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Version vom 27. November 2005, 13:52 Uhr
General Motors / EMD
Allgemeines
EMD bezeichnet seine Streckenloks nach folgendem Schema:
1.Buchstabenserie-Nummer-2.Buchstabenserie und/oder Zusatzzahl, z.B. GP60M, F7A, SD90MAC, SD40-2
Die Nummer hat keine besondere Bedeutung wie zum Beispiel Motorleistung, sondern gibt aufsteigend die Produktionsepoche an.
1. Buchstabenserie:
- DD Spezielle "Doppelloks" gebaut aus 2 Einzellokomotiven
- E Serie von Personenzugloks mit 2 Antriebsmotoren
- F Serie von Allzweckloks mit 1 Antriebsmotor
- GP General Purpose (4-achsige Allzwecklokomotiven)
- SD Special Duty (6-achsige Allzwecklokomotiven)
2. Buchstabenserie:
- AC Wechselstromtraktion (AC) ( Gleichstromloks (DC) haben keine spezielle Bezeichnung )
- B Führerstandslose Lok als "Booster", benötigt Lok mit Führerstand zur Bedienung
- H "Head End Power", Lok versorgt Personenzüge mit Strom für Heizung & Licht
- I Schallisoliertes Führerhaus ( "American Cab" )
- M Großes Führerhaus ( "American Cab" )
- SD90MAC bedeutet somit: 6 Achsen, Serie 90, großes Führerhaus, Wechselstromantrieb
Geschichte des Herstellers
H.L. Hamilton und Paul Turner gründeten am 31. August 1922 die Electro Motive Engineering in Cleveland, Ohio. 1923 gelingt es Hamilton, ohne einen Prototypen gebaut zu haben, zwei Schnelltruiebwagen vom Typ M300 zu verkaufen. Er überzeugte die Kunden, die Chigago&Great Western sowie die Northern Pacific, nur durch Zeichnungen der Triebwagen zum Kauf. Im Juli 1924 wurde der erste der M300 Triebwagen fertiggestellt, und ausführlich getestet. Angetrieben wurde er von einem 175 PS Motor. Kurze Zeit später wurde der Firmenname in Electro Motive Corporation (EMC) umbenannt, und in den nächsten 3 Jahren wurden 27 Triebwagen, mit Motoren bis 275 PS, verkauft. Zusammen mit der Firma Winton wurde kurze Zeit später ein 400 PS Motor entwickelt, und für Schnelltriebwagen sogar paarweise mit zusammen 800 PS angeboten. 1930 kaufte die Firma General Motors die EMC, und nannte sie gleichzeitig in Electro Motive Division um. Im Laufe des nächsten Jahres kaufte die Union Pacific Railroad 3 dreiteilige Stromlinientriebwagen. Im Jahre 1935 erwarb die EMD ihr neues Firmengelände in La Grange, Illinois, mit einer Fläche von 20000 Quadratmeterm Fläche! Ein Jahr später wurde im neuen Werk die erste EMD Diesellok gebaut, eine kleine Rangierlok mit 600 PS für die Santa Fe Railroad. Im November 1939 begann der Siegeszug der Loks der F-Serie, als die vierteilige FT-103, auf eine 84.000 Meilen lange Präsentationstour quer durch die USA startete. Schon ein Jahr später stellte EMD täglich eine Lok fertig, 1942 wurde der Diesellokbau aber zeitweise eingestellt, und EMD baute nur Dieselmotoren für U-Boote. Kurze Zeit später stellte man aber fest, dass man für die Versorgung der Army auch Loks benötigte, und EMD durfte den Diesellokbau wieder aufnehmen. Im Jahr 1946 lieferte EMD die erste Lok ins Ausland, es handelte sich um eine, F2 welche nach Mexiko geliefert wurde. Schon im nächsten Jahr, 1947, stellte EMD täglich 5 Lokomotiven fertig, und hatte bereits 12000 Angestellte. Im Jahr 1949 begann die Baureihe GP-7 ihren Siegeszug, als die erste Einheit an die Chigago&North Western ausgeliefert wurde. In den nächsten Jahren wuchs EMD immer weiter. Es wurde die 10.000. Lok ausgeliefert, ein Werk in London, Kanada eröffnet und 1952 die erste Lok der SD-Reihe gebaut. Schon zwei Jahre später lief die 15.000 Lok vom Band und 1957 wurde erstmals ein turbogeladener Motor in eine Lok der Reihe SD-24 eingebaut. 1960, fährt in den USA regulär keine Dampflok mehr, und 1962 lieferte EMD mit einer Lok der Reihe GP-30 die 25.000. gebaute Lok. Ab 1965 baute EMD die Loks der zweiten Generation, wie GP-40 und SD-40. Kurz darauf erhielt die Firma einen Großauftrag der US-Navy für die Lieferung von Generatoren für Atomgetriebene Schiffe. Zum 100. Geburtstag der ersten Kontinentalen Eisenbahn der USA, baute EMD für die Union Pacific eine kleine Serie der "Centennial" Loks der Reihe DDA40X, mit 30 Metern Länge die größten Einrahmendieselloks der Welt. Im Jahr 1972 führt EMD die Loks der dritten Generation mit Mikroprozessorsteuerung ein, und schon 1978 wird mit der Auslieferung eines Motors die 100 Millionen PS Grenze erreicht. 1979 haben die Loks der Reihe GP und SD-50 ihre Premiere, und 1982 wird mit der GP 15T die erste Lok der USA mit Achtzylinder Motor mit Turbolader gebaut. 1984 erscheint zum ersten mal der neue Motor der Reihe 710, und findet das erste mal in einer SD-60 Verwendung. Zwei Jahre später beginnt EMD, nach einer Anfrage der Burlington Northern Railroad, mit dem verleasen von Lokomotiven nach dem Motto "Power by the Hour". 1992 führt EMD mit der SD60MAC den Drehstromantrieb bei Dieselloks ein, kurze Zeit später bestellt die Burlington Northern 370 Exemplare der SD70MAC, die bis dahin größte Einzelbestellung in der Firmengeschichte. 1994 baut EMD erstmals seit über 15 Jahren mit der F59PHI erstmals wieder eine Personezuglokomotive. 1996 kommmt der Durchbruch in Europa. Die Britische EW&S bestellt 250 Einheiten der Baureihe JT42CWR, die wenig später auch in Deutschland bei der HGK fahren. 1998 baut EMD mit der SD90MAC die mit 6000 PS stärkste Diesellok der Welt. Ein Jahr später wird EMD endlich wieder größter Lokomotivhersteller in den USA, als die Union Pacific 1000! Einheiten der Reihe SD70 bestellt.
Weblinks
Electro Motive Division of General Motors
General Electric / GE
Allgemeines
GE bezeichnete seit ca. 30 Jahren seine Streckenloks nach folgendem Schema:
Buchstabenserie-Nummer-Entwicklungsserie-Buchstabenserie, wobei die erste Nummer die Motorleistung in amerikanischen Horsepowers (HP) angibt, z.B. U30B, C40-8W, P42AC und die zweite nach einem Bindestrich die Serie der technischen Entwicklung ( wurde von -7 bis -9 verwendet )
- AC Wechselstromtraktion
- B 4-achsige Lokomotive
- C 6-achsige Lokomotive
- DC Gleichstromloks, wird nur bei der neusten Generation der "Evolution Series" verwendet
- DM Dual-Mode, Loks mit 2 verschiedenen Antriebssystemen z.B. Dieselmotor oder Stromschiene
- ES "Evolution Series", Lokomotiven der neusten Generation
- H "Head End Power" , Lok versorgt Passagierwagen mit Strom für Heizung und Licht
- U Universal-Lokomotive (auch "U-Boat" genannt)
- W Wide Cab, geräumiges Führerhaus
Eine C44-9W ist somit eine 6-achsige Lok mit 4400 HP (amerik. PS), Entwicklungsserie 9, Wide Cab.
Eine P42 ist eine Personenzuglok mit 4200 HP, eine U30B eine Universallok mit 3000 HP und 4 Achsen.
Je nach Bahngesellschaft werden die Loks unterschiedlich bezeichnet bzw. die Buchstabenserien vertauscht, die Bedeutung der Buchstaben bleibt jedoch erhalten. Eine Besonderheit bilden die Loks, welche die Union Pacific mit der Bezeichnung AC6044W versehen hat. Hier handelt es sich um Maschinen, die technisch und räumlich für den Einbau des 6.000 HP-Motors vorbereitet sind. Da dieser Motor aber noch nicht verfügbar war, wurden die Loks bis dahin mit dem "alten" 4.400 HP-Motor ausgerüstet und in den Einsatz geschickt. Hier gibt es eine Analogie zu den SD9043MAC-Loks von EMD.
Geschichte des Herstellers
Die Firma General Electric wurde, unter dem Namen Edison Electric Light Company zur Vermarktung der Edinsonschen Glühbirne, 1878 gegründet. Bereits 1880 wurde versuchsweise die erst elektrische Lokomotive gebaut. Die Firma machte sich einen Namen bei der Elektrifizierung von Straßen-, Untergrund- und Vollbahnen. Ab 1913 wurden Versuche mit Gasöllokomotiven durchgeführt, und 1918 kam eine erste kleine Serie auf den Markt. Allerdings hatten diese Loks keinen großen Erfolg und so beschloss man zusammen mit der American Locomotive Co. (Alco) eine Rangierlok zu entwickeln. Auch hier stellte sich kaum ein Erfolg ein, wodurch Alco das Konsortium bereits 1929 wieder verließ. General Electric verdiente sich die nächsten Jahre sein Geld mit Einzelanfertigungen, wobei nie große Stückzahlen erreicht wurden. Der große Durchbruch gelang der Firma 1940, denn 1937 erließ die Amerikanische Regierung ein Gesetz, nach dem alle Dieselloks über 45 Tonnen mit zwei Lokführern besetzt werden müssen. Dadurch sollten die Arbeitsplätze der Dampflokheizer gesichert werden. General Electric sah dort eine Marktlücke und entwickelte eine Rangierlok mit einem Gewicht von 44 Tonnen. Dadurch benötigte man nur einen Lokführer, was besonders für kleinere Bahngesellschaften mit wenigen Angestellten von Vorteil war. Bis 1956 wurden 373 Loks der "GE 44 ton switcher" für die USA gebaut, viele weitere gingen nach Südamerika, Portugal und Indien. Nach 1945 kam es wieder zu einer Kooperation mit Alco, allerdings ging es dabei um den Austausch von Motoren, um Loks mehr nach Kundenwunsch anbieten zu können. 1953 trennten sich beide Firmen wieder und GE mischte Krüftig auf dem Exportmarkt mit. 1959 kam mit den Dieselloks der U-Reihe der Durchbruch. Durch die Erflogslok U25B (2500 PS, Zweiachsige Drehgestelle) verdrängte GE Alco vom Platz zwei der größten Lokomotivhersteller nach EMD. Zwischenzeitlich suchte man eine Alternative zu den noch schwachen Dieselloks, und fand sie in der Gas Turbine. So entstanden mehrere verschiedene Typen, meistens für die PS-hungrige Union Pacific. Am Ende der Entwicklung, Ender der fünziger Jahre, stand "Big Blow", der große Bläser. Diese Lok bestand aus zwei sechsachsigen Lokteilen mit achtachsigem Tender und leistete 8500 PS. Mit ihr war die Entwicklung der Gasturbine nahezu abgeschlossen, denn aufgrund des enormen Spritverbrauchs wurde die letzte Einheit schon 1969 abgestellt. General Electric wandte sich wieder den Dieselloks zu, denn hier wurde der Wettbewerb immer härter den besonders Union Pacific wollte immer stärkere Loks. So entstanden zwischen 1963 und 65 36 Einheiten der achtachsigen U50D. Ein Monster mit zwei 2500 PS Motoren und 275 Tonnen Gewicht. Nachdem bereits über 3600 Loks der U-Serie die Werksahllen verlassen hatten, stellte man 1976 die Dash 7 (= Strich 7) Serie vor. Diese Serie war sehr universell denn man konnte zwischen vier- und sechsachsigen Loks mit 2300 bis 3600 PS Leistung wählen. So entstand auch die B36-7, lange Zeit die stärkste vierachsige Diesellok der USA (Sie wurde 1985 von der EMD GP 60 überboten). Von der C36-7, der erfolgreichsten Lok der Dash-7 Serie, gingen 422 Einheiten sogar nach China! Allerdings machten die Loks zunehmend Probleme, da sie sehr schnell verschlissen. Ausserdem hatte EMD mit der GP 9 und der GP 38 einen Großteil des Marktes eingenommen, was es für GE zusätzlich schwer machte, Loks zu verkaufen. Anfang der achtziger Jahre wurde die Dash-8 Serie eingeführt, wodurch GE 1987 zum grüßten Lokhersteller der USA wurde. Veränderungen zur Vorgängerserie waren die Mikroprozessorsteuerung (EMD führte diese schon 1972 bei der SD 40-2 ein), die kantigeren Aufbauten und, das heutige Markenzeichen, die weit rausragenden Lüftergitte am Heck der Lok. Mit der C40-8 gelang endlich der große Wurf und gleichzeitig begann die Stunde der Widecabs, großer geräumiger Führerstände. Fast alle Bahngesellschaften (bis auf Norfolk Southern) bestellten ihre Loks seit 1989 nur noch mit den Widecabs. Nach der 4000 PS Verson folgten die C41-8 (4100 PS) und die C44-8 (4400 PS) bis im Jahre 1995 die Dash-9 Serie eingeführt wurde. Aus der Dash-8 Serie wurden auch die Amtrak AMD-103 abgeleitet, was man ihnen aufgrund des geschlossenen Aufbaus aber nicht ansieht. Die C44-9 ist das bislang erfolgreichste GE Modell und wird auch heute noch produziert. Äusserlich sind sie von den Vorgängern kaum zu unterscheiden, die Lüfter am Heck, Wings (Flügel) genannt, sind etwas dicker geworden und die Drehgestelle sind Zapfenlos. Nachdem EMD 1992 mir der SD60MAC den Drehstromantrieb serienreif machte, zog GE 1993 mit der AC44CW (AC=Alternate Current) nach. Die Entwicklung ging noch weiter, und GE kam kurze Zeit später mit der AC60CW heraus, EMD mit der SD90MAC. Beide Loks haben zwar 6000 PS, GE konnte aber bis jetzt mehr Einheiten verkaufen und hielt seine Vormachtstellung in Nordamerika. Mit der Bestellung von 1000! SD75 durch Union Pacific holte sich EMD den ersten Platz vor zwei Jahren aber zurück.