor einem „scheuern“ am Metallfahrwerk.Durch die kleine Ausbuchtung verlaufen die Kabel.Dadurch ist auch klar,warum sich der Boden des Drehgestelles, an dem die Stromabnehmerbleche befestigt sind, nicht einfach wegziehen lässt.
Erst wenn diese Schutz-Abdeckung entfernt ist,werden die Kabel so beweglich, dass man den Boden vom Drehgestell wegziehen und die
Antriebsachsen entfernen kann.
Nach Entfernung von Schnecke und Kardan ergeben sich die Einblicke auf den Bildern 5 und 6.
Auf Bild 6 erkennt
man zudemdie Öffnung für die Halteschraube des Drehgestelles .Ist diese abgeschraubt ,lässt sich das gesamte Drehgestell vom Gehäuse soweit wegbewegen,
dass man gut am Drehgestell arbeiten kann.Auf denBildern 7 und 8 erkennt man die verantwortlichen Schäden:
an meinem Modell waren 2 der 4 Achszahnräder gerissen
und an einem Kardan einseitig der Kardankopf abgerissen.Der Kardankopf steckte in der getriebeseitigen Kardanschale
Weitere Schäden konnte ich ausschließen durch entsprechende Beweglichkeitstests.
Um einen Schaden an den Zwischenzahnrädern überprüfen zu können(was ich nach den Tests ausschließen konnte) ,müßte man die Drehgestelle aufschrauben,Dafür wären zwei auf einer Seite angebrachte Schrauben zu entfernen.
Da aber zwei Achszahnräder und ein Kardan unbeschädigt waren, konnte ich mit diesen beide Drehgestelle überprüfen und eines davon ohne
weitere Bearbeitung wieder zusammenbauen.Bemerkenswert ist,dass das Lokfahrwerk schon mit dem einen wieder funktionstüchtigen Antriebsdrehgestell angefahren ist.Da braucht man sich nicht zu wundern,warum eine funktionstüchtige Lok so zugkräftig ist.
Aber was tun wegen des defekten Kardans?
Wie auf Bild 8 zu sehen,hat der Kardan einseitig nur ein abgerundetes Viereck .
Das greift in die Schwungmasse hinein,die Motorwelle ist dort kurz abgeschnitten,eine Kardanschale
nicht vorhanden und auch nicht nachrüstbar !
Also ähnlich wie bei Kato.
Mangels Alternative habe ich mich dann dazu entschlossen,die Schwungmasse so umzuarbeiten, dass dort eine Kardanwelle mit seitlichen Spitzen am
Kardankopf sicher eingreifen kann.Daher wurde auch den Motor ausgebaut,was die Lötarbeit nötig machte.
Die Bilder 9 und 10 zeigen dieses Problem. Nicht schockiert sein durch Bild 10.Es zeigt nur den Beginn der Arbeit an der Schwungmasse .Mit passenden Bohrern habe ich die seitlichen Einschnitte sorgfältig genug ausgearbeitet ,dass eine Kardanwelle mit einem Kopf,wie auf
Bild 9 gezeigt, dort ohne seitlichen Schlag drehen kann.Dieses Bild mag auch eine in diesem Thema aufgetauchte Frage beantworten:Messing ist relativ
weich und lässt sich daher gut bearbeiten.Und es zersägt nicht Zahnräder aus Kunststoff.
Auch bei diesem Modell gibt es ja auch die Kombination Schneckenzahnrad aus Kunststoff und die Schnecke aus Messing.
Bild 11 zeigt die neue Kardankombination im Modell .Man sieht auch getriebeseitig eine weiße Kardanschale an der Schneckenwelle. Dieser Austausch war
nötig, weil die mir zur Verfügung stehende Kardanwelle deutlich dickere Köpfe hat und daher auch nicht in die im Modell vorher eingebaute Kardanschale gepasst hat.
Dafür hatte der Kopf gerade die richtige Dicke , in die mittlere Aussparung der Schwungmasse hineinzupassen ,ohne einerseits zu klemmen ,aber auch gleichzeitig ohne großes seitliches Spiel, da er sonst "schlagen" würde.
Insofern müssen meine Ausführungen an dieser Stelle etwas ungenau sein, weil ich die
Kardanwelle aus meinem riesigen Fundus der Bastelkiste passend aussuchen konnte,ohne dass ich hierfür jetzt einen Hersteller oder gar eine Bestellnummer
angeben könnte.
Bild 12 zeigt eine original Achse im Vergleich zu einer Achse mit montiertem Messing-Zahnrad.
MfG und Frohe Weihnachten