Question

  • Werte Modellbauers vom Stamm der Fremoikaner,


    wer von euch erklärt mir mal diesen Satz aus den Normenblättern für USA Module? :welc:
    ".....ein Motiv ist sorgfältig zu recherchieren, die amerikanische Art, Dinge
    anzugehen, ist in die Planungen mit einzubeziehen..... " :gruebel:



    Gruß......


    Oliver

  • Hallo Oliver,



    ich habe diesen Satz „sorgfältig recherchieren“ übersprungen bzw. ignoriert. Das habe ich sowieso getan, also recherchiert, wie wohl die meisten von uns sowieso. Ich denke er ist für totale Anfänger gedacht die einfach drauf los bauen wollen ohne sich vorher mit der Materie ein wenig beschäftigt zu haben.


    Das mit „der amerikanischen Art, die Dinge anzugehen“, ist wohl auf die Modellbahner gemünzt die vorher nach europäischen Mustern gebaut haben. Das kann und soll man dabei möglichst über Bord werfen, da U.S. Bahnen ein ganz anderes Aufbau-Konzept haben in vielerlei Hinsicht. Aus dem Grund haben es U.S. Bahn-Neueinsteiger besser und einfacher als Umsteiger, da man als Umsteiger oft noch die europäischen Maßstäbe ansetzt.


    Hoffe ich konnte das einigermaßen erklären und habe es auch richtig interpretiert. Wenn Du noch Fragen hast zum FREMO einfach melden.


    Modellbahnergrüße aus Freisen


    Rüdiger

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    Louisville and Nashville Railroad was known as the L&N Railroad and also as Old Reliable.

  • Als ich das Normenblatt damals zum ersten Mal in der Hand hielt bin ich auch über diesen Absatz gestolpert, der ist etwas sperrig formuliert...


    Ich nehme mal als Beispiel mein Interstate-Modul. Ausgangsbasis war die Idee eines Kurvenmoduls mit Bahnbrücke über einen Interstate, Region Seattle. Bei der sorgfältigen Recherche :D bin ich dann bei einer Brücke unmittelbar westlich der Kreuzung I-90/I-405 gelandet und habe das Motiv auf ein kofferraum- bzw. anhängertaugliches Maß eingedampft (Vorbildbrücke geht über 10 Fahrspuren, meine über 4...).
    Bzgl. der amerikanischen Art, die Dinge anzugehen, habe ich dann geschaut wie dort z.B. Interstate-Brücken gebaut, Fahrbahnen markiert und Strommasten gesetzt werden und das dann entsprechend im Modell umgesetzt. Hier aus dem Forum kam dann auch noch der ein oder andere Tip, und so wurde das Modul dann insgesamt eine runde Sache.


    Bei meinen anderen Modulen bin ich auch so vorgegangen und bislang ganz gut damit gefahren...zumindest wurden meine Module bislang nicht aufgrund mangelhafter Sorgfalt bei der Recherche oder un-amerikanischer Art, die Dinge anzugehen von FREMO-US-Veranstaltungen ausgeschlossen. :D







    Bis denne
    Frank
    --------------------
    BN, BNSF, Canadian Maritimes --- 1:87


    "If the manufacturers followed the advice of the armchair modellers, they would all be broke."
    (Zitat Michael R., User Yahoo-Group CanModelTrains, Juni 2013)

  • Zitat

    ".....ein Motiv ist sorgfältig zu recherchieren, die amerikanische Art, Dinge anzugehen, ist in die Planungen mit einzubeziehen..... "


    Das heißt übersetzt: Erstmal recherchieren um dann festzustellen das dafür ne Turnhalle nicht reicht. Die amerikanische Art heißt ganz einfach, zu tricksen damit es einigermaßen wirkt. Aber wo da beim tricksen die amerikanische Art sein soll? Gibts doch überall und nicht nur bei der Modellbahn (das tricksen). :rolleyes:


    Kurt

  • Die amerikanische Art heißt ganz einfach, zu tricksen damit es einigermaßen wirkt.


    Nein, es bedeutet ganz sicher nicht damit es einigermaßen wirkt! Dann kann ich auch lassen. Es bedeutet so zu bauen das es noch immer glaubhaft wirkt, und das ist mehr wie einigermaßen!
    Hat Frank sehr exakt beschrieben. Die Brücke wirkt auch über vier Spuren noch realistisch.

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    Bigboy4015 - Ulrich Wolf - Cajon Pass / Nebraska / Wyoming - DB / SBB / ÖBB - DVB Straßenbahn Dresden - H0

    The situation is hopeless but not serious !

  • ....der Reitz bei der US-Bahn (man macht ja auch noch andere Dinge) liegt ja für mich darin, eine Landschaft/ Gegend darzustellen, die es hier bei uns nicht gibt. Also sehe ich das auch kein Konfliktpotenzial. Mich hatte nur der Satz ein bißchen gewundert, denn er sagt alles oder eben nichts....


    Gehen beim Fremo eigentlich die Industrie- und die "normalen" Module zusammen auf Veranstaltungen, oder sind das zwei paar Schuhe? Durch die eigenen Bemühungen bin ich sehr mit den Anschlüssen und der Abwicklung von Verkehr auf einer Branchline befasst, so das ich mir auch vorstellen kann das eine oder andere zu "fremoisieren". Ich denke mal, wenn ich eine Veranstaltung besucht habe, bin ich etwas schlauer........


    Happy railroading!


    Oliver

  • Nein, es bedeutet ganz sicher nicht damit es einigermaßen wirkt! Dann kann ich auch lassen. Es bedeutet so zu bauen das es noch immer glaubhaft wirkt, und das ist mehr wie einigermaßen!
    Hat Frank sehr exakt beschrieben. Die Brücke wirkt auch über vier Spuren noch realistisch.


    wie man sieht, sind die Aussagen in der Norm durchaus interpretierbar...aber Frank hat das schon recht gut erklärt. Aus meiner Sicht gelten für die Recherche und anschliessende Umsetzung folgende Gedankenansätze:


    - die deutschen/europäischen Vorstellungen (vor allem entsprechende Epoche 3) für (nicht nur) den Bahnbetrieb gleich ad acta legen. Das betrifft vor allem auch die deutschen/europäischen Darstellungen zu den USA, die sich meistens auf rote Felsen und darum herumreitende Indianer und Cowboys fokussieren.


    Dazu gehört insbesondere auch die Tatsache, dass sich die amerikanischen Bahngesellschaften schon seit langem den wirtschaftlichen Zwängen viel stärker widmen mussten.


    - amerikanische Filme aus der gewünschten Zeit sind recht hilfreich (für meine Zwecke sind das z.B Dirty Harry und Fat City), um auch so beliebte Themen wie hobos und chain gangs sinnvoll einbringen zu können (oder auch nicht...)
    - es gibt zu fast jedem Thema passende Bücher (vor allem Bilder...also keine Ausreden von wegen der Sprache) - bei vielen Thema kann ich da auch helfen bzw. Hinweise geben
    - es gibt dazu auch Zeitschriftenartikel, die aber meistens ein spezifisches Thema nur begrenzt darstellen und somit eher als Ergänzung sinnvoll sind
    - google maps, bing etc. vermitteln einen Eindruck von heute, zeigen aber auch noch häufig Uberreste von vergangenen Zeiten, die in Verbindung mit der entsprechenden Literatur passend eingeordnet werden können
    - persönliche Eindrücke von Urlaubs- oder Geschäftsreisen sind auch recht hilfreich, aber nicht immer vollständig auf frühere Zeiten übertragbar
    - eine glaubhafte Darstellung ist nur indirekt vom zur Verfügung stehenden Platz abhängig - gegebenenfalls sind Abstriche bei den darzustellenden Themen sehr sinnvoll. Ausserhalb der für amerikanische Verhältnisse älteren (Innen-)städte vor allem im Nordosten war der Platzbedarf auch meistens kein Thema...
    - eine Fokussierung auf die Darstellungen in der einschlägigen Modellbahnpresse (vor allem im MR) hinterlässt auch eher ein Zerrbild

  • ....der Reitz bei der US-Bahn (man macht ja auch noch andere Dinge) liegt ja für mich darin, eine Landschaft/ Gegend darzustellen, die es hier bei uns nicht gibt. Also sehe ich das auch kein Konfliktpotenzial. Mich hatte nur der Satz ein bißchen gewundert, denn er sagt alles oder eben nichts....


    Gehen beim Fremo eigentlich die Industrie- und die "normalen" Module zusammen auf Veranstaltungen, oder sind das zwei paar Schuhe?


    das geht wunderbar zusammen, wobei dafür aber eine gewisse Anzahl von Übergangsmodulen sinnvoll ist. Die Planung für Mannheim im Herbst läuft zur Zeit...

  • Zitat

    Gehen beim Fremo eigentlich die Industrie- und die "normalen" Module zusammen auf Veranstaltungen, oder sind das zwei paar Schuhe?


    Die Industriemodule gibt es noch nicht so lange, aber auf einer Veranstaltung können durchaus (je nach Interessenlage der angemeldeten Teilnehmer) beide Modultypen zu finden sein. Auf dem Treffen der Southwest Division hatten wir dieses Jahr eine Branchline mit Übergang in ein größeres Industriegebiet. Frank (gilbert-blythe73) hat schmale Übergangsmodule gebaut, mit denen sich das FREMO-Valley-Profil (US Standard-Kopfstück) mit dem NAI-Profil (North American Industries) verbinden lässt.


    EDIT: Bernd war etwas schneller mit seiner Antwort... :)

  • Deinen Ausführungen habe ich nichts mehr hinzuzufügen. Meine eigene Richtschnur verläuft in exakt derselben Richtung. Mein letzter USA-Besuch liegt nun schon 13 Jahre zurück - aber meine Ansichten und Einsichten zwischen 1986 und 1999 schließen mit der Erkenntnis, dass es sehr viele Ecken gibt, in denen sich fast nichts verändert hat bis auf....
    Insofern gilt es, beispielsweise zu beachten, dass


    a) die Leute alle paar Jahre ein neues Auto kaufen - heute nicht mehr selbstverständlich! In der Gegenwart haben die kleinen Koreaner die alten Rostlauben fast völlig verdrängt. Das Straßenbild unterscheidet sich von userem lediglich durch die höhere Anzahl an Pickups....


    b) Billboards und Plakate "aktuell" sein sollten, also dem jeweiligen Zeitfenster entsprechend (es gab z.B. 1986 u.a. in Dayton, Ohio eine Imbisskette "Roy Rogers", die schon 1993 nicht mehr existierte)


    Bis das "It feels right"-Gefühl auftritt, braucht's oft einen langen Atem. Aber dafür lieber einmal mehr recherchieren, als nach Schnellschüssen wieder von vorn anfangen. Dazu viel Geduldd!

  • Ich habe zwischen 1989 und 2001 den Wandel bei den Triebfahrzeugen von SP nach UP und von SF über rot/silber nach BNSFmitbekommen. Am auffälligsten fand ich in der Zeit, den Wandel der Klamotten....Ich habe abends in Fresno die Amtrak-Züge gefilmt, da sieht man das über die Jahre recht auffällig. Leider waren die preiswerten Reisen zur Verwandschaft danach nicht mehr möglich, weil man sich das altersbedingt nicht mehr antun konnte oder wollte. Die Dame wird im September 93 Jahre alt und fristet ihr Dasein bei den Enkeln in Cincinnati. Damit hatte sich Hotel California erledigt.


    Die Schnellschüsse habe ich schon hinter mir, denke ich. Die Loksammlung beschränkt sich heute auf die 70er und 80er Jahre. Das modernste Fahrzeug ist die GP60. Bis zu den Billboards komme fließt auch noch ein bißchen Wasser den Rhein runter...


    Gruß...


    Oliver

  • Als einer derjenigen, die den Satz "verbrochen" haben, noch ein kurzer Kommentar von mir:
    Frank, Bernd und Co. haben es eigentlich bereits auf den Punkt gebracht. Wir wollten den Modulbauer einfach sensibilisieren, dass in Nordamerika vieles einfach anders ist und anders läuft als bei uns. Der Modulbauer sollte sich Gedanken machen beim Lesen dieses Satzes -> ist uns ja bei Dir auch trefflich gelungen :D
    Noch so als Beispiel: Wenn Du bei uns auf einer Laderampe rumturnst und aus Blödheit herunterfällst, bist Du selbst schuld. Fällst Du in Amiland von einer Laderampe verklagst Du den "Inhaber" auf eine Million, weil er Dich nicht vor Deiner Blödheit geschützt hast - und bekommst auch noch Recht. Entsprechend sind potenzielle Gefahrenstellen überdeutlich gekennzeichnet, tlw. sind auch noch Hinweisschilder zu finden.
    Wenn Du mal das Bild anschaust:



    Hier stellst Du fest, dass die abgeschrägte Mauer vor den beiden Wagen rot angestrichen wurde, der zur Laderampe hochführende asphaltierte Fahrweg an der nach vorne abfallenden Seite gelb schraffiert ist, ganz links am Parkplatz ein aus dem Boden kommendes Rohr durch zwei gelb angemalte Betonpfeiler geschützt ist usw.

  • Zitat

    Noch so als Beispiel: Wenn Du bei uns auf einer Laderampe rumturnst und aus Blödheit herunterfällst, bist Du selbst schuld. Fällst Du in Amiland von einer Laderampe verklagst Du den "Inhaber" auf eine Million, weil er Dich nicht vor Deiner Blödheit geschützt hast - und bekommst auch noch Recht. Entsprechend sind potenzielle Gefahrenstellen überdeutlich gekennzeichnet, tlw. sind auch noch Hinweisschilder zu finden.


    "Sicherheit zuerst", "Operation Lifesaver" auch noch? Hä? Vielleicht sollte man den Ami`s doch mal erklären, wenn`s einen trifft ist das meistens "Auslese nach Darwin". Sollte heisen. "Den Dummen trifft`s zuerst."


    Einfach mal links und rechts schauen und das Hirn beutzen hilft meiner Ansicht nach in 90 Prozent aller Fälle.....eh`was daneben geht.................


    AXEL

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