Wenn ich auch noch meinen Senf dazugeben darf. Von der Maxima kommt nichts mehr. Die angeblich 77 bestellten Loks waren ne "Luftnummer". Ab Januar dürfte man die Loks so wie bisher eh nicht mehr ausliefern da der belgische ABC-Diesel die aktuelle Abgasnorm Euro 3b nicht hinbekommt. Voith bietet zwar als Ausweich jetzt ne "neue" Maxima 30 CC und 30L CC an, beide Loks sollen den MTU 20V 4000 mit 2700 bzw. 3000 kW bekommen, gefertigt werden die aber nur noch bei größeren Bestellungen. Davon ist allerdings aktuell nicht auzugehen. Die Gravita läuft auch nur weil DB Schenker Rail 130 Stück bestellt hat, sonst wäre der Voith-Lokbau längst gescheitert. Nun ja, so kommt das Ende des Voith-Lokbaus eben nach der Gravita-Bestellung, denn dann ist außer Einzelstücken nichts mehr groß zu erwarten.
Was Dieselelektrik vs. Dieselhydraulik betrifft, da ist erstere meiner Meinung nach deutlich im Vorteil. Hauptgrund, man hat über den gesamten Geschwindichkeitsbereich einen sehr guten Übertragungswirkungsgrad und sehr geringe Leistungsverluste. Bei der Hydraulik ist das nicht so, da wird ein größerer Teil der Leistung im Getriebeöl in Wärme umgewandelt, mit all seinen Nachteilen hinsichtlich tatsächlich verfügbarer Leistung am Radumfang und Kraftstoffverbrauch. In der Regel bietet ne gleich motorisierte DE-Lok 7-10 % mehr effektive Leistung am Radumfang wie ne identische DH-Lok.
Was die ML 4000 betrifft, sehr ähnliche Loks wie die ML 4000/V 320 wurden Anfang der 60er Jahre auch an die Russen geliefert. Auch dort konnten die Loks keinen Blumentopf gewinnen und gingen nach wenigen Jahren auf den Rand, und das obwohl in Rußland hydraulische Loks relativ verbreitet waren und immer noch sind. Selbst einige Sreckenloktypen mit hydraulischer Übertragung habt es dort damals gegeben, z.B. die TG102. Da die Einsatzbedingungen in Rußland ähnlich anspruchsvoll wie in den Nordamerika sind, wird das Scheitern der ML 4000 wohl dran gelegen haben, daß die Loks schlichtweg nicht "vollgasfest" waren, zumindest nach amerikanischen und russischen Maßstäben mit Volllastanteilen von 45-50 % gegenüber lediglich 7-15 % in Deutschland.
Und ja, dies ist auch heute noch so, bin dienstlich sowohl auf Russen-, Ami- als auch Deutschdieseln unterwegs, die Schnellläufer der Deutschdiesel rauchen deutlich öfters ab wie die großen Kolomna- oder EMD-Motoren und sie sind auch wesentlich empfindlicher gegen Kühlwasserübertemperaturen, Turboladerschäden usw. Mit schweren Güterzügen sind ewig lange Volllastfahrten mit einem Schnellläufer schon grenzwertig, da glühen die Turbos danach öfters mal, wenn sie nicht schon vorher abgeraucht sind.
Meine beiden Favoriten als Arbeitsgeräte sind daher auch eindeutig Russen- und Amidiesel. Besonderst die "Ludmillas" von Luganskteplovoz und die "Blue Tiger" von GE/Adtranz haben es mit angetan. Letztere sind ja technologisch ne leistungsschwächere europäisierte Variante der AC4400CW bzw. C44AC. Das sind die besten Dieselloks die ich je gefahren bin, letztere leider nur zu kurz bei Testfahrten. An diese Maschinen kommen vom "Gesamtpaket" die deutschen Diesel, aber leider auch EMDs JT42CWR(M) lange nicht heran. Seitdem weiß ich auch, warum EMD gegenüber GE seit beinahe 30 Jahren keinen Stich in Nordamerika sieht.
Ach ja, Vossloh ist auch lange nicht der größte europäische Diesellokbauer, bestenfalls in der eigenen Werbebroschüre, in der Realität ist das eindeutig die russische Transmashholding, die fertigt jährlich 400-500 Dieselloks in ihren Werken Lugansk, Bryansk und Kolomna, Vossloh dagegen in Kiel und Valencia allenfalls 70-90 Maschinen.
ps: Die SD70ACe verwenden Komponenten von Mitsubishi-Electric für die AC-Übertragung. Die waren ein echter Glücksgriff für EMD, 30 % billiger in der Anschaffung, wartungsärmer, da Wasser- und keine Siedebadkühlung mehr sowie obendrein deutlich zuverlässiger wie die Siemens-Komponenten der SD70MAC. Bei der neuen SD70ACe-P4 soll sogar erstmals ne Einzelachssteuerung zur Anwendung kommen, diese soll später auch bei den normalen SD70ACe folgen. Damit schafft es EMD mit fast 20 Jahren Verzögerung hier endlich fast auf GEs Technikniveau zu kommen, vorrausgesetzt die neuen Traktionsumrichter begnügen sich bis dahin auch noch mit einer nahezu wartungsfreien Luftkühlung wie GEs Umrichter.