Bei den ganz großen Modellbahnmessen wie Dortmund hat die Konzentration der Messegesellshaft auf das lukrative Verkaufsgeschäft dazu geführt das nach meiner Meinung dort die Anlagen Qualität mssiv in den Keller gegangen ist.
Da gibts dann aber gleich wieder ein Veto meiner seits. Die meisten, welche eine hochwertige Anlage haben, werden sich damit auch auf den entsprechenden Ausstellungen tummeln bzw. sind oft auch schon derart ausgebucht, daß sie nicht auch noch auf die Modellbau/bahn-messen gehen können. Ich glaube nicht, daß die Messen gezielt auf minderwertige Anlage setzen um damit mehr Geschäft zu machen. Zumindest bei den Messen an denen ich schon aktiv teilgenommen habe war es jedenfalls definitiv nicht so. Eher im Gegenteil.
2013 werde ich in Karlsruhe wieder bei der FasziMoba zu gegen sein, wenn auch diesmal nicht mit einem US-Thema. Grund hierfür ist eine Einladung nach Rodgau für den Oktober, verbunden mit dem Umstand, daß ich bei Zusage an keiner anderen Publikumsmesse in 2013 ausstellen darf. Somit wird meine bis dahin vermutlich fertiggestellte US-N-Anlage erstmal in Rodgau zur Convention zu sehen sein.
Allerdings kann ich mir schon jetzt gut vorstellen welch ernünchterne Kommentare ich von den hier vertretenen Kollegen zu erwarten habe... Denn 125%-Highend-Modellbau ist das ganz sicher nicht was ich da zu zeigen habe. Dafür steckt tiefes Hintergrundwissen und ein enormer Spaß hinter dem Hobby drin. Und wenn diese Hingabe für ein Thema gewürdigt wird, so zeigt mir das, daß ich nicht ganz falsch liegen kann trotz gemaltem Hintergrund, viel zu kurzer Züge und Betriebsstellen. Doch auch hier zählt - wer mehr weiß weiß mehr... Für das von mir eingefangene Thema mußte ich nur wenige Kompromisse eingehen. Und viele Besucher erkennen spätestens nach einer netten Unterhaltung, daß man nicht immer riesige Keller oder Züge braucht um sich ein Stück US-Bahn nach Hause zu holen.
Rodgau und Adliswill sind "Themen-Messen" die sich einem bestimmten Thema innerhalb der Modellbahnszene verschrieben haben. Und ganz klar werden neben einer großen Zahl normaler Besucher besonders aber die themenbezogenen Modellbauer angezogen die teilweise sehr weite Wegstrecken auf sich nehmen. Letztlich dienen solche Platformen genau wie auch dieses Forum dem Austausch unter uns nur mit dem Unterschied, daß man sich dort Gesicht-Gesicht gegenüberstehen würde, sofern man sich denn (er-)kennt. Hier im Forum ist leider der Haken an der Sache, daß jeder einfach seine Meinung durchprügelt weil er nichts zu befürchten hat und das Gehirn uns immer wieder verdeutlicht, daß wir hier nur "einen (User-)Namen" vor uns hätten.... Einfaches Beispiel - würde diese Unterhaltung in der hinteren linken Ecke der Halle in Rodgau stattfinden, würde kaum einer was davon mitkriegen. So aber eben jeder der hier angemeldet ist.
Meinungsaustausch ist ne gute und wichtige Sache, besonders in einem Nieschenthema wie z.B. den US-Modellbahnen. Aber jeder hat nun mal seine eigene. Genau so sieht es auch mit dem Können und dem Stil der Modellbahnanlagen aus die ein jeder von uns baut. Eine Messe mit 20 Lance-Mindheim-Anlagen wäre spott langweilig und für mich total uninteressant, da diese Anlagen für meine Wahrnehmung zu perfekt gebaut sind und beim Versuch so realitätsnah wie möglich zu sein jegliche Illusion zerstören.
Deswegen gibt es bei mir z.B. nur einen handgemalten Hintergrund hinter den Modulen. Ein fotorealistischer Hintergrund sieht einfach nicht aus und zerstört den Modellbahncharakter völlig. Mit dem eigenen Hintergrund aber wirkt die Modellbahn nach hinten abgeschlossen. Und das ist es doch letztlich was die meisten hier bauen... MODELLBAHNEN
Denke ich zurück an die 4 Tage bei der FasziMoba in Karlsruhe dieses Jahr, so haben zwar dieverse Mädchen und junge Damen meine Modellbahn neugierig betrachtet (besonders die Sträflingskolone beim Gleisbau), aber nur ein Junge hat in der ganzen Zeit wirklich interesse an der Anlage gehabt. Grund war hier, daß ich nach FERMO-americaN richtigen Betrieb abgewickelt habe und so eben nur hin und wieder ein relativ kurzer Zug auf dem kleinen Layout hin und her zuckelte und dann auch noch ständig Wagen rangieren mußte. Wäre der Vater des Jungens nicht auch im FREMO gewesen, dann wäre vermutlich auch dieser mit einem verächtlichen Blick weiter zur Ecke gestürmt, wo auf einer 4x4m großen Märklinanlage die verkürzten D-Zugwagen durch den 40cm Radius geprügelt wurden. Und dennoch - unterhielt man sich mit dem Erbauer erkennt man sehr schnell den Hintergrund. Die Anlage ist in Anlehnung an die vor 50/60 Jahren oft typischen Modellbahnanlagen des Märklinzeitalters aufgebaut und soll eben gezielt jenen Charakter wieder geben. Und da muß ich sagen - Diese Mission ist gelungen und die Anlage war unter diesem Gesichtspunkt wirklich sehr gelungen.
Wenn ich mir unterm Strich dieverse Anlagen von euch hier im Forum anschaue, muß ich bei manchen auch einfach nur den Kopf schütteln, weil es für mich absolut nichts wäre. Ja und?
Auch in Rodgau habe ich viele Anlagen einfach liegen lassen und mich den wenigen gewidmet die in meinen Fokus gerückt sind, da ich sie interessant finde. Wer hat letztes Jahr z.B. die On30-Waldbahn hinten vor Kopf gesehen? Vielleicht sind viele der Meinung daß die doch top sei und gerade mir als Waldbahner super gefallen haben müßte...
Fehlanzeige. Ich finde das Thema gut und habe große Achtung für die Modellbaukunst die da drin steckt (habe den Bau bei FSRR verfolgt). Aber so bewundernswert oder herausragend finde ich diese Anlage gar nicht. Sie wirkt auf mich nach "zu viel gewollt" bzw. "mit aller Gewalt"... Trotzdem ist es eine super Anlage und der Erbauer kann wirklich stolz darauf sein, ebenso wie auf seine frühere Anlage die ich gelungener finde und die ich wirklich toll fand.
So, wer nun bis hier hin gelesen hat, der hat sich meinen RESPEKT verdient. Auch wenn ich sicher keinen zum Anderssehen animieren konnte, so tat's mir gut mal meine Sicht runter zu tippen. Was ihr draus macht ist eure Sache - ich kümmere mich jetzt lieber wieder um meine Möbelfabrik in 1:160....
Grüße, Gerd