Ja Jörg, deswegen schreibe ich ja jetzt auch hier, und ihr bekommt es als Erste.
Was dir alles auffällt Ullrich.
Immer noch der 21.05.2009
Über den Mackenzie Highway sollte es nach Norden gehen. Im Gegensatz zu vielen anderen Orten war hier die Straße Erster.
Bereits Ende der 40er Jahre des letzten Jahrhunderts erreichte die Straße Hay River, den zweitgrößten Ort in den Northwest
Territories. Erst 1962 begann die Canadian National mit dem Bau der Great Slave Lake Railway. Ziel des durch den kanadischen
Staat initiierten Bahnbaus waren die Zink- und Bleierzlagerstätten bei Pine Point. 1964 wurde die Linie, welche in Roma Jct.
Anschluss an die Northern Alberta Railways hatte, eröffnet.
Auf den ersten 300 Kilometern bis High Level finden sich noch einige landwirtschaftliche Betriebe zwischen
den ausgedehnten Waldflächen
Der Schwarzbär zeigt sich öfters, Coyoten und Wölfe weniger
Das 3500 Einwohnerstädtchen High Level entstand in den 40ern im Zuge des Mackenzie Highways. 1963 erreichte die Bahn
das Örtchen. Bei meinem Besuch 2009 verkehrten drei wöchentliche Zugpaare nach Roma Jct./Peace River.
Wichtige Wirtschaftszweige sind vor allem die Holzindustrie, Agrarwirtschaft und in zunehmenden Maße die Öl- und Gasindustrie.
Markante Zeichen sieht man in Form von Getreidesilos und den hier noch (zumindest 2009) betriebenen Holzabfallöfen
(Beehive Burner/Wigwam Burner). Besonders nachts bietet sich ein Spektakel, wenn die Öfen die Umgebung in ein oranges Licht
tauchen und die Luft mit einem beißenden Geruch würzen.
Getreidesilos in High Level
Für anfallende Rangierarbeiten wird immer eine Lokomotive vorgehalten, hier GMD GP40-2L 9576. Im Hintergrund ist
ein Lager von verpackten Schnittholz zu erkennen.
Auch eine Holz- trestle gibt es noch in der kanadischen Einöde zwischen High Level und Meander River zu sehen
Bei 60° nördlicher Breite wird die Grenze zwischen Alberta und dem Nordwest Territorium überschritten
113 pounds-per-yard rail (ungefähr deutsches S54) mit Produktionsjahr 1923, in Kiesbettung
Interessant, Gleis Herstellung 1923, Strecke Baujahr 1964.
Das Bild zeigt eine gängige Praxis bei nordamerikanischen Eisenbahnen. Nach Hauptstreckengebrauch wird das Gleis einfach für
sekundäre Strecken wiederverwendet. Leider hat mich die ganze Sache mit den Walzzeichen damals nicht so interessiert, sonst
hätte ich noch versucht den Hersteller zu ermitteln.
Blick Richtung Norden, Boundary Mile300 CN Meander River Subdivision
Als ich mich Hay River näherte fing es an zu dämmern, ich ließ mich aber nicht von etwas Touri-sightseeing abhalten. Kurz vor Hay River
stürzt der gleichnahmige Fluß über die spektakulären Twin Falls dem großen Sklavensee entgegen.
Alexandra Falls
Louise Falls
Die Gleise enden am Highway, die Strecke nach Pine Point wurde nach Schließung der Erzmiene im Jahr 1988 abgebaut
Hay River, Northwest Territories, 21.05.2009, 22:16Uhr
So sieht es also aus, das nördliche Ende der nordamerikanischen Eisenbahn. Nur der Inselbetrieb in Alaska dringt in noch nördlichere
Breitengrade vor. Was mich hierher gebracht hat, weiß ich nicht mehr. Die Ice Road Truckers oder Ice Pilots kannte ich noch
nicht. Wahrscheinlich war es eine Dokumetation über einen Polizisten der Royal Canadian Mounted Police, der per Flugzeug Recht
und Ordnung in die abgelegenen Gebiete der Northwest Territories brachte. Und natürlich waren es die Bücher von Greg McDonell,
in denen ich erst erfuhr, dass es dort auch Eisenbahn gibt.
Zwischenzeit, die Flüsse und Seen über die im Winter die LKWs brettern sind noch nicht ganz eisfrei,
so bleiben die Schiffe im Hafen
Aber Hay River ist auch ein großer Schiffsfriedhof und Schrottplatz
Der große Sklavensee, mit 614 m tiefster See Nordamerikas
Kurz vor Mitternacht bettete ich mich bei diesem Ausblick zur Ruhe
Keine Sorge, die Reise geht noch weiter
Gruß