Atchison Topeka & Santa Fe Class 3160

  • Das hier war meine erste Santa Fe Lok:






    Ein herrliches Vitrinenmodell.
    Das war bis jetzt die Bestandaaufnahme wie gekauft und schon einmal die schiefen und verbogenen Sachen daran gerichtet.


    Aus aktuellem Anlass:
    Ich bin mir durchaus bewusst, dass von den Messingmodellen ein gewisser Nimbus ausgeht. Um Kritikern von vorneherein den Wind aus den Segeln zu nehmen, der Anschaffungspeis bewegte sich in dem finanziellen Rahmen, den man sich heute für eine 6-achsige US Grossdiesellok mit Sound von der Kreditkarte abbuchen lassen muss. Ich habe eben ein anderes Interessengebiet und mir deshalb diesen Messingdampfer zugelegt an Stelle beispielsweise einer SD70ACe von Genesis. Also keinen Neid aufkommen lassen, es wäre ungerechtfertigt und ich bin auch nicht neidisch auf Eure x-fach Consists aus AC70ACes, die am Ende ein mehrfaches gekostet haben als diese Brass Lok.

  • Der Lok lagen noch diese Teile bei:

    Ölbunker, ein zweiter Sanddom und 2 Winkelbleche von denen ich vermute, dass sie die Aschkästen darstellen sollen.



    Anschliessend habe ich die Lok analog befeuert und auf der Werkbank Probegefahren. Das ging auch eine ganze Weile gut, bis sich auf einmal nichts mehr rührte. Den Motor, ein grosser runder Canon, hörte man zwar leise laufen, aber die Lok rührte sich nicht.
    Ursachenforschung ergab dann das hier:

    Zufällig hatte ich aus einem ausgeschlachteten Getriebe noch ein passendes Zahnrad welches mit dieser linksgängigen Schnecke korrespondierte. Nur eben aus Messing. Ein bischen Bauchweh habe ich dann schon gehabt mit der Kombination von Messingschnecke auf Messingzahnrad. Auf Dauer ist das nicht gut. Nach den Regeln des Maschinenbaus sollte das Material der Schnecke stets eine grössere Härte aufweisen als dasjenige des Schneckenzahnrades um übermässigen Verschleiß zu vermeiden. Bei der nächsten Bestellorgien bei NWSL werde ich ein Ersatz mitbestellen.
    Da hier Motor und Getriebe in einer Art Tatzlagerbauart miteinander verbunden sind, gibt es deshalb keine Relativbewegungen zwischen Motor- und Getriebeeingangswelle. Damit ist auch eine Krümmung des Schlauchs ohne Belang für den exakten Rundlauf. Auch sind Motor und Getriebewelle lang genug um eine ausreichende Drehmomentübertragung Achse-Schlauch zu gewährleisten. Die Schlauchkupplung wurde daher beibehalten, lediglich der verhärtete Gummischlauch wurde gegen einen neuen Silikonschlauch ausgetauscht.


    Danach lief die Lok wieder. Der Lauf war etwas unrund und nach Beseitigen der Klemmer in beiden Kreuzkopfführungen, sie ware beide etwas verbogen, lief sie dann auch rund.



    Bevor ich mich auf die Elektrik stürze, kommen die mechanischen und kosmetischen Dinge an die Reihe. Hier war das kleine Umlaufblech lose und hing nur noch an einer Ecke. Im Bild der erste Reparaturversuch wo ich mittels zusätzlichen Blechwinkel dem Ganzen mehr Stabiltät geben wollte. Damals konnte ich noch nicht ahnen, dass gerade dieses kleine Umlaufblech noch viel Kummer machen würde.




    Der Vorläufer erhielt eine Abfederung mittels Wickelfeder.




    Die Schleppachse war etwas aufwendiger. Hier habe ich eine zusätzliche Quertraverse eingelötet. Schief; ;( fällt aber erst auf dem Foto auf, also => korrigieren.




    Für die Abfederung habe ich eine etwas stärkere Feder am Rahmen angelötet und daran einen Gleitschuh aus Kupferblech. Dieser gleitet auf der Quertraverse des Schleppachsgestells.




    Ein weiteres Kontrollfoto. Hier fällt mir der lange Tritt unter der Kreuzkopfführung auf, der zwar vorne am Zylinderblock befestigt ist, aber ansonsten freifliegend in der Gegend hängt.
    So war das auch beim Vorbild nicht und ich habe auf Abhilfe gesonnen. Volker (espee) war so freundlich mir Fotos vom Vorbild zur Verfügung zu stellen um hier eine Lösung erarbeiten zu können.

  • Servus Buntmetall-Käufer,
    ich kenne diese Art von Brass-Loco's, beim ersten Hinsehehn schein alles in Ordnung zu sein aber bei genauerer Betrachtung hast du dir wieder eine Menge "Arbeit" gekauft.
    Ich verstehe sehr wohl das dies eine ganz besondere Art des Modellbahn-Baues ist und für mich ist's immer wieder eine Selbstbestätigung ein solches Exemplar so hinzubekommen um dem großen Vorbild so nahe wie möglich zu kommen.
    Wie ich gesehen habe ist, bzw. sind die Getriebe hinüber aber du schaffst das natürlich, so wie ich dich mittlerweile kenne.
    Halt uns mit dem Baufortschritt am Laufenden.

  • Ja Gerold, da bekommt der Begriff "Vitrinenmodell" einen ganz eigenen Charakter :whistling:



    Das Problem mit den freiflatternden Trittstufen unter der Kreuzkopfgleitbahn habe ich gelöst.
    Aber immer noch ärgert mich das kleine Umlaufblech. Es sitzt schief und die Treppe liegt unten nicht richtig auf dem Pilot Deck auf




    Die andere Seite. Scheinbar kein Baufortschritt, aber eine Menge daran gemacht.
    Vorher endete beispielsweise das Übertragungsgestänge des Kraftumsteuerzylinders irgendwie vorher mitten im Nichts. Ich habe das Gestänge entspreched verlängert damit das einen Sinn ergibt.
    Ausserdem saß der Umsteuerzylinder vorher schief und schräg.




    Hier noch einmal eien Detailaufnahme. Damit es passt wurde der Tritt abgelötet und neu positioniert.
    Des weiteren habe ich ihn unten an der Seitenleiter festgelötet. Hat zwar den Nachteil, dass Zylinderblock und Steuerung sich jetzt nur noch gemeinsam von Rahmen abbauen lassen, dafür ist das jetzt aber stabiler.




    Hier habe ich rot eingekreist wo daran herumgedengelt worden ist. Es sind diese vielen, vielen Kleinigkeiten die in ihrer Gesamtsumme das Aussehen eines Lokmodell verschlechtern. Seien es schief sitzende Markerlights, Rohrleitungen die sich gegenseitig im Weg sind, nicht winkelig sitzenden Umläufe (!) oder krumme Pilot Deck Stanchions. Bis man diese -neudeutsch- Bugs gerichtet hat vergeht einige Zeit. Es sind immer wieder nur ganz kleine Schritte, kaum wahrnehmbar, aber es ist daran gearbeitet worden.




    Das hier ist auch so ein Störfaktor. Zuerst nimmt man es nicht so richtig wahr, es ist scheinbar alles mit dem Modell in Ordnung. Jetzt fängt man an sich Vorbildfotos anzuschauen. Unbewusst nimmt man wahr, Foto und Modell stimmen nicht so 100zentig überein. Es beginnt die Suche "was" da nicht stimmt, was den Gesamteindruck stört. Schliesslich fällt es einem wie Schuppen von den Augen.
    Auf dem Foto sieht man die Schleppachse, genauer gesagt den Hodges Trailing Truck der in dieser speziellen Ausführung nur bei der Santa Fe vorkam.
    So weit so gut, die Details sind gut geroffen und wiedergegeben.
    Aber, die Schleppachse sitzt nicht da wo sie sitzen soll.
    Auf Risszeichnugen sieht man, dass die Vorderkante des Cab und die Mitte des Achslagers des Trailing Trucks in einer virtuellen Linie sitzen.
    Ist hier, wie man unschwer erkennen kann, nicht der Fall.




    Schuld ist dieser Vierkantbalken, der hier nicht hingehört.
    Dieses Teil gehört zu einer Lok die mit einem Delta Truck ausgerüstet ist.



    Vergleichsfoto:
    Ein Delta Truck. Hier habe ich den fehlenden Gleitbalken nachträglich angebaut.
    Eine Lok stützt sich am hinteren Ende über diesen Gleitbalken auf den Delta Truck ab. Hier gibt es entweder Gleitstücke oder Rollen zwischen dem Schleppachsgestell und dem Gleitbalken.


    Warum hat man das beim Modell der ATSF Class 3160 so gemacht?
    Hier kann ich nur vermuten. Spätere Bauserien der Santa Fe Mikados waren übrigens tatsächlich mit Delta Trucks ausgestattet. Man wollte beim Modell wohl auch Varianten mit Delta Truck anbieten, beim Rahmen wg. Stückzahlen aber keine 2 Varianten machen :gruebel:


    Was machen? Anfangs habe ich hier auch keine Lösung gehabt, aber man wird sehen.

  • Servus Lutz, da steht dir aber eine gehörige Menge an Verbesserungs-Arbeiten ins Haus.
    Bei meiner MT-2 mußte ich auch mit dem Löt-Brenner ran, weil einige Teile nicht richtig plaziert und Andere überhaubt nicht vorhanden waren.
    Ich finde das macht die Sache erst richtig interessant, oder?
    Sonst aber ein schönes Modell!!!!

  • Ja, es ist halt so, man kauft sich manchmal ein Überraschungspaket.



    Schon mal einen Igel rasiert?





    Um das mitgelieferte Bleigewicht montieren zu können muß eben der innere Igel rasiert werden.





    Hier wird die Lok auf Ölfeuerung umgestellt, eine einfache Schraubarbeit.
    Die Santa Fe hatte schon recht früh ihre Loks, die im westlichen Streckennetz verkehrten, mit Ölfeuerung versehen. Im östlichen Teil des Netzes wurden die Loks weiterhin mit Kohle befeuert, die ATSF besass auch eigene Kohlegruben. In den späten 1940's wurden alle Loks auf auf Ölfeuerung umgebaut.
    Bei diesem Modell habe ich auch keine Details entdeckt die auf Kohlefeuerung hinweisen. Es fehlen beispielsweise Stokermaschine und Aschkasten.





    Details vom Ölbunker.





    Der Tender erhielt hinten eine Kadee Box

  • Servus Lutz,
    ich würde die "Igel" nicht abzwicken sondern nur nach hinten- Richtung Firebox- biegen.
    Man sieht hier ganz eindeutig woher diese Dinge kommen, Außen Hui, Innen Pfui.

  • Helmut,


    das kommt selbst in den besten Häusern vor:



    Beispiel an einer Tenshodo Lok "Made in Japan". Tenshodo ist ja nun für seine ausgezeichnete Qualität bekannt.



    Hier musste der innere Igel wirklich ganz glatt rasiert werden, weil hier auf Wunsch des Auftraggebers eine maßgefertigte Lautsprecherbox eingebaut wurde.


    Dagegen habe ich bei der Santa Fe Mikado nur die überstehenden Drahtenden abkneifen müssen damit sich das Gewicht einschieben liess. Die Drahtenden nur umbiegen ist nach meiner Erfahrung nicht so gut, weil zumindest noch die Anschlusslitze für den Frontscheinwerfer zwischen Gewicht und Kesselwand durchgefädelt werden muss. Wenn man ganz viel Murphy hat verhaken sich die Litzen genau an so einem umgebogenen Drahtende. :wacko:
    Und da gebe ich Dir Recht mit den Koreanern, aussen hui und innen pfui. Man spart sich hat diesen Schritt und die meisten Langnasen werden es nicht einmal merken.

  • Bei meinem Tenshodo Big Boy war der vordere Teil des Kessels mit irgendeinem Metall AUSGEGOSSEN. An sich ja gar keine schlechte Idee.... nur war das Ding so kopflastig, daß es immer auf der fünften Triebachse vor und zurückgewippt hat , und sich der vordere Rahmen nicht frei bewegen konnte , trotz Federabstützung usw. Hab dann mühevoll einen Teil herausgefräst.



    ........ gestern meine selbstgemachte Mixtur "Traction Orange" wieder zum Einsatz gebracht.... bei der Steeplecab hat man gesehen, daß das Orange noch recht "kräftig" ist, daher mehr richtung ocker abgetönt (kein Problem...) dann versucht mit gelb und weiss aufzuhellen. Mit Zugabe von gelb ergab das ein akzeptables South Shore Orange..... Illinois Terminal ist aber, wenn man Bilder vergleicht , generell mehr "gelb" ... ist mir nicht gelungen, daß vernünftig hinzukriegen. Zum Glück dann eine uralte Flasche Floquil Reefer Orange gefunden, die trifft das recht gut. Recht viel IT hab ich zum Glück nicht mehr zum lackieren....


    In dem Zusammenhang, vielleicht kann mir jemand da Tipps geben:
    Wie helle ich eine beliebige Farbe auf ? Dacht naiverweise, mit weiss .... da wirds aber cremig.
    .... wo würdet ihr GN Orange hinreihen, im Vergleich zu Milwaukee/ Daylight Orange/ South Shore? Weniger Rot, heller, dunkler? Ich weiss, ist schwer zu beantworten.... werd da noch verrückt, mit meinen Augen ist das immer ein planloses Herumprobieren. Würde liebend gerne das eine oder andere ausser Haus geben, die letzten Erfahrungen mit Postversand sind aber nicht ermutigend.

  • Tru - Color hab ich noch nicht probiert. Mal sehen. Wär natürlich ideal, eine Farbe aus der Dose gleich in den Luftpinsel zu leeren ohne Nachjustieren zu müssen.... leider war das bis jetzt eher die Ausnahme als die Regel, so manche Farbe ( von beliebigen Herstellern) war da eine herbe Enttäuschung.


    Helmut .... was hats mit dem Wirl auf sich? Ist das nicht eher zur Auswahl von miteinender "harmonisierenden" Farben als eine Hilfe beim Mischen?


    ---- ich hab übrigens ein komplettes Ral- Farbenheft... hab da Farben rausgesucht die eigentlich passen hätten sollen.... mit Computerunterstützung anrühren lassen.... Chance 50/50 daß das resultat verwendbar ist.

  • Wieder zum Thema zurück.



    Noch immer beschäftigt mich der blöde Umlauf.






    Der nächste Versuch. Man sieht hier auch, dass sich die linke Rauchkammerstütze und die Zuleitung zum Vorwärmer gegenseitig im Weg sind. Davon ist dann auch der Umlauf indirekt mit betroffen.





    Ich habe dann mit der Digitalisierung angefangen in der Hoffnung mir fällt später zu dem Umlauf etwas ein.
    Stromabnahme von allen 8 Kuppelrädern der Lok und wie schon erwähnt durch die direkten Masseschleifer umgehe ich eine Menge Unwägbarkeiten beim masseseitigen Stromverlauf.





    Die Stromabnahme in der ersten Ausführung beim Tender, später habe ich hier noch einige Änderungen vorgenommen. Da die Befestigungsschrauben für das Tendergehäuse unter den Drehgestellen sitzen und man diese zum Öffnen vorher ausbauen muss, habe ich hier Steckverbindungen vorgesehen.






    Des weiteren wurden die el. Verbindungen zwischen Lok und Tender trennbar mittels eines 7-poligen Steckverbinders RM1,27 ausgeführt. In die Vorderwand des Tendergehäuses wurde dafür eine rechteckige Öffnung ausgefeilt.






    Hier sieht man auch, dass es mir gelungen ist Rauchkammerstütze und Zuleitung zu separieren. Die Leitung wurd durch ein angelötetes Stück Rundmaterial verlängert und dadurch bekommt man eine entspanntere Leitungsführung.
    Lokscheinwerfer und Back-Up Light sind mit LEDs versehen worden und der Frontscheinwerfer bekam ein "Abdeckglas" welches aus einem Stück Verpackungsmaterial ausgestanzt wurde.





    Ein Übergangsblech zum Tender wurde aus einem Stück Riffelblech angefertigt und beweglich aufgehängt.
    Die Handläufe zum Fhs.-Aufstieg wurden dem Vorbild entsprechend gebogen.

  • Das nächste war dann der elektrische Funktionstest.



    Hinten habe ich das Gehäuse für das Back-Up Light aus Kunststoff neu angefertigt.





    Der Frontscheinwerfer





    Cab innen


    Die Digitalen Fahrtests wurden hier mit einem ESU Lopi Basic V1.0 ausgeführt. Da ich eine 8-polige Schnittstelle im Tender eingebaut habe, kann ein Decoder daher einfach ausgetauscht werden.






    Vorne wurde die Zierkupplung gegen eine Kadee #158 in einer #262 Box ausgetauscht. Diese Boxen sind noch etwas schmaler als die #242 und passen ohne Nacharbeit in den Pilot.






    Das war die nächste Sache die mich gestört hat.
    Im Vergleich mit uralten Rivarossi Drehgestellen nach dem selben Vorbild sieht man wie breit die Messing DG bauen.





    Grund ist hier die 2-teilige etwas unglückliche Ausführung der Drehgestellwangen . Dadurch sind die Bremsbacken nicht in Radebene und die eigentlichen Wangen kommen zu weit nach aussen.
    Mir gefällt das so nicht und ich werde das hier korrigieren. Die Bremsanlage des Tenders werde ich dagegen nicht nachbilden, die beiden Werkzeugkästen verdecken alles wenn der Tender auf dem Gleis steht, also auch eine nicht vorhandene Bremsanlage.


    So in diesem Zustand ging die Lok dann 2013 mit nach Mutschelbach wo auf dem Arrangement in den Betriebspausen umfangeiche Fahrtests gemacht wurden.



    Eine wichtige Erkenntnis dieser Fahrtests. Der Kuhfänger ist vorbildgerecht dicht über der Schienenoberkante. Dadurch kam es bei gewissen Modulübergängen zu einem Kurzschluß weil er aufsetzte. Und da Messing nun einmal elektrisch leitend ist, wurde das ganze Arrangement durch Ansprechen der Kurzschlußsicherung lahmgelegt.
    Als Abhilfe dienen zwei unter den Kuhfänger geklebte 0,3mm Kunststoffstreifen. => Keine Kurzschlüsse mehr
    Auf dem Foto sieht man auch die Kadee Box. Die Whisker stützen sich ja auf den vorderen Teil ab, so dass ich den hinteren Teil habe ich einfach abgeschnitten und die Box so verkürzt habe.

  • Was mich des weiteren gestört hat, war die Lage der Schleppachse:



    So sah es vorher aus. Das Modell hat zusätzlich den Auflagerbalken für ein Delta-Schleppachsgestell. Delta Gestelle werden wegen ihrem charakteristischen 3-eckigen Grundriß so bezeichnet. Sie benötigen an ihrem hinteren Ende 2 Auflager am Rahmen über den sie sich mittels eines Rollmechanismus am Hauptrahmen abstützen.
    Dieses Modell hat jedoch einen Hodges Trailing Truck bei dem der Auflagerbalken überflüssig ist.
    Nebenbei habe ich hier noch die Verbindungsstangen von den Aufwurfhebeln zur Steuerung ergänzt. Des weiteren wurde die Schmierpumpe mit einem Antriebsgetänge komplettiert.


    Auch bei den Kleinserienherstellern regiert die Kosten-Nutzen Rechnung. So hat man hier nur mit einem Typ Rahmen gearbeitet.
    Sunset hat von diesem Modell eine ganze Reihe verschiedener Auflagen bei Samhongsa in Korea fertigen lassen. Bei den Detailunterschieden hat man sich vor allem auf die Kesselausrüstungen konzentriert. Daneben noch verschiedene Tender und Führerhäuser.
    Für Modelle mit Delta Trucks stimmt dieses Detail des Auflagerbalkens und die Achsstände stimmen mit Delta Truck ebenfalls. Als Kompromiß hat man für die ziemlich wenigen Loks mit Hodges Trailing Truck den Balken stehen gelassen und musste dafür jedoch den Achstand auf nicht vorbildkonforme Maße verändern.



    Zum Vergleich ein Vorbildfoto einer Lok der späteren Bauserie:
    http://www.railarchive.net/randomsteam/images/atsf4002.jpg
    Man beachte die Lage der Schleppachse im Vergleich Modell zu Vorbild.




    Abhilfe:



    Phase 1: Verlängerung der Deichsel



    Ja es kommt dem Vorbild schon was näher, aber etwas stimmt immer noch nicht.



    Phase 2: Die mittigen Auflager für die Ausgleichshebel zwischen letzter Kuppelachse und Schleppachse werden abgelötet und überlegt wie man sie am besten wieder plazieren könnte.
    Sie müssten eigentlich am Hauptrahmen befestigt sein.



    Den Auflagerbalken habe ich abgetrennt und versuchsweise mal ohne Wiegebalkenabstützungen das veränderte Gestell montiert.
    Angelötete Bleche stellen den Wiegebalken dar. Jetzt kann der optimale Platz der Auflager bestimmt werden. Ich kann sie leider wegen der Kurvenläufigkeit nicht am Hauptrahmen befestigen. Also muß ich als Kompromiß diese Teile wieder an die verlängerten Ausgleichshebel anlöten.
    Die Lok soll ja schliesslich noch Fremo gängig sein. Sie ist ja für den Einsatz auf der South West Division vorgesehen.




    So sieht es jetzt besser aus. Die Befahrbarkeit eines technischen Minimalradius von 600mm bleibt so gewährleistet.
    Man sieht es dem Modell nicht an, aber es stecken schon mehr 50 Stunden Arbeit darin.

  • Servus Lutz,
    das ist echtes "Modelrailroad- Modelling", wenn schon ändern, bzw. richtigstellen, dann aber gründlich und "Wahrheitsgetreu".
    Solche Arbeiten sind immer wieder eine Herausforderung, umso größer dann die Befriedigung wenn's so wurde wie vorgestellt.
    Sehr saubere Arbeit und gut recherchiert.
    Im Buch "Iron Horses Of The Santa Fe Trail" sind im Anhang auch die Plaupausen der SF-Maschinen, auch hier sind die exakten Maße abzunehmen.

  • Hallo Gerold!


    Um Deine Fragen zu beantworten, die Verbindungsstange vom Power Reverse Unit habe ich auch verlängert. Die Aufwurfhebel (Bei Deutschbahners heissen sie so) auf Englisch Combination Levers, sind die geschwungenen Hebel oberhalb des Steuerungsträgers. Der Lagerbock dafür ist oberhalb der Seitenleitern. Die beiden Hebel sitzen dann fest auf einer gemeinsamen Welle. An einen dritten Hebel auf dieser Welle, der nach unten geht, ist dann die Verbindungsstange vom Power Reverse Unit angelenkt. Das jedoch spielt sich hinter dem Steuerungsträger ab und ist von aussen nicht sichtbar. Was jedoch sichtbar ist, sind die senkkrechten Verbindungsstangen welche die Radius Rods anheben. Hier habe ich die fehlenden Teile ergänzt.

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