Restauration United 0-6-0 Shifter

  • Hallo liebe US-Gemeinde!


    Letztes Jahr habe ich mir den Luxus gegönnt und eine Messinglok im Internet geschossen. Etwas Kleines aber schnukkeliges, dass auch nicht sooo selten ist, dass astroomisches zu zahlen wäre.
    Nämlich eine 0-6-0 slope tender Maschine wie sie auf vielen amerikanischen Bahnen genutzt wurde.
    Zunächst habe ich die Maschine von ihrem gepinselten Lack befreit und dann grundiert und die Rauchkammer mit gun metall lackiert (air-brush).


    Dann wurde die Rauchkammer abgeklebt und der Rest schwarz gesprüht...Das Abkleben war eine elende Fummelei...



    Jetzt wurde die Maschine auf meine imaginierte Boomjahre Railroad ... Der ALGOMA & WOLFF CREEK RAILROAD getauft und mit der Nummer 9 eingereit.



    DAn wurde in beährter Weise geweathered und zu guter Letzt mit Mattlack gefinished


    Die Krönung sind dann Bilder in der Sonne :)





    Gruß aus Aachen
    scopewime

  • Wenn ich denn den verdammten Gummischlauch ersetzt bekommen, dann läuft dieses Maschinchen sehr ruhig (analog)...
    Derzeit warte ich noch auf einen TSU1000 Sounddecoder light steam, um meinen Standard einzubauen.
    Dann wird das ganze noch feiner zu steuern sein.
    Habt Ihr einen Tipp, um den Gummischlauch zu ersetzen, mit etwas das nicht so leicht durchrutscht?!


    Gruß
    scopewime
    Schraddel: Unna? Was bedeutet das?

  • Wenn ich denn den verdammten Gummischlauch ersetzt bekommen, dann läuft dieses Maschinchen sehr ruhig (analog)...
    Derzeit warte ich noch auf einen TSU1000 Sounddecoder light steam, um meinen Standard einzubauen.
    Dann wird das ganze noch feiner zu steuern sein.
    Habt Ihr einen Tipp, um den Gummischlauch zu ersetzen, mit etwas das nicht so leicht durchrutscht?!


    Hallo, wie dürfen wir Dich anreden? Vorname?


    Meine Empfehlung, wenn das Teil richtig laufen soll, muss man schon etwas dickere Bretter bohren:
    - werfe den Open Frame Motor und den Gummischlauch heraus.
    - Ersetze sie durch einen Glockenankermotor (Faulhaber, Maxon oder ähnliches) und
    - mache die Kraftübertragung zum Getriebe mit einer Gelenkwelle.
    - baue eine Drehmomentstütze für das Getriebe
    - baue eine neue Stromabnahme von möglichst allen Rädern
    - und wenn das Getriebe dann Spektakel oberhalb der eigenen Toleranzschwelle machen sollte, durch ein NWSL Getriebe ersetzen.




    Den 1000er Tsunami in dem kleinen Slopeback Tender halte ich für sehr ambitioniert.

    Nur mal als Vergleich ein 750er in einem Tender ähnlicher Grösse.


    Unna:
    http://www.fremo-net.eu/2298.html
    Ich werde Samstag dort sein.

  • Bzgl Motor muß ich Lutz voll recht geben - manche Open Frame Motoren laufen auf DCC halbwegs akzeptabel, aber einen Sound Decoder würd ich nie dran anstöpseln - da ist die Chance, daß der heilige Rauch entweicht, dann doch zu gross.

  • Micha,
    du bist in deinem Alter noch mit guten Augen usw gesegnet, wart mal wennst in zwanzig, dreissig Jahren mit der Kopflupe versuchst die kleinen Details zu erkennen.... :S

  • Hallo Schraddel und alle anderen...
    meine Anrede kann auch wahlweise mit Winfried gewählt werden.


    Die Drehmomentstütze ist das Messingblech zwischen Motor und Gehäuse ... Korrekt?
    Wo bekomme ich eine Gelenkwelle für einen Getriebewelle von 2,35mm Durchmesser?
    Ist eigentlich das Gehäuse eines Glockenankermotors Isoliert und man kann das Teilchen direkt anschrauben?
    Wie hast du den neuen Motor in der Lok befestigt? Muß man dazu ein eigenes Gewinde in das Motorgehäuse drehen?



    Solche Umbauten machen mir echt Kopfzerbrechen...
    Schraddel
    Welche Drehzahl des Glockies hast Du für deine Lok gewählt? (Das ist übrigens genau die Lok, die ich auch zwischen habe!!)
    Für die Zusätzliche Stromabnahme müsste ich wie bei der 2-8-0 (anderer Bericht) auch wieder Messingblechstreifen mit
    Federzungen für die Zumaschine und eventuell deine Schleiferkonstruktion für den Tender anbringen.
    Hast Du am Tender etwa Kupplungsinnereien als Schleifer verwendet?


    Na da hab ich mal wieder den Schlammassel ... viele Fragen wenig Bauteile und noch weniger Zeit!


    Gruß
    Winfried (scopewime)

  • Hallo Winfried!
    Ich versuche mal Deine Fragen aufzudröseln.
    Ein guter Link um sich in die Materie Brass einzulesen sind die Seiten von Mark Schutzer: http://schutzer.net/index.htm
    Insbesondere die Tutorials die sehr detailliert ausgearbeitet sind.
    NWSL findest Du hier: http://www.nwsl.com/
    Auch hier ist es sehr empfehlenswert die Hinweise im Online Katalog aufmerksam durchzulesen: http://www.nwsl.com/uploads/chapter_4_test_2.pdf
    Hier findest Du auch Gelenkwellen: http://www.nwsl.com/uploads/cat_chap2_for_web_3-01-13.pdf
    Dermaßen mit Theorie vollgestopft geht man dann an das reale Objekt und stellt fest, der Teufel steckt im Detail :evil2:
    Weil Messing Handarbeitsmodelle eben Handarbeiten sind, die höchst unterschiedlich individuell ausfallen können. Man kann deswegen nur Hinweise geben, dann ist eigenes Denken gefragt.


    Kurz gesagt bei meiner 0-6-0 habe ich damals den Motor einfach festgeklebt.

    So ähnlich wie hier, U-Profil aus Kst.
    Die Drehmomentstütze aus 0,2mm Messingblech habe ich auch einfach festgeklebt. Bis Heute hält das zuverlässig. Bei der o.a. Lok habe ich eine andere Lösung gemacht. Hier habe ich eine Art Schacht gebaut in dem das achsreitende Getriebe auf- und abgleiten kann.



    Zum Schluss hat sich diese Lösung bei mir als die Beste herauskristallisiert.


    Bei Glockenankermotoren brauchen die Gehäuse nicht isoliert zu sein. Was unbedingt potentialfrei sein muss sind die el. Motoranschlüsse.

    Eine elegante Lösung ist auch eine solche Schelle die ich aus 0,2mm Ms-Blech gebogen habe. Auch hier liegt der Motor in einen U-Profil das ich aus Messing gefeilt habe. Man kann dadurch den Abstand
    Ebenfalls eine Schachtführung des Getriebes. Dieses Getriebe hier hat ein Zwischenzahnrad (Idler-Gear) , deswegen baut es höher und der Motor liegt nahezu waagerecht.


    Schleifer:

    Das hat sich bei mir als Optimum herausgestellt. Deine Lok hat die beweglichen Dregstellrahmen schon von Hause aus.
    Schleifer aus 0,3mm Federbronzedraht. Aufgelötet auf dünne MS Plättchen und diese wiederum aufgeklebt auf dünne Kst. Plättchen. Man kann auch altenativ kupferkaschierte Leiterplatten nehmen, die Bearbeitung ist nur aufwendiger und sie tragen in der Dicke mehr auf.



    Eine ältere Arbeit. Heute würde ich die Tenderstromabnahme aus 0,15mm Phosphorbronzeblech nicht mehr so machen. Die Isolierungen sind Kabelisolierungen die hier recycelt wurden. Hier sind sie durch das Bremsgestänge erforderlich.
    Bei der Lok habe ich damals 0,5mm Ms-Draht genommen, Heute nehme ich hierfür auch 0,3mm Bronzedraht.



    Im eingebauten Zustand. Ich nehme auch Masseschleifer, damit vermindere ich die Zahl der reibenden Stromübetragungsstellen auf das Minimum.


    Lok und Tender haben dann die gleiche Polarität, d.h. die isolierten Räder von Lok und Tender liegen alle auf der gleichen Seite.


    So weit erst mal mit Brass-Crashkurs. Du wirst erst mal verdauen müssen. Kein Mensafraß, sondern ein Feinschmeckermenü das entsprechend goutiert werden muss.
    Und die Dinger sind nicht durch das Material wertvoll, sie sind wertvoll durch die hinein gesteckte individuelle Arbeit.



    Lohn der Mühe.

  • Hallo Schraddel!


    Bin gerade entschlossen deinem Ratschlag der Neumotorisierung zu folgen und habe deshalb konkrete Fragen.
    Ich tendiere aktuell zu einem Maxon A-max 16 24V mit Kabelanschluß Geht das? Oder sollte die Voltage kleiner sein 18 oder 15V ? Was baust Du ein? Ich fahre ja DCC!
    Dann eine Sicherheitsfrage wegen der NWSL-Kupplung:
    Der Maxxon hat einen Wellendurchmesser von 1,5mm
    Das Getriebe der Lok 3/32" bzw. 2,38mm (gemessen)


    Wäre für diese Kombination das NWSL 482-6 oder das 483-6 Kardangelenk das richtige?


    Ich frage das, um einen Fehlkauf und die dadurch entstehende Rennerei zu vermeiden.


    Die Stromabnahmefrage kann ich mit Bordmitteln selber zurechtmachen. Wobei mich hier interessiert ob es deiner Meinung nach besser ist einen Schleifer auf der Innenseite der Räder oder auf den Laufflächen angreifen zu lassen?
    Die Innenseitenvariante blockiiert ja ein wenig die Seitenbeweglichkeit der Radsätze und die Laufflächenvariante sieht wahrscheinlich optisch bescheiden aus!


    Danke
    Winfried

  • Die Stromabnahmefrage kann ich mit Bordmitteln selber zurechtmachen. Wobei mich hier interessiert ob es deiner Meinung nach besser ist einen Schleifer auf der Innenseite der Räder oder auf den Laufflächen angreifen zu lassen?
    Die Innenseitenvariante blockiiert ja ein wenig die Seitenbeweglichkeit der Radsätze und die Laufflächenvariante sieht wahrscheinlich optisch bescheiden aus!

    Schleifer auf der Lauffläche sammeln sämtlichen Schmutz den die Räder von der Schiene aufnehmen dann auf, und müssen häufig gereinigt werden. Ich nehme den Strom wenn möglich von den "Spitzen" der Lauffläche ab, d.h. Schleifer (Nickel-Silber-Draht) 90° zur Fahrtrichtung, damit keine seitliche Kraft auf die Achsen ausgeübt wird.

  • Wäre für diese Kombination das NWSL 482-6 oder das 483-6 Kardangelenk das richtige?

    Beide sind möglich. Laut NWSL Online-Katalog baut das 483-6 aber 5 mm kürzer.

    Ich tendiere aktuell zu einem Maxon A-max 16 24V mit Kabelanschluß Geht das? Oder sollte die Voltage kleiner sein 18 oder 15V ?

    Die maximal zulässige Spannung des Motors ergibt sich aus der mechanisch von den Lagern zulässigen Drehzahl. Und die ist deutlich höher als die Drehzahl bei Nennspannung. Wenn Du bei maxonmotor.de Deinen Motor aufrufst, kannst Du die maximal zulässige Drehzahl bei den mechanischen Daten finden. Es sollte daher ein Motor mit 12V Nennspannung ausreichen.
    Lutz (Schraddel) hat bei einigen meiner Loks einen Faulhaber Motor von Lemo-Solar eingebaut: http://www.lemo-solar.de/shop/sonderposten.php?p=2
    Es ist Nr. 86 von 151 mit einer Nennspannung von 12V und einer Betriebsspannung von 0,2V - 18V mit 2,6W und 9.900 U/min bei 12V
    Gruß, Volker

  • Winfried!


    Zum Motor und dessen Bezugsquelle hat Dir Volker schon die Hinweise gegeben. Erfahrungsgemäss reduziert sich die max. Drehzahl auf etwa 70 - 80% der Leerlaufdrehzahl im eingebauten Zustand unter Betriebsbedingungen. Für diese kleine 0-6-0 würde sogar auch ein kleinerer 12V Motor ausreichen. Der baut dann auch nicht so lang und man kann dann auch Boiler Backhead und Cab Floor nachträglich einbauen.
    Die Gelenkwellen und Kupplungen kosten nicht die Welt, als Empfehlung solltest Du Dir ein gewisses Sammelsurium zulegen um probieren zu können. Schau Dir ruhig auch mal die ET-Blätter der einschlägigen Deutschbahnhersteller (Roco, GFN, Piko, etc. sind online einsehbar) auf brauchbare Teile wie Gelenkwellen, Zahnräder hin an. Das ist manchmal hierzulande der einfachere Weg.


    Stromabnahme; grundsätzlich gilt: "Gib Stromabnahmeproblemen keine Chance", insbesondere für Rangierloks.
    Und Du wirst auf der isolierten Seite der Lok die Schleifer wegen der Ringisolierung direkt auf den Radreifen angreifen lassen müssen. Du solltest dann auch daruf achten, dass die Bremse offen ist, eine angelegte Bremsbacke bedeutet auch elektrischen Kurzschluss.


    Seitenverschiebbarkeit entfällt hier bei dieser 0-6-0 mit ihrer spurkranzlosen mittleren Achse. Hier reicht es von der 1. und 3. Achse den Strom abzunehmen.

  • Danke für die wertvollen Hinweise!


    Habe jetzt noch weitergehende Fragen ... ich weiß ich bin nervig ... trotzdem:


    Da in meiner Werkstatt noch der Bowser-Bausatz einer PRR L1s rumlungert und dort ähnliches ansteht wie bei dem jetzigen Lökchen überlege ich


    einen neuen Motor und ein neues Getriebe einzubauen. Hierzu müsste aber das jetzige Ritzel von der Antriebsachse runter und das neue Getriebe drauf, ergo brauche ich einen
    Puller (Kann ich den selber bauen?), oder?
    Dann stellt sich mir die Frage ob ich Quartering tool brauche? ich habe keine genauen Kenntnisse darüber wie man die Viertelstellung normalerweise hinbekommt.


    Und dann die Achsen des Bausatzes...die sind zwar in eigenen Lagerbuchsen gelagert abe alle ungefedert und von Dreipunktlagerung weit und breit nix zu sehen...
    Wie kann man eine entsprechende Federung einbauen? Woher bekommt man die Federn? Die L1s ist ja eine 2-8-2 also 4 Antriebsachsen wie soll das denn gut gehen, das immer alle Achsen schön Kontakt halten?


    Auuu weia ich verwirre mich m Dschungel und deshalb bleibt der Bausatz im Kasten...pröttel


    Gruß
    Winfried

  • Winfried,
    bezüglich der Pennsy L1 verweise ich hier:
    http://www.the-gauge.net/forum/viewtopic.php?f=22&t=3635


    Das ist allerdings etwas schwer verdauliche Hausmacherkost.


    Bezüglich des Pullers, zum reinen Ab- und Aufpressen geht es auch mit der Ständerbohrmaschine:


    Man muss sich nur die entsprechenden Unterlagen bzw. Dorne beschaffen rsp. selber machen. Sie sind dann so zu positionieren, dass ein möglichst günstiger Kraftfluss möglichst nahe der Achse erfolgt.
    Soll es etwas genauer sein, ist ein Puller die bessere Alternative.


    3-Punktlagerungen in einem vorhandenen massiven Gussrahmen zu schaffen ist möglich, aber eine Wissenschaft für sich.
    Bevor Du an die L1 gehst, die 0-6-0 ist ein besseres Objekt für Anfänger.
    Hier wirst Du die Achslager auffeilen müssen ohne die Stichmaße zu verändern. In Deutschbahnforen habe ich das schon ettliche Male beschrieben ohne dass es verstanden worden ist.

  • Den Puller hab ich selbst gebaut, aus einem Stück Vierkantrohr, der von NWSl diente als Vorbild , war aber etwas mickrig und hat sich gleich beim Abziehen einer Schnecke von der Motorwelle verbogen. Wenn du mit Metallverarbeitung was zu tun hast oder jemanden aus der Branche kennst, eine einfache Sache.


    Bzgl Quartering überlasse ich den Kollegen das Wort.... ich mach das Auge mal Pi, hab mich aber fallweise schon grün und blau geärgert


    Betr Dreipunktlagerung.... ein Trick, das zu umgehen und trotzdem das Fahrverhalten zu verbessern, wäre das Fahrgestell so zu modifizieren, daß auf ebenem Geleis die erste und letzte Kuppelachse den Grossteil des Gewichts tragen. (dann kann man sich auch bei diesen beiden auf die Verbesserung der Stromaufnahme konzentrieren)

  • Sehr schön...


    vorgestern hab ich meinen Tsunami am Zoll abgeholt .... grrr....hätte das Ding doch auch in Deutschland kaufen können, weil jetzt hab ich ganze 3,50€ gespart, dafür aber eine Tour zum Zoll gewonnen. Na Ja!


    Gestern Abend wurden dann die neuen Stromabnahmen an der Lok angebracht und wenn, ja wenn heute der Fauli käme könnte es sein, dass der Einbau der verschiedenen elektronischen Dinge bald fertig wird.


    Der Bronzefederdraht ist ein tolles Material. Ich bin begeistert.



    Schraddel: Der 1000er wird in den Tender passen, weil ich als Lautsprecher einen Neodym Handy Lautsprecher verwenden werde (12x18mm) (Die Lok ist ja keine Nothern und die etwas fistelige Stimme passt doch ganz gut zu so einem Winzling) sind die Platzprobleme zu bewältigen. Aaaaber ich habe ein Problem mit dem Tendergewicht, wie beschwerst du zu leichte Wagen? Der Tender braucht mehr Gewicht, da selbst bei ganz leichtem Andruck der neuen Stromabnahme die Räder auf den schienen rutschen und nicht rollen :(



    Gruß
    Winfried

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