Wie rum im Roundhouse?

  • Hallo,


    schnelle einfache Frage - stehen Steamer grundsätzlich (in der USA) mit Schlot voran im Roundhouse? Tender zur Porte.


    Gefunden habe ich wenige Bilder , die in mein Thema passen, in Gering, Valley, Columbus - dort alles immer Schlot voran. Aber war das immer, überall, auf jeden Fall so?


    Wenn es Vorbild-konform ist, würd ich es gerne anders herum darstellen... ;(


    Jens

    Mid 50th - Union Pacific



    Transition era on branches



    No Big Boy, no Turbine...

  • Hallo Jens


    ich denke da musst Du schon die konkrete Bahngesellschaft beachte. Was ich an Bildern kenne, stehen alle Dampfloks mit Rauchkammer zuerst im Roundhouse. Allerdings habe ich mehr oder weniger auf die D&RGW (H0/H0n3) spezialisiert. Geht auch oft nicht anders, schau mal wie bei dem jeweiligem Roundhouse die Kamine angeordnet sind. Bei dem Roundhouse von American Modell Builder sind die Kamine eindeutig so angeordnet das die Lok mit der Rauchkammer voran im Roundhouse stehen muss.


    Gruß Wolfgang

  • Wenn ich mal aus meinen praktischen Erfahrungen was zum Besten geben darf?


    Aus relativ einfachen Gründen werden die meisten Rundhäuser mit Rauchkammer voran befahren, die Abzüge sind also in der Regel an der äußeren Seite des Rundhauses plaziert, und das in einer recht einheitlichen Reihe im Kreisbogen angeordnet. Damit war es möglich, dass durchaus eine etwas längere Lok geparkt werden konnte, bei der gegebenenfalls eben der Tender etwas zum Tor hinten raussteht. Wären die Abzüge zur Drehscheibe hin ausgerichtet, könnte ein solche überlange Lok vielleicht nicht weit genug hineinfahren, um die Lok mit ihrem Schornstein unter den Abzug abzustellen. Die Lok müsste möglicherweise soweit zur Drehscheibe hin stehen, dass der Schornstein der Lok dann außerhalb des Schuppens zu stehen kommt, was jedoch möglicherweise bei Nachbargleisen die freie Ein-/Ausfahrt behindern könnte.


    Für die schönen Lokbilder, bei der alle Gleise von Rundhäusern mit Loks und Rauchkammer voran aufgestellt sind, handelt es ausschließlich um Paradefotos, die mit dem praktischen Abläufen im Lokbetrieb zumeist gar nichts gemein haben. Es sollte aber nicht generell ausgeschlossen werden, dass die Rauchabzüge im Rundhaus auch durchaus einmal zur Drehscheibe hin positioniert waren. Es hat wohl stets Ausnahmen zur Regel gegeben, warum auch immer.


    Grüße
    Bernd S. - member of AMREG.de


    [size=10]Der Name ist Programm: 1900 - und das in H0!
    [font='Verdana, Helvetica, sans-serif']We always learn far more from our own mistakes, than we will ever learn from another's advice.

  • Es gibt noch einen guten Grund, warum meistens die Loks mit dem Tender Richtung Drehscheibe stehen:


    Die Gleis gehen ja im Ringlokschuppen immer weiter auseinander. Dadurch ergibt sich automatisch mehr Platz im Inneren des Hauses zwischen den Gleisen.
    Dieser wird bei Reparaturen und Fristarbeiten am Fahrwerk oder den Zylindern gebraucht.


    Bei Reparaturen am Tenderfahrwerk wurde die Lok oft dann anders herum mit Schlot draußen im Lokschuppen geparkt und nach der Rep wieder gedreht abgestellt.


  • Es gibt noch einen guten Grund, warum meistens die Loks mit dem Tender Richtung Drehscheibe stehen:


    Die Gleis gehen ja im Ringlokschuppen immer weiter auseinander. Dadurch ergibt sich automatisch mehr Platz im Inneren des Hauses zwischen den Gleisen.
    Dieser wird bei Reparaturen und Fristarbeiten am Fahrwerk oder den Zylindern gebraucht. ...




    Kann ich aus eigener Erfahrung zu 100 Prozent bestätigen!


    Grüße
    Bernd S. - member of AMREG.de


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  • schnelle einfache Frage - stehen Steamer grundsätzlich (in der USA) mit Schlot voran im Roundhouse? Tender zur Porte.


    Meines Wissens ja. Zu den bereits genannten Gründen kommt noch ein Sicherheitsaspekt dazu. Immer wieder mal kam es vor, dass eine Lok abgestellt wurde, ohne dass die Feststellbremse richtig fest angezogen war. Resultat: Im dümmsten Fall (und gemäss Murphy kommt das häufiger vor als einem lieb ist...) rollt die Lok aus dem Schuppen und weil die Drehscheibe mittlerweile auf ein anderes Gleis zeigt direkt in den Graben.


    Der Tender ist da meist billiger und einfacher raus zu ziehen und auch ggf. zu reparieren als die Lok selber....

    Simon


    Modelling the Big Borg and CalTrain in Normal size ....

  • Ihr habt völlig recht - die logischen Aspekte sind ganz klar...! Die Sache ist somit, für mich vom Tisch.


    Bin selber gar nicht auf so einige wichtige Aspekte gekommen (Ochsvormbergsyndrom ;) ).


    Danke!


    Jens

    Mid 50th - Union Pacific



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  • ...viele dampfloks haben vorne keine kupplungen. das reinschieben oder rausziehen funktioniert also nur, wenn am tender angekuppelt wird...

    Mahlzeit, welche Dampfloks haben denn vorn keine Kupplungen? Bei vielen Loks war diese hinter der "Frontschürze" bzw. dem Kuhfänger versteckt. Da war ne Klappe drin, so ähnlich, wie beim ICE. Es gibt schöne Bilder im Netz, wo z.Bsp. die J 611 der N&W mit geöffneter Frontklappe zu sehen ist. Auch wenn die Frontkupplung besonders bei US-Dampfloks eher selten gebraucht wurde (sehen wir mal vom Rangierdienst ab), war sie doch manchmal erforderlich, z.Bsp. im Schadensfall zum abschleppen der Lok.

  • Meines Wissens ja. Zu den bereits genannten Gründen kommt noch ein Sicherheitsaspekt dazu. Immer wieder mal kam es vor, dass eine Lok abgestellt wurde, ohne dass die Feststellbremse richtig fest angezogen war. Resultat: Im dümmsten Fall (und gemäss Murphy kommt das häufiger vor als einem lieb ist...) rollt die Lok aus dem Schuppen und weil die Drehscheibe mittlerweile auf ein anderes Gleis zeigt direkt in den Graben.


    Der Tender ist da meist billiger und einfacher raus zu ziehen und auch ggf. zu reparieren als die Lok selber....

    Der Grund warum bei jeder ordentlichen Drehscheibe mindestens einmal eine Lok in der Grube lag war nicht die vergessenen Feststellbremse (Geleise sind ja naheliegenderweise eben) sondern undichte Throttles mit denen sich die betreffende Lok dann schön langsam in Bewegung setzt. Oder ganz triviale Gründe wie ein Hostler der halt wegfährt obwohl die Drehscheibe ganz woanders ist oder sich gerade in Bewegung setzt.
    Abgesehen davon ist es auch keine grosse Hilfe wenn das ganze verkehrt rum abläuft, es sind schon genügend Loks durch die Aussenwand des Roundhouses gefahren. Die paar Ziegel halten keine Lok auf.

  • Also, man muss schon mal die Dinge genau beleuchten, warum eine abgestellte Lok sich in Bewegung setzen kann. Es liegt wohl in den seltensten Fällen an einer nicht angelegten Festell-/Handbremse. Wäre das die alleinige Ursache und dazu dann ein nicht ganz dichter Regler würden meines Erachtens nicht die Loks bis zur dritten oder vierten Achse in die Grube fahren oder eben auch eine Rundhauswand durchbrechen. In erster Linie dürfte es Vergesslichkeit und Mißgeschick, Unachtsamkeit des Personals sein, wozu natürlich auch eine nicht angezogene Feststellbremse gehöhrt.


    Aber jede Lok hat Zylinderentwässerungsventile und es war oberstes Gebot, diese beim Abstellen der Lok zu öffnen. Dazu gehört auch, dass die Steuerung in Mittelstellung zu stehen hat. Wenn Lokführer auch nur Menschen sind und schußlich sein können, aber das Einstellen der Steuerung auf die Mittelstellung, das ist denen wohl in Fleisch und Blut übergegangen und von der Seite sollte keine Ursache zu suchen sein, dass sich eine Lok ungewollt in Bewegung setzt. Ich sehe viel eher die Ursache darin, dass zu oft die Rangiergeschwindigkeit zu hoch war, dass die Lok gar nicht richtig abgestellt war sondern nur angehalten hat und neben dem Heizer auch noch der Lokführer aus was für einen Grund den Führerstand verlassen hat und eben nicht alle die sichernden Abstellmaßnahmen getroffen hat und dann führts eben zu dem ungewollten Losfahren der Lok. Ich kann mich an die bei uns gängige Praxis im BW erinnern, wenn die Lok zur Untersuchung abgestellt wurden. Es wurde das Feuer rausgerissen, es wurde die Lok entschlackt und der Aschkasten gereinigt und damit die Arbeiten zügig gestartet werden konnten wurde in diesen Fällen schon seit Abhängen von der letzten Zugleistung mit kleinstem Feuer und ständig fallendem Dampfdruck ins BW gefahren. Die Lok bekommt man auch noch mit drei oder vier Atü (so hieß das damals noch) bis in den Schuppen, aber die Luftpumpe hat bei weitem nicht mehr den Maximaldruck im Hauptluftbehälter halten können, da waren dann auch nur noch drei, vielleicht vier atü drauf - und damit die Bremswirkung so ganz nebenbei erheblich vermindert. Und wer dann eben zügig an die Grube heran oder ins Haus hineinfuhr, der hatte seine liebe Not, die Lok zum Stehen zu bringen. Ich kann mich entsinnen, das wir im Rundhaus ab und zu mal eine Lok hatten, wo der Vorläufer über die Schienengrenzblöcke gerollt war. Das war die Halle, wo die Loks gewaschen wurden und daher mit halbkalten Kessel und ohne Feuer einfuhren. Ich kann mich nicht entsinnen, dass dies kein einziges Mal in unserer (separaten) Werkstatthalle passiert war, wo die Loks mit vollem Kesseldruck und damit vollem Druck im Hauptluftzylinder eingefahren sind. Aber vielleicht war das alles auch der Grund, dass die Meisterbude wie auf einem Balkon erhöht in der Halle plaziert war, da hätte eine Lok gut drunter durchrauschen können.


    Und dann möchte ich an die erinnern, die zwar gern einmal eine Lok fahren wollten, was wir jungen Burschen wohl alle im Sinn hatten, aber eben keine Lokführerqualifikation hatten. Da denke ich auch an mich selbst, der ich wegen eines Augenleidens eben kein Lokführer werden konnte, mich aber sechs Jahre in der Werkstatt rumgetrieben hatte. Wir haben nicht nur einmal in der Nacht eine Lok aus oder in die Werkstatt zum oder vom Abstellgleis gefahren. Der nächste Lokführer war ja auch einen guten Kilometer entfernt in der Lokdienstleiterbude. Und ich kann mich gut entsinnen, als zusätzlich zu unserer BW-Verschieblok eine weitere Rangierlok in der Werkstatt war, jedoch nur ein Personal zur Verfügung stand. Da habe ich eben die zweite Lok selbst gefahren, kann ich ja! Aber da war eben die Luftpumpe abgestellt und der Hauptluftbehälter nur noch mit Restdruck und da war Bremsen dann ein Glücksspiel mit dem Ergebnis, dass ich mit heftigem Aufschlag auf die reguläre Rangierlok auffuhr. Da war es nahezu ein Glück, dass bei dem Satz, dem ich der kleinen zweiachsigen Lok verpasste, diese nicht aus den Schienen gesprungen ist - so hat aber außer unserem Rangierpersonal niemand etwas davon gewmerkt und der Lokführer war ein wahrer Gemütsmensch. Ein Glück für mich, aber hin ind wieder bin ich trotzdem gefahren (im Rangiergang).


    Grüße
    Bernd S. - member of AMREG.de


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  • Ich habe gerade ein Bild vom enginehouse der Virginia & TruckeeRR. in Cardon City gefunden, bei dem die Rauchabzüge alle zur Drehscheibe hin ausgerichtet sind. Interessant ist dabei, dass an der Drehscheibe kein roundhouse sondern ein Rechteckschuppen steht. Aber die Loks der V&T waren auch allesamt recht klein, so dass sie alle ohne Probleme auch mit Tender voran in den Schuppen hineinpassten.


    Grüße
    Bernd S. - member of AMREG.de


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  • Wenn ich es richtig sehe (letztes Bild), sind es sogar drei Abzüge.


    Das zweite Bild zeigt aber so richtig eine Show-Präsentation, auch wenn es nur ganze zwei Loks sind.


    Danke, Harry!


    Grüße
    Bernd S. - member of AMREG.de


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