Im Thread "Wanted" (Abteilung "Gelaber") sind wir unversehens auf ein Nebengleis geraten: Über die Qualität der bei Ausstellungen zugelassenen bzw. nicht zugelassenen Anlagen oder Exponate und über die Reaktionen/Eindrücke, die diese bei Betrachtern aus verschiedenen Perspektiven auslösen, lässt sich trefflich diskutieren. Es braucht keine besonderes Erinnerungsvermögen, um festzustellen, dass wir genau darüber auch schon öfters hin- und hergezogen haben.
Für den Veranstalter einer Ausstellung ist es tatsächlich nicht leicht, alles unter einen Hut zu bringen. Zwischen dem was bzw. wen man gerne dabei hätte und wer sich womit als Aussteller anträgt klafft nicht selten eine ordentliche Lücke.
Die zweite Frage ist, an welches Publikum man sich mit der Veranstaltung wendet. Für die Laufkundschaft auf einer Messe und das Publikum einer eher thematisch ausgerichteten Ausstellung sind m. E. durchaus verschiedene Maßstäbe anzulegen. Zwischen der Einstellung, sein Publikum nicht mit allzuvielen "High-End"-Exponaten einer Reizüberflutung oder Depression (krieg ich ja nie so hin, ich geb das Hobby auf) und der Neigung, auch Einsteigern eine Chance zu geben, damit sie sich an den anderen, höherwertigen Angeboten hochziehen können, finde ich schon einen ordentlichen Unterschied. Wundersam wird es halt, wenn dieselben Kandidaten über Jahre hinweg zugegen sind, ohne dass sichtbare Fortschritte hinsichtlich des Präsentierten feststellbar sind. Nach der zweiten Spanplatte mit Grasmatte würde ich eine dritte Teilnahme desselben Individuums doch ernstlich hinterfragen.
Um Werner Meer zu zitieren, der nach einer weiteren Chance mehr als einer mir persönlich bekannten Person (bez. dessen Anlage/Diorama/Exponat) enttäuscht attestierte: "Sind mer ehrlich - ischd doch en Schrott, oder?" In diesem Falle muß man wirklich schauen, ob bei einer erneuten Bewerbung etwas bessres auf der Pfanne ist - und wenn nicht, einmal die rote Karte zeigen.
Wenn man die Leute schon viele Jahre kennt, ist das natürlich um so schwieriger. Man möchte den "Machern" hier eine etwas härtere Hand wünschen.
Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass das Gebotene für den Besucher den Aufwand wert sein solte (Anfahrt, evtl. Übernachtung und schließlich Eintrittspreis). Dass bei den Conventions der "Social Event" natürlich auch eine Rolle spielt, ist nicht zu unterschätzen. Aber nach einer Ausstellung auf dem Heimweg zu resümieren: "Na, wenigstens hat man den Soundso mal wieder getroffen, und sich mit dem §%$"$&% nett unterhalten und beim $%/%§()% hat man ein gebrauchtes Wägelchen abgestaubt, na, ja- war ganz gut" scheint mir etwas wenig.
ich bin mir durchaus bewußt, dass vor dem Hintergrund der herrschenden Finanzkrise Anspruch und Wirklichkeit weiter außereinanderliegen als noch vor wenigen Jahren. Abspringende Sponsoren, höhere Kosten, zurückgehende Besucherzahlen lassen für die Zukunft wenig Hoffnung aufkommen.
Nur: Das muß nicht heißen, dass in absehbarer Zeit "nur noch" Durchschnittsware auf Ausstellungen zu sehen ist. Wenn wir unsere eigenen Ansprüche an Qualität zum Maßstab nehmen, müssen wir auch bereit sein, für einen geringeren Obulus aufzutreten, uns einzubringen in die Organisation solcher Veranstaltungen und so dafür zu sorgen, dass die Meßlatte oben bleibt. Nur so ist gewährleistet, dass weiterhin Ausstellungen stattfinden, zu denen wir auch gerne gehen möchten.
Und komm mir bloß jetzt keiner mit "Aber Model Railroading ist doch fun, und da ist es ja egal, was ausgestellt wird..." :devil)