Doppeltraktion

  • Lutz,


    Zitat

    Original von Schraddel
    Ich will mich jetzt hier nicht streiten, aber der kurze Impuls reicht nicht um die Getriebehemmung zu überwinden.
    Da braucht es schon eine nachhaltige Regelung.


    wir streiten doch gar nicht. Ich empfinde es als sehr gute Diskussion (und eine solche darf es ja auch hin und wieder mal in einem Forum geben :D ). Aber trotzdem bleibe ich bei meinem Standpunkt. Und ich habe mal alte Literatur rausgekramt: alba modellbahnpraxis: Modellbahnelektronik. 2. Auflage, 1986.
    Dort findet sich auf Seite 125 folgenden Satz: "... Aus dem Verhalten einer Modellbahnlokomotive beim Anfahren kann man schließen, daß der Motor immer ein gewisses Drehmoment entwickeln muss, um das Fahrzeug in Bewegung zu setzen. Entscheidend ist dabei nicht der Mittelwert, sondern der Scheitelwert des vom Motor entwickelten Drehmomentes. ..."


    Und das ist doch genau das, was Impulsbreitensteuerung macht: Das maximale Drehmoment bei gegebener Spannung während der Impulsdauer zu erzeugen, um das System zu bewegen. Der Motor entwickelt nicht mehr Drehmoment, wenn der Impuls länger ist. Die Leistung (Kraft x Weg / Zeit) ist nur größer.


    Zitat

    Original von Schraddel
    Regelung Bernd das ist das Zauberwort.
    Ich habe schon erlebt, das analog sehr gut laufende Loks in die dann Decoder ohne Lastregelung eingebaut wurden,
    auf einmal so mies liefen wie eine olle Märklin Lok aus den 1960ern.
    Das kann es ja nicht sein.


    Genau darauf habe ich ja auch schon hingewiesen!

  • Bernd,
    ich habe noch eine andere Theorie.
    Die Alba Bücher stammen noch aus den 1970zigern


    Wer es nicht kennt hier das Anfahrverhalten einer damaligen alten Trix Lok mit 1:5 Getriebe.


    Mit Analogtrafo:
    Erst tut sich gar nix, aber je mehr man aufdreht, desto stärker brummt es.
    Dann urplötzlich rast die Lok los.


    Jetzt die damalige Elektronik:
    Es brummt erst leise dann stärker und stärker und wie bei einer Rüttelplatte wird das Getriebe losgerüttelt und die Lok setzt sich etwas früher in Bewegung.


    Das ist also der Losrütteleffekt der es ausmachte :D




    1970, was gab es da eigentlich?
    Ach ja da hatten wir deutschbahnmässig Rasselmotoren vom "Weltmarktführer" :D , Pfannkuchenmotoren von GFN, Knurrmotoren von Trix. Alle kombinert mit Renngetrieben, wobei Trix mit einer Übersetzung von nur 1:5 den Vogel abschoss.
    Dann gab es noch die Täterätä, wobei hier eigentlich geniale Konstruktionen durch den Rohstoffmangel wieder ausgebremst wurden.
    Roco gab es noch nicht richtig, war damals der noch weitgehend unbekannte Newcomer der ausschliesslich für den US Markt produzierte.
    Athearn Blue Box war mir bekannt, stellte an Fahrkultur alle Machwerke in den Schatten die die deutschen Fabriken verliessen.


    In dieser Zeit habe ich mit Getriebeumbauten angefangen.
    Damit konnte ich ettlichen Loks das Laufen beibringen.
    Auch ein gewisser Herr Teichmann baute "NASA - Motoren", Schwungmassen und neue Getriebe in seine Loks ein.
    Davon konnte ich damals als Schüler nur träumen...


    Dann kamen die 1.Welle der Elektroniker.
    Elektronik war damals noch selber Transistoren, Widerstände und dergleichen auf selbstgeätzte Platinen/Leiterplatten löten.
    Behaupteten, man brauche die aufwendigen mechanischen Umbauten gar nicht da man doch alles elektronisch lösen könne.
    Kurz gesagt sie konnten es damals nicht.


    Erst Heute können sie.

  • Grau ist alle Theorie. :idea:
    Ich habe mal mit Zimo einen Versuch gemacht. Den Decoder sauber eingestellt mit einer Frequenz von 20KHz. Dann auf 40KHz umgestellt. Und es ging noch besser. die Lok fuhr noch sanfter an. :D
    Dann habe ich mal aus einer LL Lok die Schwungmassen ausgebaut. ?( Ergebnis: Ich konnte sanfter anfahren und auch langsamer fahren als mit. :D
    Mein Versuch der Erklärung. Erstens muss ich die Schwungmasse mitbeschleunigen. Zweitens habe ich im Stillstand ne viel höhere Haftreibung weil ja die Schwungmassen ebenfalls an der Welle des Motors sind und daher das Gewicht das auf die Lager drückt erhöhen. Bekanntlich ist ja die Reibung abhängig von Reibwert und dem Gewicht.
    Also brauche ich mit Schwungmasse mehr Kraft um den Motor in Bewegung zu setzten. Aber sobald der Motor sich dreht habe ich Gleitreibung und diese ist geringer. Braucht also weniger Kraft. Nur so schnell kann die Regelung, die ja nur mit etwas Verzögerung reagieren kann, das nicht ausgleichen. Aber je weniger ich bzw. die Regelung "aufdrehen" muss um den Motor in Drehung zu versetzen um so geringer ist dieser Ruck.
    Und das "rütteln" der Impulssteuerung unterstütz diesen Effekt. Auch die Frequenz hat da ihren Einfluss.


    Kurt



  • Ein Patentrezept gibt es nicht, denn die Möglichkeiten zwischen Motortyp und Dekoder sind einfach zu vielfältig.
    Da hilft nur fleissig CVs programieren und testen und mitschreiben nicht vergessen ;)

    Gruß Markus


    H0 & Digital & mit Sound


    Conrail, Norfolk Southern , CSX ... und BNSF ist auch ganz nett

  • Zitat

    Original von wb
    Grau ist alle Theorie. :idea:
    Dann habe ich mal aus einer LL Lok die Schwungmassen ausgebaut. ?( Ergebnis: Ich konnte sanfter anfahren und auch langsamer fahren als mit. :D


    Kurt


    Hallo Kurt,
    die Lagerreibung ist weniger das Problem.
    Es ist die Massenträgheit der Schwungmase.
    Bis jetzt kann noch kein Decoder die Energiespeicher Schwungmasse nützen, auch der Zimo nicht.


    Ich sehe das als Beispiel hier bei meiner alten P2K E8 mit den 2 Riesenschwungmassen. Analog läuft die Lok , wie bekannt, sehr gut damit.
    Aber Digital?
    Der Digitrax DH163P beherrscht sie nicht, der reagiert viel zu träge,
    das schafft dafür dann ein einfacher ESU Lopi-Basic.

  • Servus!

    Zitat

    Bis jetzt kann noch kein Decoder die Energiespeicher Schwungmasse nützen, auch der Zimo nicht.


    Das liegt einfach daran, dass die Regelung nur durch Messen der EMK erfolgt.
    Einfach weil es großteils keine entsprechenden Motoren mit zb. Tachogenerator gibt, die verbaut würden, damit sie ein Decoder auslesen kann ...


    Und weil die Hersteller derartige Motore standardmäßig nicht verbauen, wird es auch keine Decoder geben, die so was abfragen könnten ...


    Frage dazu:
    Gibt es Umrüstsätze, deren Motore einen Tachogenerator haben?
    Wenn ja, wäre das vielleicht ein Grund für den einen oder anderen Hersteller so eine Abfrage in seinem Decoder alternativ vorzusehen ...

  • Zitat

    Original von Schraddel
    ich habe noch eine andere Theorie.
    Die Alba Bücher stammen noch aus den 1970zigern


    Die Aussage ist so pauschal wie unrichtig.... :(



    ...und anschließend um "off topic"- Gelaber ergänzt :boring) ....... Schade eigentlich.


  • Punkt 1 Ist klar, aber je nach Qualität des Decoders kann er besser damit umgehen. In der Industrie gibts dazu Lösungen. Nur das in einen Decoder der in unzählige unterschiedliche Loks eingebaut wird implementieren? Da ist der einfache User schlicht überfordert. Selbst Ingenieuere mach da oft das Kreutz.
    Der Grund ist, ich habe ein Losbrechmoment. Und das ist größer als nach dem Losbrechen erforderliche Drehmoment. Die Regelung erkennt erst mit Verspätung dass sich nun was dreht, aber zu schnell oder zu schnell werdend, je nach Qualität. Nun müsste der Decoder praktisch bremsend eingreifen.
    Ich muss dem Decoder also vorher sagen, leg mal ne best. Spannung für bsp. 1/100 sek. an. Da reicht für ne bestimmte Lok das Losbrechmoment zu überwinden. Aber ne andere Lok braucht ne andere Spannung und eine andere Zeit.
    Ist das gleiche wie wenn z.B. das Getriebe alle 2 Umdrehungen an einer Stelle hakt. Ne Regelung hat da bei kleiner Geschwindigkeit keine Chance weil sie ja immer erst mit ner kleinen Zeitverzögerung reagiert. Ich könnte aber auch dem Decoder sagen, gib jede 2. Umdrehung kurz ne etwas höhere Spannung um diesen Widerstand zu überwinden. Dann kommt genau die Spannung im richtigen Moment und nicht zu spät.
    Das ist dann die hohe Kunst der Regeltechnik.


    Punkt 2 Sowas gibts doch schon bei MTH oder T4T.


    Dadurch braucht man auch keine EMK zu messen was ja auch nicht so ohne ist und vielen Anwendern Probleme beim Decodereinstellen macht. Nebenbei fällt da auch gleich das Signal für radsynchronen Sound usw. ab. Ebenso die genaue Geschwindigkeit für Mehrfachtraktionen.


    Kurt

  • Zitat

    Original von Conrail
    Mal eine Zwischenfrage, wer von den Teilnehmern hier hat wirklich Züge mit 4-6 Loks auf Steigungs-/Gefällestrecken laufen und wer theoretisiert hier nur?


    Ich fahre 4-fach Traktion mit FT's und 50 Boxcars hinten dran. Gerade aus und mit einer Steigung von rund 2%.
    In allen 4 FT's (von Microtrains) habe ich LENZ Decoder verbaut, und zwar MIT eingeschalteter Lastregelung. Der LENZ Decoder bietet bezüglich Lastregelung viel komfort. Da gibt es kein "geschiebe und gedrücke" innerhalb des 4er Consists.


    Ich hab's schon mit einem 4-fach Consist mit 2 SD-60M und zwei SD-35 probiert in welchen in DIGITRAX Decoder drin habe. Dort MUSS ich die Lastregelung ausschalten, weil's einfach NICHT klappt! Ein Abend pröbeln reicht da nicht. Auch wenn ich Decoder Pro einsetze.


    Ich werde vermehrt wieder zu LENZ greifen, auch wenn diese spürbar teurer sind, und ich die Teile wieder einlöten muss. Aber der Aufwand lohnt sich auf jeden Fall.
    Denn die Konfiguration der Lastregelung ist echt kinderleicht. Zwei CVs sind da betroffen. Eins für die Intensität der Lastregelung und eins, um die Lastregelung ein- oder auszuschalten. (LE0521A) Fertig. DAS LÄUFT liebe Kinder!!! :D
    Und zwar schon nach ein paar Minuten, NICHT Stunden!


    Grüess
    Andy
    :yaya:


  • Habe meine zwei GP20 von LifeLike mit Lenz Decodern versehen. Musst etwas am Frame wegfräsen. Dann passt der Decoder zwischen den Frame und die Leiterplatine.
    Die GP20er laufen übrigens wunderbar!


    Grüess
    Andy
    :yaya:


  • Klar. ;) Aber was machst du bei verschiedenen Fabrikaten oder verschieden Loks die doch ganz andere Übersetzung und Motoren haben?
    Z.B. Veranda von Lionel und K4 von MTH? Die fahren bei mir lange mit gleichem Abstand. Geht auch in Minuten. :D Klar, irgendwann ändert er sich, größer oder kleiner. Aber das dauert.


    Kurt

  • Servus!
    Du wirst NIE einen 100%igen Gleichlauf haben!
    Es wird immer irgendwann kleiner Schwankungen geben - selbst, wenn ein Decoder zwei Motore ansteuert ...


    Daher kann es eben einerseits vorteilhaft sein, die Regelung etwas zu minimieren und andererseits keine Haftreifen zu verwenden.


    Ich habe aber mit Haftreifen noch keine Probleme gehabt - bei mir hat bis jetzt die Minimierung der Regelung genügt.
    Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich bis lang entweder Vorspann, oder Mehrfachtraktion fuhr. Ich habe bis jetzt noch nie eine Schublok eingesetzt.

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