Ãœbersicht Merger und Frage zu High Nose Loks

  • Moin Moin


    Ich hatte ja in meinem ersten Posting schon "gedroht", obwohli ich mich schon viele Jahre für amerikanische Eisenbahnen interessiere, doch gelegentlich dumme Fragen zu stellen...


    A) Gibt es irgendwo eine Grafik/Ãœbersicht über die Fusionen der US-/Can-
    Railroads von den 50er Jahren bis heute?
    B) Warum haben sich Bahngesellschaften für Highnose-Loks entschieden?
    Meiner Meinung nach haben die nur den Nachteil der schlechteren Ãœbersicht
    für das Lokpersonal. Oder waren diese Varianten einfach zuerst am Markt und
    die Low-Noses kamen später?


    Danke und schönen Gruß


    Gerd

  • Zu A) : jawohl gibt es-eine sicher nicht vollständige,aber kompakte Ãœbersicht zur Vergangenheit von UP , BNSF , CSX , NS und CP erschien im leider vergriffenen "EK-Aspekte 3- Eisenbahnen in Nordamerika" (1.Teil). Sollte sich aber über amazon oder in der Bucht noch beschaffen lassen...
    Zu B) kenne ich mehrere Varianten: einmal die Unterbringung des Zugheizkessels , die höhere Sicherheit bei Crashs und die These,daß die Lokpersonale,die Dampfloks gewöhnt waren,eine Art Koller bekommen würden,wenn sie das Gleis so nah an sich vorbeirasen sähen...

    beavisJörgen beavis

    "DUMMHEIT HAT EINE FARBE."

    Wer Frieden will , liefert Diplomaten - keine Waffen !

  • Zitat

    Original von Primemover
    A) Gibt es irgendwo eine Grafik/Ãœbersicht über die Fusionen der US-/Can-
    Railroads von den 50er Jahren bis heute?


    Es ist extrem schwierig das komplett nachzuhalten. Manche Linien haben ueber die Jahre 20x Namen und/oder Besitzer gewechselt. Aber hier ist ein Ansatz.


    Zitat


    B) Warum haben sich Bahngesellschaften für Highnose-Loks entschieden?
    Meiner Meinung nach haben die nur den Nachteil der schlechteren Ãœbersicht
    für das Lokpersonal. Oder waren diese Varianten einfach zuerst am Markt und
    die Low-Noses kamen später?


    Die ersten road switcher hatten in der Tat hohe Nasen, auch die Alco RS1 und folgenden waren hoch genug, dass man oben nicht drueber schauen konnte.


    Bei den ersten road switchern war der lange Aufbau vorne. Man hatte damit keinen nennenswerten Unterschied zu den Dampfloks, die sie ersetzten. Zugleich war das Personal hinten bei einem Unfall besser geschuetzt. Das war sozusagen die konservative Ausgangsposition fuer Streckenloks.


    In den hohen Nasen wurden dann ueblicherweise die Heizkessel untergebracht, so eine Lok damit ausgeruestet war. Manche Bahngesellschaft erkannte, dass man am kurzen Ende wenigstens etwas besser sieht und fuhr so herum.


    Als keine Loks fuer Personenzuege mehr beschafft wurden kam man auf die Idee, die Nase auf Fensterniveau abzusenken. Dank konstruktiver Massnahmen bei immer noch ausreichender Crashsicherheit. Das war dann zu Beginn der 2. Generation. Viele highnose units wurden entsprechend umgebaut, zum Teil mit debatierwuerdigen Optiken.


    Einige Gesellschaften, vor allem N&W und Southern sowie Dependancen, befuerchteten dann allerdings, dass die Mannschaften sich bei soviel Komfort weigern wuerden mit diesen Maschinen rueckwaerts zu fahren. So behielten sie die hohen Nasen bei, die zum Schluss tatsaechlich sogar Aufpreis kosteten, und das lange Ende war weiterhin vorne (kenntlich am 'F'). Das Ganze war spaetestens dann ein Anachronismus, als wegen gestiegener Zuglasten kaum mehr einzelne Loks Zuege auf Strecke zogen. Norfolk & Western ist dann auch irgendwann davon abgekommen, die Southern blieb bis zum Ende dabei.


    Die unterschiedlichen Philosophien der Bahngesellschaften bzgl. "creature comforts" wuerden Baende fuellen. Einfache Fuehrerstaende oder doppelte (einer pro Seite und Richtung), standard cabs oder safety cabs, hohe oder tiefe Nasen, desk type controls oder die alten AAR oder neuen vertical stands, Kliamaanlagen ja oder nein, usw... Norfolk Southern brauchte ein Bundesgesetz um endlich die kostenpflichtigen Toiletten mit zu kaufen, bei der Canadian Pacific gibt's dagegen sogar Kochplatte und Mikrowelle. Ich wuesste schon, wo ich arbeiten wollte... :hmm:

  • Die Norfolk Southern war eigentlich sowieso das extrem:


    - bis in die 80er Jaher wurden Loks so geordert das der lange Motorraum die Front war. allerdings waren viele dieser Loks (lownose) mit contreolstands für beide Richtungen ausgestattet
    - Alle kauften Loks mit deskcontrol und Widecabs, die NS wollte Spartan Cab und AAR controlstand, so entstanden u.a die SD70 (die Conrail-loks wurden nach NS Spezifikationen bestellt) und die C40-9
    - Als sie sich dann endlich für das widecab (C40-9W) durchringen konnte mussten die trotzdemden AAR controistand haben.


    Wobei: AAR controlstand und Widecab sind bei den aktuellen SD70ACe und 70M-2 jetzt serie...

    HeaderForum.jpg
    *********************************************
    Bigboy4015 - Ulrich Wolf - Cajon Pass / Nebraska / Wyoming - DB / SBB / ÖBB - DVB Straßenbahn Dresden - H0

    The situation is hopeless but not serious !

  • Zitat

    Original von bigboy4015
    Die Norfolk Southern war eigentlich sowieso das extrem:


    Tja. Aber eben bis heutezu auch extrem erfolgreich.


    Witzigerweise gab's damals bei der Uebernahme der Monogahela Rwy eine Menge boeses Blut. Niemand wollte fuer Norfolk Southern arbeiten. Geruechte von angestelltenfressenden Managern machten die Runde. Viele Leute haben freiwillig das Weite gesucht.


    Witzigerweise hat sich das geaendert. Die meisten Norfolk Southern-Angestellten arbeiten inzwischen gerne fuer das Unternehmen, weil sie sehen, dass die harte Fuehrung auch vieles richtig macht.


    Zitat

    Wobei: AAR controlstand und Widecab sind bei den aktuellen SD70ACe und 70M-2 jetzt serie...


    Der (neue) AAR stand ist in der Tat bei fast allen T&E-Angestellten aller Bahnen sehr beliebt. Die desktop controls moegen nur sehr wenige und sie werden kaum noch geordert.Bei Rangierloks verstehe ich das, bei Streckenloks eher weniger. Viele argumentieren allerdings damit, dass die desktop controls ueber laengere Zeit zu Verspannungen fuehren...

  • Wirklich seeehr interessante und detaillierte Infos! Klasse :appl:


    Ich bin zwar des Englischen durchaus vertraut, aber bitte mal kurz erklären, was AAR, Deskop Controls und Vertical Stands im Detail bedeuten.


    Danke und schönen Abend !


    Gerd

  • Zitat

    Original von Primemover
    bitte mal kurz erklären, was AAR, Deskop Controls und Vertical Stands im Detail bedeuten.


    Das hier ist ein AAR control stand, in diesem Fall in einer F40PH:


    Das hier ist ein modifizierter control stand, so wie er in den aktuellen GEVOs verbaut wird. Sozusagen das aktuelle Lieblingsmodell der Lokfuehrer:


    Davon gibt es auch noch andere Varianten. In den Norfolk Southern GEs z.B. sind die beiden Monitore oben auf dem Stand (im Bild links) montiert. Der Lokfuehrer hat dann quasi nix mehr vor sich und kann entsprechend dicht an die Windschutzscheibe heranruecken, zwecks besserer Sicht.


    Das hier ist ein Beispiel fuer die erste Generation der desktop controls, noch mit analogen Anzeigen:


    Bei der aktuellen Variante sind die meisten analogen Instrumente den Multifunktionsbildschirmen gewichen.

  • Und hier noch einen digitalen Desktop Control: Die UP SD9043MAC #8201



    Das ist der Desktop Control der METRA MP36PH-3S #408...

    Das Foto ist von 2005, die Lok etwa zwei Jahre alt. Nicht sehr haltbar...


    Die Desktop Tische von GE waren angeblich gehasst wel sie die Angewohnheit hatten das die Verkleidung abfiel.

    HeaderForum.jpg
    *********************************************
    Bigboy4015 - Ulrich Wolf - Cajon Pass / Nebraska / Wyoming - DB / SBB / ÖBB - DVB Straßenbahn Dresden - H0

    The situation is hopeless but not serious !

    Einmal editiert, zuletzt von bigboy4015 ()

  • Zitat

    Original von bigboy4015
    Das Foto ist von 2005, die Lok etwa zwei Jahre alt. Nicht sehr haltbar...


    Die Desktop Tische von GE waren angeblich gehasst wel sie die Angewohnheit hatten das die Verkleidung abfiel.


    Hmmmmm, auf dem Foto sehe ich, dass die am stärksten belastete Stelle vermutlich den Dauerdruck der Bäuche der Lokführer ertragen musste. DA würde ich vermutlich nach zwei Jahren auch so aussehen..... :evil:

    Simon


    Modelling the Big Borg and CalTrain in Normal size ....

  • Noch eine ergänzung zu den Monitoren:
    Da gab es auch Unterschiede zwischen den Loks.


    Die eine Gesellschaft orderte die Software so da zum Beispiel die Geschwindigkeit in Form des gewohnten Rundtachos angezeigt wurde, die andere wollte die Anzeige "einfach" in Ziffern.


    Die Engineers bevorzugten ganz klar übrigens die klassische Anzeige (was jeder der schon einmal ein Auto mit Mäusekino im Amaturenbrett gefahren ist verstehen wird).

    HeaderForum.jpg
    *********************************************
    Bigboy4015 - Ulrich Wolf - Cajon Pass / Nebraska / Wyoming - DB / SBB / ÖBB - DVB Straßenbahn Dresden - H0

    The situation is hopeless but not serious !

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!